Manuscript

Weltrevolution und Welterloesung (World Revolution and World Redemption)

EA 19/04a

Additional Information
Author Eberhard Arnold
Date January 01, 1919
Document Id 0000000034_29_S
Available Transcriptions German

Weltrevolution und Welterlösung

[Arnold, Eberhard and Emmy papers – A.D.]

EA 19/4a

Weltrevolution und Welterlösung

1919

„Unser Zeitalter ist reif, nämlich dekadent; deshalb ist eine Christlichkeit ohne Dogmen möglich, wie sie Jesus selbst gehabt hat.“

Mit diesen Worten Friedrich Nietzsches greifen wir hinein in den Gegenstand des heutigen Abends „Weltrevolution und Welterlösung“. Wir stehen vor der Tatsache, dass unser Zeitalter im Absterben begriffen ist. Wir erleben den Untergang des Abendlandes. Schon lange haben wir es gefühlt, dass die Entartung des modernen Lebens in der Widerstandlosigkeit gegen Licht und Schädlichkeit, in der Wehrlosigkeit gegen alles, was uns verdirbt, ein Zeichen des Todes sein musste. „Der Untergang des Abendlandes“ von Spengler hat diese Tatsache in besonders einleuchtender Weise dem heutigen Bewusstsein nahegebracht. Jede Zivilisation bedeutet das Zeichen des Untergangs für eine Kulturepoche. Die Zivilisation als Endzustand einer hoch entwickelten Kultur ist äußerster Endzustand der Entwicklung in ihrem Abschluss. „Die Zivilisation hat einen übersteigert extensiven Charakter, der Imperialismus gehört der Zivilisation ebenso an, die Ausdehnung ist alles.“ Dieser Satz von Rodhes kennzeichnet das Wesen unseres Zeitalters. Wir sind darauf gerichtet, dass wir alles, was wir erleben, wieder und wieder auf die Ausdehnung, auf die Masse, auf das nach außen Gehende richten. Deshalb mussten wir den Weltkrieg erleben, und deshalb erleben wir in der Welt-Revolution eine neue Art von Imperialismus. Wir werden es sehen, dass der Bolschewismus, und der Spartakismus mit dem Versuch ihre Ideale zu verwirklichen abermals auf die verachteten Mittel des Imperialismus und des Militarismus zurückgreifen werden.

- - -

Wenn wir alle in uns eine Sehnsucht auf das Ziel des Endes spüren, und doch die Angst vor dem Ende, dem Untergang empfinden, so ist in diesem doppelten Gefühl unsere Lage gekennzeichnet. Wir können nicht leben ohne ein Ziel. Und dennoch fühlen wir es in uns, dass wir vor einem Ziel stehen, das den Untergang bedeutet. Den Untergang bedeutet in uns allen … In uns allen lebt die Sehnsucht nach dem Ewigen; und deshalb können wir es nicht glauben, dass irgendein Zeitpunkt einen endgültigen Abschluss des Lebens bedeuten soll. Wir haben den Glauben, die Überzeugung, dass nach dem Tode das Leben kommen muss, und dass auch der Untergang ein Übergang sein muss, dass die heutige Jugend ein Seil sein muss, gespannt zwischen dem Menschen von gestern und dem Menschen von morgen. Wir müssen uns klar darüber sein, dass heute jeder Versuch des Umsturzes, der eine wirkliche Erlösung vom Zwang anstrebt, nicht die jugendlichen Kräfte in sich trägt, die uns zum Ziel führen könnten, welches hier vor uns schwebt. Der Plan der kommunistischen Weltanschauung muss scheitern; denn es fehlt der kommunistischen Bewegung an Geistesreife und an Wahrhaftigkeit und Reinheit der Motive und an der Freiheit der Seele. Ohne die es unmöglich ist, derartige Ziele des Friedens und der Freude, der Gerechtigkeit und der Liebe zu erreichen. Deshalb erleben wir es, dass die Spartakisten, die Bolschewisten und Anarchisten zwar in ihren geistigen Führern Ideale tragen, die unserem Gewissen entsprechen, und die im tiefsten unsere Seele berühren; aber auf der anderen Seite erleben wir es, dass sie zu gleicher Zeit die Gefängnisse öffnen und sich mit den Menschenmassen verbinden, die noch nicht für ideale Zwecke geweckt sind, in denen noch nicht der Geist der Freiheit ist. Das Freimachen aller Kräfte ist nur dann möglich, wenn es sich um das Gewinnen der höchsten Ziele handelt. Äußerer Umsturz kann nur dann zum Ziel führen, wenn eine Revolution des Geistes angestrebt ist, die eine wahre Wiedergeburt zur Wirkung haben muss.

