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Versammlungsprotokoll, 2. Oktober 1932

EA 20a

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Author Eberhard Arnold
Date October 02, 1932
Document Id 20126108_25_S
Available Transcriptions German

Versammlungsprotokoll, 2. Oktober 1932

[Arnold, Eberhard and Emmy papers - T.S.H.]

EA 20a

Eberhard Arnold. Innenland - 2.10.32, der Gottesfriede

[die linke obere Ecke ist abgerissen] … nach dem Artikelbuch Darius Heyns 1610

Im Anfang der Menschheit steht der Garten des Friedens. Die Menschheit verliert diesen Frieden dadurch, dass sie die Einheit mit Gott verliert. Im Anfang der von Gott geschiedenen Menschheit steht der Anfang des Krieges in der furchtbaren Gestalt des Brudermordes des Kain am Abel. Die Entfernung von Gott wird immer gewaltiger und schauerlicher. Gott sandte die vernichtende Sintflut über die abtrünnige und frevelhafte Menschheit, aber in der Arche des Noah bewahrt er sich eine kleine Schar der Erhaltung und diesen neuen Anfang setzt er abermals in den Regenbogen der bunten Farben das Zeichen des Friedens für den Bund des Friedens als den ersten und letzten Willen Gottes. Aber auch ein zweites beginnt mit Noah. Während vorher die Menschen keine Tiere töteten und während vorher unter den Menschen keine Ordnung der Obrigkeit eingesetzt war, so beginnt jetzt das Wort. ….

…. ich will die Seele des Menschen erfordern ….

Wer Menschenblut vergießt, des Blut soll ebenso vergossen werden, denn Gott hat den Menschen zu seinem Bild gemacht.

Wer sich an den Menschen vergreift, vergreift sich an Gottes Bild.

Diese Worte sind zu fassen, dass der Geist Gottes nicht mehr richten wollte mit den Menschen, die sich von seinem Geiste nicht mehr führen lassen wollten.

Weil die Menschen die Leitung des heiligen Geistes aufgegeben hatten, darum wird durch den Zorn Gottes eine strafende Obrigkeit gesetzt. Das erste und furchtbarste Amt dieser Obrigkeit ist die Bestrafung der Bösesten unter den Bösen, die sich an der menschlichen Seele, am menschlichen Blut vergriffen haben.

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Wir sehen dann weiter in der Geschichte Gottes unter den Menschen wie Abraham von dem König des Friedens gesegnet wurde zu einem Fürsten des Friedens, und wie Abraham als der Vater des Glaubens diesen Auftrag fast fleckenlos durchgeführt hat, und wir sehen dann, wie durch das Gesetz Moses der Krieg in Israel eingebrochen ist. Denn …. die Obrigkeit mit der Bestrafung der Übeltäter betraut war, so ist das Gesetz mit dem Blutvergießen des Krieges verbunden. Wo das Gesetz herrschte, regierte Krieg.

Wo Obrigkeit und Gesetz Geltung haben, kann der Krieg nicht abgeschafft werden. Das Volk Israel begehrte einen König und Samuel als der Prophet des Herrn steht diesem Begehren des Volkes mit Bestimmtheit und Schroffheit gegenüber. Aber Gott sagt ihm: sie haben nicht dich, sondern sie haben mich verworfen, und in meinem Zorn werde ich ihnen den König geben. Zum zweiten Male wird die Obrigkeit eingesetzt durch den Zorn Gottes.

Als nun David König geworden war, unter dem das Volk Israel auf die Höhe seiner geschichtlichen Bedeutung gelangte, wollte er Gott einen Tempel bauen. Aber wie die Israeliten das Königtum begehrt hatten, um zu derselben politischen Macht zu gelangen, um ebenso erfolgreiche Kriege führen zu können, wie sich Saul mit einer persönlichen Leibwache umgeben hatte, so hatte auch David seine Hände mit Blut der Kriegsführung bedeckt und deshalb bekommt er die Antwort von Gott, als er dem Namen des Herrn seines Gottes ein Haus bauen wollte: Du bist ein Kriegsmann und du hast Blut vergossen, darum sollst du meinem Namen nicht ein Haus bauen. Du darfst es nicht tun, weil du so viel Blut vergossen hast. Aber der Sohn, der dir geboren werden soll, der wird ein Mann des Friedens sein, den will ich von seinen Feinden ruhen lassen, dem will ich Frieden geben und der soll meinem Namen ein Haus bauen. Salomo als der König des Friedens ist ein Vorbild auf Christus.

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Das Haus Christi kann nur im Frieden gebaut werden. Wer aber seine Hände mit dem Blut des Krieges befleckt hat, kann an die Gemeinde Jesu Christi nicht Hand anlegen. Als Salomo nun den Tempel gebaut hatte, welcher ein Bild und ein Vorbild der kommenden Gemeinde Christi sein sollte, da ward dieses Haus aus Steinen gebrochen, bei denen kein Hammer und kein gewaltsames Werkzeug benutzt werden sollte. Damit sollte abermals vorgebildet werden, dass die Gemeinde Christi nicht mit Gewalt zum Glauben gezwungen werden kann und nicht mit gewalttätigen Maßnahmen zur Einheit aufgebaut werden kann. Wer meint, über die Gemeinde Christi mit dem Schwert herrschen zu können und die christliche Kirche mit dem Schwert bewachen zu können oder wer glaubt, mit gewaltsamen Maßnahmen den Glauben einbläuen zu können, ist von der Wahrheit Gottes in Christus abgewichen, wie sie schon im salomonischen Vorbild geoffenbart war. Die Obrigkeit entstand im Gericht Gottes über die Völker, wie der Herr gesprochen hatte: sie haben nicht dich, sondern mich verworfen. Ich soll nicht mehr König sein über sie und deshalb wollen sie sich selbst einen menschlichen König machen. Sie haben mich verlassen und haben andere Götter erwählt. Wie würde nun Gott an uns handeln, denen er vom Himmel herab seinen allerliebsten Sohn geschickt hat und den König des Reiches Gottes, wenn wir ihn verwerfen wollen, dass er nicht mehr allein über sein Reich herrschen soll, sondern dass wir menschliche Obrigkeit in Anspruch nehmen, wenn wir einen fleischlichen Arm erwählen für den Schutz seiner Kirche. Christus allein ist König in seiner Gemeinde, allein der Geist des Herrn ist Richter und Schwert in seiner Gemeinde. Wer das anders halten will, der verachtet Christus und verwirft den Vater, der Jesus gesandt hat, wie zu Samuel gesagt war: Sie haben nicht dich sondern mich verworfen. Hier ist mehr denn Samuel. Hier ist mehr als alle

