Eberhard Arnold

Der Krieg: ein Aufruf zur Innerlichkeit

[Arnold, Eberhard and Emmy papers – P.M.S.]

EA 14/5

Der Krieg

ein Aufruf zur Innerlichkeit

von Dr. Arnold

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Unserer Mimi zu Weihnachten im Kriegsjarh 1914

Ebbo und Emmy

Der Krieg

ein Aufruf zur Innerlichkeit

von Dr. Eberhard Arnold

„Der in euch ist, ist grösser

als der in der Welt ist.“

Verlag

Evangelische Buchhandlung von P. Ott

Gotha

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Meiner treuen Mitkämpferin

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Inhalt

Einführungs-Kapitel: Krieg und Innerlichkeit 7—13

Erster Teil.

1. Kapitel: Das inwendige Leben 14—21

2. Kapitel: Das Herz 21—32

3. Kapitel: Seele und Geist 32—43

4. Kapitel: D as Gewissen und sein Zeugnis . . . 43-^51

5. Kapitel:

Das Gewissen und seine Gesundung .. 51—58

Zweiter Teil

6. Kapitel: Innere Erfahrungen 59—65

7. Kapitel: Innerer Friede 65—71

8. Kapitel: Das innere Licht 71—81

9. Kapitel: Der Geist des Herrn 82—91

10. Kapitel:

Das in uns lebendige Wort 91—100

Anhang 101—108

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Einführungs-Kapitel.

Krieg und Innerlichkeit.

Der Charakter des Deutschen unterscheidet sich von dem vieler anderer Völker durch seine Innerlichkeit. Die Neigung zum Idealismus, der Hang zum Nachdenken, der Trieb, alle Handlungen durch tiefere Motive und Grundsätze zu rechtfertigen, ist die Eigenart des deutschen Wesens. Deshalb muß auch jedes größere und stärkere Erlebnis das deutsche Gemüt zur innerlichen Selbstbesinnung führen, um von innen heraus dem Ansturm ungewohnter Ereignisse gewachsen zu sein.

Deshalb ist der heutige Weltkrieg für jeden Deutschen ein Aufruf zur Innerlichkeit. Denn wir fühlen es alle, daß jener bekannte Gelehrte recht hat, der diesen Krieg etwas in der Weltgeschichte durchaus Unerhörtes nennt. Dieser Krieg ist eine Katastrophe. Wie er an Ausdehnung und Erbitterung alle Kriege der Vergangenheit übertrifft, so müssen auch seine Wirkungen die aller anderen Kriege übersteigen. Hat jemals ein Krieg unserm Volk innere Vertiefung und wahre Erhebung gebracht, so muß es dieser Krieg sein, der den Deutschen aufruft, in den Wurzeln der Innerlichkeit den Halt zu finden, den er in dem langen verweichlichenden Frieden zu verlieren schien.

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Dem oberflächlichen Urteil könnte es scheinen, als ob ein Krieg wie der jetzige mit seinen unsagbaren Nöten und Schmerzen, mit seinen Spannungen und Erregungen alle Kräfte auf das äußere Leben ziehen müßte, so daß nichts für das Innere übrig bliebe. Und ohne Zweifel besteht diese Gefahr. Aber wer sich darüber klar geworden ist, daß alle Ursachen dieses Krieges auf die Gegensätze alter Innerlichkeit zurückzuführen sind, der weiß es: Es hat in der weltlichen Geschichte der Menschheit kein Ereignis gegeben, welches in tieferem Sinne und in wirklicherem Ernst ein Aufruf zur Innerlichkeit gewesen wäre, als das, was wir jetzt erleben. Denn schon mehren sich die Stimmen, die diesen Krieg als einen Eingriff der Regierung Gottes verstehen, um den ungeheuren Verlusten an Innerlichkeit zu steuern, die uns die letzten Jahrzehnte gebracht haben. Und die Entwirrung der politischen Fäden, die zu dieser Katastrophe geführt haben, beweist es, daß die offenbaren Gegensätze der Innerlichkeit die Macht an sich gerissen hatten, und daß sie es waren, die mit Notwendigkeit den Weltkrieg verursacht haben. Habsucht und Neid in England, Herrschsucht und Gewalt in Rußland, Stolz und Rache in Frankreich sind die Feinde, die wir zu überwinden haben. Und sie sind nur dann zu überwinden, wenn wir ihnen mit ihren Gegenwerten echter Innerlichkeit gegenübertreten, die nicht im äußeren Gewinn, nicht in äußerer Macht noch in äußerer Ehre das Höchste sehen, sondern vielmehr in der inneren Gründung des Charakters, die nur in Gott die Wurzeln ihrer Kraft besitzen kann.

Der Krieg ist ein Aufruf zur Innerlichkeit, weil uns die Entwicklung der letzten Jahrzehnte immer weiter von dieser Wurzel der Kraft abgelenkt hatte. Der wachsende Wohlstand des Landes und die Fülle der geleisteten Arbeit sind reiche Segensgüter, für die wir

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nicht dankbar genug sein können. Aber sie verlieren ihren Wert und verwandeln sich in Verderben bringenden Fluch, sobald sie wie eine überschwere Belastung das innere Leben zu erdrücken drohen. Der äußere Segen unserer rapiden Entwicklung wollte uns in reißender Schnelligkeit um den inneren Segen unserer Eigenart bringen. Unser öffentliches Leben mit der Masse und Hast der Arbeit auf der einen, und seiner nervösen Ergänzung in Luxus und Ausschweifung auf der anderen Seite hatte seinen deutschen Charakter verloren — zum Schaden der Innerlichkeit. Die Welt von Feinden rings um uns her muß uns zum Segen werden, wenn wir uns auf unsere Eigenart besinnen, wenn wir statt Hetze und Aufregung die Wurzeln der Kraft wieder suchen lernen: eine in Gott gegründete Innerlichkeit.

Zu einem so gefährlichen und so langwierigen Kriege, wie wir ihn zu führen haben, gehört mehr als eine plötzlich aufflammende und rasch wieder verflackernde Begeisterung. Die Weltlage erfordert einen Ernst der Gesinnung, eine Konzentration aller Kräfte, wie sie ohne Innerlichkeit der Seele nicht aufzubringen sind. Der Krieg ist ein Aufruf zur Innerlichkeit, weil die sittliche Kraft, die er fordert, je länger je weniger ohne eine durchgreifende Läuterung und Erhebung vorhanden sein kann. Aber lassen wir uns durch den Ernst der Stunde zu solcher Vertiefung leiten, so muß dieser Krieg als die Verfechtung einer gerechten Sache, mit seiner Forderung strengster Pflicht und gewissenhaftester Aufopferung eine unmittelbar belebende Wirkung auf unser Inneres ausüben. Denn wie er an sich den kleinlichen Egoismus zerbrechen hilft, so stellt er uns alle unter das Bewußtsein einer höheren Macht, von der wir in jeder Hinsicht abhängig bleiben.

Sobald aber das Bewußtsein eines gerechten und heiligen Gottes in uns geweckt und belebt ist, so zwingt

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uns die Ehrfurcht und die Wahrhaftigkeit zur Beugung vor seiner Macht und seinem Willen. Denn wenn es auch ein gerechter und wahrhafter Krieg ist, den wir führen, wie er gar nicht gerechter und wahrhafter möglich wäre, so sagt es uns unser Gewissen doch: Auch für uns ist diese Schicksalsstunde ein Aufruf zur Buße. Der Ausgang und die Folgen des Krieges können nur dann einen Segen für uns bedeuten, wenn wir in tiefster Innerlichkeit von der Sünde zu Gott umkehren. Niemand kann es leugnen, daß auch in unserem Volk Gottlosigkeit und Zuchtlosigkeit überhand genommen hatten. Weil wir die Wurzeln unsres inneren Lebens nicht mehr in Gott versenkten, so mußte unsere moralische Energie notwendig erschlaffen. Wir verloren die Widerstandskraft und schienen rettungslos der Entartung entgegen zu gehen, der unsre Nachbarn verfallen waren. Der so undeutsche theoretische und praktische Materialismus hat nur deshalb so weiten Einfluß gewonnen, weil unser Leben durch seine Veräußerlichung die Kräfte der Sittlichkeit und des wahren Christentums eingebüßt hatte. Hier kann nur eins helfen, eine ganz entschlossene Einkehr zu derjenigen Innerlichkeit, durch welche Gott uns Männer wie Luther und Zinzendorf, wie August Hermann Francke und Ernst Moritz Arndt geschenkt hat.

Denn eins ist schon jetzt klar und muß in der nächsten Zeit immer deutlicher werden: Ohne eine tiefe innerliche Erhebung in unserem Volk werden wir den Wirkungen dieses Krieges nicht gewachsen bleiben.

Die äußeren politischen Folgen werden von den vorauswirkenden inneren Folgen abhängig sein. Denn Gott ist es, der die Völker regiert. Und Gott wartet darauf, ob wir diesen Krieg auf uns wirken lassen als einen Aufruf zur Innerlichkeit, als eine Belebung des wahren christlichen Lebens, wie sie nur zu so großer Stunde möglich ist.

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Es ist klar, daß die politischen Folgen dieses Krieges eine fast unendliche Reihe von Möglichkeiten voraussehen lassen, auf die wir nicht alle hindeuten können. Eins der äußersten Extreme dieser unübersehbaren Möglichkeiten wäre die völlige Niederwerfung Deutschlands und Österreich-Ungarns. Niemand von uns glaubt an einen solchen Ausgang. Aber für unsere innere Haltung ist es von größter Bedeutung, daß wir auch ihn ins Auge fassen. Die Verurteilung zu Ein- flußlosigkeit und Armut, die ein schlimmeres Los schaffen würde, als es der dreißigjährige Krieg gebracht hat, würde Gott nur dann zulassen können, wenn wir gegen seinen Ruf zur völligen Änderung unserer Gesinnung uns verhärten würden. Aber die furchtbare Unterdrückung des Deutschtums und Christentums durch die Russen, die Not unseres wirtschaftlichen Lebens durch den Druck Englands und Frankreichs würde auch in diesem traurigsten Falle unsre einzige Rettung in der Innerlichkeit bestehen lassen, weil sie uns allein die Kraft zu neuer Sammlung geben könnte. Aber Gott hat durch den Verlauf des Krieges bewiesen, daß Seine gnädige Absicht eine andere war. Eine tiefgreifende innerliche Erhebung weiter Kreise zu Gott würde uns das andere entgegengesetzte Extrem der möglichen Folgen dieses Krieges schenken: den unumstrittensten Sieg über alle unsere Feinde. Die Regelung des Friedens, wie sie unsere Regierungen ihren gänzlich niedergeworfenen Feinden aufzwingen konnte, würde uns einen überwiegenden und maßgebenden Einfluß in Europa und in der ganzen Welt sichern müssen. Wie können wir aber die Verantwortung für den Erdkreis auf uns nehmen, wenn unser inneres Leben sich nicht tragfähig für die Aufgaben einer so gewaltigen Machtsphäre erweisen würde!

Der Gewinn von Reichtum und die Ausdehnung unseres Einflußgebietes würde für uns ein größerer

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Schade als eine völlige Besiegung sein, wenn sich nicht eine tiefgehende innere Erneuerung mit unserem äußeren Triumph verbunden hatte. Und schon jetzt sehen wir es, wie ein Krieg wie der heutige in seinen inneren Wirkungen ebenso viel Schaden und Fluch wie Nutzen und Segen bringen kann.

Als Jesus auf eine Zeit hinausblickte, in der die j Erde die Schrecken allgemeiner Kriege und Aufstände, schwere Teuerungen und Seuchen erleben sollte, hat er uns ein Zunehmen der Gesetzlosigkeit und ein Erkalten der Liebe vorausgesagt, wie man es in der Gefolgschaft jeden großen Krieges beobachtet hat. Wenn wir jetzt der Gefahr erliegen, daß die Erregungen unserer Zeit die Zuchtlosigkeiten weiter zunehmen lassen, so wird sich dieser Krieg zu dem furchtbarsten Gericht ausgestalten, das jemals über unser Volk hereingebrochen ist. Wenn die Liebe zu Gott in der eisigen Sorge oder in kühl berechnetem Gewinn zur Erkaltung kommt, wenn die Liebe zu unseren Brüdern und Schwestern von der Schrankenlosigkeit der Sünde überflutet wird, so bedeutet das den Untergang für alle Innerlichkeit und damit den Untergang überhaupt.

Aber noch ist es Zeit, und die Entscheidung liegt bei uns, ob wir diesen Krieg auf uns wirken lassen als einen Aufruf zur Innerlichkeit, ob nicht eine wirkliche Neubelebung unsres innersten Verhältnisses zu Gott uns in eine Zeit gewaltigsten Segens führen wird. In demselben Zusammenhang, in dem der Herr von dem Weltkriege aller Völker und Königreiche, von der Gesetzlosigkeit und dem Erkalten der Liebe gesprochen hat, hören wir auch von einem Ausharren bis ans Ende und von einer wahrhaft christlichen Bewegung in der ganzen Welt. Denn nur eine tiefe innere Belebung, nur ein großes Aufwachen für Gott kann es in so schwerer Zeit dahin bringen, daß das Evangelium, die frohe Botschaft von der Herrschaft

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des Christus in die ganze Welt getragen wird, zu einem Zeugnis für alle Völker.

Das ist die Lage, in die uns der glücklichste Ausgang des Krieges bringen müßte. Unser maßgebender Einfluß in Europa, unsre Durchdringung der abhängigen Länder, unsre Herrschaft in Afrika, unser Triumph über Japan in China und nicht zuletzt unsre Schuhfreundschaft mit den mohammedanischen Ländern legte uns Verpflichtungen und Aufgaben in der weiten Welt auf, wie wir sie bisher entfernt nicht gekannt haben. Nur eine tief innerliche Bewegung zu Gott kann uns die Kraft und Tragfähigkeit geben, eine solche Verantwortung auf uns zu nehmen. Diese große Stunde der Weltgeschichte ist ein Aufruf zur Innerlichkeit, weil sie einen Aufruf zur Wirksamkeit in der ganzen Welt bedeutet, weil sie Aufgaben in sich schließt, die geradezu grenzenlos genannt werden müssen.

Deshalb ist es hohe Zeit, daß wir uns sammeln zu vertiefendem Nachdenken über unser inwendiges Leben. Es ist notwendig, daß wir die Grundlagen und Lebensgesetze der Innerlichkeit kennen. Es ist vor allem entscheidend, daß wir die Kraft Gottes in der Erlösung des Christus in unserem Inneren erleben, weil wir allein dadurch in den Stand gesetzt werden können, fest zu stehen und auszuharren in den kommenden Stürmen. Nur wenn unser inneres Leben fest gegründet und tief verankert ist in der Gnade Gottes, können wir die Kraft haben, mit dem Mut des Glaubens die ungeheuren Aufgaben der nächsten Zukunft auf uns zu nehmen.

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1. Teil.

1. Kapitel.

Das inwendige Leben.

Der Ernst der Zeit und die Schwere ihrer Aufgaben bildet den gewaltigsten Aufruf zur Innerlichkeit. Zugleich aber droht das heiße Leid des Krieges alles schwach gewurzelte innere Leben zum Verdorren zu bringen. Die Sorge des Lebens erhebt mächtiger als je ihr grau verhülltes Haupt und der Betrug des Reichtums will mit seinem lockenden Ruf das innerlich vernommene Wort ersticken. In der Aufregung des Krieges, in dem so unruhig und laut gewordenen äußeren Leben, wie es sich auch nur zu oft bis tief in die christlichen Kreise hinein fühlbar macht, brauchen wir mehr als je die Verinnerlichung, wie sie der Herr bezeugt hat. Wir brauchen Männer des Gebets, die wie Paulus ihre Knie beugen, daß die Gläubigen durch den Geist Gottes mit Kraft am inwendigen Menschen gestärkt werden. Wir brauchen die immer zu wiederholende Erinnerung, daß der innere Mensch Tag für Tag erneuert werden muß, wenn auch der äußere verfallen mag, verzehrt oder aufgerieben wird. Wir brauchen für den verborgenen Menschen des Herzens täglich den stillen Hafen der Einkehr bei Gott, wenn wir in dem Sturm der Kriegserregung und in den hochgehenden Wogen seiner äußeren Umwälzungen nicht innerlich Schiffbruch leiden wollen. Wie die Schlacht nur dann gewonnen werden kann, wenn der Feldherr mit seinem

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Stabe in alt ihrem Toben die völligste innere Ruhe bewahrt, so sind wir alle nur dann den heutigen Anforderungen gewachsen, wenn wir innerlich tief gegründet werden./Es gibt kein Leben, ohne daß es sein Zentrum im Innern hätte. Wie der Erdkörper ohne sein glühendes Innere nicht weniger tot wäre als der Mond, — wie der innere Kern die Lebenskraft der Frucht enthält, — wie die schönen Kelchblätter der Blume die Organe ihrer Befruchtung innerlich verborgen halten, — so kann es für jede Lebensenergie nur ein Zentrum geben: das Inwendige und Verborgene.

Niemand hat jemals so wie der Herr selbst das Schwert seiner gewaltigen Rede gegen die Gefahr der Veräußerlichung aller Religion gewandt. Niemand hat wie er alles Gewicht auf den wirklichen Zustand des inwendigen Lebens gelegt.

Von ihm wissen wir, daß selbst der gottentfremdetste und unehrlichste Mensch ein Inneres hat. Alle Reinigung und alle Übertünchen des Äußeren und Auswendigen ist umsonst: „von innen seid ihr voll Heuchelei und Gesetzlosigkeit", inwendig sind sie voll Raub und Unenthaltsamkeit, voll Totengebeine und aller Unreinigkeit". Jesus haßt den äußeren Schein der Frömmigkeit und Heiligkeit, während das Herz sich unehrlich fremder geistlicher Güter rühmt und immer tiefer in Sünde versinkt. Er selbst hat das ernsteste Wort ausgesprochen, das hierüber gesagt werden kann: „Dies Volk nahet sich zu mir mit seinem Munde und ehret mich mit seinen Lippen; aber ihr Herz ist weit entfernt von mir. Aber vergeblich dienen sie mir, weil sie solche Lehren lehren, die nichts sind als Menschengebote".

In dem jetzigen Kriege hat mancher gefühlt, daß Gott ihn dadurch zur Buße leiten will. Es ist die

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Zeit der Gnade, in der Gott auf die ernsteste Weise sein Erbarmen nahe bringen und neue große Aufgaben für die Auswirkung seiner Liebe schenken will. Und wieder kommt alles darauf an, daß wir nicht nur mit dem Munde Buße tun, daß wir nicht nur mit den Lippen den Herrn ehren, dem allein alle Gewalt gegeben ist. Gott will es durch dieses Gericht seiner Gnade dahin bringen, daß bei vielen das Herz, der wirkliche innere Zustand wahrhaft verwandelt wird. Und welche Blicke hat dieser Krieg in das finstere Innere der Menschen von heute eröffnet!

Die Schrift zeigt uns aufs deutlichste, daß es einen Zustand des inwendigen Lebens des inneren Menschen gibt, in dem ihn alles andere erfüllt als Gott, der doch allein seine Bestimmung befriedigt. Wie warnt der Herr vor denen, die im Gewände des Lammes kommen, „inwendig aber sind sie reißende Wölfe!" Ihre inwendige Gesinnung ist Raub und Zerstörung, weil das Wesen der Sünde, die ungebrochene Ichsucht, trotz aller christlichen Verkleidung in ihnen regiert. Die Gelegenheit dieses fast uferlosen Krieges hat es erschreckend enthüllt, wie noch heute das Innere der Menschen mit grausigster Gewalttat erfüllt ist. In Wahrheit zeigt sich der Zustand aller Menschen in ihrer Natur als der des Psalmwortes, das der Römerbrief so ernst beleuchtet: „Ihr Inneres ist Verderben".

Das Innere des Menschen ist wie das Schicksal der heute verwüsteten Länder einer tiefen Gebirgsschlucht vergleichbar: Dunkle Schatten des Gerichts sind darüber ausgebreitet. Nur verdorrte Stamme und knöcherne Wurzeln sind es, die dem Heller Sehenden verraten, daß hier nicht immer der Tod geherrscht hat. Heute ist das Wasser verschüttet, das für dieses Tal das Leben war. Steiniges Geröll erfüllt die Schlucht und scheint jede Hoffnung begraben zu haben. — Welches Staunen mußte jene Frau erfüllen, als ihr

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der untrügliche Mund des Herrn verkündete, daß ihr verschüttetes Innenleben gänzlich erneuert und für immer mit frischer Kraft und reichem Inhalt erfüllt werden sollte! Es gibt ein belebendes Wasser, das den finstersten Abgrund und die furchtbarste Verwüstung in eine Stätte der Freude und des quellenden Lebens verwandelt. Es ist der Geist dessen, der gesagt hat: Das Wasser, das ich ihm geben werde, wird in ihm eine Quelle des Wassers werden, das ins ewige Leben quillt.

Gott will nicht, daß unser Inneres in trostloser Verwüstung ein dunkler Abgrund bleibt. Die Unwetter Seines Gerichts, die die geängstete Seele bedrohten, weiß er in Gnade zu verwandeln und auf dem Wege des Heils dem Herzen Friede und Klarheit zu bringen.

Gott kennt den inneren Kampf, wie er sich mit tiefem Weh im Verborgenen des Herzens abspielt. Er weiß, daß dort das Gewissen lebt und sein Zeugnis immer wieder zum Bewußtsein bringt. Er kennt die inneren Gedanken, wie sie sich anklagen und entschuldigen. Er weiß, wie mancher vergeblich mit den inneren Gebundenheiten ringt, die ihn an das Biedere fesseln. Sein inwendiger Mensch hat Lust am Gesetz Gottes. Er würde so gerne darnach leben. Und er vermag es nicht. Gott weiß, daß alle Völker und alle Menschen in diesem inneren Kampfe leben. Denn er hat auch den Heiden das Werk des Gesetzes in ihre Herzen geschrieben. Er allein durch Jesus Christus kann das Verborgene der Menschen richten und beurteilen. Der Vater sieht in das Verborgene. Er hat Lust an der Wahrheit im Innern. Im Verborgenen, im Innern des Herzens, will er uns die Wahrheit kennen lehren. Deshalb hat er seinen Sohn ans Kreuz gesandt, um zu verbinden, die zerstoßenen Herzens sind. Er starb für uns am gebrochenen Herzen,

um unsere gebrochenen Herzen zu heilen, um uns von verborgenen Sünden zu reinigen.

Bei dem Schicksal der heute so schwer getroffenen Länder denke ich an eine merkwürdige Erzählung von einem abgelegenen vertrockneten Tal, dessen verarmte Bewohner sich leise an eine Zeit erinnerten, in der es anders und besser war. Damals floß dort ein Leben spendender Gebirgsstrom und schenkte dem Tale Reichtum und Glück. Aber eine schwere Schuld, an der alle teil hatten, die das Tal bewohnten, sollte alles verderben. — Der große Berg begann sich zu regen. Gewaltige Steinmassen stürzten in die Tiefe. Vor den Häusern blieben sie stehen. Aber der Strom war verschüttet. Das blühende Leben schien vernichtet. Armut und Not begannen ihre Herrschaft. Selbst die Erinnerung an das Vergangene schien langsam zu schwinden. — Aber ein Sohn des Tales wuchs auf, von den anderen verachtet. Ihn bewegte das Schicksal der Seinen. Tag und Nacht sann er auf Rettung, bereit sie zu vollbringen. — Denn er kannte den Strom, wo er verschüttet war.

Aber als er das Ungeheure vollbrachte und den bergschweren Felsen bewegte, da wurde er, der Retter der Seinen, unter demselben Block begraben, durch dessen Beseitigung er das Lebenswasser von neuem in das Tal strömen ließ. — Doch er erstand zum Leben, der für die Seinen den Tod gewagt hatte, und er herrschte fortan über sein jauchzendes Volk. — Wir wissen: Es ist Jesus, der den Felsblock unserer bergschweren Schuld von seiner Stelle gebracht hat, daß sich der Strom des Lebens ungehemmt in unser Inneres ergießen kann. Jesus als Herrscher bringt unserem inwendigen Leben Reichtum und Glück. Unser Herz kann von seinem ertötenden Druck nicht anders befreit werden, als wenn die befreiende Tat seiner Erlösung in unserm Inwendigen erlebt wird. Und wenn sie 

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erlebt ist, gilt es, ihn mehr und mehr zur Geltung kommen zu lassen, daß er wahrhaft in uns regieren kann. Wenn sein Wort unumschränkt in uns gebietet, wenn sein Wesen sich in uns entfaltet, so ist es ein ungeahnter Lebensreichtum, der die vertrockneten Tiefen unseres Inneren überströmt. An die Stelle finsterer Gerichtswolken tritt das überschwengliche Licht seiner Offenbarung.

Die schweren Gerichtswolken des großen Weltkrieges und seiner Folgen erinnern an die Schuld, die für viele den Lebensstrom verschütten ließ. Weite Volksschichten wollten es vergessen, daß Jesus allein das Leben ist. Es ist ein Zeichen der Gnade, daß Gott diesen Krieg wie einen schweren Bergsturz über uns kommen ließ. Ernster als je zuvor sind wir alle auf den hingewiesen, der alle unsre Armut und Not, alle unsre Last und Schuld auf sich genommen hat, um uns in seiner Person reich und stark zu machen. Ein jeder soll es erkennen, daß keine menschliche Kultur, sondern nur die Königsherrschaft des Herrn der Erde Frieden und Leben bringen kann. Und mitten in der Schwere der jetzigen Lage will er für unser Inneres der Retter und Helfer sein.

Wir brauchen die Erleuchtung unserer Herzen durch Gott, daß wir den Lichtglanz seiner Herrlichkeit in Christus und seinem Angesicht in unserm Innern haben. In dieser Erleuchtung durch die Gegenwart Gottes wird das Verborgene des Herzens offenbar, so daß wir auf unser Angesicht fallen und Gott anbeten. Denn diese Überwältigung besteht darin, daß seine unfaßbar herrliche Person in uns mehr und mehr erlebt und erfahren wird.

Im Herrn allein findet der innere Mensch sein Glück und seine Befriedigung, weil nichts anderes als seine Person dem entspricht, was wir innerlich sind und sein sollen. Erst wenn unser Leben mit Christus

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in Gott verborgen ist, erleben wir unsere eigentliche und einzige Bestimmung.

Je tiefer wir davon erfaßt sind, je mehr wir von diesen Lebensgütern erfahren, umso völliger geht all unser Verlangen darin auf, in diesem inneren Erlebnis zu wachsen. Denn die Erfahrung der Gnade und die Erkenntnis des Herrn kann in diesem Leben niemals zum Beschluß gelangen. Und gerade die große Erregung in der heutigen Welt macht es uns immer dringender, innerlich in der stillen Begegnung mit Christus zu erstarken, um unter seinem herrschenden Einfluß bleiben zu können.

Weil wir mitten in der so schwer kämpfenden Welt stehen, brauchen wir beständig die Nahrung unseres inneren Lebens, daß wir nach dem suchen und auf das sinnen, was droben ist, damit das, was jetzt auf der Erde sich um uns abspielt, das inwendige Leben nicht verschüttet. Nur wenn der innere Mensch Tag für Tag erneuert wird, kann die heutige Drangsal des Lebens ein überschwengliches Gewicht von Herrlichkeit bewirken. Auch nach der Wiedergeburt ist unser inwendiger Mensch, unser Herz noch im Fleisch. Paulus bezeugt es von sich selbst ausdrücklich, daß sein Fleisch keine Nutze hatte, und zwar nicht nur durch die Kämpfe von außen, sondern ebensosehr durch Befürchtungen von innen.