- - -

Alle Revolutionen haben die Losung der Freiheit, der Gleichheit und Brüderlichkeit aufgestellt. Wir wissen es, dass wieder und wieder darauf hingewiesen worden ist, dass diese Losung dem urchristlichen Erlebniskreis entnommen ist. Und es ist von Bedeutung, dass alle tiefer gerichteten Kommunisten und Sozialisten die äußere Verwaltung des urchristlichen Kommunismus als das letzte und höchste Ziel aller echten Revolution erkannt haben. Der Kommunist Weidling hat es aufs prägnanteste ausgesprochen: „Eine neue Gemeinschaft sehe ich nicht in dem ..… ‘‘ Aber jene Losung der Freiheit entbehrt in der Masse der heutigen Revolution ihren tieferen Inhalt. Das ist keine Freiheit, die nur nach einer rein negativen Freiheit strebt. Das erst ist Freiheit, wenn der Mensch mit festem Willen sein Steuer in der Hand hält. Das erst ist Freiheit, wenn die innerste Selbstbestimmung des Geistes unser Leben bestimmt und führt, wohin die höchste Bestimmung seines Seins ihn leitet. Das erst ist Freiheit, wenn unser Leben aufwacht für die eigentliche Berufung des Menschen. Diese Berufung zu erlangen ist die Aufgabe aller Revolution des Geistes. Hierzu gelangen wir, wenn wir die Tiefe des Daseins erkennen. Das ist das Wesen der ersten Geistesrevolution, von der alle Revolutionen ausgegangen sind. Das ist das Wesen der urchristlichen Berufung, den Menschen in seiner Bestimmung zu erkennen. Es ist die Berufung der Gottesähnlichkeit, zur Gemeinschaft mit dem Geist der Liebe und Kraft. Wir gelangen nur dann zur Freiheit, wenn wir Menschen des Geistes werden. Nur dann sind wir freie Menschen, wenn der Geist unser Leben regiert, wenn der Geist als der Geist der Gemeinsamkeit die Materie beherrscht, wenn wir unseren Geist regieren lassen von dem Gott befreiten Geist der Liebe. Und dieser Geist wahrer Freiheit ist der Geist der Liebe. Die Persönlichkeit des Menschen kann sich nur dann auswirken zu echter Kraft, wenn sie Persönlichkeit der Liebe geworden ist.

- - -

Nur in der Gemeinschaft kommt es zum Leben der Persönlichkeit. Nur durch die Liebe werden wir ganze Menschen. Wenn unser Leben von der Liebe getragen, von der Liebe geleitet ist, sind wir Menschen im Vollsinn.

Alle unsere Sehnsucht geht nach Liebe. Diese Sehnsucht besteht Gott gegenüber darin, dass Gott uns zuerst geliebt hat, und den Menschen gegenüber darin, nicht zu lieben, um geliebt zu werden, sondern darin, dass wir Liebe schenken. Dass wir Menschen der Schenkung werden, Menschen der Geberliebe und Geberkraft. Wir erlangen nur dann die Freiheit, wenn wir ganze Menschen werden. „Man muss fest auf beiden Füßen stehen, sonst kann man gar nicht lieben, Schwächlinge sind schlechte Liebhaber.“ Um wahrhaft lieben zu können, muss man ein innerlich erneuter Mensch, ein wiedergeborener Mensch, sein. Es gibt jedoch eine Art falscher Menschenliebe, die nur für andere sorgen will. Wir müssen erst für uns sorgen, und für uns selbst das eigene Leben gewonnen haben. „Was hülfe es dem Menschen, wenn er die ganze Welt gewonnen hätte und nähme doch Schaden an seiner Seele.“

Dasselbe wie von der Freiheit gilt auch von der Gleichheit und Brüderlichkeit. Erst wenn wir zum Vollwert des Menschentums hindurchgedrungen sind, können wir anderen die Hand zur Brüderlichkeit reichen. Dann sind wir alle gleich. Keiner hat etwas vor dem anderen. Alle sind wir Gottes Kinder. Aus Gottes Geist kommen wir her. Von Erde sind wir genommen, zu demselben Ziel sind wir berufen, zu derselben Aufgabe sind wir berufen, zu dem Leben in Gott und aus Gott, zu dem Wirken der Liebe, zu der Entfaltung aller unserer Gaben und Kräfte. Hierin ist die Gleichheit der Brüderlichkeit begründet. Selbstverständlich schließt diese Gleichheit der Brüderlichkeit aller Menschen nicht aus, dass die äußere Mannigfaltigkeit der Auswirkung der Kräfte Platz greifen muss. Denn (sie) bedeutet ja nicht Einerleiheit. Das vermissen wir an der heutigen Revolution, dass nicht klar genug hervorgehoben wird, worin die Gleichheit und worin

- - -

die Verschiedenheit einzusetzen hat …

Wir erkennen wohl, dass das Menschsein zunächst darin besteht, dass der Mensch sich klar wird, dass er mehr ist als ein Herdentier. Aber sowohl im Weltkrieg als in der Revolution sind wir in Gefahr den Eigenwert des Einzelnen zu verlieren. Wir gelangen nur auf dem einzigen Weg dazu, dass ein jeder die Persönlichkeit, als die Selbstverantwortlichkeit gewinnt, dass ein jeder zur Besinnung über sich selbst gelangt, dass ein jeder seine Seele rettet. Wir brauchen die Erlösung zu wahrem Menschentum, wenn wir hindurchdringen wollen zu einem Leben und zu einer Wirksamkeit, die die Gerechtigkeit der Menschheit umfasst. Bevor wir aber so weite Ausblicke gewinnen, gilt es, den eigenen Halt für sein eigenes Herz zu gewinnen. Nur wenn wir in unserem eigenen Inneren im wahren und echten Sinne Menschen geworden sind, können wir unser Leben für die benachteiligten Menschen einsetzen, damit alle Menschen Menschen im Vollsinne werden.

