Eberhard Arnold

Vortrag: Freiheit des Geistes

[Arnold, Eberhard and Emmy papers – Df.]

EA 18/14

Freiheit des Geistes

Römer 8 (III)

Vortrag, gehalten in der Hohenstaufenstr. Berlin am 3.12.1918

Die Gesinnung des Herzens, das Sinnen und Trachten der Seele ist es, was in diesem Abschnitt dieses tiefgrabenden Kapitels uns vors Auge geführt wird. Wie ein Mensch in seinem Herzen denkt, so ist er. "Es fließt mein irdisch Tun im Strom der Zeit ... es fließt vorbei der Schauplatz..." Mit diesen Worten einer der tiefsten, religiösen Meister, die auf dieser Erde gewirkt haben, will ich noch einmal zu Beginn den Gegensatz zu beleuchten suchen, der zwischen dem Leben in dem Lande des Menschen und dem Wirken in dem Reiche des Geistes besteht. Wir alle kennen das Gefühl, wenn sich im Strom der Zeit alles wandelt, wenn wir nichts fest zu halten vermögen, was wir früher erlebten. Wir wissen, wie es uns geht, wenn wir auf dem Strom des Lebens dahinschwimmen, und der Schauplatz unseres Wirkens, den wir eben noch als unsere Grundlage für ewig fest zu haben meinten, ist bald weit hinten am Horizont verschwunden.

Es gibt eine tiefsinnige Novelle, in welcher das Leben des Menschen mit dem Hinabgleiten auf einem Strom verglichen wird. Das Erlebnis einer inneren Liebe war es, welches den jugendlichen Menschen zum erstenmale in das Schiff trieb, in welchem er den Strom hinabglitt. Der Lenker des Schiffes schien zuerst jugendlich und frisch, aber nach der kürzesten Frist, in dem Gleichnis nur nach wenigen Stunden, wird er alt und gebrechlich, und wenn das Schifflein zuerst dahinraste, so wird der Lauf immer langsamer und die Vorstellungen und Gedanken des Lebens werden immer welker und immer trüber. Die Gebirge, von denen der Lebensgang ausgegangen war, sind längst dahingewichen und das flache, öde Land der Eintönigkeit ist an seine Stelle getreten. So ist das Leben vieler Menschen. Gleichgültigkeit ergreift den Geist des Menschen, und je mehr er erlebt hat, um so gleichgültiger wird er gegen das Leben. Alles, was man sieht, gleitet vorüber und je mehr sich verändert, um so weniger Hoffnung und Glauben hat man, daß noch einmal etwas Klares eintreten könnte.

Heute haben wir das Gefühl aufs tiefste. Es erschüttert unsere Seele, alles scheint verloren zu sein, alles ist vorüber gegangen. Was haben wir in den letzten fünf Jahren alles erlebt! Wie oft hat man gesagt, die Kriegsjahre zählen doppelt, man ist nicht nur 4 1/2 Jahre älter geworden, man ist mindestens 9 oder 14 Jahre älter geworden! Aber das, was wir erlebt haben, hat uns gerade deshalb so erschüttert und gleichsam aller Stützen beraubt, weil

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es uns nichts festes in die Hand zu geben vermochte. Das war das Kennzeichen des Herzens im Lande des Menschen, die Vergangenheit unseres Lebens, und, wenn unsere Herzen überhaupt empfänglich sind für diese Wahrheit, so müssten sie es jetzt sein. Niemals in der Weltgeschichte ist die Vergänglichkeit der äußeren Werte so unmittelbar ins Bewußtsein der Menschen hineingedrückt worden wie heute, niemals ist deshalb unser Sinnen so mächtig in die Ewigkeit gezogen worden wie heute. Nur wenn wir den Blick in die Tiefe senken, wenn wir in das Reich des geistigen Daseins umkehren, gelangen wir ins Reich der Ewigkeit und schauen des Geistes Handeln an, das keine Zeit zerstören kann. Wenn wir gestern Abend festgestellt haben, daß der Mensch solange geknechtet ist, solange er sein Leben in Raum und Zeit erschöpft, solange er gebunden ist an den Augenblick und der örtlichen Anwesenheit, in der er sich gerade befindet, solange er ans örtliche gefesselt ist, solange gibt es keine Freiheit, so können wir heute in diesem Zusammenhang feststellen, die Freiheit kann es nur im Reiche der Ewigkeit geben, und wenn das Luftschiff, das uns zu erheben scheint über die Macht der Erde niemals von dem Schwergewicht erlöst werden kann, so gibt es eine Möglichkeit von diesem Schwergewicht erlöst zu werden, und das ist das Reich des Geistes, das ist das Land der Ewigkeit und der Unendlichkeit in Gott.