So treibt gerade das Unvollendete in unserem Dasein den Gläubigen am meisten zur beständigen Vertiefung seines inwendigen Lebens. Es ist von größter Wichtigkeit, daß wir in diesen ernsten Tagen über unser Inneres eine wachsende Klarheit gewinnen. Das Seelische in uns darf in dieser erregten Zeit das Herz nicht betrügen. Unser Gewissen braucht allen Befürchtungen gegenüber die Befestigung seiner Gesundung im heiligen Geist. Kein Erlebnis und keine Erfahrung darf ohne die Frucht vorüberrauschen, daß

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die Herrschaft des Christus in uns zunimmt. Seine Regierung will unser inwendiges Leben mit Freude erfüllen, die durch keine Macht der Ereignisse zu erschüttern ist. Sein Wort und sein Geist wollen als ihre Werkzeuge ununterbrochen in uns tätig sein, um uns für jeden Kampf stark zu machen. Der Segen alles Guten soll uns in seiner Person bereichern, daß die Siege in der Welt uns auf keine falsche Bahn lenken können. Alle unsre Gaben will er zu lebendiger Entfaltung bringen, um uns für alle neuen Aufgaben der veränderten Weltlage auszurüsten. Die Herrschaft des Herrn bedeutet Kraft nach innen durch die rechte Sammlung und Weihe und nur dadurch auch die Kraft nach außen in rechter Betätigung und lebendiger Wirkung.

Stark zu werden am inneren Menschen kann nichts anderes bedeuten, als daß der Christus durch den Glauben in den Herzen wohnt, indem man in der Liebe gewurzelt und gegründet wird. Wir brauchen ununterbrochen den für uns gekreuzigten und für uns lebendigen Christus in unserem inwendigen Menschen, auf daß wir erfüllt werden mit der ganzen Fülle Gottes. Das ist es, worum Paulus als um die wahre und einzige Stärkung des inneren Menschen für die Gläubigen gebetet hat. Wir brauchen eine alle Erkenntnis übersteigende Erfahrung des Herrn selbst in unserem inwendigen Leben.

2. Kapitel.

Das Herz.

In einer Zeit so schwerer Prüfung, wie sie der große Weltkrieg gebracht hat, wird es ein jeder empfinden, daß es auf sein Herz ankommt, wie er diese harte 

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Probe bestehen wird. Männer, die sonst nur ein Lächeln dafür übrig hatten, fühlen es jetzt, ein wie herrliches Ding es ist, daß das Herz fest wird. Ohne das mutige, tapfere Herz unsrer Soldaten wäre unser Land in den ersten Wochen des Feldzuges dem Verderben preisgegeben gewesen. Wir alle brauchen ein starkes Herz, um die so verschiedenen Folgen des Krieges ohne inneren Schaden aufzunehmen und zu tragen. Der Krieg ist ein Apell an das Herz. Wenn innerlich gerichtete Menschen sich stets mit ihrem Herzen beschäftigt haben, so zwingt dieser Krieg alle dazu, Ausschau zu halten, wie sie für ihr Herz die rechte Stärkung und Befestigung finden können.

Zeitungen und Siegesnachrichten vermögen die Tiefe dieses Bedürfnisses nicht zu befriedigen. Das kann kein anderes Buch als die Bibel, die so tief und reich vom Herzen redet, weil sie allein das Innerste befriedigen kann und weil sie das Herz als das Innerste des Menschen bezeugt. Das Herz beweist sich als der Gegensatz zum Oberflächlichen und zum Schein. Denn was ins Innerste dringt, bleibt nicht an der Oberfläche; was aus dem Innersten kommt, ist so aufrichtig und echt, wie es dem Menschen möglich ist. Aber weil das Äußere nur zu oft dazu da ist, um das Innere zu verbergen, wie es die Vorgeschichte und der Verlauf dieses Krieges so er- erschreckend offenbart hat — deshalb nennt die Schrift das Herz das Verborgene im Innern des Menschen. Sie spricht in Steigerung des Gedankens von dem Inneren und einem Grunde des Herzens und weiß um seine Geheimnisse. Aber unglücklich ist nur der, der sich unehrlich verstecken muß, der mit den Waffen der Lüge sich äußerlich anders zeigt, als er in Wahrheit ist. Denn wer sich so tief in Heuchelei und Täuschung verstrickt, wie wir es jetzt bei so vielen großen Völkern erlebt haben, der kann 

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auch sein Herz nicht vor dem Gott auftun und ausschütten, der es sucht, weil er es liebt. — Der Mensch muß tun, was im Herzen ist. Und wenn er es auch nicht will, schließlich werden es seine Taten dennoch offenbaren, ob das Herz richtig oder verkehrt ist. Die Überraschungen, die darin manchem der Krieg gebracht hat, müssen sich als unvergeßliche Mahnungen dem Herzen einprägen. All unser Tun muß kraftlos und böse sein, wenn das Herz geschlagen und verdorrt, krank, beschwert und matt ist. Unser Vaterland hat es bewiesen, wie nur ein gesammeltes Innere, ein einträchtiges Herz, das sich nicht in Streit und Zank zersplittert, auch nach außen hin Kraft zum Handeln beweisen kann. Der Mensch zwar sieht nur die äußere Wirkung, aber Gott prüft und kennt das Innere des Herzens, und nur er weiß es zu lenken. Daß das Wort Gottes einen so entscheidenden Wert auf das Herz legt, hat seinen Grund darin, daß es das Innerste bedeutet und daß sich alles, was Wert hat, im Innersten entscheidet. Läßt doch die Schrift den hebräischen Ausdruck für Herz geradezu als gleichbedeutend mit dem für „das Innere" wechseln!

Das Herz ist das Inwendige des Menschen. Das zeigen aufs deutlichste die Gegensätze, denen es die heilige Schrift gegenüber stellt. Nicht das Äußere, sondern was aus dem Herzen, dem Inneren, kommt, verunreinigt den Menschen. Wes das Herz, das Innere, voll ist, des geht der Mund, die äußere Rede, über. Was nützt aller äußere Gottesdienst, wenn das Herz als das Innere des Menschen ferne bleibt! Nur das hat Wert, was man von Herzen dem Herrn tut. Was bedeuten Wege und Schritte, bei denen wohl die Füße, aber nicht das Herz, mitgehen wollen! Das Herz ist das Innere, das nicht ruht, wenn auch der äußere Mensch untätig ist. Der Herr sieht nicht auf die äußerliche Frömmigkeit, sondern auf das Herz. Denn es

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ist die innere Gesinnung, die man äußerlich verdecken und verkleiden kann. Auch für die Menschen untereinander hat nur das Wert, was zu Herzen und durchs Herz geht, weil es von Herzen kommt. Wer nur mit dem Munde vergeben oder nur mit den Lippen predigen will, kann uns nichts geben als Enttäuschung. „Ein Prediger muß in seinem Inneren zuerst entflammt sein, bevor er zu reden anfängt." (Franz von Assisi.) „Denn es muß von Herzen gehen, was auf Herzen wirken soll." (Goethe im Faust.)

Doch nicht nur für das Wohl des Geistes, nein auch für das des Körpers bedeutet das Herz als das Inwendige mehr als alles andere. Die körperliche Leistungsfähigkeit im Kriege hängt von dem Mut des Herzens ab. Die mechanische und numerische Überlegenheit einer Armee verbürgt noch nicht den Sieg, sondern nur der gute Geist der Truppe, das feste Herz der Soldaten. „Selbst in dem Leibe des Menschen gilt das Herz vor der Hand; die belebende Kraft ist im Herzen." (Ovid. Metam.) Der äußere Mensch vergeht. Aber das Herz ist so sehr mit der Seele verschmolzen, daß es ewig leben soll.

Die äußerlich gerichteten Menschen sind zu bedauern, die nur eine schwache Vorstellung davon haben, welcher Reichtum an Leben das Herz erfüllen kann. Nur gewaltig nach außen tretende Wirkungen geben ihnen einen Eindruck, welche Macht das innere Leben haben muß. Die große weite Müudung eines mächtigen Stromes zeigte einst einem Columbus, welch' innerer Reichtum sich hinter der neu entdeckten Küste verbergen mußte. Unmöglich konnte sie länger für den Saum einer kleinen Insel gehalten werden. Niemand konnte mehr gleichgültig gegen das Herz dieses Landes sein! Wohl kannte man die Sonne, die es bestrahlte. Wohl sah man sich finstere Wolken darüber zusammenziehen. Aber niemand konnte sich fortan mit dem Äußeren be-

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friedigen, den: mit Muscheln und Schiffstrümmern besäten Strand, der gleichförmigen Berührung mit dem Meere der Außenwelt. Die Entdecker konnten nicht eher ruhen, als bis der unergründliche Reichtum des Inneren vor ihrem staunenden Auge lag. Auch die gewaltige neueste Weltgeschichte zeigt es uns: Ohne daß das Herz eines Landes gewonnen wird, kann es dem Eroberer keinen wirklichen Gewinn geben. Denn aller Reichtum liegt im Inneren.

Welche Mannigfaltigkeit lebendiger Regungen verbirgt unser Herz! Manche mögen in ihm nichts anderes als Gefühle vermuten. Und der Sprachgebrauch geht in der Tat nicht fehl, wenn er das innere Gefühlsleben als eine Sache des Herzens anspricht. Denn im Innersten des Menschen wohnen seine tiefsten und besten, aber nicht weniger seine schädlichsten - und bösesten Empfindungen.

Alle wahre Freude kommt aus dem Herzen und erfüllt es mit jauchzendem Jubel oder mit stillem Glück. Alle echten Wohltaten berühren das Herz. Jede freudige Hoffnung hat im Inneren ihr Leben. Nicht nur die geistlichen, sondern auch die natürlichen Erquickungen sind Gaben für das Innere, das Herz. Denn das Herz ist dankbar für jeden Trost. Muß es doch kämpfen mit Angst und Unruhe, mit Schmerz und Traurigkeit! Der Schrecken erregende Krieg hat es uns nur allzu deutlich gezeigt, daß dem Herzen nicht nur ein Entbrennen vor Freude und Liebe bekannt ist. Nur zu oft bringt es sich in die Leiden der bösen Feuer des Unmutes und des Hasses. Bis zum Erschrecken muß es sich verwundern, am meisten über seine eignen Leiden in Schmerz, Wut und Traurigkeit.

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Welch ein Verhängnis wäre es für das Herz, wenn sein Reichtum sich in den Gefühlen erschöpfte! Nein — das Herz als das Inwendige des Menschen ist mehr: Es ist die Heimat aller tieferen Ge-

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danken, die sein Inneres bewegen. „Die großen Gedanken kommen aus dem Herzen.- Das Herz ist nicht nur das innere Gefühl, es ist auch das innere Denken. Es gibt ein sprechen und Reden im Herzen, das dieses Denken innerlich zu klären sucht. Denn der Verstand ist dem Herzen nicht fremd. Gewiß gibt es unverständige Herzen, die in ihren Irrungen nichts als Narrheit erkennen lassen. Aber das kluge und verständige Herz sinnt auf Weisheit. Es versteht zu wissen und zu erkennen, was der rechte Rat ist. Gerade in der schwierigen Lage, in die der Krieg so viele gebracht hat, in den neuen Aufgaben, die er an uns stellt, braucht unser Herz zu seiner Stärkung die tiefen, großen Gedanken, die Gott ihm geben will. Wohl gibt es Gedanken, die dem Herzen fremd bleiben. Wohl gibt es Herzen, die das Denken hassen. Aber der volle Reichtum, wie er dem Herzen bestimmt ist, kann ihm nur dann erschlossen werden, wenn es sich für ein innerliches Denken und Sinnen öffnen will. Auf der anderen Seite bildet die Wirkung der Gedanken auf das Herz einen gewissen, wenn auch durchaus nicht untrüglichen, Maßstab für ihren Wert. In diesem Sinne sei Ruskin in seinem Spruch der Lebensweisheit erwähnt:

„Literatur, Kunst, Wissenschaft, sie alle sind fruchtlos, und noch schlimmer als dies, wenn sie uns nicht in den Stand sehen, froh und zwar herzensfroh zu sein."

Mirza-Schaffty verrät dasselbe unbestimmte Suchen nach höheren Werten, wenn er ausruft:

„Kopf ohne Herz macht böses Blut, Herz ohne Kopf tut auch nicht gut. Wo Glück und Segen soll gedeihn, Muß Kopf und Herz beisammen sein."

Aber will unser Inneres den tiefen Reichtum wahr-

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haft großer Gedanken nicht vorüberrauschen lassen, so muß es ein Herz mit einem eisernen, lebendigen Willen sein, der diese Erfahrungen tief aufnehmen und dauernd festhalten kann. Willensschwäche und gefühliges Sein sind noch nie zu etwas Großem fähig gewesen. Und in der Tat ist das eigentliche Wesen des Herzens sein inneres Begehren, sein tieferer Wille, der alles andere zu umfassen und zu wirkungsvollen Werten zu gestalten vermag. Alle tieferen Vorsätze und Wünsche wurzeln im Herzen. Es gibt nicht nur ein Gelüsten des Herzens, sondern viel tiefer liegt sein Gedenken und Beschließen. Es hängt mit seinem Willen an den Gegenständen seiner Liebe und Verehrung. Die innere Neigung, die tiefere Willensrichtung ist es, die den Charakter des Herzens ausmacht. Wo der Schatz des Menschen ist, der sein inneres Leben erfüllt, da muß auch sein Herz sein. Denn das Herz ist nichts anderes als das inwendige Leben des Menschen.

„An jedes Menschen Charakter sitzt etwas, das sich nicht brechen läßt: das Knochengebäude des Charakters." (Lichtenberg.) Ohne einen entschiedenen Willen gibt es keinen Charakter. „Der Charakter ist die sittliche Ordnung." (Emerson.) Sie hat in dem Einzelnen zum Rückgrat den Willen. Das Herz ist die Bildungsstätte des Charakters. Gewiß — er braucht den Strom der Welt, um darin zu erstarken. Aber wenn er nicht im Inneren des Menschen, im Herzen, gewurzelt ist, so wird er mit dem Strome schwimmen und aufhören, ein Charakter zu sein. „Der Charakter ruht auf der Persönlichkeit." (Goethe.) Die Persönlichkeit hat ihr Leben und ihre Kraft im Inwendigen des Menschen. Denn nur im Innersten des Herzens wird man wahrhaft frei. Nur dort kommt es zu der entscheidenden Stellungnahme, die entweder sittliche Festigkeit oder haltlose Unfreiheit bedeutet. Die innerste Gesinnungsrichtung macht die Persönlichkeit.

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Das Herz ist der innere Charakter des Menschen. Ist er nicht innerlich entschieden oder einfältig, wie es die Schrift nennt, so ist das Herz schwach, matt und träge, unfähig zu großen Entschlüssen und starken Taten. Deshalb hat Jesus der inneren Einfalt und Entschiedenheit das stärkste Gewicht verliehen. Reinheit des Herzens ist nichts anderes als ungeteilte Ganzheit, die die schwächenden Gelüste zu überwinden weiß. Nur in entschlossener Einfalt wird das Herz wahrhaftig und aufrichtig, getrost und tapfer, fest und treu.

Die Schuld, daß es so selten zu dieser Festigkeit des Charakters gelangt, liegt immer im Herzen selbst. Wie oft sucht es mit Stolz und Hoffart seine Feigheit und Verzagtheit zu überwinden. Diese falsche Härte des Hochmuts ist es, die es erstarrt und verstockt macht. Aber vergebens sucht es sich gegen die Erkenntnis zu verschließen, daß es zu schwach und zu schlecht und böse ist, um sich selbst helfen zu können. Bei aller Blindheit gegen sich selbst muß es seine Bosheit und Tücke, seine Unbarmherzigkeit und Trügerei immer von neuem enthüllen. In trotziger Unbußfertigkeit kann sich diese Umnachtung steigern bis zum Versuchen und Verfluchen Gottes, bis der Satan das Herz erfüllt und alle Verstellung ihr Ende erreicht hat.

Aber das Herz sehnt sich nach dem entgegengesetzten Werdegang der inneren Persönlichkeit, der zu aufrichtiger Selbsterkenntnis und ungeheuchelter Demut führt. Das Bewußtsein der Schuld und die Sehnsucht nach Gott kann das Herz nicht nur erweichen, sondern geradezu zerreißen und zerstoßen. Von der verzehrenden Glitt dieser Sehnsucht des Herzens wissen heute viele zu sagen. Grabowsky nennt es geradezu sein Tiefstes, in das er uns blicken lassen will:

„In meinem Herzen brennt eine ewige Lampe,

Ruhig und stetig;

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Bisweilen nur flackert sie hoch empor,

Schwillt an zu Gluten, Zu feuriger Lohe,

Die rast und verzehrt und vernichtet —

Dann spannen sich meine Kräfte alle,

Nur einen Wunsch habe ich dann,

Nur eine Hoffnung,

Nur einen Gedanken — — —

Und die ewige Flamme flackert und rußt.

Lange, lange,

Bis sie sich wieder bescheidet und stille wird:

Meine ewige Sehnsucht."

Die lodernde Flamme der Sehnsucht ist da. Aber sie wird weiter flackern und rußen, wenn das Herz sich nicht unter den Einfluß des untrüglichen Wortes Gottes stellt, damit seine blinde Verfinsterung dem vollkommenen Licht des „Christus in uns" weichen kann. Alle Versuche der Täuschung, mit denen man heute in patriotischer Begeisterung das Herz zu Gott erheben will, sind unnütz. Der natürliche, menschliche Zustand des Herzens offenbart nichts anderes als seine ferne Abgewichenheit von Gott. Die verdunkelnde Decke, die das Herz auf sich selbst beschränkt, muß fallen, damit der Blick auf Gott frei wird. Das Herz darf nicht bleiben, wie es ist. Es muß „beschnitten" werden, wenn es wahrhaft frei sein will.

Nicht eher kann es gut und rechtschaffen werden, als bis es eine ganze Wendung erlebt hat, eine ungeteilte Bekehrung, die es von der falschen Enge in sich selbst zu der wahren Weite führt, zu dem Erleben Gottes, der größer ist als unser Herz. Dies ist das Ziel, das Gott mit diesem Kriege verfolgt, daß viele Herzen in wahrer Buße erneuert, stark und frei werden. Dieses Erlebnis bedeutet die eigentliche Bereicherung des inneren Lebens, ohne die auch das begabteste Herz innerlich verkümmern muß. Es ist die innere Aufnahme 

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Gottes durch den Geist Jesu Christi, die die Wiedergeburt des Herzens bedeutet, so daß es nun ein neues, ein anderes geworden ist. Allein auf diesem Wege wird es von seiner Neigung zum eigenwilligen Ungehorsam immer mehr zu dem inneren Gehorsam geleitet, der ihm allein den Reichtum Gottes und seines Wortes erschließen kann. Nur durch die Erfahrung der Gnade, die seinen Trotz bricht, kann es von all seiner Unsauberkeit gereinigt werden. Die Gnade ist es, die Gott durch die Härte des Krieges und den Reichtum seiner "Aufgaben zu dem tiefsten Bedürfnis unserer Herzen machen will. Nicht nur der sterbende Soldat braucht diese Gnade, sondern wir alle werden durch den Ernst der Zeit gedrängt, die Erfahrung der Gnade für unser Herz zu suchen und fest zu halten. Die Schrift nennt es die Besprengung mit dem Blute des Erlösers, wenn das Herz die vollkommene Gnade seines Todes am Kreuz erfährt. Es gibt keine andere Grundlage für den wahren Frieden des Herzens als diese Glaubenserfahrung. Sie bringt das volle Vertrauen auf Gott, in dem das Herz sich in tiefer Ruhe auf ihn verläßt. Gott selbst durch seinen Geist wohnt in einem solchen Herzen, so daß seine Liebe darin ausgegossen ist. Diese inneren Erfahrungen bedeuten eine solche Stärkung des inneren Charakters, daß das Herz alle seine Kräfte mit dem Eifer des Glücks entfaltet, um sie auch nach außen zur Wirkung zu bringen.

Aber all dieser Reichtum der Kraft und des Wirkens ist nur dann zu gewinnen, wenn völlige innere Konzentration den Charakter des Herzens bestimmt. Wir wissen aus der neuesten Kriegsgeschichte, daß die stärkste Macht und die beste Armee nicht mehr als ein hilfloser Haufe ist, wenn der einheitliche Wille in der Lenkung sich vermissen läßt. So standen auch einst die protestantischen Fürsten und Städte für den

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Schmalkaldischen Krieg unter einer „wunderbaren Gunst der Umstände". (Friedensburg.) Seit den Zeiten der hohenstaufischen und salischen Kaiser hatten sich niemals in so kompakter Masse nord- und süddeutsche Stämme gegen die Krone zusammengefunden. Es war im letzten Grunde die Schuld eines vielköpfigen und von wirren, einander zuwiderlaufenden Interessen bewegten Kriegsrates, daß die Katastrophe der Niederwerfung des Bundes erfolgen mußte. (Brieger.) So können die reichsten Kräfte und Gaben dem Herzen nur dann Nutzen und Segen bringen, wenn es aufhört, sich nach entgegengesetzten Interessen zu zerteilen. Es braucht die ungeteilte Entschiedenheit eines einheitlichen Willens, wenn es die Siege des Glaubens feiern will. Nur wo ein ganzes Wollen bereit ist für Jehova, kann das Herz bekennen, ihn allein zu suchen. Nur an denen will er sich mächtig erweisen, die ungeteilten Herzens auf ihn gerichtet sind. Nur der ist mit Jehova, der sich mit allen Gedanken und Empfindungen seinem König gestellt hat, um als ein ganzer Charakter in Wahrheit vor Gott zu wandeln. Ihm zu folgen ist nur durch die Bekehrung des ganzen Herzens möglich. Ihm dienen kann nur eine geschlossene Persönlichkeit, die in innerem Glauben und Gehorsam zu ihm steht. In allem Werk seinen Willen zu tun, kann nur für einen Charakter das Ziel sein, der ihn mit ganzer Seele liebt. Nur wer das Gebet aus vollem ungeteilten Herzen kennt, gelangt zu der frohlockenden Freude des Dankes und Preises gegen seinen Gott. Einem solchen Gebet mit dem Glauben des ganzen Herzens wird nichts unmöglich sein. Es schenkt dem inneren Leben den ganzen Reichtum der Wahrheit Gottes, indem es das ganze Herz zu der Erkenntnis führt, daß von ihr kein Wort hinfallen kann. Wenn wir die Kriege Jehovas führen wollen, um das Land für ihn einzunehmen, so soll unser ganzes Herz dem

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König zujauchzen! Wenn sein Wille unser ganzes Innere regiert, so wird er dem inwendigen Sein den Reichtum an großem Erleben und Wirken schenken, den es sonst nie gewinnen kann. Nur wenn unser Herz von Jesus Christus als unserm Herrn erfüllt und regiert ist, können wir für die großen Aufgaben ausgerüstet und befähigt werden, die unsre große Zeit und die nächste Zukunft an uns stellen müssen.

3. Kapitel.

Seele und Geist.

Der größte Krieg, den die Erde je gesehen hat, muß auch die größten Opfer fordern, und nicht zum wenigsten die blutigen Opfer an jungen blühenden Menschenleben. Der Tod hat seinen Einzug gehalten in so vielen Familien unseres Vaterlandes. Mehr als je zuvor muß uns alle die Frage nach dem Wesen des Lebens und nach dem ewigen Leben bewegen. Wenn der Menschengeist schon zu allen Zeiten um nichts mehr gerungen hat als um die Frage nach seiner Seele, so sollte die Größe des jetzigen Augenblicks alles andere völlig zurücktreten lassen, damit wir uns auf das sammeln, was Seele, Geist und Leben bedeutet.

Gerade das massenhafte Sterben, das dieser schwerste aller Kriege mit sich bringen mußte, hat es uns aufs tiefste zum Bewußtsein gebracht:

Es ist eine der erstaunlichsten Tatsachen, daß der Tod das Leben besiegen soll. Kein Kind kann den Tod begreifen. Die Unnatur des Sterbens liegt der Einfalt seiner Lebensbejahung zu fern. Nicht nur das lebensfrohe heidnische Altertum hat an die Unsterblichkeit der Seele geglaubt. Sondern auch Goethe

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hat zu Eckermann die Überzeugung seines Lebens bekannt: ,,Ich möchte mit Lorenzo von Medici sagen, daß alle diejenigen auch für dieses Leben tot sind, die kein anderes hoffen." Es ist das Wesen wahren Lebens, sich als unbesiegliche Kraft zu bezeugen. Die Hoffnung ist der Charakter alles Lebendigen.

Den Lasten dieses Krieges gegenüber ist diese Hoffnung das Nötigste, das wir brauchen. Der Glaube an das ewige Leben ist die einzige Möglichkeit, um mit freudiger Tapferkeit alles zu tragen, was uns jetzt auferlegt ist. Und für die, welche dem Tode ins Auge sehen, muß dieser Glaube die Wirklichkeit des Lebens erfassen, welches allein in Gott und in Christus bei-steht. Es gilt, alle lebensfeindlichen Wächte des Bösen zu überwinden. Denn die Sünde ist es, die uns in die Gefahr des ewigen Todes bringt.

Der dem Leibe bestimmte Tod ist nur dadurch zu erklären, daß die Sünde in den lebendigen Zusammenhang der Schöpfung einen verhängnisvollen Bruch gebracht hat. Aber es ist unmöglich, das Leben zu töten, das Gott selbst dem Menschen aus seinem Wesen gegeben hat. Wohl stirbt der Leib, wenn ihn die Seele verläßt. Der ohne sie zurückgelassene Körper muß zerfallen. Denn der Tod kann sein Wesen als das Auseinander der Trennung und Auflösung, wie er es durch die Loslösung von Gott von Anfang bewiesen hat, nie verleugnen. Der Tod kann niemals Vernichtung sein. Die Schrift spricht immer wieder von den Seelen der Gestorbenen. Die Seele hat die Kraft des zukünftigen Lebens. Der Geist will zu Gott zurückkehren, woher er seinen Ursprung hat. Die Geister der vollendeten Gerechten ruhen in dem lebendigen Gott. Wer an Jesus glaubt, wird leben, wenn er auch stürbe. Und es kommt der Tag, an dem er aufwachen und auferstehen wird zu einem vollkommenen Leben in einem unsterblichen

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Leibe. Wo jetzt die Seele im Blut das Leben bedeutet, da wird der Geist einen geistlichen Leib anstatt des seelischen beherrschen. Glücklich die, die in solchem Leib allezeit bei dem Herrn sein und ihm in seiner Herrschaft dienen dürfen! Aber welchem entsetzlichen Schicksal gehen diejenigen entgegen, deren Leib und Seele verderben wird in dem Abgrund! Auch dieser zweite Tod kann keine Vernichtung sein. Auch er must sein Wesen beweisen als Abtrennung, Loslösung und Verstoßung. Es gibt kein furchtbareres Schicksal für eine lebendige Seele, als für ewig von dem Leben, das in Gott ist, hinausgestoßen zu sein, draußen in der ewigen Pein, wo der Wurm nicht stirbt und das Feuer nicht verlöscht.