Die Welterlösung kann nur darin bestehen, dass die Menschen zu wahrem Menschentum gelangen. Wir brauchen nicht mehr als den Menschen im Vollsinn. Diese Erlösung, diese innere Gewinnung des neuen Lebens kann nur durch das Überwinden der Sünde und des Übels der Welt vor sich gehen. Das ist der tiefgreifende Unterschied zwischen dem Erweckungsgeist Jesu, des echten Christentums und dem Revolutionsgeist der Sozialdemokraten, der Kommunisten und Anarchisten.

Die heutige Revolution will die Selbsterlösung der Masse. Diese Bewegung vergisst, dass sie selbst nicht erlöst ist. Wie können sie da die Anderen erlösen? Revolution ist ein klarer Begriff. Sie besteht nicht darin, dass Häuser abgebrannt werden, dass der Pöbel bewaffnet wird, dass die Hochstehenden gestürzt werden, sondern sie besteht darin, dass eine bisher unterdrückte Masse die politische Macht in die Hand bekommt.

- - -

Wenn die politische Macht in den Händen derselben Macht bleibt, dann kann vielleicht manches verbessert werden; aber eine Revolution ist es nur dann, wenn eine bisher am Boden gelegene Masse an die erste Stelle tritt.

Wenn wir von einer solchen Revolution eine Erlösung erwarten, dann ist die Frage zu stellen, wie ist die Masse geartet, die im Begriff ist, die Macht an sich zu reißen? Eine Weltrevolution kann nur dann eintreten, wenn die zur Herrschaft getretenen Menschen selbst erlöst sind, und wenn diese fähig sind, alle anderen zu erlösen. Das ist der entscheidende Punkt, an dem die Krisis der heutigen Revolution eingesetzt hat. Franz Werfel hat in einem Brief an Kurt Hiller darauf hingewiesen, dass die christliche Sendung eine tiefere Fragestellung hat als die aktivistische Sendung.

Die aktivistische Sendung geht auf die Tat, die christliche Sendung aber fragt zuerst nach den inneren Kräften derer, die die Taten tun sollen. Die christliche Sendung kennt die tiefste Berufung des Menschen und des Lebens: denn sie macht das Ich des Menschen zum Kampfplatz des äußeren Kampfes. Wir alle sind durch Jesus berufen, in uns selbst den Kampf aufzunehmen, auf den es ankommt, damit wir selbst erlöst werden und die Welt erlöst wird.

Wir brauchen den Geist, um in das Ganze zu dringen. Aber dieser Geist ist ein Geist der Reinheit und der Kraft. Wenn dieser Geist über uns kommt, so bedeutet das ein Gericht über unser eigenes Wesen. Und dann wird an uns alles das offenbar, was uns aufgehalten hat Vollmenschen zu sein. Wenn Jesus Gott verkündet hat als Geist der Liebe und der Kraft, so hat er den Geist der Welt, die Kollektivseele der Erde, den Gott dieser Welt, den Vater der Lüge als den Mörder von Anfang, als den Geist der Unreinheit bezeichnet. Wenn der Geist der Kraft und der Liebe über uns kommt, dann werden wir davon überführt, wie weit wir Mörder

- - -

sind, wir werden überführt davon, wie weit wir Lügner sind und wie weit wir Unreine sind.

Es gibt keine Erlösung des Einzelnen und keine Erlösung der Welt ohne diesen Kampf entgegengesetzter Geister, ohne diese Überwindung des Geistes des Mordes, der Lüge und der Unreinheit durch den Geist der Liebe und der Kraft. Und der einige Gott ist es, der die Menschen für sich erwerben will, um ihm ähnlich zu werden. Gott will die Menschheit für sich berufen, um sein Wesen und seinen Willen auf Erden zu verwirklichen. Der Plan Gottes über die Welt geht dahin, die Menschheit und die Erde zu erobern und zu säubern, dass der Mammon, der Geist der Lüge, des Mordes und der Unreinheit hinausgetan wird. Deshalb kann der Mensch sich niemals selbst erlösen, sondern es muss der Geist der Heiligkeit, der Liebe und Kraft aus einer anderen Quelle kommen, die ungetrübt ist. Wir kennen in der Menschheitsgeschichte nur eine echte Persönlichkeit. Die ist Jesus, der seinen Jüngern das Versprechen gegeben hat, dass er ihnen seinen Geist senden würde, und dass dieser Geist über uns kommen wird, und dass dieser Geist Freiheit bedeuten soll.

Deshalb begreifen wir es wohl, wenn in der heutigen Revolutions-Bewegung der Selbsthilfe eine antichristliche Stimmung hervorbrechen muss. Wenn ich darauf dringe, dass ich mich selbst erhöhe, so kann ich Gott und Christus nicht ertragen. Wenn ein ….. aus Paris schreibt, er sei ein persönlicher Feind Jesu, so wird umgekehrt ein Sozialist und Kommunist sagen, er sei gegen das Prinzip Jesu und seines Geistes und der Erlösung. Es handelt sich für die kommunistische Bewegung um die Entthronung Gottes. Es kommt für die heutige Revolution darauf hinaus, dass die Menschheit durch nichts regiert werden soll. Deshalb darf es kein Genie und leitenden Geist mehr geben. Deshalb darf es keinen persönlichen Gott und Christus geben.