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Propheten. Das Buch der Richter ist in der Geschichte des jüdischen Volkes ein Kriegsbuch ohnegleichen und doch erscheint hier in dem Hause Gideon wiederum eine Abbildung des neuen, was in Christus gegeben ist. Jonathan, der Sohn Gideons, sprach: Hört mich, ihr Männer, dass euch Gott auch hören kann.

Die Bäume gingen hin und wollten einen König über sich. Als sie den Ölbaum ausrufen wollten, wollte er nicht und sagte: Soll ich mein Öl lassen, wozu Gott mich gesetzt hat, und über den anderen Bäumen schweben. Und als sie den Feigenbaum ausrufen wollten, antwortete der Feigenbaum: Soll ich meine süße Frucht lassen und über den Bäumen schweben, und als sie zu dem Weinstock gingen, sprach der Weinstock: Soll ich meinen Most lassen, der Gott und Menschen erfreut. Da gingen die Bäume zu dem stattlichen Dornenbusch: Komm du und sei du der König über uns. Und der unfruchtbare Dornenbusch sprach: ist’s wahr, dass ihr mich zum König salben wollt über euch, so kommt, und vertraut euch meinem Schatten an und wenn nicht, so gehe Feuer aus meinem Busch und verzehre alle Zedern Libanons.

In Christus soll die Gemeinde zu dem Ölbaum und dem Feigenbaum, zu dem fruchtbaren Baum des Geistessaftes werden. Deshalb kann sie keine Obrigkeit annehmen und kann nicht Gewalt üben über die Völker. Wird jemand ein gnädiger Herr oder eine gewalttätige Obrigkeit, so lässt er die Frucht des Christus. Es kann nicht beieinander stehen, ein Mensch des Geistes und ein Mensch Christi zu sein und zugleich eine weltliche Obrigkeit der Gewalt zu bekleiden. Der Magd Sohn ist die Obrigkeit. Die Obrigkeit gehört zur Knechtsgestalt des Sohnes Gottes. Der eheliche

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Sohn ist der Eingeborene, der die neue Ordnung gebracht hat. Die Obrigkeit ist die Sache des Dornenstrauches und seinesgleichen und sie ist dahin geordnet, wo ihresgleichen ist zum Reißen und Kratzen und Stechen und Schlagen und Brennen und Zerstören. Sie ist gesetzt zum Gericht. Sie ist ein wilder Baum voll Stacheln und Dornen. Aber wir, geliebte Brüder, wollen nicht also sein, sondern wir wollen werden, wie Jesaias geweissagt hat: es werden fruchtbare Bäume wachsen anstelle der dornigen Hecken. Auch Jakob, der Patriarch hatte schon vorher geweissagt: es wird das Zepter der Regierung von Juda nicht entwendet werden, bis der Held kommt. Dieser Held ist Christus. Das jüdische Regiment der jüdischen Weltgeltung hat in Christus aufgehört. Das Volk Israel ist nicht mehr Gottes Volk seit Christus. In Christus also ist der Held erschienen. Jetzt also ist das Zepter weggenommen, welches das Gewaltzepter war und an seine Stelle ist das Schwert des Geistes getreten, mit welchem Christus allein regieren will. Den Juden ist das Gewaltschwert weggenommen. Nicht Gottes Volk in Christus soll das weltliche Schwert führen und gebrauchen, sondern zu den heidnischen Nationen hat sich das Schwert gewandt. Die Nationen, die sich nicht dem Geiste Christi unterwerfen wollen, die sollen durch das Schwert regiert und mit dem Schwert gezüchtigt werden. Deshalb hat Gott allen heidnischen Nationen Obrigkeiten geordnet als Obrigkeiten seines Gerichtes. Israel, und das Judentum ist das Volk, welches das künftige Bild erschüttert (?). Es hat das Schwert und den Krieg geführt gegen seine Feinde, gegen alle Übeltäter und Widersacher, und es ist niemals in den Krieg gezogen, ohne den Herrn und den Glauben zu fragen. Es hat seine Propheten und Könige um Rat gefragt und hat auf ihre Entscheidung gewartet. Das Volk Israel hat

