Draft

Die Kindergemeinde in Sannerz (The Children’s Community in Sannerz)

EA 23/10

Additional Information
Author Eberhard Arnold
Date January 01, 1923
Document Id 20125987_09_S
Available Transcriptions English German

The Children’s Community in Sannerz

[Arnold, Eberhard and Emmy papers – Df.]

[Draft Translation by Bruderhof Historical Archive]

EA 23/10

The Children’s Community in Sannerz

From the beginning, the Sunheart Community in Sannerz saw it as one of its tasks to give a home to physically and emotionally normal children from difficult family situations, and to raise and educate them. So in the course of three and a half years a small children’s community has begun within the community of adults. The core of the children’s community is Eberhard Arnold’s five children; eight children from the city have joined them. Ranging in age from thirteen years to nine months, these children have been divided into small groups which make up four small families with the natural parents and teachers. Each family group has breakfast together; the main meals are taken communally. The “family mother” takes primary responsibility for the group of children entrusted to her.

Our children’s work is based on the same principles as the community of adults – which does some agriculture and publishing (at the moment in the same house), lecturing, and writing. It is the principle of a communal life that is carried by the love that comes to us from Christ. Practically this has led to a communistic life in which all differences of position, all property, and all privileges, also in the intellectual sphere, disappear. Of course the work that each individual does depends on his inclinations and abilities. The children should grow into this life, of which in these short words only its goal indicated. So the life of the educators and those to be educated must be one. As is the case in a healthy family, the educator must live with the children entrusted to him. Out of this communal life (assuming that the staff is a true community) grows the work that children and teachers do together, according to the abilities and talents of the educators as well as the talents of the children. Specializing in different subjects begins only with the older children; elementary education until the tenth or sometimes eleventh or twelfth year takes place together.

We are looking for a teacher trained in academics for Easter, who dares to join our way of life and will teach Latin and some other subjects to the upper grades. Our work is still just beginning, so we need a joyful, dedicated co-worker who is able, out of love to the cause and responsibility to a higher power, to accept poverty and limit all personal needs to the minimal. Joy in building up overcomes the daily needs again and again.

Die Kindergemeinde in Sannerz

[Arnold, Eberhard and Emmy papers – Df.]

EA 23/10

[Die Kindergemeinde in Sannerz]

(Ende 1923: 13 Kinder)

Die Neuwerkgemeinschaft Sonnherz in Sannerz hat von Anfang an als eine ihrer Aufgaben angesehen, körperlich und seelisch normalen Kindern aus elenden Familienverhältnissen eine Heimat und damit Erziehung und Unterricht zu geben. So ist im Laufe von dreieinhalb Jahren eine kleine Kindergemeinde innerhalb der Gemeinde der Erwachsenen entstanden. Den Kern der Kindergemeinde bilden die fünf Kinder Eberhard Arnolds; acht Kinder aus der Großstadt fanden dazu Aufnahme. Im Lebensalter von 13 bis 3/4 Jahren bilden sich innerhalb dieser Kinderschar kleine Gruppen, die sich wiederum mit den natürlichen Eltern und den Lehrerinnen zu 4 kleinen Familien ordnen. Jede Familiengruppe frühstückt für sich, die Hauptmahlzeiten sind gemeinsam. Die "Familienmutter" fühlt sich für die ihrer Gruppe anvertrauten Kinder besonders verantwortlich.

Wir gehen in unserer Kinderarbeit von denselben Grundsätzen aus, auf denen die Hausgemeinschaft der Erwachsenen - die etwas Landwirtschaft und Verlagsarbeit (vorläufig noch im selben Hause) Vortrags- und Schriftstellerische Arbeit betreibt - beruht. Es ist das Prinzip des gemeinsamen Lebens, das von der Liebe, die durch Christus zu uns kommt, getragen wird. Praktisch führt es zu einem kommunistischen Leben, bei dem alle Unterschiede des Standes, aller Besitz und alle Vorrechte, auch auf geistigem Gebiet, fortfallen. Die Arbeit, die jeder einzelne leistet, richtet sich natürlich nach seinen Veranlagungen und Fähigkeiten. In dieses Leben, das in den kurzen Worten nur in seiner Zielsetzung angedeutet ist, soll die Kinderschar hineinwachsen; deshalb muß das Leben der Erziehenden und der zu Erziehenden ein gemeinsames sein, der Erzieher - wie es in der gesunden Familie auch der Fall ist - das Leben seiner ihm anvertrauten Kinder mitleben. Aus diesem gemeinsamen Leben - es ist vorausgesetzt, daß auch der "Lehrkörper" eine wirkliche Lebensgemeinschaft ist - ergibt sich nach den Fähigkeiten und Veranlagungen der Erzieher, sowohl als aus den Veranlagungen der Kinder, die Arbeit, die Lehrer und Kinder miteinander betreiben. Eine

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Spezialisierung nach verschiedenen Fächern ergibt sich erst im reiferen Kindesalter; die Elementarbildung bis zum zehnten, bei manchen Kindern bis zum elften oder zwölften Lebensjahr ist gemeinsam.

In unserer kleinen Schulgemeinde suchen wir nun für Ostern einen akademisch-gebildeten Lehrer, der diesen Lebensversuch mit uns wagen und sich in der Kindergemeinde für den Lateinunterricht und einige Fächer im Quarta- und Sexta-Pensum einsetzen will. Wir sehen uns in unserer Arbeit noch sehr im Anfang und brauchen deshalb einen freudigen, der Hingabe fähigen Mitarbeiter, der im Stande ist, aus Liebe zur Sache und aus Verantwortung vor einem Höheren Armut auf sich zu nehmen und alle persönlichen Bedürfnisse auf ein Mindestmaß zu beschränken. Die Freude am Aufbau der Arbeit trägt aber immer wieder über alle Not des Alltags hinweg.