- - -

Hierin besteht der unversöhnliche Gegensatz zwischen uns, die wir uns zu Jesus bekennen, und der heutigen Revolution. Die heutige Revolution hofft, von sich aus gute Beziehungen des Zusammenlebens herstellen zu können. Sie meint, wie Lenin sich ausdrückt, die Menschen würden sich daran gewöhnen, in guter Beziehung zueinander zu stehen. Wir glauben nicht an diese Gewöhnung. Wir glauben daran, dass eine Erneuerung des Menschen und des Geistes notwendig ist, ehe der Mensch in guten Beziehungen zu seinen Mitmenschen lebt, ehe alle Feindseligkeiten ausgeschaltet sind. Wir glauben nicht daran, dass eine bisher unterdrückte Klasse, darum, dass sie unterdrückt gewesen ist, gerechter sein wird als alle bisherigen Klassen. Die Erfahrung beweist uns das Gegenteil, dass der Racheinstinkt umso schrankenloser Gebrauch machen wird von seiner Macht. Nur der ungehemmte Geist der Liebe befähigt uns, gerecht zu werden. Nur wenn wir den Geist der dienenden Liebe haben, können wir gerecht werden. Es gibt nur eine Möglichkeit, jenes ideale Ziel der Gerechtigkeit, des Weltfriedens zwischen den Völkern und die Lebensfreude der Menschenwürde zu erreichen, wenn jeder einzelne Mensch und alle Menschen zusammen aus der erfahrenen Liebe heraus zu der Gesinnung der Gerechtigkeit hindurchgedrungen ist. Nicht, dass wir zuerst geliebt haben, befähigt uns zur Liebe, sondern dass Gott uns zuerst geliebt hat. Wem viel vergeben ist, der liebt viel. Wer die Liebe Gottes in seinem Herzen erfahren hat, dass er in Christus, dem Gekreuzigten die Liebe erlebt hat und von allem Weltleid durch Christus erlöst ist, der allein ist von innen heraus befähigt, zur Betätigung echter Liebe und Gerechtigkeit. Wir kommen nur auf dem einen Weg zu dem Ziel des zukünftigen Staates der Gerechtigkeit und des Friedens, zu der Entfaltung unserer Gaben und Kräfte, zu diesem Menschsein im Vollsinne, auf dem Weg, wie ihn Jesus gebracht hat. Wir haben es uns klar gemacht, dass es nicht genügen kann, dass wir das Christentum auffassen als eine Verkündigung für die Seele, als eine Verkündigung

- - -

des Jenseits. Es steht uns unbedingt fest, dass wir hier einen schwerwiegenden Irrtum weiter christlicher Kreise aufzuweisen haben; denn die wirkliche Gerechtigkeit und Liebe Gottes muss darin zur Auswirkung kommen, dass wir eine neue Schöpfung, eine neue Kreatur werden. Gott muss sich schließlich darin beweisen, dass wir den Gott in uns wiedererkennen, den wir von der Natur und der Schöpfung kennengelernt haben. Wir brauchen einen Gott, der auf dem Gebiet des wirtschaftlichen Zusammenlebens seine Liebe beweist.

Nur wenn der Mensch zu einer Wärme der Liebe hindurchgedrungen ist, in welcher seine Arbeit darauf gerichtet ist, dem anderen zu dienen nach Leib, Seele und Geist, gibt es ein Leben der Menschenwürde, ein Leben wirklicher Menschengemeinschaft und wirklichen Menschentums. Nur auf dem Wege der Gesundung des Menschen können wir von einer Welterlösung sprechen.

Wir haben einen lebendigen Leib. Der tote Körper kann nicht die Erlösung unseres Leibes sein. Wenn wir jetzt den Untergang erleben, so brauchen wir einen lebendigen Glauben, der für den Leib und für die Erde eine Erlösung erwartet. Wir brauchen die Erwartung, die über alles hinausgeht, was man unter Weltverbesserung verstehen kann. Nur die Erlösung vermag eine Einheit herzustellen. Wir brauchen den Glauben an eine Welterlösung, die für den Leib eine Wiederherstellung erwartet. Wir brauchen den Glauben an die Wiedergeburt der Erde, dass auf unserer Erde der Leib zur Geltung kommt, dass alle Todeskräfte überwunden werden und zu Lebenskräften umgestaltet werden. Das lebendige Christentum hat niemals einen Weltuntergang gepredigt, sondern nur ein Weltgericht zu dem Ziel einer Welterlösung.

Und die Atmosphäre der Wiedergeburt, die Aristokratie des neuen Geistes und des neuen Menschentums kann nur darin bestehen, dass wir einen neuen Glauben gewinnen für den Leib und für die Seele und für den Geist und für die Materie.

