Transcribed Shorthand

Versammlungsprotokoll, 14. Dezember 1934 (Meeting Transcript, December 14, 1934)

EA 34/72

Additional Information
Author Eberhard Arnold
Date December 14, 1934
Document Id 0000000115_26_S
Available Transcriptions English German

Meeting Transcript, December 14, 1934

[Arnold, Eberhard and Emmy papers – T.S.H.]

[Draft Translation by Bruderhof Historical Archive]

EA 34/72

Victory of the Spirit of the Church

Brotherhood, Rhön Bruderhof, December 14, 1934

Eberhard: I am so glad it has been given Hans that there is no despair in Silum, but that they really have courage. [probably responding to a letter written by Hans Zumpe at the Alm]

That is completely what I feel about martyrdom--it is really death with which we have to deal here. I feel exactly with what Hans has written so clearly.

There are so many martyrs for the Devil, but there are so few martyrs for Christ. There is tremendous suffering, suffering on account of one's own sin . . . like at a funeral--a real gathering of mourners. A victory is to be felt in Silum, just as sometimes at a death. There is such a strong spiritual movement at the Alm Bruderhof . . .

Eberhard: One immediately has the impression that the connection of Advent and the Christ Child with Good Friday . . . will be given us still more deeply and wonderfully. Only in this way has the confession of sins become possible. Without the atmosphere, it cannot come about. The atmosphere must still take still take hold of . . . days.

Eberhard: I also don't see Adolf's fate as it were summed up in a moment. It makes no difference, whether he first set foot on our Bruderhof in 1924 or 1934 or only a week ago, or had struggled for it for years. All that makes no difference in God's eyes. What matters is that through the spirit of the church he is really brought to let himself be cleansed and freed, and redeemed from all the false machinations of his own nature. If that takes place, we may look at the last ten years in the sense that that this gigantic block in Adolf has held out against the storm for ten years, and ultimately surrenders unconditionally to the spirit of the church. Completely human and ungodly . . . . . How is it possible for someone to resist for so long, and with one part of his heart represent the Good and with the other [the evil]? . . . . .How is it imaginable that it has only come out now?

. . . . ..they do not touch the core of the matter. Also regarding historical events . . . .not to calculate in the human spirit of the age, but to learn to look from the divine point of view. . . . . . darkened by a youth and childhood in the Baptist Church, entered the war unnerved through his bad habits. Here we are fighting a crime that arose through the World War, … an interval of not only ten years, but twenty years . . . . If we grasp that, the fact of the matter is that it took the spirit of God twenty years to of storming to stop the poisoning, which had arisen through the crimes of the World War in this long time . . It was difficult to begin to give it up.

Emmy: When Adolf came to us, he wanted something quite new. On the other hand, he didn't know what he wanted. Three years in the novitiate… [He was] unspiritually minded, he couldn't read the Bible or endure a prayer, he could neither speak nor hear a Christian word, his thoughts were so pagan—he was inwardly torn and yet had begun a strong fight to pierce through to the light, even if not with his whole heart, yet in essence.

Dostoyevsky: he was glad that the Russian Christian lay in the gutter and at the same time honored the Crucified. He [Adolf] knew his weakness well. The message of the kingdom of God had struck him. The different language had drawn him to Sannerz. Then he fought this fight and has now twice succumbed.

Eberhard: We must understand the fight for the kingdom of God for Adolf as one that has stretched over two decades. . . . .

. . . shattered as a soldier through the World War in his superficial Baptist faith, but at the same time [fallen] into deep guilt; since then God took him by the hand and wanted to lead him toward the kingdom of God.

A very hard fight in such frightening enslavement, in such a terribly torn condition, terribly burdening [unclear fragments] It is not a matter of Adolf's red beard. It is not a matter of this war generation, of this . . .reality. That is the reality. The way into life, that is what is difficult.

. . .in this fight for Adolf--a fight for the whole war generation, the people, who through the stage of the war are still more wounded than through the drumfire of the front- - - -


Versammlungsprotokoll, 14. Dezember 1934

[Arnold, Eberhard and Emmy papers - T.S.H.]

EA 34/72

Sieg Des Gemeinde-Geistes

Bruderschaft - Rhönbruderhof

14. Dezember 1934

Eberhard: Ich freue mich so, dass es Hans geschenkt wird, dass keine Verzweiflung in Silum ist, sondern dass sie wirklich Mut haben.

Das vom Martyrium, das ist ganz das, was ich empfinde: Es ist wirklich der Tod, mit dem wir hier zu tun haben. Dass Hans das so klar geschrieben hat, empfinde ich ganz mit.