Wie aber kommen wir dahin, in diesem Reiche des Geistes zuhause zu sein, und wie gelangen wir in dieses Reich des Geistes? Unser Abschnitt redet von dem Sinnen des Herzens, von der inneren Gesinnung der Seele, und in der Tat kann der Mensch auf keinem anderen Wege in das Reich des Geistes, in das Land der Ewigkeit gelangen als auf dem Wege der Innerlichkeit. Es war ein Deutscher des Mittelalters, der es ausgesprochen hat: Nirgends ist volle Ruhe, als allein in dem abgeschiedenen Herzen. Die Welt ist unglücklich, und das wechselschillernde Leben gibt uns keine Stille und keinen Halt für unsere Seele. Aber wir fühlen es alle, es muß eine Möglichkeit geben, daß trotz aller Unruhen um uns her das Herz zur Stille kommt. Es muß dahin kommen können, wie Jean Paul es ausdrückt, daß über den wilden, heischenden Wogen, in den hin- und herrollenden Wolken, die Sonne unberührt und ungestört scheint. Die Wogen des Stromes können an der Oberfläche hin- und hergeworfen werden, und es mag den Anschein haben, als wenn der Strom zurück zur Quelle strömte, in der Tiefe des Stromes aber ist Ruhe und Stille, und dort verändert das Wasser seinen Lauf nicht. Die Gesinnung des Herzens entscheidet über das Leben des Menschen. Nur was wir im Herzen sind, offenbart unser Sein und bestimmt unser Leben. Feuchtersleben sagt: "Soll sich das

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Leben dir enthüllen, fang erst bei deinem Innern an." Wir sind jetzt vollkommen im Unklaren über die Zukunft, wir wissen nicht, was mit unserm Vaterlande werden wird. Wir können uns gar nicht vorstellen, wie der Mittelstand durch die Krisis hindurchkommen kann. Wir wissen nicht, was aus allen diesen Verhältnissen werden soll, wir können über die Zukunft gar keine Klarheit gewinnen. Wir wissen nicht, wie die Gewalten, die dahinterstehen, zueinander im Verhältnis sind. Es gibt viele Menschen, die heute am Geheimnis des Lebens von Grund auf verzweifeln. Daraus sehen wir, wie heute die Menschen an dem Sinn des Lebens verzweifeln. Wenn wir denken müssen, daß kein Sinn mehr ist in dem was geschieht, und keine Liebe mehr in dem was geschieht, dann gehen wir ohne Halt und ohne Stütze in den ewigen Abgrund. Soll sich das Leben hier enthüllen, fang erst bei deinem Innern an. Suche an dem Äußeren deiner Seele das Inwendige zu erfassen, achte auf die Stimme deiner Seele, damit du erkennst, was du brauchst, und wenn heute versucht wird, ein neues Reich zu bauen, ein neues Deutsches Reich, eine neue Republik und wenn weiter heute versucht wird, eine vollkommen neue Wirtschaftsordnung einzurichten, so ist das ein Bau einer äußeren Ordnung, der sehr gute Wirkungen haben kann, der aber auch immer eine Fülle von schädlichen Nebenwirkungen an sich zeigen muß. Was wir aber brauchen, um in unserer Seele zu der Freiheit des Geistes und zu der Unendlichkeit der ewigen Welt zu gelangen, das können uns diese Neuordnungen nie und nimmer verschaffen. Ja wir müssen sogar sagen, daß alle diese Neuordnungen den Todescharakter in ihrem Herzen tragen, solange diese Umgestaltungen nicht den Geist der Liebe, den Geist Gottes an sich tragen. Nur die Menschen sind berechtigt, eine Neuordnung aller Verhältnisse durchzuführen, deren Herzen voll Liebe sind, denn "das, was wir wollen, das, worum es sich handelt, ist nichts anderes als die Nächstenliebe" (Unabhängige Sozialdemokratie). Wenn in früherer Zeit die Sozialisten ins Gefängnis eingesperrt wurden, weil sie gesagt haben, Jesus war der erste Sozialist, so ist das ein schweres Unrecht, und ist abgelenkt worden durch die rohe Gewalt der Kirche. Was im Grunde jeder tiefer gesinnte Sozialist will, ist die Liebe Jesu. Freilich hat man von Jesus bei weitem nicht alles erfaßt. Man hat vielleicht von Ihm und Seinem Willen nur das nach außen gewandte aufgenommen. Aber es ist etwas von Jesus in der Sozialdemokratie. Die Menschenliebe, die Jesus verkündigt hat, will umgesetzt und betätigt werden in der Tat und in der Wahrheit. Was nützen uns alle Redensarten der Liebe, wenn wir keine Kraft haben zu den Taten der Liebe. Jesus fußte auf den Propheten des Alten