Der jetzige Krieg mit seinem großen Sterben ist ein Aufruf, unser jetziges Leben mit dem zukünftigen in Einklang zu bringen, — ein Aufruf an die Gläubigen, einer sterbenden Welt aufs dringendste zu verkünden» daß Christus allein das Leben hat, welches jedem Ansturm des Todes gewachsen ist.

Gott ist das Leben. Nur in ihm leben, weben und sind wir. Auch das körperliche, natürliche Leben hat seinen Ursprung und Bestand allein in Gott. Und die Seele des Menschen verdankt ihr eigentümliches Leben in ganz besonderer Weise einer unmittelbaren Tat Gottes. Der Odem des Allmächtigen hat uns das Leben gegeben. Von Gott haben wir den hauch des Lebens. Er ist der Vater der Geister. Wie er die Heerscharen der Himmel durch seinen Odem geschaffen hat, so ist es auf der Erde nur der Mensch, der auf diese Weise Geist von ihm empfangen hat. Es ist von großer Bedeutung, daß für diesen Schöpfungsakt das Wort Geist mit dem für Seele wechselt. Der Odem, den wir von Gott haben,- ist Geist und ist Seele. Was die Seele des Menschen auszeichnet, ist sein Geist. Schon Aristoteles hat es erkannt. Das Eigentümliche 

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der Menschenseele ist nie und nimmer ein bloßes Produkt der niederen Seelenvermögen. Der Geist kann seinen Ursprung nicht verleugnen. Es ist des Menschen unwürdig, wenn er seine Befriedigung in dem Äußeren und Niederen sucht.

Wie empfinden wir die unwürdige Erniedrigung zügelloser Kriegshorden unter ihre wildesten Triebe als etwas Tierisches und Untertierisches, das die höhere Berufung des Menschen schlimmer noch als Wahnsinn in den Schmutz zerrt. Denn die Bestimmung des menschlichen Geistes ist das Höchste: Gott. Freilich ist derselbe Geist in seiner Loslösung von Gott der Nährboden für das antigöttliche Prinzip geworden, für die Erhöhung des Menschen ohne die Tat Gottes in der Erlösung. Jetzt ist es mit Händen zu greifen, wie dieses von Gott abgetrennte Ideal des menschlichen Geistes zuschanden geworden ist, zuschanden in seiner Vorstellung des Weltfriedens ohne Christus, zuschanden in seiner internationalen Einheit und zuschanden vor allem in seinem Wahn, die Menschen ohne Gott auf die Höhe sittlichen Glücks und sittlicher Kraft zu führen. Aber dennoch ist es der Geist, der sich als das erste im Menschen dem Willen Gottes ergibt, sobald sich sein Inneres ihm überhaupt aufschließen will. Der Geist ist willig. Nur die Verirrung von Gott hat ihn verblendet. Die Trennung von ihm hat ihn umnachtet. Sie hat zu der niederdrückenden Tatsache geführt, das Leib und Seele so völlig gegenseitig durchdrungen sind, daß auch das geistige Leben den körperlichen Bedingungen unterworfen erscheint. Der jetzige Krieg beweist es mehr als ruhige Zeiten, wie kein Menschengeist sich rühmen kann, durch sich selbst frei und unabhängig zu sein. An die Eigentümlichkeiten seiner Rasse und Nation gebunden, in Lebensart und Körperkraft von seiner Ausbildung abhängig, nicht zum wenigsten seinem eigenen Naturell und Temperament

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unterworfen, vor allem aber unter die Macht der Sünde gebeugt, ist er sich selbst der Beweis, daß nur Gott und sein Geist die wahre Freiheit bringen können.

Der Geist des Menschen kann auf keinem anderen Wege zu dem hohen Ziel seiner Bestimmung in Gott gelangen, als daß der Geist Gottes ihn beherrscht und ihn in das Werk der Erlösung und in die Wahrheit der Schrift hineinführt.

Das Wort Gottes durchdringt uns bis zur Scheidung von Seele und Geist, um uns die irdische Sinnlichkeit des seelischen Lebens ohne Schleier und Nebel erkennen zu lassen. Seelische Menschen, die das eigene Leben ihrer Seele in sich herrschen lassen, können den göttlichen Geist nicht besitzen. Es gibt keinen traurigeren Kontrast zu der Weisheit aus Gott als jene irdische der menschlichen Seele, die sich immer wieder in Unwahrhaftigkeit und Heuchelei verstricken muß, um ihre häßlichen Ziele notdürftig verbergen zu können.

Die Entstehung und der Verlauf des Krieges muß es dem Blindesten zeigen: Das natürliche Leben der Seele ist entfremdet von dem Leben aus Gott. Man glaubte in der Kultur Leben genug zu haben, als wenn man Gottes nicht bedürfe. Man vergaß es, daß der Herr es ist, der tötet und lebendig macht. Man hatte das Gefühl dafür verloren, daß das Leben unsrer Seele in seiner Hand liegt, daß allein sein Beschluß ihr Schicksal ausmacht. Man weiß, daß das Erlöschen der Sonne den augenblicklichen Tod alles Lebens auch auf unserm Planeten bedeuten würde. Man sieht ein, daß das alte Flußbett kein lebendiges Wasser mehr haben kann, sobald der Strom einen anderen Weg geleitet ist. Jedem ist klar, daß ohne Verbindung mit den Quellen das beste Wasser zu einer elenden Lache werden muß. Aber man wollte sein Gewissen ertöten, wenn es uns sagte, daß jede Sünde an Jehova unsre Seele verletzen muß, daß die Sünde

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der Seele ihren Tod bedeutet, daß sie das Verderben der Menschen ist. Die Lüste und ihr Betrug streiten wider die Seele, weil sie die lebendfeindliche Macht bilden, die sich von Gott losgelöst hat. Da die Seele nicht in der Reinheit Gottes lebt, sondern die Fäulnis des Unreinen anrührt und sich von ihr durchseuchen läßt, so konnte selbst der Geist des Menschen nicht rein sein. Auch er ist durch die Sünde befleckt und so gänzlich unfähig, die Seele zu erlösen.

Der Geist des Menschen muß in jeder Befleckung des menschlichen Lebens mit berührt werden, weil die Seele alle Äußerungen des Lebens, alles Lebendige im Menschen, umfaßt. Das Leben in dein Körper ist seine Seele. In zahlreichen Stellen der Schrift müssen deshalb die Übersetzungen das Wort Seele mit Leben wiedergeben. Die Seele als das Leben der Persönlichkeit umfaßt ebenso sehr das geistige wie das körperliche Sein, wie es sich von der Geburt bis zum Tode im Menschen abspielt. Wenn es sich wie im Kriege um das Erhalten und Einsetzen des Lebens, um Lebensgefahr und Lebensverlust handelt, so finden wir stets das Wort für „Seele", wo wir „Leben" erwarten. Daß die Seele das Leben des Organismus bedeutet, bezeugt die Schrift mit der Wahrheit: „Die Seele, das Leben ist im Blut." Wie ohne Blut kein Körper Leben hat, so ist der Leib tot ohne Seele.

Es ist nicht zufällig, daß die Vorstellung des vergossenen Blutes, wenn wir etwa von seiner Rötung der masurischen Seen in diesem Kriege gehört haben, auf unser Gemüt einen schauerlicheren Eindruck macht, als wenn wir an die Gräber derselben Gefallenen denken. Der sogenannte Blut- und Kriegs-See in Sibirien, der sich bei jedem großen Blutvergießen blutiger verfärben soll, macht trotz der einfachen Erklärung durch Mikroben deshalb einen so tiefen Eindruck auf das Volksbewußtsein, weil rotes Blut und Seele und Leben nicht von 

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einander gelöst werden können. Der Körper, der sein Blut verloren hat, hat seine Seele aufgegeben.

Was soll nun ein Leben in der Ewigkeit, welches sich in der ganzen Zeit seines Daseins nur an das Niedrige und das Sinnliche gehalten hat? Fühlen wir nicht alte in dieser ernsten Zeit, wie not es tut, die Kraft unsres Lebens auf das Ewige in Gott zu richten? Ist nicht dieser Krieg ein Aufruf, daß das Leben unsrer Seele, daß unser Geist willig wird, sich Gott zu öffnen und ganz von ihm beherrscht zu werden? Das viele vergossene Blut will uns daran mahnen, daß wir das Leben brauchen, welches nicht mehr an das Blut gebunden ist, sondern in dem Geiste Jesu Christi besteht. In diesen ernsten Tagen brauchen wir mehr als je das Zeugnis, daß Gott uns ewiges Leben gegeben hat; und dieses Leben ist in seinem Sohn.

Doch nur wer bereit ist, sein eignes Leben einzusetzen, kann dieses wahre Leben in Gott und Christus finden und besitzen. Jesus hat uns die volle Offenbarung über den Wert der Seele gebracht. Nur unter seinem Einfluß werden wir frei von dem Wahn, als wenn das Leben in Essen und Trinken, Kleidung und Wohnung, Genuß und Abwechslung, Ehre und Ansehen bestünde. Der Leib ist mehr als die Kleidung. Die Seele, das Leben, ist mehr als die Speise. Der Krieg ist auch hierzu ein Aufruf, daß wir uns nie wieder dahin verirren, in den äußeren Verhältnissen unsrer Lebensweise, unsres Verkehrs und unsres Einkommens notwendige Lebensgüter zu sehen. Das wahre Leben der Gemeinschaft mit Gott umfaßt auch diese Außenforts der Festung unsres Seins. Und wenn unsre Seele recht befestigt ist, so wird der in ihr herrschende Geist unfehlbar auch diese äußersten Ausläufer des Daseins nach seinem Sinn gestalten. Frankreich und Rußland haben gezeigt, was ein Weltreich bedeutet, dessen innere Verhältnisse die traurigsten und 

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schwächlichsten sind. Mag es die noch vorhandene Macht nach außen werfen, um Vergeltung, Ausdehnung und Reichtum zu gewinnen, seinem absterbenden Leben steht ein sicheres Ende bevor?^„Was hülfe es dem Menschen, wenn er die ganze Welt gewönne, und nähme doch Schaden an seiner Seele?" Nichts ist nötiger, als die innere Erneuerung des Lebens, daß wir in wirklicher Unabhängigkeit von allen fremden Einflüssen den Keim unsrer inneren Bestimmung zu dem starken, festen Baum auswachsen lassen, der die Seele das werden läßt, was sie sein soll. Die Ruhe und Kraft und Freiheit dieses Wachstums des Echten und Wahren haben wir nicht in uns selbst. Nur der kann sie uns geben, der uns das Leben und volles Genüge, die Ruhe für unsre Seele bringt. Nur wenn er der Hirte und Vorsteher unsrer Seele geworden ist, kann sie die unendliche Kraft und Stärkung finden, die sie zu einem neuen, echten und freien Leben braucht, zu einem Leben, in dem sie aus der verachtungswürdigen Drehkrankheit um sich selbst erlöst ist zu einem Dasein für Gott und seine Herrschaft. Das Licht des wahren Lebens in Christus überstrahlt unser schwaches Sein millionenfach mehr als die Sonne eine elende Kerze. Jesus ist das nahrungskräftige Brot des Lebens, nach dem uns hungert. Er hat das unversiegliche Wasser des Lebens, nach dem uns dürstet. Sein Leben im Übermaß ist es wert, daß wir unserm schwächlichen Eigenleben aufs gründlichste den Abschied geben.

Es gibt eine tiefsinnige Legende von einem gewaltigen, tapferen Soldaten, der nichts zu suchen schien als den Kampf und den Ruhm. Nachdem er schon lange Zeit seine Kräfte dem Krieg gewidmet hatte, war er auf dem Kreuzzug mit Gottfried von Bouillon der erste, der die Mauern Jerusalems erstieg und der erste, der seine Kerze an dem Altar des Grabes Christi ent-

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zünden durfte. — Diese Feuerflamme verwandelte sein Leben. Er ließ das Fürstentum, das ihm winkte, und er nahm die Kerze, und er ritt und wanderte den weiten, weiten Weg in seine Heimat, um diese Flamme, ohne daß sie verlöschte, zu den Seinen zu bringen. Vieler! galt er als ein Wahnsinniger, wie er ans allen Wegen die brennende Kerze in seinen Händen hielt, ohne sein Auge je von ihr abzuwenden. Durch tiefste Einsamkeit, von Räubern überfallen, in Not und Ungewitter, in Hunger und Entbehrung, unter dem Spott der Menge tat er nichts anderes, als daß er die Flamme schützte. — Nie konnte er mehr einen anderen Gedanken haben, als alles leicht Verletzliche zu behüten. Sein Leben wurde ein Licht in lebendiger Wirkung für viele. Wer seine eigne Seele sorgsam zu behüten, wer das Licht des Lebens unberührt zu halten weiß, wird dadurch in allen Taten denselben Charakter beweisen. Haben wir unser inneres Leben an der Flamme des Altares des Gekreuzigten entzündet, so wirkt es sich aus mit allen den Kräften der Seele und des Geistes, von denen wir vorher nichts wissen konnten. Wollen wir zu der Bestimmung unsres Seins gelangen, so kann die Ausreifung unsrer Seele nicht anders geschehen, als von innen nach außen. Nur wer in seinem innersten Sein das Licht brennend hält, welches das Leben der Welt bedeutet, kann zu einem Licht auf dem Leuchter, zu einer Stadt auf dem Berge werden. Nur wer seine Seele zu behüten weiß, wie es jener Pilger mit seiner Kerze tat, wird den Reichtum erleben dürfen, den Gott in ihr auswirken will. Haben wir Gott als das Prinzip und Element des Lebens erkannt, so werden sich alle inneren Kräfte der Seele beleben, um sich auf ihn zu konzentriere!! und in ihm sich zu voller Tätigkeit zu entfalten. Die Seele umfaßt das ganze Leben, also auch die äußeren, rein körperlichen Betätigungen desselben. Aber um das Leben ganz unter

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die Lebenskraft Gottes zu stellen, muß vor allem und in erster Linie seine inwendige Seite völlig unter seinen Einfluß gebracht werden. Die Kraft des unendlichen Lebens senkt in die innersten Tiefen der Seele ihre Wurzeln, bevor sie sich in starker Wirkung nach außen betätigen kann. Das Bekenntnis „Du gibst meiner Seele große Kraft" kann nur dann in Wahrheit ausgesprochen werden, wenn seine Kraft im Inneren des Menschen ihre Herrschaft hat.

Das Innere der Seele, in welcher Gott wohnt, ist wie ein bewässerter Garten, voll Ruhe, Friede und Sicherheit. Die Feinde können den Zugang nicht finden. Gegen die draußen tobenden Stürme schützt ihn die lebendige Mauer seiner hoch gewachsenen Bäume, die in fruchtbarem Boden tief und fest gewurzelt sind. Der Lärm der Außenwelt dringt nicht in die tiefe Verborgenheit der Mitte des Gartens, in der Jehova seine Wohnung hat.

Der Sprachgebrauch denkt vielfach nur an dies Innerste des Menschen, wenn er von dem Seelenleben spricht. Doch wenn wir im Auge behalten, daß die Seele das ganze Leben umfaßt, werden wir verstehen, warum die Mystiker aller Zeiten von dem Innersten und Tiefsten der Seele, von ihrem Mittelpunkt und Grunde gesprochen haben. Die Schrift fordert die Gläubigen auf, sich zu erneuern im Geist ihres Gemütes. Sie brauchen die Einkehr in ihr Inneres, weil ihr Leben verborgen ist mit Christus in Gott, weil sie aus tiefstem Herzensgründe sagen können: „Ich lebe, doch nun nicht ich, sondern Christus lebt in mir!" Der Geist des Menschen ist ein inneres Gut. Er kennt, was im Menschen ist. Er ist eine Leuchte Jehovas, durchforschend alle Kammern des Leibes.

Für die inneren Empfindungen der Seele können wir auf das vorige Kapitel „Das Herz" verweisen. Denn die Lebensäußerungen des Herzens im Denken, 

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Fühlen und Wollen, in Gesinnung und Charakter finden wir in der Schrift auch der Seele zugeschrieben. Ergibt es sich doch aus ihrer Bedeutung als dem Leben des Menschen, daß sie auch das Herz in sich umfassen muß. Das innere Bewußtsein ist der lebendige Spiegel aller Beziehungen, in die das Leben des Menschen getreten ist. Der Einfluß dieser Beziehungen ist, je nachdem wie intensiv sie sind, von sehr verschiedener Stärke. Für das Seelenleben ist es von entscheidender Bedeutung, welche Gefühle, Begierden und Gedanken wir über die Schwelle unseres Inneren treten lassen. So lange die im Dunkel wirkenden Empfindungen von der in unserm Herzen herrschenden Macht des Herrn zurückgehalten werden, so lange können sie nicht zum Willen und zur Tat werden. Aber wir merken es in den Erregungen dieses Krieges, daß sie in unserer sündigen Seele auf einen günstigen Augenblick warten, in dem das Bild des Herrn und seine stärkeren Vorstellungen in uns schwächer geworden sind. Alsdann können die Begierden, mit anderen Mächten der Nacht verbunden, die Schwelle unsres Herzens überschreiten, und die Sünde ist da. „Die Lust, wenn sie empfangen hat, gebiert die Sünde. Die Sünde, wenn sie vollendet ist, gebietet den Tod." „Die Kraft des Charakters hängt davon ab, daß eine bestimmte Einheit von Vorstellungen sich dauernd im Bewußtsein hält und die anderen und entgegengesetzten abschwächt und ihren Eintritt nicht gestattet." (Herbart.)

Als der König von Spanien dem Freund seines Sohnes sein Herz geöffnet und ihm beständigen Zutritt ohne Anmeldung gewährt hatte, da waren die boshaften Berater der Hölle aus seiner Nähe gebannt. Aber ein Alba und ein echter Priester Roms geben den Kampf nicht auf. Sie warten und harren im Vorzimmer auf den Augenblick, in dem der gute Geist

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des Königs seine Gemächer verlassen hätte. Sie warten auf einen Verbündeten, mit dessen Hilfe sie ihn beseitigen könnten, um von neuem die Seele des Herrschers mit ihrer Finsternis zu erfüllen.

In so erregten Zeiten, wie wir sie jetzt erleben, hat der Feind unsrer Seele eine mächtige Schar von Verbündeten, die sie zerrütten und zerstören wollen. Aber Gott spricht in der Stille der Nacht zu unsrer Seele, um sie vom Verderben zu verschonen. Er erweckt den Geist und zeigt uns den Weg zum Leben. Er will die erregte Seele mit seinem Frieden füllen, daß sie den finsteren Wächten keinen Platz gewährt. Das Rufen der Seele nach Gott, wie es der schwere Krieg in vielen bewirkt hat, wird mit Sicherheit zum Ziele führen, wenn sie sich mit ganzem Willen zu ihm erhebt, um auf ihn allein gerichtet zu sein.

4. Kapitel.

Das Gewissen und sein Zeugnis.

Der Krieg ist ein Aufruf an die Gewissen. Die Not, die er mit sich bringt, ist eine Züchtigung Gottes, durch die er uns zur Abkehr von allem Bösen führen will. Wag man über den Platz dieses Krieges in den Gerichten Gottes verschiedener Ansicht sein — das Eine steht fest: Ein jedes Gericht Gottes richtet sich gegen das Böse. Der Krieg ist ein Aufruf zur Buße. Und die Buße als die Abkehr von allem Bösen beginnt im Gewissen. Denn das Gewissen ist ein Gewissen von Sünden, die innere Überführung alles des Bösen, welches Gottes Auge in uns finden muß. Noch ist die Zeit der Gnade. Es ist die Güte Gottes auch in diesem harten Kriege, die uns zur Buße leiten will. Deshalb muß seine Sprache aus dem Sturm des 

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Krieges ein anderes Echo finden, als wir es nach den namenlosen Plagen in den Tagen seines Zornes vernehmen: „Und die übrigen Menschen, welche nicht getötet wurden, taten keine Buße." Es ist notwendig, daß wir seine Gnade erkennen, damit wir uns von alter Selbstüberhebung befreien lassen und vor seiner Güte uns demütigen! Sobald wir nicht mehr in falschem Stolz auf uns selbst pochen, werden wir das Böse in unserer Mitte erkennen. Wir werden Buße tun, indem wir es aufs tiefste empfinden: Auch für unser Volk, auch für uns selbst mußte die Zuchtrute dieses Krieges kommen. Denn trotz aller Gerechtigkeit auf unserer Seite ist es die Sünde, die uns verurteilt. Wir brauchen die Beugung unter Gott in ehrlicher Buße und rechtem Glauben. Denn nur Einer ist der Gute: Gott. Wenn auch der Krieg uns durch ungerechten Frevel aufgezwungen ist, so sollen seine Leiden auch uns von dem Bösen überführen, das uns von Gott getrennt hat. Auch für uns ist dieser Krieg eine notwendige Züchtigung, daß wir die Reinigung unsres Gewissens nicht vergessen.

Niemand ist gut, so sagt uns der Herr, als nur Einer, Gott! Einer ist der Gute. Haben wir in unserer Seele etwas von dem Hauch dieses Einen, der der Gute ist, so muß auch in dem verworfensten Menschen ein Zeuge leben, der das Böse verurteilt. Dieser Zeuge ist das Gewissen. Es mahnt und pocht, es schlägt und straft, wenn wir das Böse tun. Und noch mehr: Wenn wir auch alle nichts Gutes in uns selbst sind, so lebt doch dieser Zeuge in der Seele, um uns das Gute als gut empfinden zu lassen und Gott als die einzige Quelle des Guten zu versichern.

Die Schrift bezeugt ausdrücklich auch von den Gott entfremdeten Völkern, daß sie ein Gewissen haben. Ja, Paulus ist so tief durchdrungen von dem göttlichen Ursprung aller lebendigen Seelen, daß er das Werk des

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Gesetzes in den Herzen der Heiden geschrieben sieht, indem ihr Gewissen mitzeugt und ihre Gedanken sich untereinander anklagen und entschuldigen. Die innere Übereinstimmung dieses Gewissensurteils aller zeigt sich der gesetzlichen Obrigkeit gegenüber. Ihr, als der verordneten Dienerin Gottes, untertan zu sein, ist um des Gewissens willen notwendig, weil sie das Böse straft und verurteilt, wie das Gewissen es fordert. Wir empfinden es tief, welch ein Geschenk Gottes es ist, daß wir auf deutscher Seite das Schwert des Kaisers für Recht und Gerechtigkeit, für Schutz und Ordnung gezogen sehen, daß jeder deutsche und österreichische Soldat mit der kraftvollen Zustimmung seines Gewissens in diesen Krieg ziehen konnte. Umso mehr aber dürfen wir den Appell dieses Krieges auf unsere Gewissen wirken lassen, daß wir nicht nur das offenbare Böse in den Verbrechen der Feinde, sondern daß wir noch entschiedener das verborgene Böse in unserem Herzen verurteilen und überwinden, daß dieser Krieg auch in unserem Inneren einen Sieg über die Macht des Bösen herbeiführen muß. Doch durch die Entdeckung des Gegners ist nicht mehr erreicht als die Eröffnung des Kampfes. Selbst die Vernichtung des Feindes bedeutet noch nicht die Vollendung des Sieges. Erst der positive Aufbau gibt dem Triumph seinen Wert. So verlangt das Gewissen nach der aktiven Befriedigung in dem wahrhaft Guten, um über das Böse einen wirklichen Triumph feiern zu können. Das Gewissen kann nicht dabei stehen bleiben, den Krieg nur in dem Sinne auf sich wirken zu lassen, daß alle Züchtigung Gottes gegen das Böse gerichtet ist. Sondern der Krieg ist vor allem deshalb ein Aufruf an unsre Gewissen, weil die Güte Gottes alle Wege erschöpfen will, um unser ganzes Herz auf die Botschaft der Gnade zu richten. Weil wir uns in der Ruhe des Friedens gegen die Eindrücke des

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Evangeliums verhärtet hatten, so muß der eiserne Pflug ernster Not unsre Gewissen zubereiten, auf das Wort zu achten. Der Krieg muß das Gewissen aufwecken, daß es das Böse verurteilt und das Gute annimmt. Die Schrift bezeugt uns, daß jede unverfälschte Wortverkündigung und jede lautere Offenbarung der Wahrheit sich vor den Gewissen aller als solche bezeugt. Paulus ist deshalb vor Gott davon durchdrungen, daß die objektive Wahrheit des Wortes und die subjektive Lauterkeit des Bekenners von jedem Gewissen als solche empfunden wird. Das alte Wort Becks: „Das Christentum sucht seine Legitimation in den Gewissen", bezieht sich ebenso auf die innere Bezeugung der Wahrheit selbst wie auf die Legitimation des von Gott berufenen Verkündigers in der Lauterkeit seiner Absichten.

Weil die Tätigkeit des Gewissens sich nicht in der Verurteilung des Bösen erschöpft, sondern in der Annahme der unverfälschten Wahrheit zustimmend wirksam ist, so kann sie ihr Wirken auch dann nicht einstellen, wenn das Gewissen nicht mehr unter dem Bewußtsein des Bösen zu leiden hätte. Das gute Gewissen ist mehr, als ein Gewissen, das nicht schlecht ist. Es kennt nicht nur ein verurteilendes, sondern auch ein zustimmendes Zeugnis — so bei den Heiden, wenn sie handeln, wie es das ins Herz geschriebene Gesetz fordert, — so bei Paulus, daß sein Herz in Wahrheit für sein Volk geschlagen und sich hingegeben hat. Das gute Gewissen ist nicht etwa ein passives oder abwartendes Schweigen, sondern es ist ein aktives, zur Tat drängendes Begehren nach einem wahrhaft guten Leben, nach Gott und Seinem Willen.

So wurde schon Sokrates († 399 v. Chr.) durch die bekannte Stimme seines Inneren nicht nur von falschen Schritten zurückgehalten, sondern auch zu positiven Handlungen angetrieben, insbesondere zur Wahl seines

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höheren Berufes, nämlich zum Aufsuchen der Wahrheit. Aber gerade die innere Stimme des Sokrates, die nichts anderes war als eine ebenso starke wie unklare Empfindung seiner Seele, liefert den Beweis, daß das menschliche Gewissen ohne Erlösung in verwirrender Unklarheit gefangen bleiben muß. Es ist ein gefährlicher Irrtum, wenn heute manche mit dem größten christlichen Dichter Dante meinen: „Es steht mir ein Gewissen, rein und treu, zur Seite als Gewährsmann, dein Vertrauen wohl unbedenklich zukommt ohne Scheu." Es ist nichts weniger als unbedenklich, sein Gewissen als treuen Gewährsmann zu betrachten, weil es zum Fleisch, zum natürlichen Menschen gehört und deshalb in sich selbst weder rein noch unbestechlich sein kann. Es gleicht etwa einem Lotsen, der — in fremde Gewässer hinausgestoßen — die Orientierung verloren hat. Ob er in ehrlicher Beschämung seine Ratlosigkeit eingesteht, oder ob er in scheinbarer Sicherheit das Schiff hin und her steuert — er kann nicht eher seiner Bestimmung entsprechen, als bis er seine heimatlichen Wasserstraßen wieder gewonnen hat. Das Gewissen möchte so gerne richtig steuern. Es begehrt nach dem Hafen der Heimat. Aber es hat den Weg verloren. Dichte Nebel verhüllen ihm den Blick. Wie für immer ist das Land der Rettung entschwunden.