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keine Kriege geführt, ohne von Gott dazu einen Auftrag des Gerichts zu bekommen. Heute aber werden die Kriege geführt aus der menschlichen Frechheit. So geschieht es heute. Und deshalb kann ihnen nichts gelingen und sie können nicht bestehen. Das Neutestamentliche Volk aber hat kein Wort des Herrn Kriege zu führen. Sie haben sich dessen nicht zu unterstehen und wenn das Neutestamentliche Volk Gott fragen wollte, ob es in den Krieg ziehen dürfte, so werden sie von Gott nur eine Antwort bekommen, dass sie nicht in den Krieg zu ziehen haben. Hiob, der fromme Mann, sagte: Fürchtet euch vor dem Schwert, denn das Schwert ist der Zorn Gottes über die Missetat, es ist das Gericht. Das Schwert ist zur Furcht vor dem Gericht Gottes angeordnet. Die Menschen müssen mit den Gerichten der Obrigkeit bestraft werden und Gott hat sein Gericht über die Welt noch nicht beendet. Die Gewalt des Schwertes ist nicht gegen die gerichtet, die Gutes tun, sondern gegen die, die Böses tun. Das Volk Jesu Christi aber ist nicht ein Werkzeug des Zornes und des Gerichtes Gottes. Sondern es ist ein Werkzeug der Gnade und Liebe in Christus. David, der königliche Prophet, hat von dem Reich Christi geweissagt: Kommet her und beschauet die Werke des Herrn. Gott hat sein Gericht vollendet, er hat eine Zerstörung angerichtet. Er hat den Krieg aufgehoben bis an die Enden der Welt. Jetzt tut er dies durch das Evangelium der Apostel, dass nunmehr die Kriege abgeschafft sind bei allen denen, die den Glauben an Christus haben. Und weiter fährt David fort: Gott hat die Bogen zerbrochen und die Kriegswagen mit Feuer verbrannt. Und ebenso heißt es in Psalm 76: in der Friedensstadt ist sein Zelt und dort zerbricht er die Pfeile und Schwerter des Krieges, Bogen und alle Kriegswaffen.

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Was aber Gott zerbrochen hat, in Christus, das soll der Mensch nicht hinstellen und wieder aufrichten, sonst handelt er gegen Gott. Und die beiden Propheten Jesaia und Micha haben helliglich und deutlich von der Gemeinde Christi geweissagt: Das Wort Gottes wird von Zion ausgehen und von Jerusalem und es wird Recht sprechen unter den Völkern und die Mengen der Völker werden ihre Schwerter zerhauen und sie werden ihre Kriegswaffen zu Rebmessern, zu Sicheln und Sägeeisen umschmieden. Es wird nicht ein einziges Volk wider das andere die Waffen aufheben. Sie werden auch kein Kriegshandwerk erlernen. Sie werden ein friedsames Volk sein, das nichts mit dem Krieg zu schaffen hat. Und weiter sagt Jesaia. Der Wolf wird bei dem Lamm, der Leopard bei dem kleinen Böckchen liegen. Löwen und Rinder werden miteinander weiden. Ein kleines Kind wird sie treiben können. Die Kühe und die Bären werden miteinander auf die Weide gehen können. Niemand wird den andern schädigen. Niemand wird einem andern Übles zufügen. Niemand wird den andern verderben. So wird es sein auf dem ganzen Berg meines Heiligtums. Dieser Berg ist Christus.

(Die Raubtiere werden zu Lämmern.)

Der Herr, Gott, hat‘s also verheißen. Im stille Sein und im Ruhe halten wird euer Heil bestehen. Im stille Sein und im Warten wird eure Stärke liegen. Wenn ihr nun dagegen sagen wollt: Nein, wir wollen auf Rossen fliehen, dann werdet ihr fliehen. Wenn ihr sagt: Wir müssen auf schnellen Tieren dahin fahren, dann werden eure Verfolger noch schneller sein. Und weiter sagt Jesaias: Wo vormals die Drachen wohnten, da wird die kostbare Ernte wachsen und kein gefräßiges Tier wird dort sein, sondern man wird frei und sicher wohnen. Die Drachen, Löwen und gefräßigen Tiere, die

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mit ihren Zähnen gegen einander wüten und sich untersehen, sich zu fressen, das sind die Bilder der giftigen, tyrannischen Menschen, die mit dem Schwert dahin fahren, deren Zähne ihre Schwerter sind. Im Reiche Christi werden sie keinen Platz haben. Es sei denn, dass sie verwandelt werden in Geschöpfe der Liebe und des Friedens. Und wiederum sagt Jesaias: Deine Kinder werden von Gott gelehrt sein, denn ich will Frieden geben in Gerechtigkeit und ferne sollst du von der Gewalt sein. Wenn wir von Gott gelehrt sind, haben wir den Frieden in der Gerechtigkeit, den Frieden ohne die Gewalt. Und wiederum sagt Jesaias: Den Frieden will ich dir zu deinem Vogt, zu deinem Führer geben, die Gerechtigkeit will ich dir zu deinem Schwert gießen, zu deinem Vorsteher geben. Gewalt und Raub wird in deinem Lande nicht mehr gehört werden. Kein Schaden wird innerhalb deiner Mauern entstehen. Hier ist gesagt, dass der Friede und die Gerechtigkeit anstelle der Gewalt und der Schädigung die Herrschaft im Volke Gottes haben. Und wiederum sagt Jesaias: Der Wolf und das Lamm werden miteinander weiden und es wird niemand den anderen schädigen noch töten; auf meinem heiligen Berg.

Wo also Schlagen, Hauen, Stechen, Schießen und gegenseitige Beschädigung und Verderben, wo Hadern und Balgen und Töten und Blutvergießen ist, da ist nicht der heilige Berg Gottes, da ist des Teufels Berg, da ist der unreine Berg, da ist der Platz Lucifers. Wie man das Reich Christi, die Gemeinde seiner Jünger an der Liebe, an dem Frieden, an der Einigkeit erkennt, so erkennt man das Reich des Teufels und die Gewalt des Bösen im Unfrieden, im Zank, im Streit, im Krieg, wie es Kains Art von Anfang gewesen ist.