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Testamentsund was sie gefordert haben ist das Reich der Gerechtigkeit und des Friedens und der Freude, und was Jesus gebracht hat, ist das Reich Gottes als Gerechtigkeit und Frieden und Freude im Heiligen Geist. Soll sich das Leben dir enthüllen, fang erst in deinem Innern an. Das Reich des Geistes wird in den Herzen gebaut, und wenn Ernst Horneffer [Religionsphilosoph, * 1871] gesagt hat, ein Reich des Geistes, der Wahrheit und Schönheit, ein herrliches inneres Reich, können wir in das machtvoll herrschende äußere Reich einbauen, so sagen wir ja, aber nicht wir können, sondern es ist eingebaut. Seitdem Jesus auf die Erde gekommen ist, seitdem Er am Kreuze starb und aus dem Grabe erstand und zum Vater gegangen ist und uns seinen Geist gesandt hat, seitdem ist das Reich des Geistes eingebaut in das Land der Menschen. Wir leben im Lande des Menschen, und wir wollen nicht heraus aus diesem Lande des Menschen, solange es Gott gefällt. Aber wir wissen uns zugleich als Bürger des Reiches des Geistes. Wir sind mitten in dem Lande des Menschen als die Bürger eines fremden Reiches, eines Reiches des Geistes, und wir vertreten mitten in dem feindlichen Lager die heiligen Interessen unseres Reiches des Geistes, dem wir angehören mit Leib, Seele und Geist. Wenn jetzt die Rheinlande besetzt sind, und die Franzosen dort ihre Macht entfalten, so können wir uns einen Begriff davon machen, was es bedeutet, mit Leib, Seele und Geist der Angehörige einer Macht zu sein, und zu gleicher Zeit unter der Gewalt und in dem Bezirk einer anderen Macht zu stehen. So aber ist das Leben der Christen immer. Wir sind Fremdlinge mitten in dem Lande der Menschen. Wir sind Glieder des Reiches des Geistes, und wir leben für nichts anderes, als für die Interessen dieses Reiches, aber wir tragen eine große Überzeugung in unserem Herzen, wir wissen, daß es keinen größeren Segen gibt für das Land des Menschen, als wenn die Herrschaft des Reiches des Geistes Platz greift, und wenn wir angegriffen und gestellt werden, und wenn wir zutode gebracht würden wie Jesus, und wenn der Haß aller sich auf uns lenken müßte, daß sie uns nicht dulden, so wüßten wir immer und bis zuletzt das eine: je treuer und fester wir halten an dem einen Reich des Geistes, einen um so größeren Segen erwirken wir dem uns feindseligen Land des Menschen. Denn wozu das Land des Menschen bestimmt ist, das ist das Reich des Geistes, und wonach er sich sehnt, das ist die Herrschaft des Geistes. Und wenn auch der Mensch wieder und wieder in seiner irrtümlichen Gefangenheit wieder und wieder meint, die Herrschaft des Geistes bedeutet seine Knechtung, so ist

