Transcribed Shorthand

Versammlungsprotokoll, 23. Juni 1931

EA 31/24

Additional Information
Author Eberhard Arnold
Date June 23, 1931
Document Id 20126091_36_S
Available Transcriptions German

Versammlungsprotokoll, 23. Juni 1931

[Arnold, Eberhard and Emmy papers - T.S.H.]

EA 31/24

Bruderschaftssitzung am 23. Juni 1931

Roland stellt den Antrag auf mehr Arbeitskräfte, da die bisherigen bei weiten nicht ausreichen und macht den Vorschlag, ob die Schule Ferien machen kann. Dies ist aus sehr einleuchtenden Gründen nicht möglich, erstens des Staates wegen und zweitens, weil die Ferien schon in die Beerenzeit gelegt werden müssen. Die Beeren sind für uns wiederum unbedingt notwendig, weil wir bis jetzt ausser den Beeren fast gar kein Obst ernten können. Also bei den Kindern ist es unmöglich.

Wiederum wird noch von verschiedenen Seiten betont, dass das Heu-Hereinholen sehr wichtig und ausserordentlich dringend ist wegen der kurzen Sommerperiode. Auch wenn wir daran denken, unsern Viehbestand zu vergrössern, sind wir auf das Heu angewiesen ...

Tischlerei – Werstatt. Die Möbeln für die jungen Paare müssen fertiggestellt werden, sodass Kurt und Hansemann vorläufig nicht in Frage kommen. Es fehlen also in diesem Sommer acht Menschen in der Arbeit, die zwei Paare und vier Menschen, die für die Hochzeitsvorbereitungen fast dauernd arbeiten.

Vom Büro aus können Hildegard und Irmgard täglich eine Stunde von 3 – 4 Uhr helfen. Käte hilft auch täglich etwa vier Stunden. Es wird nun über die Arbeit in Kiliansberg gesprochen, die Fritz begonnen und fast zu Ende geführt hat, ohne den Beschluss (in der Bruderschaftssitzung am 13. Juni) zu beachten, dass vorher ein notarieller Vertrag mit dem alten Joseph Schäfer auf drei Jahre gemacht werden soll. Der Fehler liegt also darin, dass die Arbeit vorher begonnen wurde, ehe der Vertrag notariell gemacht worden war. Eberhard will in künftigen Fällen Hans nicht mehr entlasten, sondern in Zukunft diese Dinge dem Haushalter übertragen. Adolf übernimmt noch, den alten Schäfer zum Notar zu bringen. Adolf soll Fritz von der Arbeit abrufen – ins Heu.

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Mehr Kräfte werden vorläufig nicht frei fürs Heu. Eine Aktion, mehrer Menschen hierher zu rufen können wir auch nicht übernehmen. Aber Hans bekommt den Auftrag, einen ernstlich suchenden Menschen, der hierher gehört, zu bitten, zu uns zu kommen.

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Da die Druckmaschine heute schon in Neuhof ist, wird jetzt die Raumfrage für die Druckerei akut. Es wird der Vorschlag gemacht, dass Ulrike an Trautels Stelle zu den drei Mädels zieht und dass die kleine Lotti ins Kinderhaus kommt. Wir rufen Ulrike und sie erklärt sich auch nach einiger Zeit einverstanden, es von heute Abend für 14 Tage zunächst zu versuchen, und es soll sich in dieser Zeit herausstellen, ob sie es aushält und ob sie sich von ihrem Erziehungssystem, das Eberhard als Klettensystem bezeichnet, freimachen wird und kann.

Es wird noch beschlossen, dass die Druckmaschine heute noch von Georg und Adolf abgeholt werden soll.

Hans teilt noch mit, dass die Dreschmaschine, die den vier Genossen (uns gehört sie nicht) gehört, übermorgen versteigert werden soll. (2400.-) Wir kaufen die Maschine nicht.

Es wird noch beschlossen, dass Trudis Zimmer für Hans und Emy-Margrets Hochzeit ausgebaut werden soll. Eberhard begrüsst das sehr und dankt Trudi sehr.

Ein grosses Zimmer für Trudi und Walter an der gegenüberliegenden Seite soll später eingebaut werden.

Moni erinnert noch daran, dass der Weg mit den Scherben schleunigst weggebracht werden muss, was auch beschlossen wird.