Und wie Jesaias sprach Jeremias: Also sprach der Herr, sage dem König und allen gewaltigen Obrigkeiten, übergebt eure Gewalt und

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seid wie andere einfache Menschen. Das ist in Christus jetzt geschehen. Auch die Könige, auch die Gewaltigsten in der Obrigkeit können die Buße wirken und Christen werden. Nur müssen sie ihre Gewalt niederlegen und werden wie andere einfache Menschen. Und Hesekiel, der Prophet prophezeit: Siehe, es kommt die Zeit, und es wird geschehen, sprach der Herr. Dies ist der Tag. Es werden die, die in den Städten wohnen, herausziehen und sie werden ihre Waffen auf einen Haufen tun und sie werden den Haufen anzünden und sie werden die Waffen alle verbrennen, die Schilder und die Spieße und die Bogen und die Pfeile und die Kriegskolben. Sieben Jahre werden sie zu tun haben, bis alle Waffen verbrannt sein werden und sie werden kein Holz vom Felde und vom Walde herbeizuholen brauchen. Sie werden genug an den Waffen zu tun haben. Ja, wahrhaftig, das Volk Christi hat genug daran zu tun, solange die Gemeinde steht, welches abgebildet ist durch die Zahl 7, welches die Zahl der sieben Leuchter und der sieben Sterne der Gemeinde ist, dass sie die Waffen der Gemeinde abstellen und unter dem Feuer der Glut Christi verbrennen. Wie könnten sie denn rechte Waffen führen oder zubereiten. Ausrotten und verbrennen sollen sie alle Waffen des Blutes. Auch Daniel, der Prophet, der die letzte Zeit des Antichristen darstellt, zeigt uns die Wahrheit, dass die überhand nehmen werden, die den Gott des Antichristen anbeten, und lange Zeit werden die, die den Verstand Gottes haben, durchs Schwert, durchs Feuer, durchs Gefängnis, durch Beraubung hindurch gehen müssen. Hier können wir merken, welchen antichristlichen Charakter die Obrigkeiten haben, die die Glaubenden verfolgen. Gerade die Verständigen Jesu Christi sind es, die das Verständnis des heiligen Geistes empfangen haben, die durch das Schwert

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und durch das Feuer hingerichtet werden müssen, durch die Macht des Antichristen. Sie sind es nicht, die die Hinrichtung und das Schwert der Hinrichtung führen, sondern sie sind es, die durch das Schwert der Hinrichtung fallen. Und ebenso ist Hosea, der Prophet, der uns sagt: Ich will mich des Hauses Juda erbarmen, aber ich will ihm nicht durch Bogen noch durchs Schwert helfen, noch durch Reiter, sondern Bogen und Schwert will ich zerbrechen und alle Kriege will ich aus dem Lande hinwegnehmen, damit man im Frieden sicher wohnen soll. O, Israel, du hast dich selbst ins Verderben gebracht. Ich bin auf allen Wegen dein Helfer gewesen. Wo aber sind deine Könige, wo ist deine Obrigkeit, wo sind deine Schirmherren, die dich retten sollten. Du hast mir gesagt: Gib uns Könige und Fürsten. Ja, in meinem Zorn gab ich dir den König und in meinem Grimm nahm ich dir den König. Aus Zorn also hat Gott den Menschen die Obrigkeit geordnet und im Zorn wird er die Obrigkeit zerschmettern. Ebenso heißt es im Buch der Könige: Sie haben mich verworfen, dass ich nicht der König sein sollte. Weil sie Gott verlassen haben, wollten sie einen König haben wie die jüdischen Völker. So ist ihr Begehren ihnen zu ihrem Unfall und zu ihrem Untergang ausgeschlagen. Sie wollten nicht, dass sein Geist weiter mit ihnen richten sollte, und deshalb entschloss sich Gott, dass es nicht mehr sein Geist sein sollte, der über sie regieren sollte, weil sie Fleisch waren. An die Stelle des Geistes wird das Gesetz und das Schwert gestellt. Was Gott im Zorn geordnet, kann sich mit der Gnade Christi nicht zusammenfügen und nicht zusammenschicken. Das Kind des Friedens Jesu kann die Waffen des Zornes und der Rache nicht gebrauchen. Gott hat uns nicht gesetzt zum Zorn, sondern zum Heil durch Jesum Christum.

Auch Jona war ein Prophet und er wurde in die Stadt Ninive ge

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sandt und er rief den Bewohnern von Ninive die Buße aus und die Leute zu Ninive glaubten Gott und riefen ein Fasten aus. Und als diese Sache vor den König kam, stand er auf von seinem Thron und setzte sich auf die Erde, und er ließ in Ninive ausrufen, dass niemand etwas essen oder trinken solle und dass sich alle mit Säcken decken sollen und unablässig zu Gott rufen, dass ein jeder sich von seinem bösen Weg abwende, damit Gott Ninive wieder gnädig sei und von seinem bösen Wesen ..?.., und von seinem grimmigen Zorn abtrete und abstehe. Und so geschah es. Und Christus sagt: Kein anderes Zeichen wird diesem ehebrecherischen Geschlecht gegeben werden als das Zeichen Jonas. Damit ist nicht nur gemeint, wie Jona nach 3 Tagen wieder auferstand, sondern damit ist die ganze Wirksamkeit des Jona beschrieben, in welcher er zu seinem Untergang und zu seiner Auferstehung im Meer gelangte. Wollen die Könige Buße tun, so müssen sie vom Throne herab, wollen die großen Herren den Zorn und Grimm Gottes stillen, so müssen sie ihrer weltlichen Pracht und ihrem weltlichen Pomp entsagen. Das gilt von Christus und seiner Gemeinde, auf den das Zeichen des Jonas deutet. Auch Zacharias war ein Prophet und er rief aus: Frohlocke, du Tochter Zion, freue dich, Jerusalem, denn der König der Gerechtigkeit kommt zu dir. Ganz demütig und gering reitet er auf dem Reittier des Friedens und nicht auf dem Streitross des Krieges. Und hier in diesem Kapitel sagt der Prophet: Ich will die Burgen und Kriegswagen ausrotten, ich will die Kriegsreiter vernichten, und die Kriegsbogen zerstören. Der König, der auf dem Esel einreitet, wird Satzungen des Friedens allen Völkern vorschreiben und seine Gewalt wird von einem Meer zum andern und von einem Endstrom zum andern bis an das Ende der Erde reichen. Esra war ein Mann Gottes, der das Volk