- - -

Freilich ist uns vollkommen klar, dass dieser Glaube ein ewiger Glaube ist. Es handelt sich nicht um einen Diesseitsglauben in dem Sinne, dass wir materiell sind, und auf die Erde eingestellt sind, sondern um einen Glauben innerer lebendiger Entscheidung, an welchem wir den leiblichen Gegenstand in lebendiger Lebensbeziehung erleben, indem wir den jetzigen Zeitpunkt sehen vor einem unendlichen Hintergrund, getragen von einem ewigen Willen. Nur dann sind wir Menschen der Ewigkeit und der Diesseitigkeit, wenn wir zu dem Glauben gelangen, dass der ewige Gott in der Zeit und in dem Raum zur Geltung kommen muss.

Wenn wir an dem letzten Abend darüber gesprochen haben, dass der Glaube der Menschen, der auf ein Ziel der Menschheit in einem zukünftigen Staat gerichtet ist, und wenn wir festgestellt haben, dass Jesus diese Neuordnung der politischen Verhältnisse erreichen wird, so gilt es darauf hinzuweisen, dass jene Epoche des Verwirklichens des Willens Gottes ebenfalls nur ein Zeitalter umfassen kann, um dann wieder neuen großen entscheidenden Epochen Platz zu machen, die Geist und Materie zur letzten Einheit herstellen werden, auf die es Gott ankommt. Es handelt sich nicht darum, dass wir satt werden im Blick auf diesen Zeitpunkt, sondern es handelt sich vielmehr um einen Geist der Hoffnung, des Glaubens und der Liebe. Es handelt sich darum, dass wir von Gott immer neue Wege erwarten, um sein Ziel für die Menschheit und seinen Willen auf der Erde zu verwirklichen und zur Durchführung zu bringen. Die urchristliche Bewegung war eine Bewegung des Glaubens, der Hoffnung und der Liebe. Im Laufe der Christenheit hat es Epochen gegeben, in denen der Glaube stark hervorgetreten ist und die Liebe in den Hintergrund getreten war. Es hat wiederum Epochen gegeben, wo die Liebe in den Vordergrund getreten ist, es hat ein(ige) wenige Erscheinungen gegeben, in denen die Hoffnung die bestimmende Kraft des inneren Lebens geworden ist. Es hat aber nur sehr wenige Bewegungen gegeben, in denen Glaube, Liebe und Hoffnung

- - -

zu ihrer Zusammenwirkung gekommen sind. Wir brauchen eine Glaubensbewegung, die zum Glauben betätigender Liebe gelangt im persönlichen Wirken, im Zusammenleben der Menschen untereinander. Wir können zu diesem lebendigen Christentum nur dann gelangen, wenn wir uns die urchristliche Hoffnung von neuem schenken lassen. Wir brauchen ein lebendiges Christentum, welches auf die Zukunft gerichtet ist, welches für die Zukunft arbeitet. Nur wenn wir so einsetzen im Glauben, in der Liebe und in der Hoffnung werden wir eine Bewegung des Christus sein, die den heutigen Zeitereignissen gewachsen ist. Und es gilt, dass wir hindurchdringen zu einer persönlichen Begegnung mit Jesus. Es kommt darauf an, dass wir Ihn schauen. Es ist ein Kennzeichen des Niedergangs, dass wir Intellektualisten geworden sind, die überall mit der Sünde der Kritik vorgehen wollen. Es kommt darauf an, dass wir Jesus erleben wollen, damit wir Menschen des Glaubens, des Schauens, des persönlichen Erlebens werden. Wenn wir Ihn in seinen Worten und in seinen Taten erleben, dann werden wir Menschen des Glaubens, wie er ein Mensch des Glaubens war, dann werden wir Menschen der Liebe, wie er ein Mensch der Liebe war, dann werden wir Menschen der Hoffnung, wie er ein Mensch der Hoffnung war. Wir sagen mit Friedrich Nietzsche: „Er kann kommen ….. , der den Menschen seine Hoffnung wieder gab.“

 

_____________________

 

Auf dem Wege der reinen Evolution, der Entwicklung zu höheren und besseren Zuständen, können wir niemals zu der Welterlösung gelangen. Nur auf dem Wege der Katastrophe ist es möglich, dass die Menschheit erlöst und wiedergeboren wird.

Wir dürfen uns über die Katastrophe des Weltkrieges und der Revolution nicht wundern. Der Weltkrieg wie die Weltrevolution stellt den Beweis dar, dass das Wesen des Menschen zu Machtvollkommenheit zu gelangen, in sich selbst zerbrechen muss.

