Published Manuscript

Grösse Der Seele (Greatness of Soul)

EA 15/07.

Additional Information
Author Eberhard Arnold
Date December 03, 1916
Document Id 0000000038_06_S
Available Transcriptions English German

Greatness of Soul

[Arnold, Eberhard and Emmy papers – P.M.S.]

[Draft Translation by Bruderhof Historical Archive]

EA 15/7

Greatness of Soul

True nobility consists in having a consciousness for what is great, which does not let small and petty things rule us. "To be truly great means to bestir oneself only for a great object" (Shakespeare, Hamlet). "An exalted mind places greatness within life" (Schiller). Greatness of soul means freedom from servitude to that which is small. As Friedrich Nietzsche put it: "The great advantage of a noble ancestry is that it can carry poverty better." "Great souls endure in silence," said Schiller in Don Carlos. It is the sign of an ignoble mind when life is wasted in complaints over petty things, and envious sighs for things just as trivial. But we know that that is the nature of the majority of people, so Lessing's word is fitting when he says: "How small and miserable is this great world!"

No word can better express greatness of soul than magnanimity. Magnanimity is the courage of greatness which dares to sweep away all that is smaller so as to keep that which is great in sight. Magnanimity overcomes revenge, which is the sign of a small soul. It conquers the striving for privilege, which indicates a base nature. Magnanimity is the excellence which does not give in order to receive, and which loves giving so much that it can also forgive.

"The most divine victory is forgiveness" (Schiller). So it is the cross of the Lord which reveals magnanimity in its most exalted perfection. For there Jesus prayed: "Father forgive them for they know not what they do." Even in death He was the giver, who gave not to receive: "Today you will be with me in Paradise." So Jesus alone can free us from all that is small and petty. He sets great goals and aims for us; he gives us greatness of soul so that we become capable of true magnanimity. How He has freed us in the Sermon on the Mount from slavery to small and base things! How he reveals himself here as the noblest of the noble! Here is the greatness of soul which frees from revenge and anger, and which takes the first step towards reconciliation and forgiveness (Matth.5:21 26,38 42). Here is the noble-mindedness which seeks its source in retirement and quiet solitude (Matth.6:1 6). Here lies the overcoming of all that is petty and trivial, and of all covetousness and worry, through love to the one great thing, the Kingdom of God and its righteousness (Matth.6:19 34). Jesus has lifted men out of the smallness and misery caused by sin by bringing into our lives the greatness of the Kingdom of God and of the eternal will of the most High.

In Him Eternity has come upon the earth and among men. Eternity which raises us above all that is small and paltry in time, and opens our eyes to the greatness of the eternal love of God.

            "Into time, brightly shine; O Eternity.

            That we see as small the small things

            and the great we see as greatness.

            Blest Eternity! Blest Eternity!"

Der Edelste Adel - Grösse Der Seele

[Arnold, Eberhard and Emmy papers – P.M.S.]

"Der Wahrheitszeugen" 1916

EA 15/7

Der Edelste Adel - Grösse Der Seele

Dr. Eberhard Arnold

Wahre Vornehmheit besteht in dem Sinn für das Große, der das Kleine und Kleinliche nicht zur Herrschaft kommen läßt. "Wahrhaft groß heißt, nicht ohne großen Gegenstand sich regen." (Shakespeare, Hamlet). "Ein erhabener Sinn legt das Große in das Leben." (Schiller). Seelengröße bedeutet deshalb Unabhängigkeit von der Knechtung durch kleine Dinge. So nennt es ein moderner Kämpfer für die Vornehmheit "den großen Vorzug adliger Abkunft -- und wir fügen hinzu adliger Gesinnung -, daß sie die Armut besser ertragen läßt." "Große Seelen dulden still" sagt Schiller in "Don Carlos." Es ist das Kennzeichen unedler Gesinnung und des Klebens am Kleinen, wenn man sich fortwährend mit den Nichtigkeiten des äußeren Lebens beschäftigt, wenn man über die kleineren oder größeren Unterschiede der Lebenshaltung nicht hiwegkommt, wenn man sich gegenseitig klein macht, wenn man sein Leben in den Klagen über kleine Dinge und in den neidischen Seufzern nach ebenso kleinen Dingen erschöpft. Aber wir wissen es, das ist das Wesen der großen Mehrzahl der Menschen, so daß hier das Wort Lessings am Platze ist: "Wie klein, wie armselig ist diese große Welt!"

Die vornehme Sprache kennt ein Wort, welches die Größe der Seele wie kein anderes kennzeichnet, und dieses Wort heißt "Großmut", Großmut ist der Mut zum Großen, der es wagt, sich Über alles Kleinere hinwegzusetzen, um das Größte im Auge zu haben. Die Großmut überwindet die Rache, welche das Zeichen kleiner Seelen ist. Die Großmut besiegt die Sucht nach Vorteil, welche die gemeine Natur auszeichnet. Die Großmut ist die Vornehmheit, welche nicht gibt um zu nehmen, die so sehr das Geben liebt, daß sie auch vergeben kann.

"Der Siege göttlichster ist das Vergeben." (Schiller). Deshalb ist es das Kreuz des Herrn, das uns die Großmut in ihrer erhabensten Vollkommenheit enthüllt. Denn dort hat Jesus gebetet: "Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun." Noch im Tode war er der Schenkende, der gab, ─ nicht um zu nehmen: "Heute noch wirst du mit mir im Paradiese sein." So ist es denn Jesus allein, der uns von allem Kleinen und Kleinlichen erlöst, der uns zu dem edelsten Adel beruft, der uns große Zwecke und Ziele steckt, der uns die Größe der Seele gibt, in der wir wahrer Großmut fähig werden. Wie hat er uns in der Bergpredigt losgelöst von allem Haften am Kleinen und Niedrigen! Wie hat er hier den Charakter des edelsten Adels gekennzeichnet! Hier ist die Größe der Seele, die von Rache und Zorn erlöst, in wahrer Großmut zu jeder Versöhnung und Vergebung den ersten Schritt tut. (Matth.5,21-26, 38-42.) Hier ist die edle Gesinnung, welche in der Verborgenheit und stillen Zurückhaltung besteht. (Matth.6,1-6). Hier ist die Überwindung alles Kleinlichen und Kleinen, alles Geizes und aller Sorgen, durch die Liebe zu dem einen Großen, zu dem Reiche Gottes und seiner Gerechtigkeit. (Matth.6,19-34).

Jesus hat die Menschen aus aller Kleinheit und Erbärmlichkeit, in die sie die Sünde gebracht hat, dadurch herausgehoben, daß er das Große des Reiches Gottes, des ewigen Willens des Höchsten, in unser Leben gebracht hat. In Ihm ist die Ewigkeit auf die Erde gekommen und unter die Menschen getreten, die Ewigkeit, die uns über alles Kleine und Niedrige der Zeit hinweghebt und uns für die Größe der ewigen Liebe Gottes die Augen öffnet.

Ewigkeit, in die Zeit

Leuchte hell hinein,

Daß uns werde klein das Kleine

Und das Große groß erscheine.

Sel'ge Ewigkeit!