Transcribed Shorthand

Versammlungsprotokoll, 8. Mai 1933 (Meeting Transcript, May 8, 1933)

EA 33/111

Additional Information
Author Eberhard Arnold
Date May 08, 1933
Document Id 0000000112_25_S
Available Transcriptions English German

Meeting Transcript, May 8, 1933

[Arnold, Eberhard and Emmy papers - T.S.H.]

[Draft Translation by Bruderhof Historical Archive]

EA 33/111

Brotherhood Meeting, May 8, 1933

Financial obligations; political reports at mealtimes; caution with regard to guests

Yesterday we agreed to take a day to consider where we could find the means to buy a pair of oxen and the necessary fodder for oxen and horses. Elschen Ritzmann reminded us that there is a savings account of 2000 Marks that can be withdrawn.

Eberhard Arnold: We should all seriously strive to become free from the rulership of money, which again and again gets us in its clutches. We are very thankful that such a quick solution was found in this case. We hope that everything will work out; we don't know what new regulations may be issued next that could obstruct any normal business deal.

We long and pray that we may be given the large sums of money needed to meet our many and various obligations more quickly without having to take on any new debts, which we have no idea if we will be able to repay on time. We must make every effort to honor a payment date we have all but promised, even if we have made no formal commitment. But that will not be possible unless we all, really every one of us, make it an object of our prayers because humanly seen we often don't know how to manage. Also we all know that we need funds for the extension as well as the large building project, that we bought trees which aren't paid for, that we have other commitments and that have eaten a lot of food that is not yet paid for. These things cannot be returned if payment is demanded.

[2] There is a great difference between buying a piece of property, taking out credit on it and improving it, and buying groceries, fodder, or fuel and not being able to pay for them. Right now we have to be aware of the deadline for which we must find the money, and in more normal times we have to be just as aware of our huge debt and the necessity of getting rid of it. This debt is a constant danger because people around us could use it as an accusation against us if our books were audited. The steward and bookkeepers cannot carry that responsibility by themselves; that is some we all have to carry together.

Another thing we should agree on is to drop all political talk at mealtimes, except when one of us has been asked especially to give a detailed report in the proper context. We will not let ourselves in for superficial discussions with outsiders on these matters, which only serve to expose us to unwelcome criticism.

Are we then united, till further notice, to see our noon and evening mealtimes more as lovemeals?

Hans Zumpe points out that we should be very careful with guests and showing people around. We should also be guarded in explaining our views and our way of life, because of the great tensions that are is still noticeable everywhere outside. People are suspicious, and lies are being spread about the Bruderhof: school to be closed, children to Eichenried, seditious pamphlets from our print shop, and so on.

Guidelines for guest duty are discussed. What shall we do about Kiliansberg? We have no way oversight over our guests in the evening. It is suggested that baptized brothers take turns sleeping there for a few nights in a row and spends the evenings with the guests.

Versammlungsprotokoll, 8. Mai 1933

[Arnold, Eberhard – T.S.H.]

EA 33/111

Finanzielle Verpflichtungen; Keine Politischen Berichte Mehr Bei Mahlzeiten; Vorsicht Im Umgang Mit Gästen

Bruderschaft, 8. Mai 1933

Gestern haben wir uns die Aufgabe gestellt, bis heute darüber nachzudenken, wie wir die Mittel beschaffen könnten, um das Ochsengespann anzuschaffen sowie die nötigen Futtermittel für die Ochsen und Pferde. Elschen Ritzmann erinnert daran, daß irgendein Sparguthaben da ist, das abgehoben werden könnte: 2000.

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Eberhard: Es muß ja unser tiefes Anliegen werden, daß wir noch mehr frei werden gegenüber der Geldherrschaft, die auch uns immer wieder in die Klauen bekommt. Wir sind sehr dankbar, daß uns hier so schnell eine Lösung gegeben worden ist. Wir hoffen, daß sich alles gut abwickeln wird, weil man nicht weiß, was für Bestimmungen herauskommen, die ein normales Geschäft unterbinden.

Es ist unser innerstes Anliegen, daß uns die großen Mittel geschenkt werden, um die vielseitigen Verpflichtungen rascher abtragen zu können und nicht neue Verpflichtungen eingehen zu müssen, von denen wir noch nicht wissen, ob wir sie zu der bestimmten Zeit erfüllen können. Es muß unser Anliegen sein, daß kein Termin, den wir auch ohne feste Abmachung als eine Art Versprechen in Aussicht gestellt haben, mehr überschritten wird. Und das ist nur möglich, wenn wir alle, wirklich alle, das zu unserm innersten Anliegen machen, daß uns das geschenkt werde, denn wir sehen manchmal keine Möglichkeiten, menschlich, wie wir es schaffen sollen. Und wir wissen, daß wir für den Anbau sowohl wie für den Großbau Mittel bedürfen, daß wir die Bäume gekauft und noch nicht bezahlt haben, daß wir . . . Verpflichtungen haben, daß wir vor allem auch sehr viele Lebensmittel gegessen haben, die wir noch nicht gezahlt haben. Wir können sie nicht mehr zurückerstatten, wenn der Geber (?) den Gegenwert haben will.

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Es ist wirklich anders, ob man ein Gut kauft und Kredite darauf nimmt und das Gut vorwärtsbringt, oder ob wir Lebensmittel oder Holz, Futtermittel, anschaffen und verbrauchen und doch nicht imstande sind, die Dinge zu bezahlen. Und wie es uns jetzt geschenkt werden möge, daß wir in . . . Wochen den besonders dringlichen Termin uns zum Bewußtsein bringen und es einfach geschafft werden muß, so müßte es uns auch in normalen Zeiten so bewußt sein, daß es einfach geschafft werden muß, daß wir aus dieser zu starken Verschuldung herauskommen, die auch ständig eine Gefahr bedeutet insofern, daß viele Landmenschen uns daraus einen Vorwurf konstruieren könnten, wenn unsere Kassen überprüft werden würden. Das kann nicht die Geschäftsführung allein tragen, sondern das können wir nur gemeinsam tragen.

Dann hätten wir uns vor allem darüber zu einigen, daß wir von jetzt ab beim Mittag- und Abendessen die politischen Dinge gänzlich beiseite lassen wollen, es sei denn daß einmal einem ein besonderer Auftrag zuteil wird, in zusammenhängender Weise diese Dinge darzustellen. Wir verzichten auf ein Geplänkel in dieser Frage, die uns so leicht einer ungewünschten Kritik aussetzt.

Sind wir darin einig, daß wir das Mittag- und Abendessen bis auf ein weiteres mehr als ein Liebesmahl auffassen wollen?

Hans Z. macht darauf aufmerksam, daß wir bei allen Besuchern und bei Führung durch unsere Häuser recht vorsichtig sind, auch bei Erklärungen unserer Lebensgemeinschaft und unserer Anschauungen recht überlegt handeln; denn es ist heute wirklich eine solche Hochspannung draußen, die immer noch anhält. Es sind auch manche hier und da recht bedenklich und viele Unwahrheiten werden über den Bruderhof verbreitet: Schule geschlossen, Kinder nach Eichenried, Druckerei: Hetzschriften usw.

Es wird noch über die Ordnung des Gästedienstes gesprochen. Was machen wir mit Kiliansberg? Wir haben an den Abenden keinen Einfluß auf die Gäste. Vorschlag, daß jeder Bruderschafter einige Nächte drüben schläft und mit den Gästen abends zusammen ist.