- - -

Jede Kultur erlebt einen Untergang. Jede Selbstbemühung des Menschen, aus eigener Energie zur Vergottung oder Erlösung zu gelangen, muss scheitern. Deshalb muss naturnotwendig der Kommunismus, der Sozialismus und der Anarchismus in neuen Katastrophen enden. Der Weg, den Gott zur endlichen Herstellung der Menschheit geht, ist der Weg der Katastrophe. Und der tiefste Grund, warum wir diesen Weg der Kommunisten nicht gehen können, ist der Weg der Eigenwilligkeit der Menschen in dem Versuch, immer wieder durch eigene Macht und eigene Kraft, sich zu dem zu machen, wozu die Menschen nur durch Gott gemacht werden können. Wir erklären uns deshalb gegen jede Verehrung der Natur und der Menschheit. Der Kommunismus des Urchristentums unterscheidet sich nicht nur von dem Kommunismus und Anarchismus dadurch, dass er ein Kommunismus des Schenkens war, während der moderne Kommunismus ein Kommunismus des Hasses und des Mordes ist, sondern er unterscheidet sich auch darin, dass er auf den von Gott geschenkten Kräften der neuen Lebenseinstellung beruht. Die neuen Gleichgewichtsverhältnisse unter den Menschen, indem jeder sich hingibt, sind nur möglich, indem das Evangelium der Arbeit durch das Evangelium der Schenkung mit rechtem Inhalt gefüllt wird. Wir kommen nur dann zu der religiösen Verwirklichung der Zukunftsordnung, dass wir heute die Zustände des Reiches Gottes vorwegnehmen, wenn dieser neue Geist der Liebe und Kraft über uns gekommen ist. Der Kommunismus und Anarchismus weisen darauf hin, dass die neue Ordnung noch nicht da ist. So fragt der Christ des neuen Gottesreiches nicht, für ihn besteht es für jetzt und für hier. Für wen diese Betätigung der neuen Liebe nicht den Inhalt seines Lebens bildet, der ist kein Christ. Die Erlösung vom Zwang, die die Welterlösung sein muss, die Erlösung zu wahrem Menschentum kann nur dadurch eintreten, dass wir für uns selbst die innere Befreiung erleben, die uns von der Krankheit unseres Eigenwillens frei macht. Nur wenn wir von der Vereinsamung des Ichlebens frei werden, werden wir Gottes Söhne. Wenn

- - -

wir das Glück darin sehen, für andere und für alle da zu sein, nur dann erleben wir die Einstellung für das Zukunftsreich der christlichen Hoffnung. Wir erleben das Wesen des lebendigen Christus. Die Berufung des Menschen zur völligen Liebe ist bereits eine vollständige Erlösung in dem Sinne, dass Christus sein Leben der völligen Liebe preisgegeben hat auf Erden und Gott verherrlicht im Leben und im Sterben, in dem wir in Christus, dem Gekreuzigten und Gegenwärtigen den neuen Geist der sozialen Energie heute, jetzt und hier erleben können und müssen. In dem anderen Sinne aber ist die Erlösung noch keine vollständige Erlösung, dass auf der Erde noch nicht der Geist der Lüge, der Unreinheit und des Mordes überwunden ist.

Jesus hat ihn noch nicht aus den Sphären der Welt hinausgetan. Es kommt die Zeit, in der die Erlösung in dem Sinne ihre Erlösung finden wird, dass der böse Geist des Hasses überwunden wird, dass Christus auf dieser Erde seine Herrschaft beweisen wird. Um zu dieser Tatsache zu gelangen, müssen wir durch Weltgerichte zur Welterfüllung gehen. Denn der Erdgeist, der mit dem Gott dieser Welt identisch ist, muss überwunden werden auf dem Wege der Katastrophe und der Zusammenbrüche. Es ist der Geist des Antichristen, der in der Welt wirksam ist, der Gott entfremdete Gegen- und Eigengeist. Es ist das Eigenreich des Antichristen, welches im Kapitalismus, Imperialismus und Mammonismus zu einer charakteristischen Gestaltung gelangt ist. Und ebenso wie der Kapitalismus und der Imperialismus zusammenbrechen muss, weil er in sich selbst verfault ist, so muss auch der unerlöste Kommunismus des Mordes, des Hasses und Neides in sich selbst zusammenbrechen, weil er in sich selbst krank und verdorben ist. Wenn wir auf dem Wege des Kollektividealismus die Weltrevolution machen wollen, so müssen wir von einer Katastrophe zur anderen, von einem Zusammenbruch zum anderen. Nur durch eine Kollektivseele der Liebe können wir zu einer Weltrevolution kommen.

Es sind zwei Religionen, die sich hier gegenüberstehen, Gott oder Mammon, so haben wir die Religionen am ersten Abend genannt.

- - -

Aber der Gegensatz liegt tiefer; denn der Mammon ist ja nur eine Zusammenfassung nach einer bestimmten Seite hin, der Umprägung in Geldwerte. Der Gegensatz liegt tiefer. Sie (Er) liegt zwischen dem Gott dieser Welt und dem Gott Jesu Christi, der zu dem Menschen von vornherein gesagt hat „ihr werdet sein wie Gott“, und dem Gott Jesu Christi, den uns Jesus gebracht und offenbart hat, der sich uns in dem Erweis seiner Liebe und Kraft in Jesus Christus offenbart hat. Die Erlösung zu wahrem Menschentum gewinnen wir dadurch, dass Jesus als schöpferischer Geist über uns kommt, und uns zu dem neuen Leben der Wirksamkeit beruft.