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in seiner schwersten Zeit von seinem Abfall retten wollte. Er sprach: Ich habe einen Menschen gesehen, der sehr stark wurde und er nahm zu bis in die Wolken des Himmels. Wenn er sein Angesicht umwendet, so erschrecken alle Dinge und wenn er seine Stimme erschallen lässt, so verbrennen alle, die ihn hören, so wie die Erde, wenn sie in den Ausbrüchen ihrer Berge des Feuers inne wird. Und ich habe gesehen, dass viele Menschen zusammengekommen sind, so viele, dass sie niemand zählen konnte und sie kamen von den 4 Winden des Himmels, dass sie den Menschen bekriegten, den Menschensohn, der von dem Meer aufstieg. Und da floh er auf einen hohen Berg und danach sah ich, dass alle, die zusammengekommen waren, da sie ihn bekriegen wollten, erschrocken sind. Wie er aber den Lauf und Ungestüm des Volkes sah, hob er keine Hand auf und nahm kein Messer in die Faust, ja, gar keine Waffe. Aber einen Atem wie von Feuer ließ er aus seinem Munde, die Flammen kamen aus seinen Lippen, die Funken sprühten von seiner Zunge und alle Dinge sein verändert worden und es fiel alles über das Volk, das sich wider ihn gerüstet hatte, mit Ungestüm. Und sie wurden alle verbrannt in Staub und Asche. Und dann sah ich denselben Menschen hinabgehen und zu sich berufen ein anderes Volk. Und dieses andere Volk wollte keinen Krieg führen, sondern es war ein friedsames und friedewirkendes Volk. Das ist das Volk, das Christus beruft und anrichtet, nicht wie das erste Volk der Kriegsführung, das im Feuer verzehrt werden musste, sondern das Volk, das ebenso wie Jesus selbst, keine Hand aufhebt, einen Menschen zu töten, kein Schwert und kein Messer zu seiner Verteidigung gebraucht. Und es kamen viele Völker zu ihm und man brachte sie vor ihn. Und dem Esra wurde gesagt: Der Mann, den du gesehen hast, ist der, den Gott der Höchste seiner Zeit behalten hat, der durch sich selbst

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seiner Kreatur entledigt wird. Ja, der Sohn Gottes sollte geoffenbart werden und er wird die Völker durch das Gesetz der Wahrheit, durch das Feuer des Geistes treffen.

Das nennt Paulus das Schwert des Geistes. Und Johannes das Schwert und das Feuer seines Mundes. Und das friedsame Volk, das sind die 10 Stämme und damit ist das Volk Christi für die letzte Zeit angezeigt, das aus den babylonischen Gefängnissen erledigt worden ist, das nimmermehr Blut vergießen, Krieg führen und weltliches Gericht halten kann oder sich mit dem Schwert oder Gewalt beflecken kann. Wie Jesus als der Christus der Fürst des Friedens genannt wurde, so hat er es in seiner Bergpredigt gesagt: Selig sind die Armen und die Leidtragenden und die Hungernden. Selig sind die, die ungeteilten Herzens sind, die Sanftmütigen und die Barmherzigen. Selig sind die Friedewirkenden, die um der Gerechtigkeit willen verfolgt werden. Das alles gehört zusammen und man kann nicht das eine von dem anderen scheiden. Unselig sind die Unsanftmütigen und die Unbarmherzigen und alle die, die mit dem Unfrieden befleckt sind. Unselig sind alle die, die die Waffen des Krieges gebrauchen, die in Zank und Streit und Unfrieden miteinander reden. Unselig sind alle die, die nicht verfolgt werden um der Gerechtigkeit willen, sondern die die Verfolger und Ausrotter der Gerechtigkeit sein wollen. Das alles aber übt das Amt des Schwertes in der Obrigkeit. Deshalb kann es in Christus nicht sein. Wer ein Schwert an seiner Hüfte trägt, bringt keinen Frieden, sondern er ist bereit, das Schwert zu ziehen, wenn er meint, dass es sein muss.

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Christus sprach: Den Alten wurde gesagt: du sollst nicht töten. Also du sollst niemand schlagen. Wer aber tötet, der ist des Gerichtes schuldig. Ich aber sage euch, wer mit seinem Bruder auch nur zürnt, der ist des Gerichtes schuldig.

Wer aber sagt Rache, ist des Rates, und wer Narr sagt, ist der Hölle schuldig. Ein Christ zürnt nicht mit seinem Bruder, er schilt niemand einen Narren. Am allerwenigsten führt er das Schwert oder tötet gar jemand oder greift jemand an Leib und Leben.