Aber wenn die Gefahr offensichtlich wird, wenn die faustdicken Sünden wie zackige Felsenriffe dem Lebensschiff den Untergang drohen, dann kommt das Gewissen seiner Aufgabe am nächsten. Deshalb kennen so viele es überhaupt nicht anders denn als ein schlechtes Gewissen, ein Gewissen von Sünden. Denn die Tatsache bleibt bestehen und muß sich auch in den Wirkungen dieses Krieges offenbaren: Das Zeugnis des Gewissens zeigt sich stets am schärfsten der eigenen Schuld gegenüber. Das Herz des Menschen ist

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gleichsam die verborgene Gerichtslammer, in der das Gewissen als der inwendige Richter alles Tun des Menschen vor seine Schranken fordert. Ein Schatten des Willens Gottes ist wie mit zerlesenen Zeichen im Herzen geblieben, nach dem dieser innere Richter sein Urteil fällen soll. So bezeugt denn das Gewissen den Frommen aller Zeiten, daß alle Brandopfer und Schlachtopfer der Menschen niemand vollkommen machen können. Das Gewissen hört trotz der ernstesten Frömmigkeit oder der echtesten Heldentaten nicht auf, die Sünden als Sünden in ungesühnter Schwere zu verurteilen. Auch wenn wir uns wie in diesem Kriege für unsere Ideale selbst aufopfern, so bleibt es dennoch das Gewissen von Sünden.

Ein solches kann es nur durch die Erkenntnis des Guten und Bösen sein, wie sie dem Menschen durch den Sündenfall wurde. Vorher kannte der Mensch kein Gewissen in diesem Sinne, nämlich kein böses Gewissen. Das Bewußtsein und das Begehren, den Willen Gottes zu tun, hatte er vorher auf das vollkommenste. Denn Gott hatte ihm eine Aufgabe gegeben, nämlich den Garten zu bebauen und zu bewahren. Aber das Böse wußte er nichts. Ja sogar von der Unterscheidung zwischen gut und böse konnte seine völlige Unschuld nichts begreifen. Aber ohne Zweifel hatte er in seiner lebendigen Seele den tiefen Antrieb, den Willen dessen zu tun, dessen Odem sie gebildet hatte. Die Erkenntnis des Guten und Bösen, sein schlechtes Gewissen von Sünden, konnte dieses Begehren nur hemmen und lähmen. Der Mensch wurde ein Feigling und ein Schwächling. Sein Gewissen erkannte das Böse. Aber er war ohnmächtig gefesselt. Sein Gewissen erkannte das Gute. Aber es führte ihn nicht zu Gott, sondern ließ ihn sich in Scham und Angst verbergen.

Wie konnte es auch anders sein? Das böse, be-

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fleckte Gewissen hatte keine Macht, sich zu reinigen. Es sah keine Hilfe aus der schauerlichen Umnachtung, in die es durch das Erkennen des Guten und Bösen gestürzt war. Nicht eher kann es zur Ruhe kommen, als bis der abtrünnige Mensch zu seinem Leben in Gott zurückgekehrt ist, daß er mit reinem Gewissen seinem Gott dienen kann.

Wenn der Aufruf dieses Krieges das Gewissen vieler geweckt hat, so ist es das Ziel Gottes, uns wie den ersten Menschen Aufgaben zu geben, daß wir ausbauen und bewahren sollen, was er uns anvertrauen will. Aber nicht eher und nicht anders kann das Gewissen frei werden für die herrlichen Aufgaben, die Gott uns durch Christus geschenkt hat, als bis es gereinigt ist von der Schuld seiner Sünde, die durch den Krieg mehr als zuvor offenkundig geworden ist. Aber es gibt keine andere Reinigung für das Gewissen, als einzig und allein durch das Blut Christi. Das Gewissen ist dem Ursprung der Seele von Gott, als der Quelle des Lebens, so weit treu, daß es nicht eher von der Verurteilung gereinigt werden kann, als bis auch die toten Werke, alle selbstischen Taten, die ohne den Geist und die Kraft Gottes geschehen, durch das Blut Christi beseitigt sind. Und ist das Gewissen durch das Blut des Christus wirklich gereinigt worden, so setzt es noch mehr als vorher seine Arbeit ein, daß das Geheimnis des Glaubens in reinem Gewissen bewahrt wird, und daß das neue Leben sich in einer Liebe betätigt, die aus reinem Herzen und gutem Gewissen und ungeheucheltem Glauben kommt.

Die Schrift bezeugt aufs klarste, daß diese Reinheit des Gewissens nicht etwa irgendwelche Sündlosigkeit bedeutet, sondern vielmehr in der Gnade des Blutes Christi besteht. Wir können nur dann im Heiligtum mit Gott eins werden, wenn unsere Herzen

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besprengt sind vom bösen Gewissen. Es gibt keinen Eintritt in das Heilige, als nur durch das Blut Jesu. In der Tat bestätigt die Erfahrung, daß jedes Wachstum in der Gnade, jede Vertiefung in echte Gemeinschaft mit Gott das Gewissen in der Weise schärft, daß wir die Sünde immer deutlicher in uns als Sünde erkennen und verurteilen und je länger je mehr auf die vergebende Gnade angewiesen sind. Es ist der Beweis persönlicher Treue und der Bezeugung Gottes an unseren Herzen, wenn wir immer zarter in unserem Gewissen werden und nicht nur Vergehen feinerer Art, sondern auch Unterlassungen und tote Werke als Sünde verurteilen. Wenn aber unser Gewissen zu schweigen beginnt, daß wir anfangen, uns für die Entschiedensten oder gar für sündlos zu halten, so ist eine beängstigende Parallele mit denen gegeben, die betreffs des eigenen Gewissens wie mit einem Brenneisen gehärtet sind.

Unter den Selbstzeugnissen des Paulus beweist uns das eingehendste, wie auch sein Gewissen nur durch die Gnade gut war und von Anstoß frei sein konnte. Was ihm das Zeugnis seines Gewissens bestätigt, ist die Einfalt und Lauterkeit seines Wandels und seiner Verkündigung und vor allem die Gnade Gottes, die ihn zu seinem Verkehr mit den Menschen befähigt. Diese Harmonie der bewahrenden Gnade gibt es nur da, wo die vergebende Gnade ununterbrochen den Grundton im Herzen bildet. Genau wie an dem zukünftigen höchsten Gerichtstage des Herrn Jesu, genau so kann auch vor den Gerichtsschranken des Gewissens nur eins zur Entlastung und Freisprechung führen: die vergebende Gnade durch das Blut des Gekreuzigten. Die Gnade der Reinigung des Gewissens durch das Blut Christi bringt das inwendige Leben in die tiefe Erfahrung der Gemeinschaft mit Gott. Nur wer im Innersten seiner Seele Zugang zu Gott und Um- 

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gang mit seiner Nähe hat, kann in seinem praktischen Leben sich üben, ein Gewissen ohne Anstoß zu haben vor Gott und Menschen.

Wenn die große Zeit, die durch den Krieg hereingebrochen ist, eine wirkliche Erneuerung des christlichen Lebens bringen soll, so muß das Gewissen den Aufruf zur Innerlichkeit in diesem Sinne erfassen. Nur durch die Gnade der Vergebung in Christus kann das Gewissen gereinigt werden. Die entschlossene Abkehr von allem Bösen, die uns der Krieg so dringend macht, ist nur durch ein Leben in Christus möglich. Die großen Aufgaben des Wirkens unter den Völkern, die uns dieser Krieg erschließen will, können als ihre belebende Kraft, ihren tiefsten Inhalt und ihr höchstes Ziel nur das Eine enthalten: die Herrlichkeit des Herrn Jesus, der auch über diese Erde seine Herrschaft entfalten wird.

5. Kapitel.

Das Gewissen und seine Gesundung.

Der Krieg als ein Aufruf zur Innerlichkeit wendet sich an die Gewissen. Aber wie leiden wir seit seinem Ausbruch unter der niederdrückenden Empfindung, daß nur allzu häufig auch unter diesen, gewaltigen Eindrücken das Gewissen irregeleitet wird! Welche betäubende Irreführung verschulden jene Männer mit ihren Ausrufen, die Krieger seien keine Sünder, und die Deutschen seien besser, als sie sich hielten! Hört man doch sogar Stimmen, die in dem Heldentot fürs Vaterland die Sühne für ein verdorbenes und verlorenes Leben sehen wollen! Und nicht weniger ertötend ist die alte Umkehrung der Wahrheit, als wenn es einen Aufschwung der Religion und eine Vertiefung der Inner-

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lichkeit geben könne ohne echte Buße des Herzens, ohne Reinigung des Gewissens in der Erlösung des Christus.

Der Aufruf zur Innerlichkeit kann in die Irre führen. Der religiöse Aufschwung kann unser Gewissen in die finsterste Umnachtung bringen. Das Gewissen bleibt krank, so lange es nicht durch die gesunde Kraft der Person Jesu geheilt ist. Das Gewissen bleibt gebunden an falsche Ideale der Menschen, bis es nicht in dem klaren Worte Gottes und in dem Herrn selbst seine wirkliche Freiheit erlebt und behauptet.

Die Schrift kennt auch für die Gläubigen einen geschwächten Zustand des Gewissens, in dem es von anderer Seite gebunden oder beeinflußt ist: das Gewissen der Götzen, oder das an Götzen gebundene Gewissen. Die große Politik und manche Form der heutigen Begeisterung bilden eine beständige Gefahr, uns in eine solche innere Knechtschaft zu bringen. Auch das gläubige Gewissen kann schwach werden durch Beeinflussung anderer Geister als des Geistes aus Gott. Sobald unser Gewissen durch irgendeinen anderen Einfluß als durch den Gottes in Seinem Wort und Geist gebunden ist, ist es schwach. Es irrt und urteilt falsch. Es stellt Forderungen auf, die sehr entschieden zu sein scheinen, aber nicht aus dem Worte Gottes und dem Geiste Christi stammen, und muß infolgedessen gegen das Wort und den Geist des Herrn verstoßen.

Doch es nützt nichts, ein schwaches und krankes Gewissen zu schlagen und zu verwunden. Denn jedes Gewissen verdient Schonung und Achtung. Aber es muß einen höheren Einfluß geben, der jedes Gewissen von seinen seelischen Schwankungen und widergöttlichen Gebundenheiten befreien kann. Es muß das Licht des Lebens sein, das alle inneren Trübungen überwindet, wie die Dämmerung gegen die Sonne machtlos ist. Keine andere Autorität kann das Ge-

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wissen wahrhaft befriedigen als die Herrschaft Gottes in Seinem Wort und Geist. Das Gewissen kann allein in dem vollkommenen Einklang mit dem Willen Gottes zur Ruhe kommen, wie er in der Person Jesu im Herzen Wohnung macht. Deshalb kommt in dieser ernsten Stunde der Weltgeschichte alles darauf an, daß wir in die weitesten Kreise die Verkündigung der Gnade tragen, die das Gewissen von jeder gesetzlichen Bindung und jeder menschlichen Betäubung befreit. Die Not der Stunde fordert eine innere Kraft, wie wir sie nur in der Gesundung unsres Gewissens finden können.

Nur durch die innere Gemeinschaft mit Gott in der erfahrenen Erlösung des Christus kann es eine solche Gesundung geben. Die Schrift legt immer wieder auf das eine den Ton, daß das gute Gewissen allein im rechten Verhältnis zu Gott seinen Bestand hat. Deshalb lassen alle Anregungen von außen, alle Flammen höchster Begeisterung immer die Befürchtung zu, ob auch das Innerste des Verhältnisses zu Gott davon ergriffen ist. Die Empfindlichkeit und Gesundheit des Gewissens bietet einen Gradmesser für diese tiefste Frage der Innerlichkeit. Denn nur von innen heraus kann das Gewissen auf das rechte Niveau gehoben werden. So sagt Steinmetz sehr richtig: „Je nach dem Stand der Gemeinschaft mit Gott und der Aufnahme seines Willens bleibt der Gewissensstand verschieden. Das Gewissen kommt um so mehr auf die Höhe, je enger die Gemeinschaft mit Gott ist." Je tiefer Christus in unserm Herzen Wohnung genommen hat, um so schärfer, zarter und sorgfältiger bringt das Gewissen die zuerst so streng erscheinenden Forderungen der Schrift als den vollkommenen Willen Gottes zur Geltung. So kann man schließlich sagen: Praktisches Christentum ist nichts anderes als die Verschärfung und Verfeinerung des Gewissens in Christus.

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Die rechte Lebensführung ist die Frucht des inneren tzerzenszu stand es, der durch die Erfahrung der Gnade eine gereinigte Gesinnung hervorbringt. Deshalb sagt die Schrift von den Befleckten und Ungläubigen, daß sowohl ihre Gesinnung als auch ihr Gewissen befleckt ist. Die Bewahrung eines guten Gewissens hängt völlig von der inneren Bewahrung des Glaubens an den Gekreuzigten ab. Die heilbringende Gnade Gottes ist es, die uns zu einem reinen Gewissen erzieht, daß wir praktisch die Gottlosigkeit und die weltlichen Lüste verleugnen, um besonnen, gerecht und gottselig zu leben in dieser Welt. Der Glaube und das gute Gewissen sind in dem Gläubigen so eng miteinander verbunden, daß das Wegstoßen des einen den Schiffbruch am anderen bedeutet. Wenn wir einen guten Kampf kämpfen wollen, gilt es ebensosehr den Glauben an die unserer Sündhaftigkeit gegenüberstehende Gnade zu bewahren, wie andererseits in der Wachsamkeit gegen die Versuchungen der Sünde ein gutes Gewissen zu behalten. Denn wahrer Glaube schenkt und fordert als Frucht des Geistes ein zartes Gewissen und eine sieghafte Entschiedenheit gegen alles Böse. Es bedeutet ein gesegnetes Wachstum in der Gnade und das fruchtbarste Wirken in Seinem Dienst, es bedeutet eine beständige Verankerung des inwendigen Lebens in der Innewohnung des Vaters und des Sohnes, wenn wir uns üben, allezeit ein Gewissen ohne Anstoß zu haben vor Gott und den Menschen.

Das christliche Gewissen unterscheidet sich dadurch von dem aller anderen Menschen, daß es in der Gebundenheit in Christus sein Ziel und seine Bestimmung gefunden hat. Das in das Herz aller geschriebene Werk des Gesetzes hat sein vollkommenes Urbild und seine Vollendung in dem Worte Gottes

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und in dem Vorbild des Herrn gefunden. Und diese heilige Wahrheit steht dem Gewissen nicht von außen gegenüber, sondern der Gläubige ist ein lebendiger Brief Christi, dem die Bibel immer mehr zu seinem inneren Wort geworden ist, geschrieben auf die fleischernen Tafeln des Herzens. Dadurch wird das Gewissen stark und gesund, daß die Heiligkeit des Willens Gottes in der Person des innewohnenden Christus im Herzen lebendig ist.

Das Gewissen darf mit einer zarten Kletterpflanze verglichen werden. Ohne einen starken Halt verkümmert es kriechend am Boden. Aber wo es sich auch emporrankt, es verändert sein Wesen nicht, ebenso wenig wie etwa der Epheu niemals Wuchs und Blattform des Baumes annimmt, an den sein Leben gekettet ist. Jedoch alle seine mühevolle Arbeit dient immer dem zur Verherrlichung, woran es gebunden ist. Und stürzt der Stamm, dem es angeheftet ist, so ist es unumgänglich in diesen Sturz verwickelt. Deshalb sucht das Gewissen nach dem Felsen, der nie stürzen und nie sich ändern kann, nach Gott und Seiner Wahrheit. Deshalb kann es in den rein menschlichen Idealen bloßer Begeisterung niemals zur Ruhe und zur Festigkeit gelangen. — Denn das Gewissen hat in sich selbst keine Gewähr. Es ist wie eine Wage, der die Gewichte fehlen. Gibt man ihr falsche Gewichte, so lügt die Wage umso sicherer, je feiner und empfindlicher sie ist. Nur die echten Gewichte der Wahrheit geben der Wage des Gewissens ihren Wert. Ohne sie bleibt es beim Zittern und Schwanken, bei Täuschung und Irreführung, anstatt zu wirklicher Klarheit gelangen zu können. — Im Mittelalter haben die Fehmgerichte neben manchem Guten unendlich viel Schaden angerichtet. Denn ihnen fehlte die klare Grundlage eines wirklichen Gesetzes. Und welche erschreckende Verirrung der Gewissen haben die Befehle und Kriegsgerichte russischer Generäle, die

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unbegreiflichen 7lrtcile englischer Diplomaten und Zeitungsschreiber offenbart!

Wie ist das allgemeine öffentliche Christentum der europäischen Völker entlarvt worden! Welche unendliche Entfernung von dem Lebensbilde biblischen Christentums hat sich vor jedem ernsten Urteil aufgetan!

Das Gewissen kann nur dadurch zu einem klaren Urteil und Zeugnis gelangen, daß das geschriebene Wort ihm den Charakter Gottes in Seinem sittlichen Urteil aufs tiefste einprägt. Es kann nur durch das Gewicht dieser echten Lebenswahrheiten eine klare Stellung gewinnen. Es findet seinen starken Halt an dem Felsen des untadligen Christus, als des sittlichen Vorbildes und des Kraft und Gnade verleihenden Erlösers. Es ist gesund, sobald es so völlig an Ihn gebunden ist, daß es in nichts anderem mehr lebt als in diesem göttlichen Einfluß.

Der Krieg als ein Aufruf zur Innerlichkeit kann nur dann unserm Volk den gewollten Segen bringen, wenn weite Kreise zu dieser Gesundung des Gewissens gelangen, wenn sie sich loslösen lassen von der krankhaft verächtlichen Haltung, die sie manches Jahrzehnt gegen das Höchste eingenommen haben. Nur wenn wir in dem biblischen Christus den Halt für unser Gewissen gefunden haben, kann unser inwendiges Leben genesen. Und nur durch die Genesung des inneren Menschen können wir befähigt werden, die ungeheuren Aufgaben, die die Folgen dieses Krieges an uns stellen werden, mit Kraft und Sicherheit auf uns zu nehmen.

Der Strom des Reichtums Gottes kann sich nur durch den Christus der Schrift in unser Inneres ergießen. Das Wort Gottes ist es, in dem sein Geist unser Gewissen reinigt und stärkt, wie in einem Kraft stählenden Wasserbade. Nur durch die innere Aneignung des Urteils Gottes in dem geschriebenen Wort

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kann unser Gewissens-Urteil stark und gesund werden, um der Neuheit der kommenden Ereignisse gewachsen zu sein. Nur durch den Geist, der in der ganzen Schrift Christus verherrlicht, ist es möglich, zu einem lebendigen und gefestigten Gewissen zu gelangen, wie es uns allein zu tatenfrohem Wirken befähigen kann.

Wie das Gewissen an sich seine Stimme in uns nur dadurch erheben kann, daß der erste Adam eine lebendige Seele war, so wird es überall da unserm Ursprung gerecht, wo der letzte Adam als ein lebendig machender Geist im Menschen Wohnung gemacht hat. Paulus beruft sich nicht nur schlechthin auf ein Gewissen im allgemeinen, wie es jeder Mensch tun kann, sondern vielmehr auf sein Gewissen im heiligen Geist, dessen Zeugnis für die Wahrheit seiner Aussage jedem von höchster Bedeutung sein muß.

Nur wenn wir unser Gewissen hüten und bewahren als ein Gewissen im heiligen Geist, können wir recht wachen und beten, daß wir nicht in Anfechtung fallen. Ein solches Gewissen ist ein wahrhaft an Gott gebundenes Gewissen, denn der Heilige Geist wirkt auf nichts anderes als auf die Verherrlichung Christi und Offenbarung Gottes und seines Wortes in ihm. In dem griechischen Ausdruck erscheint die Beziehung auf Gott so eng und fest, daß die genaueste Übersetzung das an Gott gebundene Gewissen geradezu als „Gewissen Gottes" wiedergeben müßte. Und so empfindet es auch das innere Leben als ein Gewissen, vor Gott, zu Gott und in Gott als in dem Geiste Jesu Christi. In Gott durch Christus liegt seine Sicherheit, in der es allein von aller Irreleitung und knechtender Gebundenheit frei sein kann.

Wenn jemals ein Krieg, so ist der jetzige Weltkrieg ein Entscheidungskampf um die Freiheit, und zwar im tiefsten Sinne um die Freiheit des Gewissens. Wir Deutschen haben so gewaltige Lehrer der Freiheit ge-

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habt, daß wir es wissen: Die wahre Freiheit besteht in der ungehemmten Entfaltung unserer inneren Bestimmung. Dieser Krieg ist ein Freiheitskrieg gegen die drohende Gefahr der Unterjochung deutschen Geistes und deutscher Innerlichkeit. Deshalb ist er ein Aufruf zur Freiheit, vor allem zur innerlichen Freiheit des Gewissens. Denn nur durch die innere Sicherheit eines allein an Gott gebundenen Gewissens erlangen wir ein Recht auf den äußeren Sieg, über alle Versuche der Unterwerfung und Knechtung. So lange unser Gewissen noch in innerer Knechtschaft unter fremde Einflüsse gefangen ist, kann es nicht zur Führung berufen sein. Es gilt, das deutsche Anlehnungsbedürfnis an alles Fremde zu überwinden, jene schwächende Abhängigkeit von menschlichen Maßgeblichkeiten abzutun und sich zu der Freiheit des Gewissens in Gott hindurchzukämpfen. Der Herr ist der Geist. Und wo der Geist des Herrn ist, da ist die Freiheit. Die Herrschaft Gottes bedeutet die Aber- Windung aller Abhängigkeiten und Gebundenheiten. Die Herrschaft Gottes ist es, die für unser Gewissen die Freiheit bedeutet. Das an Gott gebundene Gewissen ist allein ein freies und gesundes Gewissen.

2. Teil.

6. Kapitel.

Innere Erfahrungen.

Der Weltkrieg ist ein Aufruf zur Innerlichkeit. Denn ohne ein starkes und gesundes inneres Leben stehen wir alle in Gefahr, durch ihn entwurzelt zu werden. So gewaltige äußere Erlebnisse wie die jetzigen erfordern im Inneren Erfahrungen, die auch dem größten Weltereignis an Bedeutung und Kraft gewachsen sind. Deshalb ist es notwendig, daß wir uns über das innere Erleben klar werden, das uns mit der einzigen Macht eins macht, die allem anderen überlegen bleiben muß.

Aber allem Geschehen steht Gott. Wir können nur dann sicher sein, auch dem schwersten Sturm stand zu halten, wenn wir in unserem Inneren mit Gott eins geworden sind. Es gibt eine Freiheit der Seele, die unser Innenleben auch der mächtigsten Gewalt gegenüber vor Knechtung und Mederdrückung zu bewahren vermag. Es ist die persönliche Erfahrung Gottes, in der wir ihn kennen lernen und von ihm uns erkennen lassen. Es ist dasjenige Erleben des Höchsten, welches alle Decken und Schranken fallen läßt, mit denen wir uns verschanzen wollten, um nicht so erscheinen zu müssen, wie wir wirklich sind. Unsrer Innerlichkeit fehlt

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die Kraft, der Übermacht der Außenwelt gewachsen zu bleiben, so lange wir vor diesem hüllenlosen Erkennen Gottes zurückschrecken.

Das Erlebnis Gottes ist die Wiedergeburt, die allein über alle ertötenden Abhängigkeiten emporheben kann. Der Beginn des Lebensverkehrs mit Gott bedeutet eine solche Neuheit an Lebenskraft und Lebensfreude, daß erst mit ihm das eigentliche Leben, das Leben im Vollsinne begonnen hat. Nur wo Gott die unumschränkte Herrschaft hat, kann sich das Leben ungehemmt entfalten. Denn Gott ist das Leben. Nur Jesus, der den Vater kannte, vermag uns die Geheimnisse dieses Lebens zu enthüllen. In seiner Person ist die Herrschaft Gottes zu uns gekommen. Sie besteht für die Jetztzeit in den Herzen, in welchen Gott und Sein Friede regiert, in denen Christus Wohnung gemacht hat. Das Reich Gottes besteht dadurch in Kraft, daß es Gerechtigkeit und Friede und Freude im heiligen Geist ist. Denn Gott hat in unsre Herzen gesandt den Geist seines Sohnes. Dieser Geist ist es, der uns für alle Lebenslagen die innere Überlegenheit verleiht, wie sie nur in Gott vorhanden sein kann.

Es ist klar, daß so tiefe innere Erfahrungen beständig der Erneuerung und Vertiefung bedürfen, und das umso mehr, von je stärkeren Ablenkungen und je je empfindlicheren Hemmungen sie bedroht werden.

In Wahrheit ist es zu allen Zeiten nötig, daß die innere Erfahrung erneuert und vertieft wird. Die stete Erneuerung gehört zu dem Wesen aller Erfahrung, auch derjenigen des natürlichen, leiblichen Lebens. Die Erfahrung, daß die Sonne scheint und daß unser Auge das Licht sieht, daß die Vögel singen und unser Ohr es hört, ist nur dadurch unser gegenwärtiges Eigentum, daß unser Ohr nicht taub, unser Auge nicht blind und unser Geist nicht stumpf wird, so daß sich seine Erfahrungen beständig erneuern. Wir wer-

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den wiedergeboren durch das lebendige Wort Gottes. Das Wort der Wahrheit, durch welches das neue Leben gezeugt ist, will sich auch weiterhin an unserem Inneren als so lebendig und kräftig erweisen, daß es scheidet Seele und Geist und Mark und Bein als ein Beurteiler der Gedanken und Sinne des Herzens. Das sind innere Erfahrungen tiefsten Wertes, wenn wir uns dem Worte Gottes so unverhüllt aussetzen, daß es mit Macht in unser Innerstes geht und uns über alles Licht bringt. Wir brauchen diese Erfahrungen nötiger als das tägliche Brot. Denn damit hat der Herr den Satan abgewiesen: „Der Mensch lebt nicht vom Brot allein, sondern von einem jeden Wort, das durch den Mund Gottes geht." Das Schmecken des gütigen Wortes Gottes ist ein so wunderbares Erlebnis und bedeutet so tatsächlich unmittelbare Lebenskraft, daß es nicht anders als durch dieses Wort des Herrn gegen den Versucher ausgedrückt werden kann. In diesem Sinne hat Georg Fox recht, als er 1647 die damalige große Erweckungsbewegung mit dem Ruf einleitete: „Auf den Geist, das innere Licht, das innere Wort kommt es an!" Denn die ganze Schrift will im innersten Grunde der Seele ausgenommen, persönlich erfaßt und erlebt werden. Nur durch die innere Erfahrung des Wortes können wir für die schwersten Kämpfe erstarken, wie Johannes den Jünglingen geschrieben hat: „Ihr seid stark und das Wort Gottes bleibet bei euch und habt den Bösewicht überwunden." Ja, nur wenn in uns bleibt, was wir von Anfang gehört haben, werden wir in dem Vater und dem Sohne bleiben.

Das Wort Gottes hat uns von Anfang an in die innere Erfahrung der Gnade gegenüber der Sünde geleitet. Denn in dem rückhaltlosen Aufdecken unserer Schlechtigkeit und unserer Sünden ließen wir uns von 

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Gott erkennen. Und in der vollkommenen Liebe der Aufopferung seines Sohnes erkannten wir ihn. Wir haben in unserer Errettung Jesus als den Heiland der Seele erfahren, und durch seinen Tod Vergebung und Erlösung von schwerster Sündenschuld erlebt. Jedes göttliche innere Erlebnis führt uns tiefer in das eigene Sündenbewußtsein und in die Anbetung der Gnade. Der Herr will uns die innere Erfahrung der Reinigung immer tiefer schenken, und er erwartet uns, daß wir ehrlich bleiben, ihm stets unsre Sünden zu bekennen, wie er treu und gerecht ist, sie uns zu vergeben. Wenn jemand sündigt, so braucht sein Herz den Fürsprecher, den wir beim Vater haben, der die Versöhnung für alle Sünden ist. Niemand kann jemals die Erneuerung dieser Erfahrung entbehren. Denn „wenn wir im Licht wandeln, wie Er im Licht ist, so haben wir Gemeinschaft untereinander, und das Blut Jesu Christi seines Sohnes macht uns rein von aller Sünde". In seiner Nähe werden wir stets in dem Erleben des Kreuzes vertieft werden. Denn es gibt kein Zeugnis des Geistes ohne das Zeugnis des Blutes. Nur durch das Blut Jesu haben wir den Freimut zum Eingang in die Nähe Gottes.

