Transcribed Shorthand

Versammlungsprotokoll, Januar 1935

EA 332a

Additional Information
Author
Date January 01, 1935
Document Id 20126150_21_S
Available Transcriptions German

Versammlungsprotokoll, Januar 1935

[Arnold, Eberhard and Emmy papers - T.S.H.]

EA 332a

Aufnahme ins Noviziat von Günther Homann, Ende Januar 1935

…, dass wir an zwei Stellen die Gemeinde aufrichten, wo in allem Tun und Geschehen das zum Ausdruck kommen soll, was uns durch den Geist gewiesen wird, dass wir recht bald zu dieser Sendung kommen, die wir dringend benötigen, die auch für uns selbst wichtig ist, dass wir immer aufs neue Verbindung mit allen Menschen erhalten, dass unsere Herzen bewegt werden für die Not der heutigen Zeit, dass wir nicht in Gefahr kommen, über uns selbst und über unsere geringe Bedeutung nachzudenken – sondern ganz frei sind für die Stunde Gottes und die Aufgaben, die der Gemeinde in dieser Stunde erwachsen. Es wäre ganz wichtig, wenn einige zu dieser gegenwärtigen Lage etwas sagen würden.

(Nachdem einige Novizen gesprochen hatten, richtete Eberhard einige ermutigende Worte besonders an Günther und Gerh.W. , welche beide geloben, sich mehr als bisher an die Sache hinzugeben.)

Es ist so, dass Gott auf unseren Entschluss wartet. Wenn der ganze Wille nicht da ist, dann kann Gottes Macht auch nicht zur Wirkung kommen. Unser Wille macht es nicht, aber er gehört dazu; dann wird uns die Erlösung zuteil. Es handelt darum, Günther, ob dein Entschluss von Gott gewirkt ist, von Gott angeregt und mit Gott eins geworden ist - oder, ob dir das noch nicht ganz gewiss ist, ob dieser Entschluss direkt von Gott kommt, oder vielleicht mehr aus deinem natürlichen , idealen Bedürfnis. Wenn es aus dem eigenen Bedürfnis kommt, so treu es auch gemeint ist, dann ist es nicht ewig beständig, sondern es vergeht mit der menschlichen Kraft. Wenn es aber von Gott aus gegeben ist, dann ist es ein beständiges Bündnis.

- - -

Wir sind alle schwache Menschen. Wir können nicht sagen: wir verlassen uns aufeinander, dass jeder treu bleiben wird; denn wir kennen einander so gut, dass wir wissen … sondern es ist so; wir haben den Glauben, dass wir alle zusammen im Glauben erhalten werden, in der völligen Gemeinschaft dieser Bruderschaft, weil der Taufbund ein Glaubensbund ist, in welchem wir es gelobt haben: Gott ist es, dem wir das Wort der Treue gegeben haben. Er ist unveränderlich. Könnte unsere Untreue Gottes Treue aufheben? Nein! Selbst wenn wir untreu würden, so bliebe Gott treu, und würde uns zur Treue zurückführen. Deshalb haben wir den Glauben, dass wir für immer vereinigt bleiben. Dieser Glaube ist so groß, dass wir in die althutterische Gemeinde einverleibt werden dürfen und dort sehen, wie sich diese Treue bis ans Ende in unzähligen Lebensopfern bewährt hat, weil man sich ganz Gott verbunden und verpflichtet weiß.

Ist es bei dir mehr ein idealer Schwung, ein Heimat-Bedürfnis und Freundschafts-Bedürfnis, oder ist es ein gefasst Werden und gefasst Sein von Gott?

Günther: Das erste war damals, das zweite ist jetzt der Fall.

Eberhard: Denn Menschen unterliegen Schwankungen, Gott unterliegt keiner Schwankung. – Ich bin, der ich bin! Ich werde sein, der ich sein werde. Jesus Christus ist derselbe in der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. – Weißt du dich von Gott gerufen und verpflichtet? (Pause)

Günther: Das glaube ich bestätigen zu können, dass von mir aus das nicht möglich ist. Der Entschluss ist unwiderruflich, weil er von Gott ist.

Eberhard: Das spricht für Günther, weil er eine so lange Zeit gebraucht hat zum Überlegen. Du fühlst, dass du zu Gott DU sagen kannst, und dass er zu dir du sagen kann. Das be-

- - -

deutet nicht identisch sein mit Gott.

Frage an die Bruderschaft: Wollen wir Günther in das Noviziat aufnehmen?

Ja.

In dieser Bruderschaftssitzung waren anwesend: Günther, Gerhard W., Siegfried Miers, Erna Zschunke.

(Stenogramm-Übertragung Juli 1945, Paraguay, Loma Hoby)