Denn Jesus will nicht weniger sagen, er will mehr sagen. Kein Christ kann das tun. Er kann nicht einmal zürnen. Wenn man nun dagegen sagt, dann gäbe es keine Sicherheit vor Räubern und Feinden, dann antworten wir, wir wollen Christen sein und den Christen gebührt es nicht, über das Blut zu richten. Die Obrigkeit der Welt mag tun, was sie will und was sie soll. Die wirklichen Christen haben nichts zu tun, was die Obrigkeit tun soll. Wer nicht in der Gemeinde Christi ist, der kann ein Gefäß des Gerichtes Gottes sein, wer aber zur Gemeinde gehört, der hat nur zu tun, was Christus getan hat und was er den Seinen aufgetragen hat. Wer also weltliche Obrigkeit sein will und das Schwert der Obrigkeit tragen will, der sei es und tue es und er ist kein Christ. Und wer ein Christ sein will, der sei ein Christ und beflecke sich nicht mit der Gewalt der Tötung. Und weiter sagt Jesus: Den Alten wurde gesagt, Auge um Auge, Zahn um Zahn. Ich aber sage euch, dass ihr dem Übel nicht widerstrebet. Auf den einen Backen geschlagen, lasse dich auch auf den anderen Backen schlagen. Ehe du dich rächen und wieder schlagen willst und Schlag um Schlag geben willst, sollst du vielmehr bereit sein, noch mehr geschlagen zu werden. Und wenn jemand mit dir vor Gericht gehen will und dir etwas wegnehmen will,

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dem lasse noch mehr dazu als er gefordert. Die zu Jesus gehören, sollen nicht vor Gericht gehen und können keine Prozesse führen. Sie haben keine Händel zu führen. Sie können auch keinem Schwurgericht beisitzen, sonst hätten sie es mit Christus verdorben und wären mit ihm zerfallen.

Aus dem allen ist also aufs klarste gezeigt, dass das äußerliche Gericht von dem Gesetz kommt und zum Gesetz gehört, dass Jesus aber die Seinigen von der Gewalt des Gesetzes erlöst hat, dass ein neuer Bund aufgerichtet ist, welcher dem Übel nicht mehr widerstreitet, keine Rache, kein Schwert, kein Blut und kein Gerichtsurteil mehr vertritt, niemand die Freiheit und niemandem das Leben, niemandem die Ehre abspricht, über niemandem zu Gericht sitzt und mit niemandem zankt und streitet. Also wird dir ein Auge, ein Zahn oder eine Hand genommen, so willst du nicht, dass der, der das getan hat, dafür bestraft wird, sondern du willst, dass ihm gedient werde mit dem Evangelium der Liebe. Die Gemeinde hat nur ein Mittel, die Menschen vom Bösen abzubringen und zum Guten zu führen. Das ist das Evangelium des Friedens, das ist die Wahrheit der völligen Einmütigkeit. Es ist die Gewalt der Schlüssel, es ist das Schwert des Geistes, mit welchem die, welche nicht in der Einigkeit bestehen können, hinausgetan werden müssen. Nichts aber hat die Gemeinde zu tun mit der Gewalt des Henkers, der den Menschen die Freiheit und das Leben nehmen will. Darauf antwortet uns die Welt, wenn wir alle das Schwert niederlegen wollen, wer könnte dann den Türken Widerstand leisten, wenn sie die Christenvölker mit Krieg überziehen? Dann antworten wir, wenn alle Christen wären, dann würde es Gott sein, der dem Feind entgegentreten würde, denn er allein ist der Schutz des Friedens. Wir aber haben uns nicht zu vertei

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digen und wir haben des Gericht Gottes nicht aufzuhalten. Und weiter sagt Christus: Ihr habt gehört, dass gesagt ist, du sollst deinen Nächsten lieben, deinen Feind kannst du hassen. Ich aber sage euch, liebet eure Feinde und redet gut mit denen, die euch hassen und verfluchen. Ganz anders handelt die Obrigkeit mit ihrem Amt und mit ihrer Gewalt des Schwertes. Sie tut das Gegenteil. Sie trägt das Widerspiel dieser Worte Christi in sich und sie kann nicht anders, sie geht gegen ihren Feind mit dem Schwerte vor und sie spricht schlecht über die, die ihre Feinde sind. Das ist die Eingebung Christi, dass wir die Feinde lieben und ihnen dienen in allen Dingen. Das aber ist die Eingebung der Obrigkeit, dass sie in allen Dingen über [zwerch?] zu wider ist und die Feinde mit Kriegen überzieht. Deshalb kann kein Christ in einer weltlichen Obrigkeit sein und kann kein Gewaltamt der Obrigkeit führen. Es ist unmöglich, dass zwei so einander widerspenstige Dinge miteinander ausgeglichen werden könnten. Die Welt, die nicht nach Gottes Willen lebt, braucht die Obrigkeit, weil sie das Gesetz und das Gericht Gottes braucht. Sie braucht das Gericht der Obrigkeit so nötig wie das tägliche Brot und deshalb halten auch wir die Obrigkeit in Ehren und sind ihr untertan zu allem Guten, doch niemals gegen das an Christus gebundene Gewissen. Und weiter lehrt Jesus zu beten: Vergib uns unsre Schuld wie wir vergeben unsern Schuldigern. Wie der Apostel sagt, vergebe einer dem andern, wie Christus euch vergeben hat. So sollt ihr tun. In der Gemeinde Christi ist die völlige Vergebung, wenn in Christus die Versöhnung und Einigkeit wieder hergestellt ist. So wird alles Unrecht völlig weggenommen.