Für uns, die wir gerettet werden, ist das Wort vom Kreuz eine Gotteskraft, die sich immer aufs neue an unseren Herzen beweist. Deshalb nennt es Zinzendorf seine Methode, das herrliche Lamm zu allem zu machen und keine andere Seligkeit zu kennen, als um Ihn herum zu sein, Ihm danken, Ihm Wohlgefallen". Denn wenn wir das Kreuz recht erleben, so haben wir den Herrn selbst, der sich uns offenbart.

Der Herr ist das Leben. Außerhalb seiner Person kann es keine Erfahrung des Lebens geben. Wie wir alle äußeren Wahrnehmungen und Erfahrungen nur 

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so lange machen können, als das Leben in uns ist, so gibt es auch keine geistlichen Erfahrungen außerhalb der Kraft des Lebens, die Christus ist. Wenn das Leben aus uns entwichen ist, so sieht unser Auge nichts mehr, unser Ort hat aufgehört, und unser Geist kann uns keine Wahrnehmung zur Erfahrung machen. Das Leben ist ein um so kraftvolleres, je mehr es alle wahren Lebensgebiete und Lebenskräfte in den Kreis seiner Erfahrungen ausgenommen hat. Das Leben muß umso mehr verkümmern, je enger der Kreis der Erfahrungen wird. Es ist für das innere Leben entscheidend, in wie weit es den ganzen Christus oder nur schwache Reflexe seines Bildes und seines Wirkens in sich aufnimmt.

Der ganze Christus will der Gegenstand unserer inneren Erfahrung sein. „Ich lebe, doch nun nicht ich, sondern Christus lebt in mir." Schon Bernhard von Clairvaux (1090—1153) weiß von dieser Erfahrung zu bezeugen: „Wenn Jesus zu mir kommt, oder vielmehr in mich kommt, so kommt er in der Liebe, und er eifert um mich mit göttlichem Eifer." Er kommt zu uns, er macht in uns Wohnung, er offenbart sich unserem Herzen, so daß wir die ganze Macht seiner Gnade und die ganze Kraft seines Lebens innerlich erfahren. Wie kann man die Herrlichkeit solcher Erfahrungen des Herzens anders schildern als mit den Worten der Schrift: „Friede und Freude im heiligen Geist!"

Eine solche Erfahrung ist mehr als ein vorübergehender Eindruck. Es beweist sich im Leben, wo eine wirklich echte Erfahrung vor sich gegangen ist. Jedes Erlebnis des Herrn bedeutet Kraft. Der Unterschied zwischen vorübergehenden Eindrücken oder bloßen Wahrnehmungen und einem tief gegangenen Erfahren oder Erleben muß sich in der Wirkung beweisen. Wie manche reisen durch alle Lande und

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sehen die Schönheiten der ganzen Welt. Wenigstens haben ihre Augen diese Eindrücke gehabt. Aber nichts ist ihnen zur Erfahrung geworden. Ihr Leben ist unendlich viel ärmer geblieben als das ihrer Nachbarn, die nicht mehr gesehen haben als den Wald vor der Stadt, in denen aber jede Blume und jede Regung in der Natur zum Erlebnis geworden ist. — Bei dem einen bewirken die überwältigenden Eindrücke des Krieges nichts anderes als Abstumpfung und Verrohung, während die anderen als ganze Männer und gereifte Charaktere zurückkehren. Nur wer das Wesen seiner Erlebnisse innerlich aufzunehmen vermag, läßt sie zu Erfahrungen werden, die eine bleibende und fruchtbare Wirkung hinterlassen.

So können wir von dem wahren Leben des Herrn noch so viel gehört haben und wissen — wenn wir es nicht in unser Inneres ausgenommen haben und darin aufgegangen sind, so ist es uns nur tödlich gewesen.

An den Wirkungen ist es zu erkennen, ob die Erfahrung echt gewesen ist. Denn jedes Erlebnis des Herrn bedeutet Kraft, die sich im Leben beweist. Nur wo eine völlige Hingabe stattgefunden hat, gibt es eine wirkliche Erfahrung. Die innere Veränderung durch Erneuerung des Sinnes kann nur dadurch vor sich gehen, daß wir uns selbst hingegeben haben, um Gott zu dienen und nicht mehr der Welt zu leben. Es ist die rückhaltlose innere Aufgeschlossenheit für Gott, die ihn uns erleben läßt. Die Wirkung beweist es, daß unsre Erfahrung das Erlebnis Gottes gewesen ist. Denn Gott hat eine Kraft der Liebe, deren wir nicht fähig sind. Und alle wahre Erfahrung Gottes bewirkt diese Liebe. „Die Liebe Gottes wird ausgegossen in unsre Herzen durch den heiligen Geist."

Alle echte innere Erfahrung bedeutet Wirken, weil sie Liebe bedeutet. Das innere Erleben Gottes ist ein Erlebnis der Kraft. Die Befreiung von der

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Macht der Sünde und von den Abhängigkeiten des äußeren Lebens macht eine Fülle von Kräften frei, die zur Allswirkung gelangen müssen. Die Liebe Gottes, die wir innerlich erfahren, entfaltet sich in Wirksamkeit nach außen, die wir umso mehr betätigen müssen, je mehr unsere inneren Erfahrungen wachsen.

Die Folgen des Krieges erfordern eine Kraft der Liebe, wie sie nur durch das innere Erlebnis Gottes in Christus möglich ist. Der Not zu steuern, das Leid zu mindern, wird nur dem in Wahrheit möglich sein, dessen Herz von der Liebe Gottes erfüllt ist. Und wenn unser Vaterland zu weltumfassenden Aufgaben in Europa und in den verwüsteten Kolonien der ganzen Erde berufen ist, so werden wir nur in der Kraft Gottes imstande sein, die Last dieser Verantwortung zu tragen. Um die jetzt so verwüstete Welt mit der Herrschaft Gottes und der Botschaft des Christus zu durchdringen, bedarf es der vollkommenen Kraft der Liebe, wie sie nur durch die tiefsten inneren Erfahrungen der Gnade möglich ist.

7. Kapitel.

Innerer Friede.

Der Krieg ist ein Aufruf zum Frieden. Der Krieg als ein Zerstörer aller friedlichen Betätigungen, ist zugleich ein Entdecker ihrer Bedeutung und ihres Wertes. Was wir am Frieden haben, merken wir erst, wenn er verloren ist. Wir erwarten einen Frieden, der uns in höherem Grade als früher die tiefsten inneren Werte auswirken läßt. Der Krieg ist der beste Erzieher für den kommenden Frieden. Er fordert alle inneren Kräfte heraus, ob sie imstande sind, seine Auf-

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regungen und Sorgen, sein Leid und seine Trauer würdig zu ertragen. Nur ein innerer Friede vermag die Stöße des Kriegssturmes auszuhalten. Nur der innere Friede kann die Persönlichkeit befähigen, Leistungen aufzubringen, die den ungeheuren Aufgaben des Krieges entsprechen.

Innerer Friede bedeutet Besinnung auf sich selbst und auf die eigene höchste Berufung. Ohne eine solche kann es zu keiner Höchstleistung im Wirken gebracht werden. Friede bedeutet Harmonie im übereinstimmenden Zusammenwirken aller Verschiedenheiten. Solange es hieran fehlt, müssen die stärksten Anstrengungen einander entgegenarbeiten und den Gewinn aufheben. Innerer Friede bedeutet Konzentration und Sammlung und als solche die gewaltigste innere Kraft.

So lange wir innerlich von Gott entfernt bleiben, können wir diese Harmonie nicht besitzen. Der innere Gegensatz zu Gott ist der verhängnisvollste Unfriede, den es geben kann, weil wir uns in aussichtslosem Widerstand verzehren und gegen unsere eigene innere Bestimmung zu kämpfen suchen. Die Sünde ist deshalb das Verderben der Menschen, weil ihr Wesen nichts anderes ist als dieser Widerstand gegen den Gott, ohne den wir nicht leben können.

Der Friede des Herzens beruht auf dem Frieden mit Gott. Die in der Ferne von Gott leben, haben keinen Frieden. Wer eine tiefere Einsicht hat, kennt die Ursache, wie David sie ausspricht: „Es ist kein Friede in meinen Gebeinen wegen meiner Sünde!"

Aber Gott hat dem Schuldigsten einen Weg des Friedens gebahnt. Dieser Weg ist die Erkenntnis des Heils in Vergebung der Sünden. Nur der kann die Beseitigung der Schuld in unseren Herzen bewirken, der ohne Sünde war, und der dennoch die Strafe auf sich genommen hat, damit wir Frieden hätten. Jesus will unser Friede sein.

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„Ja, er ist unser Friede", in der Versöhnung mit Gott durch das Kreuz. Das ist das Evangelium des Friedens, daß er die Sühnung ist für unsere Sünden. Die Gnade ist Friede. Wer Jesus Christus als seinen Erlöser hat und besitzt, der hat Frieden mit Gott. Denn durch das Kreuz ist das Hindernis der Schuld weggenommen, und durch die Innewohnung Christi hat sich das Herz der Herrschaft Gottes hingegeben und unterworfen, um vertrauensvoll seinem Wort zu folgen.

Wer mit Gott eins geworden ist, hat Frieden. Denn er ist der Gott des Friedens, wie sein Sohn, durch den wir mit ihm versöhnt sind, der Herr des Friedens und der König des Friedens heißt.

Wer in den letzten Jahrzehnten mit unserem Volk gelitten hat, wie das Bedürfnis nach dem Frieden im Herrn immer geringer zu werden schien, der sieht einen inneren Zusammenhang zwischen dem jetzigen Weltkriege und dieser Stimmung des Unglaubens. Das Wesen der Sünde im ungläubigen Widerstand gegen Gott hat unserm Volk den Frieden geraubt. Der innere Friede ist so wenig vermißt worden, weil der Friede von außen dem Leben ebensoviel Beschäftigung wie Behaglichkeit gebracht hatte. Wir haben den langen Frieden nicht ertragen. Anstatt durch ihn unsrer höchsten Bestimmung näher zu kommen, haben Disharmonie, Friedlosigkeit und Zersplitterung uns immer weiter abgetrieben. In diese Entwicklung ist der Krieg hereingebrochen, der Krieg als ein Aufruf zur Innerlichkeit und als ein Botschafter des Friedens. Denn Gedanken des Friedens sind es, in denen Gott diesen furchtbarsten aller Kriege über uns hereinbrechen ließ.

Was unser Vaterland jetzt am dringendsten braucht, ist das Evangelium des Friedens. Es ist diejenige Verkündigung, die alle Hindernisse im inneren Leben

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aufdeckt, durch welche jede wahre Harmonie unmöglich gemacht wird. Wir brauchen eine innere Belebung, die uns zu derjenigen Kraft bringt, die allein in der Sammlung inneren Friedens ihre Grundlage haben kann.

Das Wesen der Sünde, die den Frieden unmöglich macht, ist die Abtrennung von Gott und der Widerstand gegen seinen Einfluß. Die Sünde ist Unglaube, das Gegenteil des Lebens mit Gott und in Gott. Deshalb ist der Dienst des Evangeliums des Friedens, wie Paulus ihn getan hat, praktisch darauf gerichtet, den Gehorsam des Glaubens herzustellen.

„O, daß du auf meine Gebote merktest, so würde dein Friede sein wie ein Wasserstrom." Nichts kann uns das Wesen des Friedens so anschaulich nahe bringen wie dieses biblische Bild. Das Wasser dringt in die Tiefe. Das Flußbett eines Stromes ist auf seinem Grunde auch in der verborgensten Höhle mit Wasser ausgefüllt. Mag an der Oberfläche der Wasserstand steigen und sinken, in der Tiefe ist nie eine Leere. Der Friede Gottes dringt in die Seele. Wer im tiefsten Grunde seines Herzens nicht Frieden hat, dessen religiöse Übungen und christliche Formen sind nichts als Täuschung: Nebel — aber kein Wasserstrom. Die Wirkung des Herrn beginnt stets im Innersten der Seele, um sich von dort aus auf alle, auch auf die äußersten und fernsten Lebensgebiete zu erstrecken. Das Wasser, das Jesus gibt, ist wie ein Brunnen in der Tiefe: „Das Wasser, das ich ihm geben werde, das wird in ihm ein Brunnen des Wassers werden."

Entscheidend ist deshalb einzig und allein, wie es in unserem Innersten aussieht, und welche Gedanken, Vorstellungen und Phantasiegebilde dort regieren. Jesus ist der Entdecker des Herzens. Auf das, was dort vorgeht, richtet er sein Auge und legt er seinen Finger. Er sieht die Gedanken des Herzens. „Er wußte wohl,

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was im Menschen war." Das Herz ist die verborgene Schatzkammer, die jeder vor allen forschenden Blicken verschlossen halten will. Und dennoch muß ihr Inhalt sich kund tun. „Denn ein guter Mensch bringt Gutes hervor aus dem guten Schatz seines Herzens; und ein böser Mensch bringt Böses hervor aus dem bösen Schatz seines Herzens. Denn aus der Fülle des Herzens redet sein Mund." Was im Herzen regiert, das gewinnt die Herrschaft über das Leben. Was wir in Deutschland an der langjährigen Regierung des Friedens gehabt haben, ist uns erst durch die Folgen des Krieges klar geworden. Der Dreißigjährige Krieg und die Bedrückungszeit Napoleons mit den verheerenden Wirkungen ihrer kriegerischen Regierung ist uns wieder näher gerückt worden. Nur eine Lenkung des Landes, die Frieden hat, kann eine fruchtbare Entwicklung sichern. Deshalb wirkt der Geist des Herrn beständig auf das Eine hin: „Der Friede Gottes regiere in euren Herzen!" „Der Friede Gottes, der allen Verstand übersteigt, wird eure Herzen und euren Sinn bewahren in Christus Jesus."

Der Friede Gottes ist der Friede in Christus Jesus, weil Gott nur durch ihn das Tiefste in unserem Herzen befriedigen kann. Und es ist sein Wort, welches durch sein Eindringen in unser Innerstes diesen Frieden bringt und bewahrt. „Dieses habe ich zu euch geredet, auf daß ihr in mir Frieden habt!" Nur in Jesus kann der Friede der Seele bestehen, weil nur durch sein Blut Gemeinschaft mit dem Vater möglich ist.

Der Krieg will uns ängstigen. Die Sorgen dieser schweren Zeit wollen uns beunruhigen. Aber der Friede Jesu ist etwas anderes als eine Stimmung der Seele, etwas anderes als Zufriedenheit oder Behaglichkeit. Den „Frieden" der Ruhe und Gelassenheit beweist auch die Welt, soweit sie mit Ernst nach Edlerem 

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strebt. Aber was sie nicht hat, das ist das Bewußtsein des Geistes, in Gott seine innerste Bestimmung, sein wahres Leben gefunden zu haben. Es ist das tiefe Ausgefülltsein des Herzensgrundes mit seiner Gegenwart. Es ist die gegründete Gewißheit, daß der gekreuzigte Heiland allein die Ursache und das Leben dieses Friedens ist, weil er die Sünde vertilgt hat, die keinen Frieden aufkommen ließ. Weil das Verhältnis zu einer lebendigen Person, die Innewohnung Jesu, den Frieden bedeutet, lebt er nicht von den Verhältnissen und Umstanden; sondern er ist in allen Lagen neu und frisch, wie ein Strom jede Stunde mit neuem Wasser dahinfließt, ohne je versiegen zu können oder sich verändern zu lassen. So ist der Friede Gottes die dauernde Erfahrung des Christus in uns, der in uns bleiben will, damit wir in ihm bleiben.

Schwere Zeiten müssen zu unserer Verinnerlichung dienen, wie Wolkenbrüche und Regengüsse das Strombett erweitern und vertiefen. Leiden und Schmerzen sind Beweise der erziehenden Liebe, in denen wir seine Hand je länger je mehr lieb gewinnen. Aber der innere Friede läßt es nicht zu, daß niederdrückende Stimmungen zur Geltung kommen. Wohl soll die Not uns zum rechten Ernst leiten, aber nur in dem Sinne der sittlichen Entschlossenheit für Gott, die die Schrift die Buße nennt. Die göttliche Traurigkeit der Reue vertieft den Frieden, weil sie mit dem Gekreuzigten vereinigt. Der Charakter erstarkt durch den Frieden Gottes von innen aus, so daß alle äußeren Stürme an seiner Festigung mitwirken müssen. Den Charakter des Friedens können sie nicht ändern. Die Oberfläche des Wassers kann beunruhigt werden und Wellen werfen, als ob der Strom umgekehrt zurückfließen wollte. Aber der Wasserstrom kann seine Richtung nicht ändern. In der Tiefe geht die Fülle des Wassers ihren Weg, und mögen noch so viele Winde 

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darüber hinbrausen. Wenn der Friede im Herzen regiert, so können wir im Innersten nie erschreckt oder erschüttert werden. Der Friede macht stark und tapfer, denn er ist das Gegenteil von Furcht. Die Gedanken des Friedens, die Gott mit uns hat, sind das Gegenteil von Gedanken des Leides für unsere Seele. Denn der Friede ist ja Gemeinschaft mit Gott und Christus durch den Geist. Er ist eine Frucht des Geistes wie die Freude und die Geduld. „Die Frucht der Gerechtigkeit wird gesät im Frieden." Das Reich Gottes ist auf der gegenwärtigen Erde nichts anderes als „Gerechtigkeit und Friede und Freude im heiligen Geist".

Wenn wir für die durch den Krieg veränderten Verhältnisse in der ganzen Welt Siege der Herrschaft Gottes erwarten, so kann dies nur eine Wirkung derer sein, die stark sind in innerem Frieden, weil in ihrem Inneren der Herr regiert. Das Reich Gottes in den Herzen ist die Grundlage der Herrschaft Gottes über die ganze Erde.

8. Kapitel.

Das innere Licht.

Der Krieg ist ein Aufruf zur Innerlichkeit, weil er uns das Unglück, in furchtbarsten Steigerungen aufs vielfachste vermehrt, zum Erlebnis macht. Unglück gibt es auch ohne den Krieg. Aber unser Geist ist gegen das alltägliche Leid so abgestumpft, daß wir des gewaltigsten Anstoßes bedürfen, um es zu sehen und zu erfassen, welche Finsternis über den Menschen lagert. Der Krieg ist ein Weckruf zur inneren Erleuchtung, daß wir uns auf die Ursachen allen Unglücks besinnen und daß wir über die Quelle aller Abhilfe Klarheit gewinnen. Der Krieg fordert den Glauben, daß seine

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Finsternis weichen muß, wie der Morgen über die Nacht siegt. Wenn wir bisher dem Licht des Herrn ausgewichen sind, weil es unsre Schuld und Schande offenbart, so wird uns jetzt das Häßliche des Todes und der Finsternis anschaulicher als je.

Der Tod bekämpft das Leben. Die Finsternis haßt das Licht. Darum ist der Glanz des Herrn denen, die seinem Licht entfremdet sind, in Wahrheit schrecklich. Er brennt in ihren Augen und in ihren Gewissen wie Feuer. Der Prophet mußte ebenso wie Moses fürchten, zu vergehen, wenn seine unreinen Augen den Jehova der Heerscharen gesehen hatten. Der Herr selbst sagt es: „Du vermagst nicht, mein Angesicht zu sehen. Denn nicht kann ein Mensch mich sehen und leben!"

Die Herrlichkeit Gottes ist strahlender Glanz und Licht ist sein Kleid.

Deshalb leuchtete Jesus als der Abglanz seiner Herrlichkeit wie die Sonne und seine Kleider wie das Licht, so daß ein Paulus erblindete, als er ihn sah. Aber wir dürfen das Licht nicht scheuen. Denn das Auge ist für das Licht geschaffen. Wenn das wahre Leben in uns Raum gewinnt, so wird das innere Auge durch das überschwengliche Licht nicht geschwächt, sondern geschärft, wie der Adlerblick des Prärie-Indianers oder des Wüstenbewohners in seiner schattenlosen Lichtglut.

Das Antlitz des Herrn ist, wie die Sonne in ihrer Kraft. Sein Bild lenkt unsern Blick auf die Lichtwelt der Himmel. Die Entfernung der Sonne können wir in Kilometern uns kaum veranschaulichen. Denn IW oder 130 Millionen Kilometer sind für irdische Begriffe unfaßbar. Und welche Wirkung hat dieses Reich des freien, feurigen, leuchtenden Lebens auf eine so ungeheure Entfernung! Wie blendet dies weltenferne Licht unser schwaches Auge! Erscheint 

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doch unsre stechend weiße Magnesiumflamme gegen diesen fernen Lichtball schwarz wie Tinte! Und Jesus ist Heller als der Sonne Glanz! Wie könnten unsre Gedanken folgen, wenn wir hören, daß der lichtwachsende Sirius 3000 mal Heller ist als unsere Sonne, daß die strahlende Capella an einem Tage so viel Licht aussendet, wie die Sonne in einem Jahr! Die Kraftwirkung ist unvorstellbar, die die Nahe eines solchen Sonnenriesen ausüben muß. Ihrer Lebensenergie gegenüber verschwindet unsre Sonne wie eine Kerze. Das gesamte Weltall, wie wir es am Himmel sehen, ist nichts anderes als ein unendlicher Licht-Ozean vieler Millionen dieser Fixstern-Sonnen. Nacht gibt es nur in dem eignen Schatten der dunklen Planeten und — auch der Menschen! O daß wir aus ihm heraustreten möchten, um uns der ganzen unfaßlichen Gewalt des Lichtmeeres der Gottheit auszusehen! O daß wir es ungehemmt auf uns wirken ließen, das Licht vom Himmel, Heller als der Sonne Glanz!

Schon der Gläubige in Israel bekannte: „Der Herr ist mein Licht." Sein tiefes Gebet war: „Lasse Dein Angesicht leuchten über mir!" Er wußte von einem Wandel im Lichte des Angesichtes Gottes. Er ließ sich leiten von seinem Licht und seiner Wahrheit. Ja, er gelangte bis zu dem großen Zeugnis: „Nur in Deinem Licht sehen wir das Licht." Und in der Weissagung verkündet der Prophet das große Licht der kommenden Erleuchtung: „Stehe auf! Leuchte! Denn Dein Licht ist gekommen, und die Herrlichkeit Jehovas ist über Dir aufgegangen."

Aber dem Gläubigen des Alten Bundes fehlt das Geheimnis, das der Verwaltung des Apostels der Nationen in besonderer Weise anvertraut wurde, das Geheimnis der Herrlichkeit, dessen persönliche innerliche Seite den „Christus in uns" als das innere Licht für uns bedeutet.

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Das ist das Gebet des Paulus für das innere Leben der Gläubigen, daß der Christus durch den Glauben in ihren Herzen wohne. Jesus Christus, der Abglanz der Herrlichkeit Gottes, erleuchtet den Wiedergeborenen in seinem Herzen. Christ das wahrhaftige Licht, welches alle Menschen erleuchtet. Dieses Licht scheint in die Finsternis der Menschen hinein und bringt jeden zu der großen Entscheidung, ob er die Finsternis mehr liebt als das Licht, oder ob er sich mit seinem ganzen Herzen bekehren will von der Finsternis zum Licht. In dem Leben aller, die das wahrhaft und wirklich tun, geht der wunderbare Um-schwung vor sich, der die Gegensätze schroff einander gegenüberstellt: Sie waren vorher Finsternis. Nun aber sind sie Licht in dem Herrn. Sie sind errettet von der Obrigkeit der Finsternis, damit fortan der Geist des Herrn mit seinem Licht des Friedens in ihren Herzen regiere. Von der Herrschaft dieses inneren Lichtes aus wird der neue Wandel im Licht gestaltet, der die Sünden und Werke der Finsternis ausschließen muß.

Das innere Licht, welches nichts anderes ist als das Geheimnis des „Christus in uns", bedeutet Klarheit für das erleuchtete herz — herrliche Klarheit über den Herrn selbst und sein Werk — Klarheit über das eigene Innere und alles Böse in uns — und Klarheit in der Leitung des Lebens, in der Führung eines Wandels im Herrn.

Das Grundlegende und Entscheidende, und zugleich das Erhabene und Herrliche, das Höchste, was es zu erreichen gibt, ist die Klarheit des Herrn selbst. Sie beruht auf ewig für unser Herz auf dem unfaßlichen Gegensatz, den wir soeben auf uns wirken ließen. Das bedeutet positiv das unerschütterliche Fundament der Erlösung durch sein Blut und der 

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Vergebung der Sünden, ohne welche es keine Erkenntnis des Herrn geben kann. Und sie gipfelt in der Anbetung des verherrlichten Christus als des Ebenbildes Gottes (durch den alles geschaffen ist), ja als des Hauptes der Gemeinde, in dem alle Fülle wohnt und durch den alles versöhnt wird.

Die in unserm Innern wachsende Klarheit der leuchtenden Herrlichkeit des Herrn selbst bedeutet das immer zunehmende Erfassen und Erleben des ganzen Christus, worin wir nicht eher zum vollendeten Schauen kommen können, als wenn wir ihn sehen werden wie er ist. In dieser Herrlichkeit wird nicht nur unser inneres Auge, sondern auch unser Leib ihm gleichförmig umgestaltet sein. Bis zu dieser Verwandlung muß unsere innere Erleuchtung wie alle Erkenntnis unvollkommen und stückweise bleiben und damit auch unser Ähnlichwerden mit seinem Bilde. Aber wie erfüllt es uns mit überglücklicher Dankbarkeit, daß wir schon jetzt in demselben Maße in sein Bild von Herrlichkeit zu Herrlichkeit verwandelt werden, in dem wir mit aufgedecktem Angesicht seine Herrlichkeit anschauen. Dieses Anschauen geschieht ebenso wie dieses Ähnlichwerden durch den Herrn, den Geist als eine wirkliche persönliche Erleuchtung, in der er sich selbst in seinem wunderbaren Licht unserm Inneren offenbart.

Derselbe Gott, der durch seinen Sohn das Licht aus der Finsternis leuchten ließ, der hat „einen Hellen Schein in unsere Herzen gegeben zum Lichtglanz der Erkenntnis der Herrlichkeit Gottes im Angesichte Jesu Christi. Dieses innere Licht bedeutet eine überschwengliche Kraft, die allein Gottes ist und unsere schwachen Gefäße fast zersprengen könnte. Der Helle Schein in unseren Herzen ist hier klar bezeugt als die Herrlichkeit Gottes im Angesichte Jesu Christi. Diesen Lichtglanz des 

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Herrn selbst brauchen wir ununterbrochen auf unserm ganzen Lebenswege. Bei den besten „Glaubenssätzen" über Jesus, ja sogar bei allem formalen Bibellesen und bei altem äußerlichen Gehorsam muß das Bild seiner Herrlichkeit und die erste Liebe in uns verblassen und verschwinden, sobald wir nicht mehr unser Inneres mit seinem Angesicht durchleuchten lassen. Je mehr wir in der Gnade wachsen, um so tiefer wird unser Bedürfnis nach dieser inneren Erkenntnis unseres Herrn Jesus Christus. Je Heller das innere Auge wird, um so offener werden wir für seine Erleuchtung, um die überschwengliche Größe seiner Kraft und Herrlichkeit an uns zu erkennen und zu erfassen. Es ist sehr bedeutsam, daß Paulus dieses Gebet um die erleuchteten Augen des Verständnisses gerade für die treuen Gläubigen in Ephesus gebetet hat! Wer am treuesten im Herrn steht, wird am empfänglichsten dafür sein.