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das Gegenteil wahr. Die Bestie in uns muß beherrscht werden, und die Bestie in uns widerstrebt der Herrschaft des Geistes. Die Bestie in uns ist nicht das Letzte, wozu wir berufen sind, nein, wir fühlen unsere höhere Bestimmung steht nach dem Reiche des Geistes und sehnt sich nach der Herrschaft des Geistes, und deshalb müssen wir Einkehr halten in unser Inneres, damit das innere Reich gebaut werden kann. Es gilt zu erkennen, daß die Willkür in der Vereinzelung der Seele nicht Freiheit bedeutet, sondern nur die Liebe die Einheit mit der ewigen Freiheit sein kann. Die Unendlichkeit ist die Bestimmung der Schöpfung und die Bestimmung des Menschen, das geistige Wesen aller Dinge ist das Geheimnis des Lebens, und wir werden ihre gegenseitige Beziehung erst dann verstehen, wenn wir Geistesinhalt erkennen.

Die Deutschen haben von jeher diese Dinge betont. Sollten wir nun heute im 2O. Jahrhundert Sklaven werden und bleiben? Glauben Sie, daß wir Deutsche, die wir von Gott wieder und wieder gerufen worden sind zum Zeugnis des Geistes, daß wir jetzt geistig geknebelt werden sollen, daß es der Wille des Höchsten sein soll, daß wir unsere geistige Freiheit aufgeben sollen? Nein, nimmermehr! Es mag geschehen, was da will, ob eine antichristliche Partei zur Herrschaft gelangen sollte, oder ob feindliche Diktatur uns die Freiheit der Versammlungen nimmt, es mag geschehen, was da will, wir wollen aufrecht stehen als Bekenner des Geistes bis in den Tod, und es ist wesentlich, daß wir in dieser ernsten Stunde vor Gottes Angesicht dies Gelübde ablegen, treu sein zu wollen der Herrschaft des Geistes, es koste, was es wolle. Wir erkennen in unserer Seele, daß die Gedanken die eigentlichen Kräfte des Lebens sind. Die meisten Menschen sind in dem Irrtum befangen, Gedanken sind zollfrei! Wenn ich nur die Tat vermeide, die vielleicht böse Folgen haben könnte, was ich denke, geht keinen was an, und wir fühlen es nicht, daß es uns mit dem Anwachsen unserer Gedanken geht, wie mit einer Quelle, die wir vergebens zusammenzudrücken versuchen, daß sie nicht nach außen quellen solle. Die Gedanken müssen Taten werden! Wir müssen endlich einmal einsehen, daß die Gedanken die Riesen und die Taten ihre Kinder sind, das Schicksal entscheidet sich in unserer Gedankenwelt. Wir entscheiden über Zeit und Ewigkeit in unserem Sinnen und Trachten. Die im Fleisch sind, die sinnen auf das, was des Fleisches ist, die aber im Geist sind, sinnen auf das, was des Geistes ist. Das Sinnen aufs Fleisch ist jenes Gedenken an den Gedanken, in welchem wir uns mit uns selbst beschäftigen, in welchen wir uns um uns selbst drehen, und die herrlichsten Sozialreformen und