Es gibt so viele Märtyrer des Teufels, es gibt aber so wenige Märtyrer Christi. Es gibt ja ein unerhörtes Leiden--ein Leiden um der eigenen Schuld willen ... so wie bei einem Begräbnis--eine richtige Trauerversammlung. Ein Sieg ist in Silum spürbar: wie es manchmal auch beim Sterben ist. Auf dem Almbruderhof eine so starke geistige Bewegung ist ...

Roland: Bei uns scheint es noch so, als wenn wir noch in der Trauerstimmung sind, wie ein schwerer Traum. In wenigen letzten Tagen merkte man eine kleine Spur von innerer Regung. Denn solch plötzlich wachwerdendes Bekenntnis wäre ja gar nicht gekommen, wenn nicht inmitten dieser Kämpfe und der schrecklichen Offenbarungen von Nils und Dora uns immer wieder der Geist Gottes ....... so gewaltig geoffenbart hätte. So schildert es auch Adolf, dass dieses gewaltige Zusammenprallen der Geister dort unter den Geschwistern und mit den anderen Menschen ihm keine Ruhe mehr gelassen hat.

So kann auch der Almbruderhof nicht von der Trauerstimmung erdrückt werden, weil die Erschütterung, aus dem dieses Sündenbekenntnis gekommen ist, ja als Glaubens-bekenntnis in voller Energie wirksam ist.

- - -

Georg: --... eine ganz ungeheure Luft des Sieges und der Kraft entgegenweht, dass man nur froh sein kann und ein Dringen auf die Sache, ein Hineingehen in die Weltnot und ein Kampf gegen allen Ungeist in der ganzen Welt, das ist wirklich --, das können wir uns sehr zu Herzen gehen lassen. Man kann es nicht machen. Das ist eine Gabe, die wir uns selbst nicht geben können. Man kann es auch nicht machen. Man kann auch nicht einen Gemeinschaftsgeist, der sich in einer starken Ermüdung befindet, künstlich zu einer starken Lebendigkeit bringen. Das wäre eine Versündigung am Geist.

Else: Wir müssen das Geisteswehen, das aus den Briefen spricht, wie ein grosses Geschenk auffassen. Wir können nur darum bitten, dass uns dieselbe Erwartung auf [das] kommende Reich geschenkt wird in dieser Adventszeit.

August: Man kann doch sagen, so wie auf dem Almbruderhof, diese Sachen alle offenbar wurden, so ist es doch nicht [nur] auf dem Almbruderhof, sondern in der ganzen Welt, wo etwas im Kommen ist, das wir sehen können, dass nichts standhält, ein gewaltiges Wirken, dass alles, was nicht rein und echt ist, zusammenbricht. Es geschieht auf der ganzen Erde eine Scheidung der Geister, dass die Endzeit gekommen ist.

Emmy: Man wird daran erinnert, wie es am jüngsten Tage mal sein wird, keine Shcminke, … und alles fällt.

Alfred: … ungeheuerlich aus dem Brief nach all den schweren Erlebnissen, die starke Führung des Geistes und der sieghafte Glaube, der durchbricht. Und es wäre sehr zu wünschen, dass wir von demselben Geist angepackt würden und

- - -

dieselbe Erschütterung durchmachen und auch zu demselben Geistessieg kommen, dass wieder eine Lebendigkeit spürbar ist für die grosse Sache.

Wortführer: Man hat direkt den Eindruck, dass uns noch tiefer die Verbindung mit dem Advent ... mit dem Christuskind, das-- uns [?] nur noch tiefer die Verbindung mit dem Karfreitag wunderbar geschenkt wird. Nur so [ist] das Sündenbekenntnis möglich geworden. Ohne die Atmosphäre [kann] es dazu nicht kommen. Die Atmosphäre muss ........... Tage noch erfassen.

Gretel: ...... dankbar aufnehmen. Gerade durch diese Dunkelheit das Licht aufnehmen .....

Wortführer: Ich sehe auch Adolfs Schicksal nicht so, --wie in einem Moment zusammengefasst. Es spielt keine Rolle, ob er zum erstenmal 1924 unsern Hof beschritten hat oder 1934, ob er erst seit 8 Tagen oder schon seit Jahren darum ringt [?] Vor Gott spielt das keine Rolle. Es kommt darauf an, dass er durch den Geist der Gemeinde wirklich dazu gebracht wird, sich reinigen zu lassen und befreien zu lassen und von allen falschen Machenschaften seiner eigenen Natur erlösen zu lassen. Wenn das geschieht, so darf man die vergangenen zehn Jahre im Zusammenhang damit sehen, dass dieser ungeheure Block in Adolf *········10 Jahre den Ansturm ausgehalten hat und schliesslich dem Ansturm des Gemeindegeistes sich bedingungslos ergeben. Ganz menschlich und ungöttlich. .... Wie ist es möglich, dass einer so lange Widerstand leistet und mit dem einen Teil seines Herzens das Gute vertritt und mit dem andern Teil ..... ; wie ist es denkbar, dass das Jetzt erst herausgekommen ist?