Denn wer es in sich selbst erfahren hat und immer wieder erlebt, weiß es, daß er alles wirkliche Leben nichts anderem verdankt als dem Licht. Das Wenige von Licht-Kraft, das unser Planet von der so weit entfernten Sonne erhält, genügt zum Erzeugen und Erhalten des unermeßlichen Lebens, das wir auf der Erde kennen! Jede Kraftäußerung der Erde, jeder Luftzug der Winde, der Kreislauf der Gewässer, jede Bewegung eines Tiefseefisches, jeder Pulsschlag unseres Herzens ist, wie Tyndall mit Recht sagt, eine Wirkung der Sonne! Welche stählende und stärkende Kraft für Leib und Seele des Gesunden und Kranken hat die Sonne! Alle Organismen der Erde konnte man als lebendig gewordne Sonnenstrahlen bezeichnen. Das Licht ist der Erhalter alles Lebendigen. Die Energie des Lichtes ist es, die den Pflanzen die Möglichkeit gibt, sich von der Luft zu ernähren und am Leben zu halten. Nicht anders als nur bei Licht, ver-

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mögen die grünen Pflanzenzellen diese sie allein erhaltende Lebenstätigkeit auszuüben. Und es gibt kein Lebewesen, mag es sich auch noch so sehr an die Finsternis gewöhnen wollen, das ohne das Licht oder ohne die Organismen der Lichtwelt leben könnte. Nur wer den Herrn selbst als das wahre Licht im Herzen hat, kann für sein Inwendiges wirkliche Lebenskraft besitzen. Er ist die einzige Lebensenergie, ohne die es nichts anderes gibt als Tod und Finsternis. Die unendliche Lebensmacht seines Lichtes muß alles aufdecken und überwinden, was dem Sterben und dem Dunkel zuneigen will.

Mit dem Grundelement der inneren Erleuchtung, in dem uns der Herr selbst offenbar wird, verbindet sich unlöslich die wachsende Klarheit über dasBösein unserem Innern und über den rechten praktischen Wandel im Lichte des Herrn. Der große Weckruf des Geistes: „Wache auf, der du schläfst, und stehe auf von den Toten, so wird dich Christus erleuchten'', hat im Epheserbrief den engsten Zusammenhang mit den praktischen Mahnungen für die Gläubigen, daß sie einen Wandel führen als Kinder des Lichts, ja als ein Licht in dem Herrn! Das innere Licht des Herrn duldet keine Gemeinschaft mit den unfruchtbaren Werken der Finsternis. Es deckt im Innersten des Herzens alles auf, was heimlich und schändlich ist. „Denn alles wird offenbar, wenn es vom Licht gestraft wird. Denn alles, was offenbar wird, ist Licht." Damit ist durch den heiligen Geist die praktische Wirkung des inneren Lichtes aufs klarste gekennzeichnet: Daß Christus uns erleuchtet, bedeutet sittlich in dem Sinne inneres Licht, daß alles offenbar wird, was vorher verborgen war. Licht ist Klarheit, die Klarheit der Herrlichkeit des Herrn und zugleich die Klarheit über das eigene Innere

und dessen Weg. „Unsere Missetaten stellest Du vor Dich, unsere unerkannte Sünde in das Licht vor Deinem t Angesicht!«

Wenn der Krieg einen Aufruf zur inneren Belebung und Erleuchtung bedeuten soll, so muß in diesem Punkte der 'Anfang gemacht werden. Wir brauchen die ehrliche Offenheit vor Gott, daß wir uns von jeder Art von Bösem überzeugen lassen wollen. Gott wartet auf die Entschlossenheit unsres Herzens, seinem Lichte Baum zu geben, daß wir alles Böse in uns als böse, alles Dunkele als Finsternis verurteilen lernen. Nur für den wird dieser Krieg ein Weckruf zum Leben sein, der alle Schuld seines Daseins bekennen und aufgeben will, um in dem Lichte Gottes erneuert zu werden.

Licht wirkt nicht wie Dynamit. Aber es ist starker als dieses. Wer sich verbergen und sein Böses mit Finsternis bedecken will, der mag sein Leben darauf verwenden, Berge von finsteren Gedanken und Taten aufzuhäufen, damit kein Lichtstrahl sein Inneres verraten möchte. Aber wir wissen, daß es Strahlen gibt, die in aller Stille auch durch feste Wände hindurchzudringen vermögen. Und wenn wir uns willig und ganz dem vollkommenen Wirken des Lichtes ausgesetzt haben, so ist seine Macht nicht nur aufhellend und auf-deckend, sondern auch beseitigend und überwindend.

Eine der denkwürdigsten physikalischen und astronomischen Entdeckungen ist die der Stoßkraft des Lichtes. (Maxwell 1873. Lebedoff 1900.) Jeder senkrechte Lichtstrahl übt einen Druck aus, sanft und fest, wie es der Charakter des Lichtes ist. Hierdurch erklären Astronomen den von der Sonne abgewandten Schweif des Kometen. Durch die Sonnenwärme steigen aus seinem Kern Wolken auf. Durch den Druck der Sonnenstrahlen werden diese leichten Stoffdämpfe fortgetrieben. Das Licht vertreibt die in uns aufsteigenden Nebel der Finsternis. Es zerstört nichts. Aber wer 

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sich ihm ganz aussetzt, aus dessen Inneren wird alles Finstere und Dunkle fast unmerklich still hinausdrangt.

Jesus, das wahrhaftige Licht, gibt uns durch seine göttlichen Worte die vollendetste Klarheit über das innere Licht und seine Wirkung: Er bezeugt uns, daß der Mensch durch und durch verfinstert ist, solange ihm das innere Licht fehlt. „Wenn das Licht, das in dir ist, Finsternis ist, wie groß wird dann die Finsternis sein!" Sobald aber das innere Auge erleuchtet und entschieden (einfältig) auf den Einen gerichtet ist, so wird alles licht und klar. Deshalb kommt alles darauf an, daß wir zusehen und acht haben, daß das innere Licht nicht verfinstert wird. „So schaue darauf, daß das Licht, welches in dir ist, nicht Finsternis wird! Wenn nun dein Leib ganz licht ist, daß er kein Stück Finsternis hat, so wird er ganz licht sein, wie wenn ein Licht mit Hellem Blitz dich erleuchtet!" Mit elementarer Gewalt geht die innere Erleuchtung vor sich. Unvergeßlich sind die Augenblicke, in denen ein Heller Blitz die tiefschwarze Hülle der Nacht aufdeckt, jedes Versteck durchleuchtet und alles Gevögel und Gewürm des Dunkels ans Licht bringt. „Wer Arges tut, der hasset das Licht und kommt nicht an das Licht, auf daß seine Werke nicht gestraft werden." Herrlicher aber ist der Anblick des Sonnenaufgangs im Süden, wo unsere nordische Dämmerung nicht den Gegensatz zwischen Tag und Nacht zu verschleiern sucht. Mit dem Licht erwacht das Leben. Die Vögel singen, die Blumen öffnen sich, und das ganze Land erstrahlt im Morgenglanz. So wird die Ankunft 'des Herrn, als des Morgensterns, den Sonnenaufgang des Lebens bedeuten. So aber ist auch die innere Erleuchtung durch ihn das Wachwerden und Auswirken des Lebens in Gott. „Wer die Wahrheit tut, der kommt an das Licht, daß seine Werke offenbar werden; denn sie sind in Gott getan."

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Nur wo durch das innere Licht ein Leben in Gott gewirkt ist, kann man einen Wandel im Licht erwarten. Nur wenn alles in unserm Innern vor das leuchtende Antlitz Christi gestellt ist und unter dem Licht seiner Vergebung bleibt, nur wenn das Herz durch das Licht des Herrn erneuert ist und bleibt, nur dann kann eine Leitung durch das innere Licht erhofft und geglaubt werden. „Wer des Tages wandelt, stößt sich nicht. Denn er sieht das Licht dieser Welt. Wer aber des Nachts wandelt, der stößet sich, denn es ist kein Licht in ihm." Das Licht des Herrn, das die Klarheit über unseren inneren Zustand bringt, wirkt sich schließlich in einer tatsächlichen Leitung unseres Lebens und Wandels aus. „Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt, der wird nicht wandeln in der Finsternis, sondern wird das Licht des Lebens haben." „Wandelt, solange ihr das Licht habet, daß euch die Finsternis nicht überfalle! Wer in der Finsternis wandelt, der weiß nicht, wo er hingehet. Glaubet an das Licht, solange ihr es habt, auf daß ihr des Lichtes Kinder seid!" Der Pfad des Gerechten ist wie das glänzende Morgenlicht, das stets Heller leuchtet bis zur Tageshöhe! Der Weg des Gesetzlosen ist dem Dunkel gleich; sie erkennen nicht, worüber sie straucheln.

Die göttliche Führung durch den Herrn als unser Licht gehört zu den sichersten Erfahrungen in dem Leben aller lebendigen Gläubigen. Denn es gibt eine wirkliche Bewahrung vor den Täuschungen und Irrwegen, die die Gefühle der Nerven an die Stelle des wahrhaftigen Lichtes, welches allein der Herr ist, setzen möchten. Gott hat uns in der Quelle seines Lichtes zugleich den Maßstab gegeben, der uns vor allen Abwegen bewahrt. Das Wort Gottes ist das Licht, welches scheinet an einem dunklen Ort, bis der Tag angeht und der Morgenstern aufgeht in unseren Herzen!

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Nur durch das Wort offenbart sich Jesus als das innere Licht in den Herzen. „Die Gebote des Herrn sind lauter und erleuchten die Augen." „Dein Wort ist meines Fußes Leuchte und ein Licht auf meinem Wege." Alle echte innere Erleuchtung und alle göttliche Leitung durch das innere Licht geschieht durch diese Leuchte des Wortes. Aus dieser festen, objektiven Wahrheit des Lichtes ergibt sich der zweite Maßstab in der Gemeinschaft des Geheimnisses, in der Gemeinde, an der Gott seine Weisheit kund werden läßt.

Dahin alle zu erleuchten, was das Geheimnis der Gemeinde bedeutet, bezeugt Paulus als seine besondere Gnade, die untrennbar mit dem Geheimnis und dem Reichtum des Christus selbst verbunden ist. Das innere Licht des Herrn offenbart uns auf der Grundlage des Wortes die Herrlichkeit und Einheit seiner Gemeinde. Echte innere Erleuchtung hat das untrügliche Merkmal, daß sie uns auf dieser Basis in wachstümlichem Werden näher und näher zu herzlicher Einmütigkeit und zu harmonischem Einklang mit allen wahren Gliedern dieser Gemeinde führt.

Eine wahre Belebung weiter Kreise unsres Volkes kann nur von dieser Gemeinde aller lebendigen Christen ausgehen. Die innerliche Erweckung für Christus, zu welcher der Ernst des Krieges aufruft, bedeutet Licht über uns selbst, vor allem aber Licht über Jesus als unseren Herrn, der sein Königreich über die ganze Erde aufrichten will. Nur wenn es in uns Licht geworden ist, können wir über die Finsternis der ganzen Erde Licht verbreiten.

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9. Kapitel.

Der Geist des Herrn.

Der Krieg ist ein Aufruf zur Innerlichkeit. Aber er kann uns nicht den Inhalt geben, den unser Inneres braucht. Wenn jetzt das innere Leben vieler zum Erwachen kommt, so steht es immer wieder vor der großen Entscheidung, mit welchen Werten und Kräften es sich erfüllen soll. Die deutsche Gabe der Innerlichkeit ist ein zweischneidiges Schwert. Unsere Literatur beweist uns, daß der Deutsche nicht nur Gott und seine Wahrheit, sondern auch den Satan und dessen Tiefen ausschöpfen und ergründen will. Wir Deutschen brauchen mehr als andere Nationen die Erinnerung, daß es nur der Geist Gottes sein kann, der das Wesen und die Kraft Gottes zu erschließen vermag.

Unsre Seele ist von Fleisch und Blut beherrscht. Unser Geist ist so tief in unser seelisches Empfinden verstrickt, daß wir es immer wieder erfahren müssen: „Was vom Fleisch geboren ist, das ist Fleisch." Die Gesinnung des Lebens ohne Gott ist Tod. Die Schrecknisse des Krieges zeigen es uns, welches Verderben man erntet, wenn man die Saat seines Lebens auf das Fleisch verwendet.

Das Fleisch ist das Leben ohne Gott. Und das kann uns nichts nützen, auch wenn es noch so innerlich gerichtet wäre. .Wir brauchen eine Besiegung und Erlösung alles dessen, was in uns entartet und entweiht ist. Wir brauchen eine Kraft, die uns von aller lebensfeindlichen Gewalt der Sünde und des Todes zu befreien vermag. Nur der Geist des Lebens in Christus Jesus hat diese Macht. Nur der Geist dessen, der alles überwunden hat, was nicht Geist ist, kann es sein, der lebendig macht. Der Geist des Sohnes ist es, der uns

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von aller Knechtung und Furcht erlöst und uns das frohe Vertrauen zum Vater schenkt. Wer von diesem Geist nichts vernimmt, der ist nicht mehr als ein seelischer Mensch. Wer seinen seelischen Regungen mehr Wert beimißt, als dem Wirken des Geistes Christi, bleibt trotz aller Innerlichkeit fleischlich.

Der Mensch ohne Jesus war nicht mehr als eine lebendige Seele. Der Menschensohn aber ist ein lebendig machender Geist. Daß nur er es ist, durch den wir den Geist Gottes erfahren, ist in allem begründet, was er für uns getan hat. Nur der Geist des Erlösers kann unserm Geist Zeugnis geben, daß wir Gottes Kinder sind. Nur der Sohn Gottes, in der Kraft des Geistes als solcher erwiesen, kann uns den Geist der Reinheit als Kraft verleihen.

Er, dessen Leben ohne inneren Widerspruch und ohne Trübung durch die Sünde war, kann uns zu derjenigen Harmonie bringen, nach der sich unsere Kräfte sehnen. Aber die Herrschaft seines Geistes ist keine Gewaltherrschaft. In der Stille und von innen heraus will er uns zu der Beherrschung und Auswirkung aller Kräfte durchdringen, die die Harmonie des neuen Lebens bedeutet. Wenn die Christen darin Mängel zeigen, so kann der Grund nur der sein, daß sie auch für ihr christliches Leben mehr nach außen als nach innen gerichtet sind. Aberdies ist es ein entscheidender Unterschied, ob wir nur Gefühle und Gedanken über das haben, was des Geistes ist, oder ob wir den Geist selbst und unmittelbar auf uns wirken lassen, daß er von uns Besitz ergreift. Gott hat den Geist des Sohnes in unsere Herzen, in das Inwendige des Menschen, gesandt. Er kann sich uns nur dann als der Geist Christi und als der Geist der Wahrheit beweisen, wenn er in uns ist und bleibt. Am inneren Menschen will er uns stärken, daß der Christus in unseren Herzen

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wohnt. Nur vom innersten Heiligtum aus können wir erfüllt werden, der ganzen Fülle Gottes zugewandt.

Eine der lebenskräftigsten und erhebendsten Wahrheiten ist die Tatsache, daß der Gläubige die Wohnung des heiligen Geistes, der Tempel des lebendigen Gottes ist. Nur in Christus konnte es zu dieser erhabensten Stufe der Gottesoffenbarung kommen. Denn Jesus konnte seinen Leib im vollkommensten und geläutertsten Sinne den Tempel Gottes nennen. Nur durch sein Leben können wir es erfassen, wie der Vater und sein Geist in unserem Inneren sein kann.

Jesus ist die Erfüllung aller Gottesnähe. Der Tempel hatte die Bedeutung der Wohnung Gottes. „Sie sollen mir ein Heiligtum machen, daß ich unter ihnen wohne." In Jesus ist dieses Vorbild zum vollkommenen Wesen gelangt: Es war das Wohlgefallen der ganzen Fülle, in ihm zu wohnen. In ihm wohnt die ganze Fülle der Gottheit in einem Leibe.

Aber es ist für uns geschehen, daß er seine Wohnung unter uns aufgeschlagen hat. Er und der Vater will kommen und Wohnung in uns machen. Sein Geist macht dies zur Tatsache, indem er in uns wohnt und den Vater und den Sohn in uns verherrlicht.

Der Tempel war die Wohnung Gottes, weil er sein Zeugnis und seine Offenbarung nahe gebracht hat. In der Person Jesu ist die Offenbarung Gottes vollendet. Darum gibt uns Gott den Geist der Weisheit und Offenbarung, damit wir an den Augen des Herzens erleuchtet die Größe seiner Kraft in Christus erkennen. In seinem vollendeten Werk, wie er von den Toten auferweckt, über alles erhoben ist, liegt die vollkommene Offenbarung der Herrlichkeit. Sein Sachwalter ist es, der von ihm zeugt, uns alles lehrt und an alles erinnert, was er gesagt hat. Es

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ist der Geist der Herrlichkeit, der den verherrlichten Christus in unserm Inwendigen lebendig macht. Nicht durch bloße Gedanken, sondern nur durch den Glauben des Geistes kann der verklärte Herr erfaßt werden. Der Geist Jesu bringt den verherrlichten Christus in unser Inneres. In den: Heiligtum des Inneren geschieht diese Offenbarung seiner Herrlichkeit. Denn in unsre Herzen hat er das Pfand des Geistes gegeben, durch den er uns alles lehrt. Nur dadurch, daß wir den Geist aus Gott in unserem Inneren haben, können wir die Dinge kennen, die uns von Gott geschenkt sind. Ohne die Erfahrung des inneren Lebens kann unser Menschenverstand nichts von der himmlischen, geistlichen Herrlichkeit Jesu erfassen. Niemand weiß, was in Gott ist, ohne der Geist Gottes, der in ihm ist.

Der Tempel war das Zelt der Zusammenkunft, in welchem Gott die Opfer und Gebete seines Volkes annehmen wollte. Gott kennt bei den Anhängern Jesu keine anderen Gebete und Opfer, als die des Herzens im innersten Heiligtum. Er sieht in das Verborgene. Dort nimmt sich der Geist unserer Schwachheit an und verwendet sich für uns mit unaussprechlichem Seufzen. Mit dem Geist erfüllt sein, bedeutet, daß wir in unserm Herzen Gott danksagen und singen. Gott kann nicht anders angebetet werden als im Geist.

Der Tempel war in das Allerheiligste, das Heilige und die Vorhöfe eingeteilt. Sein Bau offenbart in der ganzen Anlage den Kern, die Mitte, das Innerste als das Entscheidende und eigentlich Wertvolle. Die Form der niederen Vorbauten, die einfache und doch gediegene Art des Äußeren lenkt die ganze Aufmerksamkeit auf das Innere und Innerste im Heiligen und Allerheiligsten. Die vollkommenste Bauform, die kostbarste und kunstvollste Arbeit hat das Allerheiligste. Je weiter man sich von ihm entfernt, umso mehr weist alles von sich selbst auf dieses Tiefste und Innerste

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zurück. — Wie der Tempel aus dem Allerheiligsten, dem Heiligen und den Borhöfen, so bestehen wir aus Geist, Seele und Leib. Auch im Menschen wird jeder hoch gerichtete Sinn auf sein Innerstes, den Adel seiner Seele, den Geist, gelenkt.

Gott hatte seine Wohnung im Inneren des Tempels. Die innerste Decke der Stiftshütte, die einzige, die von innen zu sehen war, wird deshalb auch selbst die Wohnung genannt. Schon im Heiligen, viel mehr aber im Allerheiligsten und an der Bundeslade, bezeugen die gewaltigen Cherubim die heilige Nähe und Gegenwart dessen, der über den Cherubim thront. Denn das ist das Leben und Wirken dieser herrlichen Geisteswesen, daß sie seinen Thron umgeben und verherrlichen. Im Allerheiligsten war es, wo Gott seine Wohnung hatte. — Gottes Geist gibt nicht mit unseren Nerven oder dem Leib, nicht mit unseren Gefühlen oder der Seele, sondern vielmehr gemeinsam mit unserm Geist Zeugnis, daß wir Gottes Kinder sind, daß wir beständig der Gnadennähe des Vaters gewiß sein dürfen. Tiefer als Gedanken, Gefühle und Wille, tiefer als die Seele, in der Tiefe des Geistes, der von Gott ausging, ist die Wohnung Gottes und seines Geistes, wo wir im Glauben sind und haben, auch was wir nicht fühlen oder verstehen. Denn der Glaube ist es, der unseren Geist in Gemeinschaft mit dem heiligen Geist treten läßt. Durch den Glauben, der allein die Überzeugung und die Verwirklichung des Unsichtbaren kennt, haben wir den Geist empfangen. Nur auf den Glauben können wir uns innerlich ausbauen, indem wir beten im heiligen Geist. Denn durch den Glauben wohnt Christus in unseren Herzen. Alle Geräte, Wände und Decken des Allerheiligsten erstrahlen im Gold als dem Bild des Glaubens. Nur im unvermittelten Glauben gibt es Gewißheit. Der Glaube des Geistes steht über der

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Sinnesempfindung so hoch wie die Menschengattung über dem Tier. Und ebenso hoch wie über dem Gefühl steht die unmittelbare Gewißheit des Glaubens auch über dem Verstand, weil sie seiner Beweise und Gründe nicht bedarf. (Der Philosoph Jacobi, f 1819.)

Zwei Dinge waren es, an welche die heilige Gnaden- Gegenwart Jehovas in seinem Allerheiligsten gebunden war: Das Gesetz als sein Wort offenbarte die Heiligkeit seines Willens. Der Gnadenthron, der zur Sühne die Lade verdeckte, offenbarte die Gnade seiner Vergebung. Gott ist nur dann mit seinem Geist in unserem Geiste gegenwärtig, wenn sein Wort in die Tafeln unseres Innersten eingeschrieben ist, daß es sich von innen heraus in unserm Leben lebendig ausgestalten kann. Gott nimmt nur dann den Thron in uns ein, wenn Christus als der vollkommene Gnadenthron durch den Glauben an sein Blut in uns wohnt. Einmal im Jahr brachte der Hohepriester das Opferblut in das Allerheiligste. Der Gnadenstuhl der Bundeslade war nur dadurch das Sühnegerät, daß es mit diesem Blut bestrichen die Vergebung der Sünde und die Gegenwart der Gnade bezeugte. Christus ist ein für allemal geopfert worden. Sein Wohnen in unserem Inneren bringt in ihm selbst die Vollkommenheit seines Todes und seines Lebens, die Vergebung und die Gnade.

Wenn der Hohepriester das Allerheiligste betrat, so trug er außer dem Blut des Opfers auch das Rauchwerk hinein, während die Gemeinde betend im Vorhof versammelt war. Die Schrift bezeichnet die Bedeutung dieses Rauchopfers deutlich als das Gebet der Gläubigen. Die Stätte des Gebets ist das Innerste, der Geist des Menschen. Freilich sind auch alle Kräfte seiner Seele, ja alles, was er ist und hat, in jedem echten Gebet. Denn auch das Heilige kannte 

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die Rauchopfer. Und im Vorhof betete das Volk. '-Aber ohne den heiligsten Vorgang im Innersten hat alles andere keine Bedeutung. Weil Jehls uns die Anbetung im Geist und in der Wahrheit erschlossen hat, konnte er uns auf den wahren und echten Umgang mit Gott als auf das Gebet im Verborgenen weisen.

Aber der Tod des Herrn hat den Vorhang im Tempel zerrissen, der das Allerheiligste von dem Heiligen abschloß. Das vollkommene Leben, welches uns der Geist Jesu Christi gebracht hat, will sich nicht auf das Verborgene des innersten Lebens beschränken. Es will seinen Ausgang nehmen von dem Geist des Menschen. Aber es will durch seine Seele und seinen Leib die Herrschaft Gottes mit allen ihren Gaben und Kräften zur ungehemmtesten Entfaltung bringen. Der lebendig wirkende Geist will die Kräfte der Seele in Wille, Verstand und Gefühl in keiner Weise ersticken, sondern vielmehr unter seiner Herrschaft zur lebenskräftigsten Entwicklung führen. Das Licht des Geistes bedeutet Klarheit für den Willen, Reichtum der Gedanken und Tiefe des Gefühlslebens.

Der Leuchter im Heiligtum hat in unsrer Seele seinen Platz gefunden durch die Erleuchtung des Christus, der unser inneres Licht geworden ist. Auch die Schaubrote der Beständigkeit und die verschiedenen Opfer haben ihre Erfüllung in ihm gefunden. Denn er durchdringt unser ganzes Leben, daß wir auch in der Nahrung und Kleidung mit dem wahren Dank der Hingabe nicht mehr uns selber, sondern ihm leben, dem wir völlig gehören. Wie die Säulen im Heiligtum die Namen „Er gründet »Fest'" und „In ihm ist .Stärke'" trugen, so wird unser Herz dadurch zum Charakter, daß er das Leben unserer Seele ist. In der Stärke ist Freiheit. Ein starker Charakter ist frei von schwächender Abhängigkeit. Wo der Geist des Herrn ist, ist Freiheit, Freiheit vor allem von jeder

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Sundenknechtschaft. Denn wie die Säulen des Heiligtums auf silbernen büßen standen, — so können auch wir nur dann ein Tempel Gottes sein, wenn Reinheit die Grundlage unsres Lebens ist.

Wer dies verachtet und die Heiligkeit zur Unreinigkeit macht, der verachtet Gott, der seinen Geist gegeben hat. Wenn wir durch den Geist das Leben haben, muß auch unser Lebenswandel dem Geist entsprechen. Denn die erste 1'lberführung des Geistes ist die von Sünde, Gerechtigkeit und Gericht.

Die Frucht des Geistes ist die Selbstbeherrschung, die harmonische Herrschaft des Geistes über den ganzen Menschen bis in seine niedersten Triebe hinab. Voll heiligen Geistes sein, kann nichts anderes bedeuten, als daß der Tempel des Leibes von dem innersten Heiligtum aus bis in die äußersten Wirkungen hinein unter den einen persönlichen Willen des in uns herrschenden Geistes gestellt wird. Es handelt sich um die sittliche Auswirkung der göttlichen Persönlichkeit bis in die äußersten Ausläufer unsres Lebens.

Es ist von Bedeutung, daß Jesus die Wechsler mit ihren Geldtischen und Geschäften aus dem äußeren Vorhof hinausgetrieben hat. Er ist gekommen, um auch den Vorhof zu einem Bethaus zu machen. „Wisset ihr nicht, daß euer Leib ein Tempel des heiligen Geistes ist?" Wie alle die Kammern und Zimmer der Gebäude im Vorhof, so soll sich unser ganzer Leib in allen seinen Handlungen von der Heiligkeit Gottes durchdringen lassen.