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die wundervollsten menschlich erscheinenden wirtschaftlichen Ideen sind fleischlich, solange wir dabei an uns selbst denken. Wer an sich selbst als an seine Person denkt, der ist im Grunde nur ein kleiner, gemeiner, unseliger Mensch, hat Fichte mit Recht gesagt. Der Mensch mag sein, wo er will, und der Anschein seines Wesens mag sein, wie er will, wenn er nur an sich als Person denkt, so ist er ein Mensch im Fleisch, und wer im Fleisch ist, der sinnt auf das, was des Fleisches ist, der kann nichts anderes, als denken an das, was für ihn in Betracht kommt, für ihn von Vorteil ist. Begehren, das heißt schon, mich verloren haben. Wir meinen, wir gewönnen etwas, wenn wir immer für uns, für uns gewinnen wollen. Wer sein Leben erhalten will, der wird es verlieren... Ein Grauen ist uns der entartete Sinn, welcher spricht: alles für mich! Das ist das Kennzeichen des Menschen im Fleisch an der Entartung, daß er spricht: alles für mich. Die gemeine Natur ist dadurch ausgezeichnet, daß sie ihren Vorteil unverrückt im Auge behält. Gedanken sind Kräfte. Gedanken sind Riesen. Solange unser Gedanken-Leben um den Mittelpunkt unseres eigenen Selbst kreist, solange zieht uns der Magnet dieses Selbst und hält uns fest, daß wir nicht imstande sind, erlöst zu werden, solange wir gebunden sind an unseren Egoismus, können wir nicht frei werden. Nur wo es gelingt die Seele loszulösen von diesem Denken und Sinnen an sich selbst, nur da gibt es Freiheit, Freiheit des Geistes. Ihr seid teuer erkauft, ruft uns der Geist zu, werdet nicht der Menschen Knechte. Wenn ich den Menschen gefallen möchte, so wäre ich Christi Knecht nicht. Je mehr wir an uns selbst denken, umsomehr sind wir gebunden an die anderen. Es gibt nur einen Weg von der Knechtschaft los zu kommen, das ist die Befreiung vom Selbst, die Freiheit im Geist, ist die, von sich selbst frei, in Gott, in Christus ihr Leben hat. Das Sinnen des Geistes ist Freiheit, weil es ein Sinnen auf Gott ist. Wir werden frei vom Gesetz der Schwerkraft, wenn wir aus Raum und Zeit hineingehoben werden in die Ewigkeit, wenn es uns geht wie Paulus 2.Kor.3,17 sagt. Hier ist Herrschaft des Geistes, hier ist Freiheit des Geistes. Der Herr ist der Geist, Jesus kommt zu uns als Geist und er wirkt in uns als lebendigmachender Geist, und wenn wir Ihn in uns aufnehmen, haben wir Freiheit, und wenn wir uns in Seinem Namen versammeln, dann ist Freiheit in unserer Versammlung, und was wir tun ist Freiheit. Dazu gehört, daß wir sinnen auf das, was des Geistes ist. Wenn unser Geist und unser äußeres Sinnen gerichtetist auf das, was des Geistes ist, dann bedeutet das, daß wir an Seine Gegenwart glauben, daß wir Ihn vor unseren Augen und in unserm Herzen haben, Ihn, den Gegenwärtigen, Ihn, Christus, den Herrn. Gedanken sind Kräfte. Worauf wir sinnen, das bestimmt unser Leben, Alles, was wir jemals gedacht haben, hat in unserm Gehirn seine Bahn gegraben, und deshalb ist es so schwer, einen älter gewordenen Menschen aus seiner Entwicklung herauszuheben, deshalb hat eine große gewaltige Lehre die Vorstellung geprägt: Das Schicksal des Menschen ist bestimmt durch die Ursachen zu einer sittlichen oder unsittlichen Tat. Was du heute tust ist feststehend durch die Ursachen deiner bis heute gedachten Gedanken und deiner bis heute verübten Taten. Draußen entscheiden Ursachen und Wirkungen. So auch im sittlichen Leben. Was du einst getan hast, ist maßgebend für das, was du heute tun mußt, und wir fühlen alle die tiefe Wahrheit in diesen Worten und unser Gewissen mahnt uns daran, wie wir unser Leben durch ganz bestimmte Taten beeinflussen lassen.

Aber wir sind hier um Ihnen eine Botschaft zu verkünden, daß es auch aus den eingefahrenen Straßen in unserm Gehirn eine Erlösung gibt. Durch die Herrschaft des Geistes kann das Dasein herausgehoben werden aus dem Lande des Menschen in das Land des Geistes. Wer Jesu Geist im Herzen Raum gibt, der wird ein Mensch des Geistes, der dringt durch in die Freiheit des Geistes, in das Reich des Geistes.