- - -

........ sie treffen nicht den Kern der Sache. Auch den geschichtlichen Ereignissen gegenüber … nicht in Menschlichem Zeitgeist rechnen, sondern .... . von der göttlichen Perspektive aus betrachten lernen.

........ verdüstert [?] durch eine baptistische Jugend und Kindheit, entnervt durch die schlechten Angewohnheiten in den Krieg gekommen ist. Wir kämpfen hier mit einem Verbrechen, welches aus dem Weltkrieg entstanden ist .... nicht nur mit dem Abstand der 10 Jahre, sondern 20 Jahre ..... Wenn wir das begreifen, ist der Sachverhalt so, dass es 20 Jahre Ansturm des Geistes Gottes gebraucht hat, um die Vergiftung, die durch die Verbrechen des Weltkrieges in dieser langen ... entstanden waren, wieder aufzugeben und [es war] schwer, erst anzufangen, sie aufzugeben.

Emmy: Als Adolf zu uns kam, wollte er etwas ganz Neues. Andrerseits wusste er nicht, was er wollte. Drei Jahre im Noviziat.. .... ungeistlich gesinnt sein, er konnte keine Bibel lesen und kein Gebet ertragen, er konnte kein christliches Wort sagen und hören, er war so heidnisch gesinnt, in einer inneren Zerrissenheit und doch mit dem stark eingesetzten Kampf, ans Licht durchzudringen, wenn auch nicht mit der Ganzheit seines Herzens, so doch wesentlich.

Dostojewski: es freute ihn, dass der russische Christ in der Gosse lag und dabei den Gekreuzigten ehrte. Er kannte seine Schwäche wohl. Die Reich Gottes Botschaft hatte ihn getroffen. Die andere Sprache hat ihn nach Sannerz gezogen. Dann hat er diesen Kampf geführt und ist nun zweimal erlegen.

- - -

Eberhard: Wir müssen den Kampf um Adolf für das Reich Gottes verstehen als einen über zwei Jahrzehnte ausgedehnten Kampf . ....

… durch den Weltkrieg als Soldat erschüttert worden in seinem oberflächlichen Baptismus, zugleich aber in tiefe Schuld; seitdem hat ihn Gott an der Hand und wollte ihn dem Reich Gottes entgegenführen.

Ein sehr schwerer Kampf einer so unheimlichen Verknechtung in einer furchtbaren Zwiespältigkeit, furchtbar belastend .... nicht als das eigentliche, sondern das eigentliche ..... 20 .... einen Repräsentanten. [?] Nicht um den roten Bart Adolfs, nicht um diese Kriegsgeneration geht es, um diese .... Wirklichkeit. Das ist das Wirkliche. Der Weg ins Leben, das ist das schwere .

.... diesem Kampf um Adolf--ein Kampf um die ganze Kriegsgeneration, die Menschen, die durch die Etappe des Krieges noch mehr verwundet sind als durch die Trommelfeuerfront- -

Hans Meier: Ich habe den Eindruck, dass hier nicht nur ein Kampf zwischen der vergangenen Kriegsgeneration entschieden ist, sondern auch zwischen der zukünftigen, auch der Kirche. Ich habe den Eindruck, dass dieser Kampf vollständig entschieden ist für die Gemeinde. Es ist mir keinen Augenblick zweifelhaft, dass Adolf vollkommen zum Frieden kommt.

Hans Boller: Der Vergleich mit dem Martyrium zutreffend, wie unerhört hart dieser Kampf ist, wie furchtbar diese Gewalten sind, die im Innern des Menschen ihn angreifen, während die anderen Gewalten sichtbar sind in ihrer furchtbaren Gewalt. Ich

- - -

glaube aber auch, die Tatsache, dass der Feind aus seiner Festung heraus musste, dass er die Festung räumen musste, die [er] jahrelang festhalten konnte, wo er allen Belagerungen Trotz bieten konnte, beweist es, dass der eingreifende Geist des Reiches stärker ist. Darüber müssen wir froh und dankbar sein. Durch die Art des Kampfes, und durch die Stunde, in der wir ihm entgegengetreten sind, weil er den Geist Gottes gespürt hat, der mitten im schärfsten Gericht die grösste Barmherzigkeit zeigte. Er hatte auch mit Anfechtungen des Selbstmordes zu kämpfen.