Und es bleibt keine Strafe über dem Bösen. In der Obrigkeit aber wird das Übel und Unbill und das Ungerechte bezahlt mit der Be-

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raubung der Freiheit, mit dem Schwert, Totschlag, Geldstrafen, und mit dem Rauben der bürgerlichen Ehre und dergleichen mehr. Die Obrigkeit kann nicht bitten: vergib uns unsre Schuld wie wir vergeben unsern Schuldigern. Dann müsste sie ja um den Tod bitten, den sie soeben über den Mörder verhängt hat. Sie müsste bitten, lass mich ebenso hingerichtet werden wie der, der hingerichtet wurde, dem ich nicht vergeben habe. Sie müsste bitten, dass dasselbe Schwert über sie komme, wie die Obrigkeit es über die Missetäter verhängt hat und deshalb sagt auch Jesus wirklich: Wer mit dem Schwerte ficht und streitet, der wird durch das Schwert umkommen. Wer andere ins Gefängnis bringt, soll selbst ins Gefängnis gehen. Darum bitten alle Richter und Schergen, welche täglich das Vater Unser beten, gerade um die Strafen, die sie über andere verhängen. Wer also seinem Bruder nicht vergibt, der zückt das Schwert über sich selbst zum Gericht über sein Leben. Er ist ein Unsinniger und Selbstwütiger, der sich selbst seine Seele ermordet. Er schrieb sich selbst die schwerste Strafe vor. Er gibt die Sentenz über sich selbst, mit der er die anderen richtet. Wie Christus gesagt hat: Mit dem Maß, mit dem du missest, wirst du selbst gemessen werden. Mit dem Gericht, mit dem du richtest, wirst du gerichtet werden. Es ist also wie schwarz und weiß und stimmt keineswegs zusammen, das Gericht und Schwert der Obrigkeit und die Vergebung Jesu Christi. Deshalb sagt Jesus: Richtet nicht, auf dass ihr nicht gerichtet werdet. Das Schwert, das Gericht und die Rache kann also nimmermehr in der Gemeinde Christi eingemischt werden. Und deshalb gibt es auch keine Strafe in der Gemeinde Christi, welcher Art sie auch sei, die dem Gericht der Welt zu vergleichen wäre. Christus Jesus sagt deshalb: Gehet hin und lernt, was das sei. Barmherzigkeit und nicht das Opfer ist es, woran Gott seine Freude hat. (Ich

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bin nicht gekommen, die Sünder zur Buße zu rufen.) Was Christus will, ist nicht das Opfer der Missetäter, dass sie ihr Leben hingeben für die Ordnung der Welt, sondern was er will, ist die Barmherzigkeit, die er aufrichten will und ordnen unter den Seinen. Nicht die Faust soll herrschen, sondern die Herzen sollen regieren in der Gemeinde Christi. Nicht der Zorn soll wüten, sondern die Gnade soll durch die Liebe alles verändern. Also gegen niemand können die Christen hier auf der Erde einen Hass oder einen Zorn tragen. Im Himmelreich und im Herzen Gottes gibt es keinen Hass und keinen Neid. Hätte Gott nicht Erbarmen in seinem Herzen, so wäre die Erde längst vergangen und kein Bluttropfen wäre mehr in einem menschlichen Leibe. Die Natur des Himmelreiches ist die, dass sie denen Gutes tun will, die seine Feinde sind.

So lässt Gott die Sonne scheinen über seine Freunde und seine Feinde, er lässt regnen über die Gerechten und Ungerechten, und so sollen auch wir es tun, dass wir dieselbe Art an uns tragen, wie sie das Herz Gottes trägt. Dein Wille geschehe auf der Erde wie im Himmel, in unseren Taten wie in deinem Herzen. Christus Jesus ist ein Lamm Gottes, zur Schlachtbank geführt. Aus einem Lamm kann niemand einen Wolf machen. Darum sagt er: Ich sende euch wie die Schafe mitten unter die Wölfe. Sie werden euch den Leib zerhauen, aber ihr werdet eure Art behalten. So sollen wir es auch durchaus gering achten, wenn wir alle Güter der Welt verlieren, wenn wir getötet werden um der Liebe Christi willen. Wenn wir nur den Glauben behalten, wenn wir nur die Art Jesus Christus nicht einbüßen. Darum wollen wir wie die wehrlosen Schlachtschafe sein. Darum werden die Herden Christi die Herden der Schlachtschafe genannt. Die Tiere aber, die Raubtiere sind, werden so genannt und sie werden ihr Wesen zeigen und behalten. Nur Christus kann durch seinen Geist aus Wölfen Lämmer machen. Und weiter sagt Jesus: Fürchtet euch nicht vor

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denen, die den Leib töten. Aber die Seele, das Leben aus Gott, können sie euch nicht ermorden. Wenn in der Christus-Gemeinde und in der Gemeinde Gottes eine weltliche Gerichtsbarkeit mit einem weltlichen Schwert sein könnte, so hätte Christus dieses Wort nicht sagen können, denn dann könnten die Christen sich hinter das Schwert verbergen und sie könnten selbst dreinschlagen und dem Feind eins in den Hals dreschen. Er hat aber gesagt, die rechten Christen werden in der Welt getötet, sie werden gepeinigt, ins Gefängnis geworfen und verfolgt. Sie aber töten niemand und verfolgen niemand und sie haben keine Furcht vor denen, die ihren Leib töten, aber ihre Art, ihr Leben aus Gott nicht zerstören können. Alle Evangelisten von Matthäus bis Johannes bezeugen, dass Christus geweissagt hat: Man wird euch überantworten vor die Ratshäuser und man wird euch durchpeitschen und geißeln vor den öffentlichen Schulen. Man wird euch vor Fürsten und Obrigkeiten führen um meinetwillen. Sie werden euch aus ihrer Stadtgemeinschaft ausschließen. Ja, es kommt die Zeit, dass ein jeder meinen wird, er tue Gott einen Dienst, wenn er euch töten wird. Es ist die Wahrheit, die Christus voraussagt, das ist der christliche Staat, von dem die Leute heute reden. Das geschieht heute wie zu allen Zeiten. Christus Jesus gibt nun den Aposteln in seiner Gemeinde eine einzige Gewalt und das ist die Macht der Liebe als die Macht des Geistes, die Gewalt der Wahrheit mit der Gewalt der Schlüssel. Er hat Petrus die Schlüssel des Reiches Gottes gegeben: Nehmet hin den heiligen Geist. Welchen ihr die Sünde wegnehmt, dem ist die Sünde weggenommen. Welchen ihr sie behaltet, denen ist sie behalten. Diese Gewalt des heiligen Geistes ist es und keine andere, die der Gemeinde Christi gegeben ist. Sie ist das Gegenteil der Gewalt des Schwertes. Niemals könntest du im Neuen Testament ein einziges Wort finden, welches dich zur Gewalt des