Die Welterlösung ist eine Wiedergeburt der Kultur, der Menschheit und der Schöpfung. Sie ist das Eingreifen des Gottes selbst, das Zeugnis des lebendigen Christus, dass wir vom Tode zum Leben hindurchdringen müssen. Nietzsche ist derjenige gewesen, der uns das klassisch gegeben hat: „Ein jeder von uns möchte am liebsten Gott sein.“ Wenn die Menschen sich anzuerkennen suchen, dass das Göttliche das eigentliche Wesen des Menschen sei, demokratisch behauptet „Des Volkes Stimme ist Gottes Stimme,so haben wir hier jenen Betrug des Feindes, der stets aufs neue Einfluss gewinnen wird, so lange die Menschen nicht völlig unter die Herrschaft des Geistes Christi gelangt sind. Deshalb war die Botschaft der Urchristen: „Lasst euch erretten aus diesem verkehrten Geschlecht.“ Deshalb bedeutet es eine entschlossene Umkehr, einen radikalen Bruch, ein heraus gerettet Werden aus den bestehenden Verhältnissen. „Die ganze Welt liegt im Argen.“ Das ist die Botschaft der urchristlichen Verkündigung. Ganz gewiss ist der Mensch gut und göttlich im Sinne seiner ursprünglichen Bestimmung; aber die Realität beweist es uns, dass der Mensch von seinem Ursprung abgefallen ist, dass er in der Tatsächlichkeit ebenso dämonisch ist wie in seinem Ursprung göttlich. Deshalb liegt die Gefahr vor, dass wir den Glauben an die Menschheit verlieren können, dass wir zu einem

- - -

Ekel an der Menschheit gelangen können. Da ist es die Erfahrung des Geistes Christi, die uns mit der Menschheit versöhnt. „Gott war in Christus und versöhnte die Welt mit ihm selbst und rechnete ihnen ihre Sünde nicht zu“.

Jesus hat uns den lebendigen Gott in unser Herz gesenkt. Wenn wir Jesus annehmen, kommen wir zu dem inneren Erlebnis unserer inneren Berufung. So lange wir versuchen, uns selbst zu helfen, sind wir verlorene Narren. Als Helen Keller in ihrer Vereinsamung auf sich selbst angewiesen war, fand sie keinen Weg zum Leben. Von außen musste ihr jemand zu Hilfe kommen, der das Leben kannte, Einer, der die Stimme gehört hatte, musste ihr helfen, die tauben, stummen und blinden Sinne zu wecken und ihre Seele aufzuschließen. In derselben Lage wie Helen Keller stehen wir alle dem Urquell des Lebens gegenüber. Wir sind blind, wir sind taub, wir sind stumm in der Stimme unseres Geistes, Jesus allein kann uns die Seele aufschließen. Nur der, der den Geistesgehalt des Lebens kennt, der in dem Herzen Gottes zuhause ist, der in Gemeinschaft mit Gott „mein Gott“ sagen konnte. Nur Jesus, der aus der ungestörten Gotteswelt zu uns getreten ist, nur er kann uns erretten und uns herauslieben, um wach und lebendig zu werden.

Und dieser Geist der Erlösung unserer Seele, dieser Geist der Lebendigkeit, in dem wir Gottes Stimme vernehmen, in dem wir Gottes Angesicht sehen, ist ein Siegel auf eine Zukunft der völligen Erlösung. Nur wer diesen Geist hat, kann den Glauben haben. Nur in der Gemeinschaft mit dem lebendigen Gott gibt es die Gewissheit für die Welterlösung. Nur dann, wenn ich selbst in meinem Herzen erfahren habe, wie der lebendige Gott mich erlöst hat von der Weltschuld meines Lebens, kann ich den Glauben haben, dass die Menschheit wiedergewonnen werden kann mit Gott und seinem Geist. So lange, wie ich selbst nicht erfahren habe, ….., gilt für uns das Wort: „Du hast noch nicht erwogen, welch Schwergewicht die Sünde ist.“ „Ihr kennt diese infame Rasse noch nicht.“

- - -

Wenn wir versuchen, die Giftpflanzen zu verpflanzen, werden wir keine guten Früchte bringen. Wenn der Giftbaum (nicht mehr) kultiviert wird, dann gibt es eine Erneuerung und eine neue Hoffnung. Der gute Baum bringt gute Früchte und der faule Baum bringt schlechte Früchte. Jede Bewegung muss schlechte Früchte bringen, so lange ihre Glieder schlecht sind. Die Salznatur der Wirklichkeit der Menschen kann nur da sein, wo die Wiedergeburt geschenkt worden ist. Das gemeinsame Leben kann nur vor sich gehen, wo die Einzelnen wiedergeboren sind. ……. Wenn der Sozialismus und der Kommunismus, der Weltkrieg und die Weltrevolution katastrophale Etappen sind bis das Wesen des Vaters verwirklicht wird, so sind auf der anderen Seite die wahrhaft christlichen Bewegungen Etappen auf das Reich Gottes hin, ….. dass er die Menschheit errettet. Wenn wir einen einheitlichen Organismus erwarten, dass die Menschen durch innere Geistesverbindung geleitet werden, so erleben wir in allen christlichen Bewegungen den einen Leib. Christus (ist) nicht zertrennt. Er kann nicht zertrennt werden. Trotz allen Trennungen der christlichen Gruppen besteht eine einzige Einheit aller wirklichen Jesusmenschen. Es gibt eine Einheit des Geistes, zu dieser gehören die Menschen, die nur ein Haupt anerkennen, das ist Jesus; die nur einen Geist haben wollen, das ist der Geist Christi; die nur ein Leben anerkennen wollen, das ist das Leben Christi. Hier gibt es die Verwirklichung der kommunistischen Liebe, indem einer für alle da ist und alle für einen. Hier wird die urchristliche Hoffnung stets auf neue lebendig. Das ist der Glaube Jesu, der immer wieder lebendig wird, dass der Tod und die Sünde, das Elend und die Not beseitigt und überwunden werden muss. Indem die lebendigen Christen immer wieder den Sinn des Christusgeistes erfahren, beweisen sie, dass auch der Geist des Christus zur Herrschaft gelangen muss. Wenn Jesus gesagt hat, dass der Starke gebunden werden muss, beweist er, dass er dem Starken seine Waffe genommen hat.