Die Schrift sagt es uns klar, daß die Vollendung dieses Tempels erst durch die Auferstehung und Verwandlung geschehen kann. Die Tatsache, daß der Geist des Auferstandenen in uns wohnt, ist das Unterpfand, die kennzeichnende und sichernde Versiegelung auf diese zukünftige Erlösung unsres Leibes. Aber so verkehrt und irreleitend es deshalb ist, irgend eine geistliche 

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Vollkommenheit in dem noch unerlösten Leibe zu erwarten, so ergibt sich auf der anderen Seite die heilige Verpflichtung, daß unser Geist ganz, samt Seele und Leib, muß unsträflich bewahrt werden auf den Tag Jesu Christi.

Wir sahen es, wie der Geist von dem Innersten aus seinen Weg nimmt, um in seiner Auswirkung alle Funktionen und Leistungen unseres Lebens zu erreichen. Der Vorhof war es, wo nicht nur die Priester und die Propheten, sondern auch Jesus und die Apostel dem Volke die Wahrheit verkündeten. Der Geist will alle Gaben und Kräfte unsres Lebens unter seine belebende Herrschaft bringen, damit in Wort und Tat Christus durch uns wirkt. Weil der Geist das vollkommene Leben bringt, muß er jeden einzelnen Menschen nach der Eigentümlichkeit seiner Gaben bereichern und ausrüsten. Er gibt das, wonach das einzelne Leben hungert und dürstet, die göttliche Bereicherung seines Inhalts und seines Wirkens. Die Ströme lebendigen Wassers, die er als die Lebenswirkung der seinen verheißen hat, sind nichts anderes als die Macht seines Geistes. Wenn wir von dem innersten Heiligtum aus den Geist allein herrschen lassen, so wird es keine Festung geben, die unseren geistlichen Waffen widerstehen könnte. Wenn wir nicht nach der Art unserer rein seelischen Gefühle, sondern in der Liebe, die durch den heiligen Geist in unseren Herzen lebendig ist, die Menschen zu erreichen suchen, so wird unser Einfluß unermeßlich sein. Wenn wir uns durch den Geist lehren lassen, geistliche Dinge durch geistliche Mittel ins Leben hinauszutragen, so wird unser Wirken unauslöschlich sein als eine wirkliche Beweisung des Geistes und der Kraft.

Der Geist des Herrn will alle unsre Gaben und Kräfte lebendig machen, damit wir der neuen großen und schweren Zeit gewachsen sind. Er will uns nach

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Leib, Seele und Geist in Besitz nehmen, damit wir in harmonischem Einklang aller Seiten unsres Seins die Herrschaft Gottes verherrlichen, die Jesus in die Menschen und auf die Erde gebracht hat.

10. Kapitel.

Das in uns lebendige Wort.

Der Weltkrieg ist ein ernster Aufruf, daß wir die Quelle suchen, in der die rechte Innerlichkeit ihre Nahrung findet, daß wir die Klarheit und die Kraft gewinnen, die die neue Weltlage von uns fordert. Der Aufruf zur Innerlichkeit ist ein Weckruf zur Klarheit und eine Mahnung zur Kraft.

Nur der Wille Gottes kann uns Klarheit und Kraft sein. Nur Gott kann uns für alle Möglichkeiten einer großen und schweren Zukunft das Licht und die Energie geben, die sie von uns fordern wird. Deshalb wird sich ein jeder, den der Aufruf zur Innerlichkeit gepackt hat, fragen müssen, wie Gott uns Klarheit und Kraft nahe bringen will.

In unserem eignen Wesen haben wir keine Möglichkeit, zu einer wirklichen Klarheit oder gar zu Gott selbst zu gelangen. Unser Herz ist böse. Unsre Seele ist durch den Leib an unser Blut, unsre Nerven und an das Äußere überhaupt gebunden. Und unser Gewissen vermag uns zwar zu ängstigen und zu verurteilen. Aber, solange es in sich selbst bleibt, ist es an Götzen gebunden und kann uns nie zu Gott führen.

Alle „inneren Stimmen", die aus dem seelischen Urgrund unsres eignen Herzens stammen, sind betrügerisch und gefährlich, den Irrlichtern vergleichbar, die aus sumpfigem Boden aufflackernd den Wanderer in die Irre führen. In uns selbst, wie wir uns

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immer wieder als Erben des ersten Adam mit der Natur des alten Menschen finden, können wir zu nichts anderem gelangen als zu seelischer Unklarheit, zu Selbstanklagen und Furcht.

Aber der sumpfigen Niederung unseres natürlichen inneren Seins muß die alles überstrahlende Sonne aufgehen, durch deren Erleuchtung der trügerische Schein der Irrlichter unmöglich wird. Jesus als der letzte Adam offenbart sich dadurch als der neue Mensch in uns, daß er selbst in seinem Wort uns als unser inneres Licht erleuchtet. Er, der Herr, ist das Wort. Wir finden ihn in der Schrift, die in allen ihren Teilen in Wahrheit von ihm zeuget. Dadurch gewinnt das Wort sein Leben in unseren Herzen, daß wir es als ihn, das Leben selbst, erfassen und erleben. Nur wenn Christus als der Herr durch das geschriebene Wort der Morgenstern und die Sonne unsres Herzens ist, nur dann kann unser inwendiges Leben von der uns natürlichen betrügerischen Unklarheit befreit werden.

Deshalb wendet sich das Wort Gottes an die Herzen der Menschen, um ihr Leben von der Wurzel aus durchströmen und von innen heraus umgestalten zu können. Gewiß ist es schon wichtig für uns, daß das Wort Gottes unsre Aufmerksamkeit findet, wenn wir es zu Ohren nehmen oder sorgfältig zu lesen suchen. Aber mehr bedeutet es, wenn unser Inneres dem tiefer greifenden Rufe Gottes folgt, mit dem er sein Volk aufgeweckt hat: „Richtet euer Herz auf alle die Worte, die ich euch heute bezeuge." Das ist der einzige Weg zu unserer inneren Genesung. Wie der Besuch eines guten Arztes nur dann von durchgreifendem Erfolg sein kann, wenn sich der Kranke alle seine Worte zu Herzen nimmt, ohne eine einzige seiner Mahnungen oder ein einziges

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seiner Mittel außer acht zu lassen — und ohne daneben nach eignen Gedanken sich selbst kurieren zu wollen — gerade so kann unser Herz nur dann innerlich geheilt werden, wenn es alle die Worte dessen aufnimmt, der gesagt hat: „Ich bin der Herr, dein Arzt!" Er selbst dringt in uns, daß wir seine Worte auf unser Herz und unsre Seele legen und daß sie darauf bleiben. Nur durch das Herz gibt es ein Schmecken des Wortes.

Aber alle diese Tätigkeit des Herzens läßt das Wort noch nicht als das innere Wort in uns lebendig sein und bleiben. Daß es auf unser Herz gelegt uns tief erweckt, ist die erste Epoche zum Werden dieser Innerlichkeit. Denn wie werden sie an den glauben, von welchem sie nicht gehört haben, und zwar gehört mit dem inneren Ohr ihres Herzens! Nun kommt alles darauf an, daß es zum wirklichen Glauben kommt, zum lebendigen Glauben an den Herrn und sein Wort. „Der Glaube ist aus der Verkündigung, die Verkündigung aber durch Gottes Wort." Es ist zwar ein Aufwachen, aber noch kein Leben des Glaubens, wenn wir das Wort Gottes auf das Herz nehmen und schmecken, sondern Leben bedeutet es erst, daß wir es durch den Glauben innerlich ganz aufnehmen und fest halten, so daß es das innere Wort in unseren Herzen ist und bleibt. Der Geist Gottes bezeugt es uns klar: Es gibt keine Gerechtigkeit aus dem Glauben ohne das in uns lebendige Wort. Die Gerechtigkeit aus dem Glauben spricht also: „Das Wort ist dir nahe, sehr nahe, in deinem Munde und in deinem Herzen."

So ist es das Entscheidende für das Glaubensleben, daß wir das Wort Gottes nicht nur hören und lesen, verstehen und überlegen, sondern daß wir es im tiefsten Grunde des Herzens so völlig aufnehmen, wie die Wurzeln der Blumen das Wasser aufsaugen und von

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der Tiefe aus durch alle Fasern treiben. Deshalb hat Jesus gesagt: „Wer irgend von dem Wasser trinken wird, das ich ihm geben werde, den wird nicht dürsten in Ewigkeit; sondern das Wasser, das ich ihm geben werde, wird in ihm eine Quelle des Wassers werden, das ins ewige Leben quillt/' Das ist das in uns lebendige Wort, daß wir die Worte des Herrn durch seinen Geist als den wahren Quell des Lebens in unseren Herzen haben. Da der Herr selbst als der vollkommene Erlöser in seinem Wort lebendig ist, ist dieses innere Essen und Trinken des Wortes nur da echt und wirksam, wo es die innere Aufnahme des Erlösers in seiner eignen Person bedeutet. „Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: „Es sei denn, daß ihr das Fleisch des Sohnes des Menschen esset und sein Blut trinket, so habt ihr kein Leben in euch selbst!" Daß wir das Leben in uns selbst haben, indem wir Christus im Herzen haben, das ist die Wirkung des so innig ausgenommen, in uns lebendigen Wortes. Bis in das tiefste Innerste der Seele dringt es ein, bis zur Scheidung von Seele und Geist, als ein Beurteiler der Gedanken und Gesinnungen des Herzens. Indem es Licht bringt über uns selbst und das Licht dessen verbreitet, der das Leben ist, so bringt es uns die Errettung der Seele als das heilbringende Wort, das nicht nur von uns empfangen, sondern geradezu in uns ein gepflanzt wird. Die Augen des, mit dem wir es zu tun haben, auf den hin das Wort für uns lebendig ist, offenbaren uns nicht nur die Untiefen unsres verderbten Sein, sondern sein Blick zeigt uns noch mehr die Macht seiner Liebe in seiner vollkommenen Erlösung. Durch das Empfangen dieser Er-rettung in der Person des Herrn selbst wird das Aufnehmen des Wortes zu einer unbeschreiblichen Freude im heiligen Geiste.

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So ist es das entscheidende Kennzeichen einer wahren Aufnahme des Wortes, ob Jesus Christus, der Herr selbst, durch das Wort in uns lebendig verherrlicht wird. Jedes echte Empfangen des Wortes offenbart sich als das Aufnehmen der Person des Christus. Er, der die Wahrheit ist, umfaßt alle Wahrheiten der Schrift persönlich in sich selbst. Je tiefer wir die Schrift erfassen, umso mehr erleben wir sie als die allseitige Bezeugung des Herrn. Wenn nach der Schrift der Glaube mit der Aufnahme des Wortes in unser Inneres unlöslich verbunden erscheint, so besteht eben der Glaube in der Person des Herrn.

Weil uns das Wort in Jesus das Leben bringt, gibt es keine andere Zeugung des Lebens als die durch sein lebendiges und bleibendes Wort der Wahrheit. Wenn sein Wort nicht in uns ist, so stehen wir in dem vollendeten Gegensatz zu Leben und Wahrheit: im Tode und in der Lüge. Das wahre Leben hat darin seine Kraft, daß wir von jedem Worte leben, das durch den Mund Gottes geht. Unser inneres Leben wird in demselben Grade stark und überwindend sein, in dem wir dieses Siegeswort des Herrn verwirklichen, daß unser Leben wirklich in jedem Worte des Herrn seine Existenz und seine Kraft hat. Wenn wir doch alle die unendlich herrliche Wahrheit tiefer erfassen und lebendiger verwirklichen könnten, daß der Herr wirklich im ganzen Wort lebendig ist! Solange wir etwas davon unterdrücken, bei Seite schieben oder auch nur nicht beachten wollen, so wird unser inneres Leben einen schweren Verlust zu tragen haben, weil wir es dem vollen, ungedämpften Licht des Herrn selbst entziehen. Wenn wir manchem im Worte Gottes keine Lebensbedeutung abgewinnen können, weil es uns noch nicht so wie anderes innerlich wichtig geworden sei, so sollten wir bedenken, 

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auf welche Weise das Leben, das wir besitzen, unser inneres Gut geworden ist. Denn das, was wir von Christus zu unserer tief beglückenden Freude als inneres Wort erlebt haben, das will uns der Herr auf dieselbe Weise aus den unergründlichen Tiefen des herrlichen Wortes vertiefen und vollenden. Wenn wir diesem göttlichen Wirken auf irgend einem Gebiet aus dem Wege gehen, so ist es unschätzbar, weich-m Leb gewinn wir uns entgehen lassen. Ein jedes Wort des Herrn, die ganze heilige Schrift, will durch den heiligen Geist unser inneres Eigentum und Erlebnis werden. Vergessen wir nie, was sein Mund in ernster Stunde gesagt hat: „Der Mensch lebt von einem jeglichen Wort, das durch den Mund Gottes geht." Unser Leben wird umso stärker, heiliger und wirksamer sein, je näher wir dem herrlichsten Ziele für unser inwendiges Leben gekommen sind, daß das ganze geschriebene Wort in uns lebendig geworden ist.

Für die Frage, wie weit wir uns auf dem Wege zu diesem Ziele befinden, ist vor allem entscheidend, wie weit das Wort Gottes in uns geblieben ist, wie Weit wir es in unseren Herzen bewahren. Es nützt nicht, das Wort mit Freuden aufzunehmen und für eine Zeit zu glauben, wenn wir in der Zeit der Versuchung abfallen. Die Stunden der Versuchung, die Sorgen, der Reichtum und die Vergnügungen der Welt bringen uns die Probe, ob das Wort in uns fest gewurzelt und tief eingepflanzt ist. „Das in der guten Erde aber sind diese, welche in einem redlichen und guten Herzen das Wort, nachdem sie es gehört haben, bewahren." Die Gott gehören, sind dieselben, die sein Wort bewahren und halten. Die sein Wort halten und bewahren, sind dieselben, die ihn lieben, dieselben, in denen der Vater und der Sohn Wohnung machen.

Deshalb sind alle Kraftbeweise des inwendigen 

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Lebens an die Bedingung gebunden, ob das Wort Gottes in uns lebendig ist. Nur die, in denen seine Worte bleiben, haben die Verheißung, daß ihnen alles geschehen wird, was sie bitten werden. Das in ihnen lebendige Wort ist die Leitung des Geistes in ihren Gebeten. Das feste Wort Gottes in ihren Herzen ist der Felsenboden, auf dem sie in sieghafter Gewißheit die Bitten haben, die sie gebeten haben. Es gibt kein der Erhörung gewisses Gebet ohne das in uns lebendige Wort. Und ebenso gibt es kein Überwinden des Bösen ohne das in uns lebendige Wort. Wie der Herr den Versucher durch das Schwert des Wortes überwunden hat, so sagt uns die Schrift, daß die Jünglinge darin stark sind und darin den Bösen überwunden haben, daß das Wort Gottes in ihnen bleibt. Es gibt keinen Sieg über die Sünde ohne die Verwahrung des Wortes im Innersten des Herzens, wie der Psalmist sagt: „In meinem Herzen habe ich dein Wort verwahrt, auf daß ich nicht wider Dich sündige!" Ja, es ist nur auf dem einen Wege möglich, in dem Vater und in dem Sohne zu bleiben, wenn nämlich das Wort in uns bleibt, das wir von Anfang gehört haben.

Denn das geschriebene Wort, das der Unglaube als toten Buchstaben ausgeben will, wird in dem gläubigen Herzen so lebendig, daß es uns bei jeder Wegscheide und in jeder Gefahr zum untrüglichen Führer werden will. Diese innere Führung durch das Wort selbst kann durch keine menschliche Nachahmung ersetzt werden. Es gibt im Gebirge Leute, die den Führer sparen wollen. Es sind die berüchtigten Nachgeher, die immer in geraumer Entfernung denen nachzusteigen suchen, die sich einem eignen Führer anvertraut haben. So oft man von einem schweren Absturz im Gebirge hört, wird die erste Frage sein, ob die Verunglückten diesen bösen Fehler begangen haben,

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daß sie ohne Führer andre nachahmen wollten, die selbst aufs sicherste geleitet waren. In dem schwierigen Gelände, durch welches der schmale Weg uns führt, kann niemand ohne den eignen Führer auskommen. Wer ohne die klare innere Führung des Wortes sich in das felsige Hochgebirge des Lebens hineingewagt hat, geht einem schweren Absturz entgegen, und mag er noch so sehr menschliche Vorbilder im Auge haben, die selbst in dieser Führung standen. Es gibt eine wahre innere Führung durch den Herrn, daß er uns für jede Lage das rechte Wort aus der Schrift gibt, ja daß er uns für unser inneres Werden ganze Schriftzusammenhänge wie mit strahlendem Licht übergießt. Wie eine innere Offenbarung kann es über uns kommen, wenn das in uns lebendige Wort unseren Weg er-leuchtet, — etwa wie wenn vor dem im Nebel verirrten Wanderer plötzlich die Sonne durchbricht und ihm den herrlichsten Weg offenbart, wo es vorher nichts als düstere gespenstische Schatten zu geben schien. —

Das in uns lebendige Wort richtet sein tief gehendes Wirken dahin, daß es unser ganzes Leben führen, beherrschen und regieren will. Die wahre Geistesleitung ist allein die durch das Wort Gottes, das in unser Herz und in unseren Sinn geschrieben ist. Das allein ist Heiligung des Lebens, wenn der Wille Gottes, wie er im Worte vollkommen geoffenbart ist, von unserem Herzen aus all unser Sein unter den Gehorsam des Glaubens bringt. Unser Leben kann nur von innen heraus umgestaltet werden. Das Wort des Herrn, sobald es in uns lebendig ist, wird auch in unserem äußeren Leben seinen Willen in Tat und Wahrheit verwirklichen. Dann wird es vor allen Menschen offenbar werden, daß wir ein Brief Christi sind, geschrieben mit dem Geiste des lebendigen Gottes auf die fleischernen Tafeln des Herzens.

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Das Wort Gottes gibt uns für alle Lebenslagen und für alle Anforderungen die Klarheit und Kraft, daß wir start sind und das Bose überwinden. Die weltweiten Aufgaben, die Gott uns jetzt stellt, werden wir nur dann richtig erfüllen können, wenn das Wort Gottes in uns lebendig ist und bleibt.

Das Wort enthüllt uns den Willen Gottes, daß dieser einzigartig weltgeschichtliche Krieg in besonderer Weise auf das eine Endziel hinwirken muß, — auf das Reich Gottes, die Königsherrschaft Jesu Christi. Es ist das Ziel seiner Liebe, welches Gott bei den unsagbar schweren Leiden der kriegführenden Völker im Auge hat. Denn nur, wenn die Menschheit sich nicht mehr von ihrem eigenen Wesen, sondern allein durch den Willen Gottes regieren lassen will, wird das wirkliche Glück wahren Friedens und echter Gerechtigkeit in ihr herrschen können.

Noch liegt die vollendete Herrschaft Gottes in der Zukunft, wie es die Furchtbarkeit dieses Krieges von neuem bewiesen hat. Aber es besteht ein sicheres Verhältnis zwischen der Herrschaft des Christus in der jetzigen Gemeinde seiner Gläubigen und der zukünftigen Königsherrschaft ihres Herrn. Denn das Reich Gottes ist nichts anderes, als die Verwirklichung des Willens und Wesens des Höchsten.

Wenn der Krieg als Aufruf zur Innerlichkeit in dem Innersten vieler den Willen des Herrn verwirklicht, so hat er die fruchtbarste Bedeutung für die Beglückung der ganzen Erde. Der innere Friede der Herrschaft Gottes faßt unsere Kräfte zu derjenigen Harmonie des Wirkens zusammen, nach welcher die Welt jetzt mehr als je verlangen wird. Wenn unser Inneres von der Klarheit beherrscht wird, daß nur in Gottes Wesen die wahre Kraft zu finden ist, so werden wir nicht mit neuem Haß, sondern mit neuer

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Liebe den Willen Gottes unter den Menschen verwirklichen. Wenn durch das Wort Gottes unser ganzes Leben seiner Herrschaft ergeben ist, wenn wir von innen heraus für seinen Willen lebendig werden, so wird uns die berückendste und erhabenste Aufgabe geschenkt. Denn es gibt nichts Größeres für die Erde, als das Glück der Menschen in der Herrschaft Gottes, in dem Reich Jesu Christi.

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Anhang

Um das Lesen zu erleichtern, sind die biblischen Nachweise sämtlicher Abschnitte zusammengestellt worden. Ihr Aufsuchen vertieft das Verständnis wahrer Innerlichkeit in Gott — besser als es die Aufsätze selbst tun können. Der Verfasser.

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Einführung.

Krieg und Innerlichkeit. S. 7—13.

Matth. 24,4—14. Lukas 21,8—12.

1. Das inwendige Leben. S.14-21

Der innere verboraene Mensch: S. 14-15.

2. Kor. 4,16. Eph. 3,16. 1. Petri 3,4.

Das Innere des unerneuerten Menschen: S. 15—16.

Matth. 23, 25—28. Matth. 7,15. Matth. 15,8—9 ;11; 18—20. Hes. 28,15. Röm. 3,10—19.

Der Kampf um das inwendiqe Leben: S.l7-19.

Joh. 4,14. Rönr. 7,22. Röm. 2,15—16. Ps. 51,6. ps. 19,12—14. ps. 16,1. Matth. 6,18. 1. Kor. 4,5.

Das erneuerte Innere: S. 19—21.

1. Kor. 14,25. 2. Kor. 4,6. 2. Kor. 4,16—17. 2. Kor. 7,5. Kol. 3,1—4. Eph. 3,14 u. 19. 1. Joh. 5,11.

II. Das Herz. S. 21-32

101,4. Spr. 6,14. Spr. 11,20- Spr. 17,20. ps. 102,5. Ps- 109,22. Jes. 1,5. Ierem. 8,18- Luc. 21,34. 1. Lbr. 12,38. 2. Lbr- 30,12. Hes. 11,19. ps. 44,19- Apostela. 4,32. 2. Kor. 3.15-

Ps. 7,10. ps. 44,19. Spr. 17,3- Ierem. 11,20. Ierem. 12,3- Ierem. 17,5 u. 10. Ierem. 20,12- Röm. 8,27. 1. Thess. 2,4. Offb- 2,23. Luc. 16,15. Apostelg. 1,24- Ps. 33,15.

Das Herz ist das innere Gefühl: S. 25.

1. Mose 6,6. 5. Mose 15,10. 1. Sam. 1,10. 1. Sam. 22,2.

Hiob 3,20. Pf. 73 ,21. ps. 94.19

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[column 1 missing]

Marc. 7,21. Luc. 2,35. Luc. 9,47. Luc. 24,38. Lbr. 4,12. 1. Mose 24,45. ps. 77,6. 1. Sam. 1,13. ps. 4,5. ps. 10,6 u. 11—13. Ps. 15,2. Ps. 74,8. Matth. 24,48. Luc. 12,45. 2. Mose 31,6; 35,35. 1. Kön. 3,12. 1. Kön. 10,24. pred. 2,3. pred. 8,5. Spr. 14,33. Spr. 2,10. Spr. 16,23. 6. Mose 8,5. 5. Mose 29,3. Josua 23,14. yiob 17,4. ps. 49,4. Spr. 15,14. Spr. 18,15. Röm. 1,21. Lbr. 3,10. Spr. 12,23. Spr. 15,7. Spr. 15,28. Spr. 16,9. Spr. 20,5. 1. Kor. 4,5.

Das Herz ist der innere Wille. S. 27.

1. Sam. 14,7. 2. Lhron. 15,15. ps. 95,10. Jerem. 30,21. Spr. 16,1. Dan. 1,8. Apostelg. 5,4. 1. Sam. 20,4. ps. 20,5. ps. 21,3. ps. 37,4. Spr. 6,14. pred. 6,2. Jes. 26,8 u. 9. Yes. 24,21 u. 25. Dan. 10,12. Röm. 10,1. 1. Sam. 27,t. 1. Kön. 12,26. Lsth. 6,6. Jerem. 7,24. Jerem. 9,13. Jerem. 11,8. Jerem. 13,10. Jerem. 16,12. Jerem. 18,12. Jerem. 23,17. Mark. 2,6 u. 8. Spr. 6,25. Röm. 1,24. 5. Mose 17,17. 5. Mose 30,17. Apostels. 7,39. 1. Kor. 7,37. Yes. 14,3. Yes. 20,16. Josua 24,23. 1. Sam. 7,3. Richter 9,3. 1. Kön. 11,2. 1. Kön. 3,4. Esra 6,22. ps. 119,112. Spr. 2,2. Spr. 23,19. pred. 1,13 u. 17. Pred. 7,25. pred. 8,9 u. 16. Jerem. 6,8. Klaqel. 3,41. Dan. 11,28. 2. Thess. 3,5. Matth. 6,21. Luc. 12,34.

Das Herz ist der innere Charakter: S. 27—28.

1. Mose 20,5. Apostels. 2,47. Lpb. 6,5. 2. Mose 7,13 u. 14. 5. Mose 15,7. Josua 11,20. 1. Sam. 6,6. 2. Lbron. 36,13. yiob 41,16. ps. 95,8. Spr. 28,14. Jes. 6,10. Yes. 2,4. yosea 13,8. Matth. 13,15. Matth. 19,8. Mark. 3,5. Mark. 6,52. Mark. 8,17. Mark. 10,5.

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Mark. 16,14. Joh. 12,40. Apostel- ! aesch. 28,27.^ Lbr. 3,8 u. 15. Lbr. 4,7. 3. Mose 26,36.

5. Mose 20,3 u. 8. 5. Mose 28,65 u. 67. Josua 2,11. Josua 5,1. Josua 7,5. Josua 14,8. 1. Tain. 4,13. 1. Tain. 28,5. Jes. 13,7. Jes. 19,3. Jes. 35,4. Jerem. 4,9. Jerem. 17,9. Jerein. 51,46. Yes. 21,12 u. 20. yiob 23,16. 2. Tain. 17,10. 2. Lhron. 17,6. ps. 27,3. ps. 112,8. 5. Mose 8,14. 5. Mose 17,20. 2. Lhron. 25,19. 2. (Linon. 26,16. 2. Lhron. 32,25—26. 2. Kön. 14,10. ps. 81,13. ps. 131,1. Spr. 18,12. 2. Tanr. 6,16. 1. Lhron. 15,29. Jes. 46,12. Jerenr. 49,16. Luc. 1,51. 3. Mose 26,41. Ps. 34,19. Ps. 51,19. ps. 69,21. ps. 147,3. 2. Kön. 22,19. Jes. 57,15. Jes. 61,1. Dan. 5,22. Matth. 18,35. Matth. 11,29. Röm. 16,18. Nehem. 9,8. Tpr. 11,13. Tpr. 22,11. 1. Lhron. 29,17. Lbr. 10,22. Jak. 5,8. 1. Thess. 3,13. 1. Aon. 3,9. Jerem. 5,23. Röm. 6,17. Lph. 6,5. ps. 24,4. Ps. 51,12. ps. 73,1. Spr. 20,9. Matth. 5,8 u. 28. 1. Tim. 1,5. 2. Tim. 2,22. Jak. 4,8. 1. Petri 1,22. 1. Kön. 3,26. ps. 64,11. ps. 125,4. Luc. 8,15. 1. Kön. 8,61. 1. Kön. 15,3. u. 14. 1. Lbr. 29,19. Ps. 119,80. Apostela. 8,21. ps. 78,8 u. 37. Apostela. 11,23. Lbr. 13,9. 2. Lhr. 13,7. Jes. 1,5. Luc. 24,25. 2. Ror. 6,11—12. Jac. 3,14. 2. Ror. 8,16. 1. Mose 6,5. 1. Mose 8,21. 5. Mose 15,9. Spr. 6,18. Spr. 12,10. Spr. 26,23. 1. Sam. 1,8. 1. Sam. 17,28. pred. 8,11. pred. 9,3. Jerem. 4,14 u. 18. Jerem. 14,14. Jerem. 23,26. Yes. 6,9. Yes. 11,21. yosea 5,4. Sach. 7,10. Sach. 8,17. Ps. 28,3. Ps. 62,5. Ps. 66,18. Spr. 26,25. Ps. 140,3. ps. 141,4. Apostelg. 8,22. Lbr. 3,12. Joh. 13,2. Apostela. 6,3. Röm. 2,5. Ps. 78,18. l.'Lbron. 29,17. Ps. 119,7.