- - -

Wir, die wir Christus nennen dürfen, wissen es, dass die Macht gebrochen ist für jeden, der mit dem Geist des Christus eins geworden ist. Es nützt uns nichts, wenn wir ohne den Geist Revolution machen wollen. Nur dann gibt es eine Überwindung des Alten, wenn Christus in uns ist, die Hoffnung der Herrlichkeit. Wer dieses Leben nicht erlebt hat, die Liebe Christi nicht besitzt, der kann im Grunde nicht an die Welterlösung glauben.

Denn das Herz ist der Urquell unseres Schicksals. Wenn wir in unserem Herzen nicht durchgedrungen sind, wenn wir nicht die neue Geburt erlebt haben, wenn wir nicht Gott gewonnen haben, dann können wir auch nicht glauben, dass es für die Erde und die Menschheit ein neues Leben geben kann. Wenn er gesagt hat: „Ich bin gekommen, dass ich das Leben im Überfluss gebe“, so hat er es für alle Verhältnisse gemeint. Wir können nur glauben, wenn wir es für uns selbst erlebt haben. Die Aufgaben einer neuen Aristokratie können nur die Menschen übernehmen, die diesen Geist des Glaubens, der Liebe und der Hoffnung haben.

Die Revolution ist eine Umwälzung, indem die Unterdrückten zur Geltung und Herrschaft kommen. Bis jetzt sind die Christen die Unterdrückten der Menschheit. Aber diese unterdrückten und verachteten Menschen sind erlöst von dem Geist des Hasses, der Lüge und der Unreinheit. Deshalb werden sie imstande sein, die Herrschaft in der Hand zu haben ohne zu vergewaltigen. Diese Herrschaft wird zur Welterlösung werden. Hier werden alle Menschen frei gemacht werden. Sie werden das ewige Leben gewinnen. Das ist das ewige Heil und die ewige Herrlichkeit, wie sie uns der ewige Gott in seiner ewigen Macht schenken wird.

Denn er wird herrschen von Ewigkeit zu Ewigkeit und sein Thron steht in die Zeitalter der Zeitalter. So wie wir heute den Leib als Tempel des heiligen Geistes erleben, so wird in diesem Sinne der Leib

- - -

der Menschen und die Erde dieses Kosmos zu der eigentlichen Wirkungsstätte ….. des Gottes werden. Und wie die wahren Christen auch eine Erneuerung ihres Leibes erwarten, so erwarten sie dasselbe auch für die Erde. Jesus hat wieder und wieder für diese zukünftige Welterlösung und für das Glück der Persönlichkeit das Versprechen gegeben. Glückselig hat er die genannt, die im Reich Gottes mit ihm Brot essen und Wein trinken werden. Das Reich Gottes kommt nicht, dass man sagen kann, hier ist es und da ist es. Es ist da, wo Jesus ist, es ist in der Person Jesu. Wie der Blitz seine Strahlen sendet, so wird auch sein Reich einbrechen. Wenn wir bis zu dem Eintreten seines Reiches auch durch Weltkrieg und Weltrevolution, durch schwere Zeiten hindurchmüssen und durch Verfolgungen, so ist der Glaube genug, unser Leben mit Freude und Glückseligkeit zu erfüllen, weil wir, indem wir in der Hoffnung leben, und jetzt in dem Verhältnis zum Herrn stehen dürfen: „Leben wir, so leben wir dem Herrn, sterben wir, so sterben wir dem Herrn.“

…… So haben wir auch den lebendigen Glauben, dass der schöpferische Geist Gottes an der Schöpfung und an der Menschheit in Erscheinung treten wird. Jesus erwartet die Erlösung des Leibes. Jesus erwartet das Erdenreich als Himmelreich und das Himmelreich als Erdenreich. Wir wissen, dass wir ihm gleich sein werden, dass wir die Erneuerung der Erde erleben werden.

Wir alle müssen, ein jeder für sich die persönliche Erlösung erleben, wie sie Jesus uns nahebringt. Es gilt, dass wir heute und jetzt und hier die persönliche Erlösung seines Herzens, seines Geistes und seines Lebens erleben, wie Jesus es und nahegebracht hat. Wer sich herausheben lässt aus der Vereinsamung ohne Gott in der Welt und sich hineintragen lässt in das Herz Gottes und der Hingabe an Christus und seinen Geist, um ihm seine Gaben und Kräfte

- - -

zur Verfügung zu stellen. Nur wer diese Glaubenserfahrung erlebt hat, kann glauben an die Welterlösung als Glück der Persönlichkeit, als Wiedergeburt der Menschheit und der Erde.