Das Herz i st in sich untüchtig: S. 29.

4. Mose 15,39. 4. Mose 16,28. Spr. 28,26. Dan. 4,13. Dan. 5,21. Dan. 7,4. Jac. 1,26. Psalm 44,22. Jerem. 17,5. Jerem. 29,13. Röm. 1,21. Eph. 4,18. 3. Mose 26,41. Jerem. 9,25. Apostelg. 7,51. 5. Mose 30,6. Jerem. 4,4. Yes. 16,30. 2. Ror. 3,15. Joel 2,13. Röm. 2,29. Spr. 23,26. ps. 35,13. Ps. 26,2.

Es braucht Gott:S. 29—30.

1. Joh. 3,20. 5. Mose 4,9. 5. Mose 11,18. 5. Mose 30,14. Spr. 3,1 u. 3. Spr. 4,21. Spr. 4,4. Ps. 37,31. ps. 40,9. ps. 119,11 n. 36. Matth. 13,19. Marc. 4,15. Luc. 2,19 u. 51. Luc. 8,15. Römer 2,15. 1. Ror. 3,2 u. 3. Lbr. 8,10. Röm. 5,5. Gal. 4,6. Apostelq. 15,9. Lbr. 10,22. Lbr. 13,9. 2. Ror. 4,6. Lph. 3,17. 2. Petri 1,19. pbil. 4,7. Rol. 3,15. 1. Petri 3,15. 5. Mose 30,10. 1. Sam. 7,3. 1. Kön. 8,48. 1. Kön. 18,37. 2. Röii. 23,25. 2. Lbr. 6,38. Jer. 3,10. Jer. 24,7. Joel 2,12. Mal. 3,24. Luc. 1,17. Spr. 3,5. Röm. 10,9 u. 10. Lph. 3,17. 1. Sam. 10,9. Jer. 24,7. Jer. 32,40. Yes. 11,19. Yes. 18,31. Yes. 36,26. Rol. 2,2. Rol. 4,8. 2. Thess. 2,14.

Das ungeteilte Herz: S. 30-32

Jes. 1,5." 1. Lhr. 29,9. 5. Mose 30,10. 1. Sam. 7,3. 1. Kön. 8,48. 2. Kön. 23,25. 2. Lbr. 6,38. Jer. 3,10. Joel 2,12. 5. Mose 4,29. 2. Lhr. 15,12 u. 15. 2. Lbr. 16,9. 2. Lhr. 22,9. ps. 119,2 u. 10. Jerem. 29,13. Richter 16,17. 1. Lhr. 12,38. 2. Lhr. 6,14. 1. Kön. 8,23. I.Kön. 2,4. 1. Kön. 14,8. 2. Kön. 10,31. 1. Kön. 11,4. 1. Kön. 15,3. 5. Mose 26,16. 2. Lbr. 25,2. 2. Lhr. 31,21. 5. Mose 6,5. 5. Mose 13,3. Josua 22,5

- - -

Matth. 22,37. Marc. 12,30 u. 33. Luc. 10,27. Josua 23,14. Aposteln. 8,37. 5. Mose 30,2. 2. Kön'. 23,3. 2. Lbr. 34,31. Pf. 119,34 u. 69. 5. Mose 10,12.

5. Mose 11,13. Josua 22,5. I. Sam. 12,20. I. Lbr. 28,9. ps. 119,58 u. 145. Spr. 3,5. ps. 91,2. ps. 86,12. Ps. 119,7. ps. 138,1. Jepb. 3,14.

III. Seele und Geist. S. 32-43

Der Tod und die Seele. I S. 32—34.

I. Mos. 35,18. pred. 9,4. ps. 146,4. Ricbter 15,19. 1. Sam. 30,12. 6es. 37,8. 6ab. 2,19. Läc. 8,55. Luc. 23,46. Luc. 12,20. Luc. 8,55. Luc. 23,46. Luc. 12,20. Apost. 5,5. Apost. 7,58. Jac. 2,26. 4. Mos. 5,6. knob 14,22. Apost. 2,27 u. 31. Offbn. 6,9. Offbg. 20,4. Matth. 10,39. Matth. 16,25. Marc. 8,35. Luc. 9,24. Luc. 17,33. Luc. 21,19. Job. 12,25. Matth. 10,28. Luc. 8,55. Psalm 104,29. bnob 34,14. pred. 12,7. Sebr. 12,23. Job. 11,25. 1. Könin, 19,4. ^ps.

16,10. Spr. 23,14. 6es. 18,4. Dan. 12,2. Rörn. 8,11. I. Kor. 15,44 u. 46. 4. Mose 16,30. ps. 55,16. Offbn. 19,20. Marc. 9,45—18. Psalm 55,16.

Gott gab und gibt das Leben: S. 34—35.

Aposteln. 17,28. 4. Mose 16,22. 6iob 12,10. Jes. 57,16. Jerem. 38,16. 1. Mose 6,17. 1. Mose 7,15 u. 22. 6iob 33,4. ps. 33,6. Offb. 11,11. Lbr. 12,9.

Geist, Seele und Leib:

S. 35—36.

Spr. 25,28. pr. 7,8. Jes. 26,9. Joh. 11,33. Joh. 13,21. Apostelg. 17,16. 1. Kor. 14,14. Matth. 26,41. Marc. 2,8. Luc. 1,80. Luc. 2,40. pbil. 1,27. Offbq. 18,14. L^es. 13,3. Sebr. 4,12. 1. Thess. 5,23. 1. Kor. 2,14. Jud. 19. Jac. 3,15. 1. Sam. 2,6. Siob 12,10. 6es. 18,4.

Die Sünde als das Verderben der Seele.

S. 36—37.

Spr. 8,36. Txhes. 4,18.

Hebr. 13,17. Hes. 18,4. 1. Petr. 2,11. 3. Mos. 5,2. Psalm 32,2. Mattb. 10,28. 2. Kor. 7,1. Matth. 16,26. Marc. 8,36. Niob 7,7. 4. Mos. 5,6. 4. Mos. 15,30. Micba 6,7.

Die Seele ist das Leben.

S. 37.

1. Mose 2,7. 1. Mose 7,15. 1. Mose 45,27. 1. Kön. 17,21 ff. Jes. 42,5. Ses. 37,9. Apost. 20,10. pred. 3,19 u. 21. pred. 8,8. pred. 12,7. 1. Thess. 5,23. Offb. 8,9. 1. Mose 1,20. 2. Mose 21,23. 1. Sam. 1,26. 1. Sani. 17,55. 1. San:. 20,3. 1. Sam. 25,26. 2. Sam. 11,11. 2. Sam. 14,19. 1. Kön. 17,22. Ricbter 16,30. 6es. 13,19. ps. 119,175. 1. Kor. 15,45. 5. Mose 12,23. Siob 7,5. Siob 12,10. 1. Mose 9,4—5. 3. Mose 17,11. 1. Sam. 30,12. 1. Kor. 2,11. 1. Mose 19,17. 1. Mose 35,18. Josua 2,13. Josua 23,11. Ricbter 9,17. 1. Sam. 19,11. 1. Kön. 1,12. 1. Kön. 19,4. 2. Kön. 7,7. ps. 33,19. ps. 54,6. Jes. 53,12. Jerem. 15,9. Jerem. 51,6. Mattb. 2,20. Mattb. 20,28. Marc. 10,45. Luc. 12,20. Job. 10,11 u. 15 u. 17. Job. 13,37 u. 38. Job. 15,13. Apost. 15,26. Apost. 27,10 u. 22. Röm. 11,3. 1. Thess. 2,8. 1. Job. 3,16. Offb. 12,11. Marc. 3,4. Luc. 6,9. Apost. 20,24. Röm. 16,4. Phil. 2,30. 4. Mose 11,6. 5. Mose 28,65. Psalm 31,10. Psalm 143,7.

Das wahre Leben in Gott. S. 38—39.

Sebr. 12,3. Psalm 107,9. Spr. 10,3. Spr. 27,7. Spr. 25,25.

- - -

Psalm 36,10. -er. 2,13. Psalm 42,9. Amos 5,4. Spr. 8,35. 1. -oh. 5,20. Gal. 6,8. -oh. 17,3.-oh. 6,35u. 53u.27. -oh. 4,14 >h. 3,36, -oh. 5 24, -oh. 6,40 u. 54. -oh.11, 25.-oh. 14,6.Klaael. 3,58. Römer 5,21. -oh. 8,12. -oh. 6,63 u. 68. 5. Mos. 8,3. Matth. 4,4. Luc. 12,15. Spr. 9,6. 5. Mose 30,15. Röm. 6,23. Yes. 37,14. yab. 2,4. -oh. 20,31. 1. Tim. 1,16. Röm. 1,17. Matth. 10,39, Matth. 16,25. Marc. 8,35. Luc. 9,24. Luc. 17,33. -oh. 12,25 -oh. 3,15. 1. Tim. 6,13.

Das neue geistliche Leben. Sl 38-^39.

Jer. 21,8. 1. Tim. 6,19. -oh. 5,24. 1. -oh. 3,14. Offb. 3,1. Ps. 6,5. Ps. 17,13. Ps. 22,21. Ps. 34,23. Ps. 116,4. -erem. 51,6. Yes. 3,19. Yes. 14,14. 1. Kor. 5,5. yebr. 10,39. 1. Mose 32,31. 3. -ob. 2. 2. Mose 30,12, u. 16. 3. Mose 17,11. 4. Mose 15,28. Ps. 25,20. 1. Petri 1,22. 5. Mose 6,5. 5. Mose 10,12. 1. Lbr. 28,9. 2. Lhr. 15,12. 1. Kön. 2,4. Ps. 63,9. ps. 78,8. Röm. 1,9. Phil. 3,3. 1. Kön. 2,4. ps. 78,8. Röm. 2,28 u. 29. Yes. 11,19. Yes. 18,31. ps. 51,12. Lph. 4,22 u. 23. Röm. 6,4. Röm. 5,21. Gal. 6,18. Phil. 4,23. 2. Tim. 4,22. pbilem. 25.— 1. Petri 3,7.

Der wert der Seele.

S. 38—40.

Mattb. 6,25. Lc. 12,22 u. 23. Mattb. 16,26. -ob. 10,11. Mattb. 11,29. 1. Petr. 2,25. Lc. 14,26. Mffbg. 12,11. Apost. 14,22. 2. Petr. 2,14. 5. Mose 4,9. Psalm 25,20. Spr. 21,23. -os. 23,11.

Die Innerlichkeit und das Leben der Seele.

S. 40—41.

Psalm 138,3. -er. 31,12. Lpbes. 4,23. Kol. 3,3. Gal. 2,20. 1. Kor. 2,11. Spr. 20,27.

Das Innere der Seele und das Herz (vergl. Kap. II)

S. 41-^2.'

Der Zusammenhang mit dem äusseren Leben.

S. 41-^2.

Matth. 6,25. Lc. 12, 19—23. 23. Spr. 27,7. -erem. 31,25. -es. 55,2. Luc. 1,80; Luc. 2,40. yi. 9,18, -es. 57,15. 1. Kor. 16,18. 2. Kor. 7,13. ps. 19,8. Ps. 23,3.

b) Gefühl. S. 41—42.

4. Mose 11,6. ps. 19,8. Spr. 6,30. -es. 38,15. -er. 31,25. 2. Mos. 23,9. 1. Mos. 34,3. yohel. 1,7; yohel 3,1—4. Mtth. 22,37 1. Sam. 20,17. Psalm 17,9. Ps. 42,3. Ps. 63,2. Apost. 4,32. pbil. 1,27. Psalm 86,4. Luc. 12,19. Luc. 1,47. Luc. 10,21. Psalm 51,14. -es. 42,1. Mtth. 12,18. Yebr. 10,38. Mtth. 11,29. 5. Mose 12,20. u 21. Micba 7,1. Spr. 13,2. Spr. 25,28. Yes. 36,5. 21. Kön. 21,5. Apost. 14,2. ps. 6,2. Ps. 42,3. ps. 84,3. -es. 61,10. Luc. 1,47. Klaael. 3,17. Röm. 9,1. 5. Mose 11,18. 5. Mose 18,5. Yes. 20,11 u. 13 u. 21. 2. Kön. 23,3. Röm. 10,5. 1. Petr. 1,22. Lbr. 6,19. 5. Mose 4,1. 5. Mose 5,30. 5. Mose 8,1 u. 3. 5. Mose 16,20. 5. Mose 22,7. Spr. 4,4. Spr. 7,2. -es. 55,3. Matth. 4,4. Luc. 4,4. Luc. 10,28. -oh. 6,63 u. 68. Apostelg. 5,20. Röm. 7,10. pbil. 2,16. 1. -oh. 1,1. Luk. 1,46. -oh. 4,23 u.24. 1. Kor. 6,20. 1. Kor. 7,34. Gal. 2,20. -oh. 6,57. Röm. 6,11. 2. Kor. 5,15. 1. Petri 4,5. Ps. 27,1. -oh. 5,40. -oh. 10,11. -oh. 11,25. -oh. 14,6. Apostelg. 3,15. Röm. 8,6. 1. -oh. 5,12. 2. Kor. 2,16. Phil. 1,21. Kol. 3,4. Gal. 5,25. 1. Petri 4,6. Kol. 3,3. 5. Mose 16,19. 5. Mose 30,6. 1. Mose 41,8. Ps. 51,19; ps. 142,4. -es. 66,2. Mc. 8,12. 1. Mos. 26,35. Ps. 34,19. -es. 65,14. 2. Kön. 4,27. Yi. 19,2;

- - -

Hi. 27,2.Mtth. 26,38. Marc. 14,34. Luc. 2,35. Joh. 12,27. Hi. 6,4. Ri. 18,25. ps. 6,4. Ps. 119,28. M. 30,16. 2. Kor. 2,13. 1. Mose 42,21. Röm. 2,9. Apost. 2,43.

c) Denke n. S. 41—42.

Hi. 26,4. Josua 23,14. ps. 139,14. Spr. 19,2. 1. Sa. 20,4. Hes. 11.5. Ps. 77,7. Klage!. 3,20. ps. 103,1 u. 2. Ps. 13,3. Jes. 29,24. Hi. 20,3. Hi. 32, 8; u. 18. Dan. 5,12.

d) will e. S. 41—12.

5. Mos. 6,5. Jes. 53,11. Ps. 57,2 ff. Mttb. 26,41. Apost. 19,21. 2. Kön. 9,15. 5. Mos. 14,26. 5. Mos. 18,6. 2. Sam. 4,9. 1. Ehr. 28,9. 1. Ehr. 5,26.2. Chr.; 21,16; 2. Lbr. 36,22. Lsr. 1,5. Jer. 51,1. Hgg. 1,14. ps. 51,14.

e) Charakter. S. 41—42. ps. 51,12. Spr. 18,14. ps. 32,2. ps. 78,8. Spr. 11,13. Mal. 2,15. Spr. 17,27. Spr. 28,25. Pred. 7,8. ps. 51,19. Spr. 16,19. Jes. 57,15. Jes. 66,2. Mtth. 5,3. Hi. 6,11. 1. Kor. 4,21. Gal. 6,1. 1. Petr. 3,4. tc. 21,19. Apost. 15,24. Spr. 25,28. 2. Petr. 2,8. 2. Petr. 2,14. Ri. 16,16. 2. Mos. 6,9. Hi. 21,4. Klagel. 3,17. Jes. 61,3. Vos. 2,11; Jos. 5,1. Jes. 19,3. 1. Kön. 21,5. ps. 32,2. Spr. 16,2.

Gott und die Seele:

S. 43.

Hiob 33,18. Esra 1,5. Jes. 29,8. Hagg. 1,14. Ps. 16,11. Jerem. 21,8. Apostelq. 2,27 u.28. Pred. 6,3. Apostelq. 15,24. Ps. 33,20. ps. 42,2. 5. Mose 4,29. 1. Ehr. 22,19. ps. 69,33. Klaqel. 3,24. Amos 5,4—6. ps.'86,4. ps. 143,8. 5. Mose 30,2. 1. Kön. 8,48. 6es. 18,31 u. 32.

IV. Das Gewissen und sein Zeugnis

Es gehört allen Menschen: S. 43—15.

Offb. 9,20. Röm. 2,15. Röm. 13,1—8. 2. Kor. 4,2. 2. Kor. 5,11.

Seine Tätigkeit: S. 45 bis 48.

Röm. 2,15. Röm. 9,1. Lbr. 13,18. 1. Petri 3,21. Hebr. 9,9. Hebr. 10,2. 1. Mose 2,15.

Sein Ursprung: S. 48—19.

1. Mose 1,26 u. 27. I. Mose 2,7. Mark. 10,18. Mattb. 19,17.

Seine Reinigung:

S. 49—51.

2. Tim. 1,3. Hebr. 9,14. I. Tim. 3,9. 1. Tim. 1,5. Hebr. 10,19—22. 1. Tim. 4,2. Apostelq. 23,1. Apostelg.24,16. 2. Kor. 1,12. u. 14. Apostelq. 24,16. I. Petri 3,16.

V. Das Gewissen und seine Gesundung. s. 51-58

Seine Schwächung und Erkrankung: S. 51—53.

1. Kor. 8,7. '1. Kor. 10,18 u. 25. Kol. 2,16—19. 1. Kor. 8,12. 1. Kor. 10,29. I. Kor. 4,4 u. 5. Hebr. 13,18.

Seine Gebundenheit an Gott: S. 53—56.

Apostelg. 4,19. Apostelg.

5,29. 1. Petri 3,21. Titus 1,15, Tit. 2,11. 1. Tim. 1,19. Gal. 5,22. u.23. Apostelg.24,16. Röm.

2,15. 2. Kor. 3,3. kuk. 8,15.

Das Gewissen im heiligen Geist: S. 57—58.

1. Kor. 15,45. Röm. 9,1. 1. Petri 2,19.

- - -

VI. Innere Erfahrungen . S. 59-65

Ihr Wesen: S. 59—60.

Joh. 10,14. 1. Joh. 1,3.**

Kol. 3,15. 1. Petr. 3,15. Eph. 3,17. I. Kor. 4,20. Röm. 14,17. Gal. 4,6.

Ihre Notwendigkeit: S. 60—61.

Joh. 3,3—8 Joh. 15,4. 2. Petri 3,18. 2. Kor. 4,6. 2. Kor. 3,18. Röm. 12,2. 1. Pet. 1,21. Vak. 1,18. Hebr. 4,12. Mattb. 4,4. Hebr. 6,5. 1. Job. 2,14 u. 24.

Die Gnade des Herrn:

S. 61—63.

1. Joh. 1,9. 1. Job. 2,1 u. 2. 1. Joh. 5,4 u. 8. Hebr. 10,19. Eph. 1,7. Kol. 2,14. 1. Kor. 1,18. Gal. 2,20. Röm. 14,17.

Ihre Wirkung: S. 63—64.

Röm. 12,2. Röm. 5,5. Epb. 4,13.

VII. Innere Friede. S. 65-71.

Seine Grundlage im Herrn: S. 65—68.

Jes. 48,22. Jes. 57,21. ps. 38,3 u. 4. Luk. 1,79. Röm. 3,17. Jes. 59,8. Luk. 1,77 u. 78. 'Jes. 53,5. Micha 5,4. Eph. 2,14^-17. Eph. 6,15. Joh. 16,9. Röm. 14,23. Röm. 1,5. Röm. 16,26. Jes. 48,18. Röm. 5,1. Röm. 15,33. Röm. 16,20. 1. Kor. 14,33. 1. Thess. 5,23. Hebr. 13,20. 2. Thess. 3,16. Hebr. 7,2. Joh. 4,14.

Sein Erleben im Inneren:

S. 68—71.

Luc. 9,44. Luc. 24,38. Mattb. 9,4. Marc. 2,8. Luc. 5,22. Joh. 2,25. Matth. 12,35. Luc. 6,45. Kol. 3,15. Phil. 4,4. Job. 16,33. 2. Kor. 7,10. Ierem. 30,5. Gal. 5,22. Röm. 14,17. Jak. 3,18.

VIII. Das innere Lich. S. 71-81

Der Herr ist Licht:

S. 71—73.

1. Joh. 1,5. 2. Kor. 6,14. Job. 1,4. Job. 3,19. u. 20. Jes. 6,5. 2. Mos. 33,20. Hei. 10,4. Ps. 104,2. Cbr. 1,3. Mtth. 17,2. Offenb. 1,16. Apost. 26,13. Ps. 27,1. Micha 7,8. 9. 4. Mos. 6,25. ps. 31,17; Ps. 67,2. Ps. 80,4. u. 8 u. 20; ps. 119,135. ps. 89, 16. Jes. 2,5. Ps. 43,3. Jes. 60,1.

Christus in uns: S. 73—74

Kol. 1,27. Ephes. 3,19. Lbr. 1,3. Joh. 1,9. Luk. 2,32. Joh. 1,5. Joh. 3,19. Acta 26,18. Ephes. 5,8. Kol. 1,13. Kol. 3,15. Gal. 5,18. 1. Joh. 1,6; 1. Joh. 2.9—11.

Die Klarheit des Herrn

S. 74—77.

Kol. 1,13—20. 1. Joh. 3,2. 1. Kor. 15,49. Phil. 3,21. 1. Kor. 13,9 u. 10. 2. Kor. 3,18. 2. Kor. 4,6. u. 7. 2. Petr. 3,18. Ephes. 1,18 u. 19.

Die Klarheit über unser Inneres: S. 77—79.

Lpbes. 5,8—16. Ps. 90,8. Mtth. 6,23. Mtth. 6,22. Luk. 11,34. u. 35. Joh. 3,20u.21.

Die Führung durch das Licht: S! 80—81.

Joh. 11,9.10. Joh. 8,12. Joh. 12,35 u. 36. Spr. 4,18 u. 19. 2. Petr. 1,19. Ps. 19,9. Ps. 119,105. Ephes. 3,9—12. Ephes. 3,8 u. 9.

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IX. Der Geist Jesu Christi. S. 82-91.

Fleisch und Geist.

2. 82—84.

Joh. 3,6. Röm. 8,5—8. Röm. 8,13. Gal. 6,8. Rörn. 8,2. Titus 3,6. Röm. 8,16. Joh. 20,22. Joh. 6,63. Luc. 24,49. Apost. 1,5u. 8. Gal. 5,17. Gal. 5,16. Jak. 4,5. I. Kor. 2,12. Röm. 8,15 u. 16. 1. Kor. 2,14. 2. Kor. 3,3. I. Kor. 3,1—3. Kol. 2,18. 1. Petr. 2,11.

Der Tempel des heiligen Geistes. 2. 84.

1 .'>h.3,24; 1.Job. 4,13. Gal. 4,6. >b. 14,17. Lpbes. 3,16 u. 17. 1. Kor. 3,16. Lphes. 2,18—22. 2. Thess. 2,4. Offba. 3,12. Joh. 1,14; Job. 2,19 u. 21; Joh. 14,10. Kol. 1,19. Kol. 2,9. Lph. 1,23. 2. Mos. 25,8. 2. Mos. 38,21. 2. Mos. 29,42. 4. Mos. 1,50. u. 53. 4. Mos. 9,15. 4. Mos. 17,7. >b. 14,23. >k. 4,5. Röm. 8,11.

Die Offenbarung im Tempel. 2. 84—85.

Joh. 16,12—14. 2. Mos. 38.21. 4. Mos. 1,50u. 53. 4. Mos. 9,15.4.Mos.17,7. Lpbes. 1,15—23. Job. 15,26. >h. 14,26. Joh. 14,17. 2. Kor. 1,22. 1. Joh. 2,27. 1. Kor. 2,12. 2. Kor. 5,16. 1. Kor. 2,11. Röm. 8,26 u 27. Lpbes. 5,17—21. >h. 4,23.

Das Allerheiligste und der Geist. 2. 85—88.

38.22. 2. Kor. 3,3. 2. Mos. 32,15.

2. Mos. 26,27; 2. Mos. 35,11; 2. Mos. 39,33.1. 2am. 4,4.2. 2am- 6,2. 2. Kön. 19,15. )es. 37,16- Könl.8,16. Hebr.11,1. Gal.3,2. u- 14. Lpbes. 3,17. ^ud. 20. I. Petr- 1. Kön. 8,9. 2. Thron. 5,7—10- 2. Mos. 25,17. 2. Mos. 26,34- Hebr. 9,5. 3. Mol. 16,14. Röm- 3,25. 4. Mos. 16,46. Ps. 14,12- Offbg. 5,8; Offbg. 8,3.

Das Heilige und der Vorhof.' 2. 88—89.

Luc. 23,45. 2. Mos. 27,20; 2. Mos. 25,31; 2. Mos. 37,17. 3. Mos. 24,5—9 4. Mos. 4,7. I. Kön. 7,15—22. 2. Kön. 25,17. 2. Lbron.3,15—17. )er. 52,21—23. 2. Kor. 3,17. 1. Thess. 4,8. )oh. 16,8—11. Gal. 5,22. Apost. 4,8. u. 31 ; Apost. 7,55; Apost. 9,17; Apost. 11,24; Apost. 13,9. u. 52. Job. 2,15.

Die Erlösung des Leibes und der Geist. 2.89—90

Röm. 8,11. u.23. Lphes. 4,30. Lpbes.1,13. u. 14. Gal. 5,5. 1. Thess. 5,23.

Die Auswirkung der Kraft des Geistes.

2. 90—91.

Luc. 19,47; Luc. 24,35. Röm. 15,18.u.19. I.Thess.1,5. I. Thess. 5,19. 1. Kor. 2,4. 1. Kor. 2,13. 2. Kor. 10,4. Matth. 10,20. Marc. 13,11. Job. 7,38. u. 39.

X. Das in uns lebendige Wort. S. 91-100

Unser Wesen ohne das Wort. S. 91-92

Das Wort in dem Herzen. 2. 92—100.

Joh. 1,1—18. Acta 2,14. 5. Mos. 32,48. 5. Mos. 11,18. 5. Mos. 6,6. Lbr.6,5. Röm. 10,14. Röm. 10,17. 5. Mos. 30,14. Röm. 10,8. )oh. 4,14. Hebr 4,12. )ak. 1,21. Lbr. 3,13- 1. Thess. 1,6; 1. Thess. 2,13- Luk. 8,13. Apost. 2,41; Apost- 17,11. Jak. 1,18. 1. Petri 1,21- 1. >b. 1,10. Mttb. 4,4- Luk. 4,4. Luk. 8,13. u. 14- Luc. 8,15; Luk. 2,19. u. 5V )ob. 17,6. )ob. 14,23. Job- 15,7. I. )oh. 2,14. ps. 119,11- I. )ob. 2,24; 1. >h. 2,7. Offba-- 3,8. u. 10. Lbr. 8, 10; Lbr. 10,16 2. Kor. 3,2. u. 3.

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