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Schwertes auffordert oder der Gemeinde die Gewalt des Schwertes gibt. Nur die Gewalt der Schlüssel als die Gewalt des heiligen Geistes ist der Kirche Christi geordnet. Die Gewalt des Schwertes, die die Gewalt des obrigkeitlichen Staates ist, ist von der Gewalt der Schlüssel, die die Gewalt des heiligen Geistes ist, so verschieden wie die Nacht vom Tage, so unvergleichlich miteinander, wie der Tod nicht mit dem Leben verglichen werden kann. Denn die Gewalt der Schlüssel tut nichts anderes als dass sie hinnimmt in die Gemeinde und ihre völlige Einigkeit und hinaustut aus der Gemeinschaft und aus ihrer völligen Einheit. Die Gewalt der Schlüssel lässt dem Menschen seine Freiheit und sie sagt nicht anders, wenn du Gutes tun willst, so tue weiterhin Gutes, wenn du Böses tun willst, so tue weiterhin Böses. Und wenn du einig sein willst, so empfange die Kraft zur Einigkeit und wenn du uneinig sein willst, so gehe in die Welt der Uneinigkeit. Die Gewalt des Schwertes aber nimmt dem Menschen die Freiheit und das Leben und sie vertilgt den Menschen. Für die Gewalt der Schlüssel ist der Erdboden groß genug. Wenn du nicht in Gemeinschaft leben willst, so gehe hin. Was brauchst du zu heucheln. Die Gewalt des Schwertes aber schlägt dem Menschen das Haupt ab, dass er keinen anderen Platz auf der Erde mehr hat als die Verwesung unter der Erde. Die Gewalt der Schlüssel ist die Gewalt der Liebe, es ist die brüderliche Strafe, die die Menschen dahin bringen will, dass sie den Weg zu Ende gehen sollen, den sie gewagt haben zu betreten, sei es den Weg der Einheit oder den Weg der Uneinigkeit zur völligen Erkenntnis der Uneinheit. Die Gewalt der Schlüssel ist die Macht der Wahrheit, welche den Menschen dahin stellt, dahin er sich selbst gestellt hat. Die Gewalt des Schwertes ist der Zorn der Ungnade und der Vernichtung. Nach dem Bann der Christengemeinde kann man Buße tun und das neue Leben wirken, nach dem weltlichen Gericht aber kann man die Ehre verlieren und nach dem weltlichen Schwert kann man das Leben verlieren und es ist keine Umkehr aus dem Tode möglich. Die Diener,

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die die Gewalt der Schlüssel üben, sind Werkzeuge des Herzen Gottes und die Diener, die die Gewalt des Schwertes führen, sind Werkzeuge der zornigen Faust Gottes. Die Hand der Schlüssel hält und wacht über die völlige Gemeinschaft in Christus und in seinem heiligen Geiste. Was sie verbannt und hinaus tut, ist nicht der Mensch, denn ihn will sie gewinnen, sondern was sie verbannt, ist der Geiz und das Eigentum, das eigene Land und der eigene Wille, das eigene Wesen und der Eigennutz. Die Gewalt des Schwertes aber verbannt den Menschen von der Erde.

Die weltliche Obrigkeit also ist der Gegensatz und das vollendete Gegenteil zu der unverfälschten Macht des Geistes Jesu Christi, zu der Einheit und Reinheit der Gemeinde. Niemals kann beides miteinander vermischt werden, nirgends kann beides zusammen angetroffen werden. Entweder gehörst du zu dem einen oder du gehörst zu dem anderen.

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9.10.32

In Zeiten, in welchen die Macht der Kirche gefährdet ist, in Zeiten, in welchen die Einheit und Freiheit eines Volkes angetastet erscheint, in Zeiten, in welchen die Unterdrückung einer Volksklasse unerträglich geworden zu sein scheint, in allen solchen Zeiten greift man zu dem Gedanken, dass das Böse mit Gewalt ausgerottet werden müsse. Wenn die Menschen dem guten Zureden und den Wegen (Worten?) der Verständigung nicht folgen wollen, dann, so meint man, müsse zur Gewalt geschritten werden. Wenn die Ketzer der sanften Rede des sie beeinflussenden Paters nicht nachgeben wollen, dann muss ihr Kopf in den Sand rollen, denn die Wahrheit der Kirche steht höher als das Leben des einzelnen Häretikers und wenn die anderen Völker dem anderen Volke nicht Freiheit und Arbeitsmöglichkeit einräumen wollen, dann müssen die feindlichen Völker auf die Knie gezwungen werden, denn die Berufung des Volkes steht höher als die Frage, ob einzelne Menschen im Kampf fallen werden. Und wenn die großen Köpfe der reichen Häuser ihr den Armen geraubtes Gut nicht herausgeben wollen und sie der unterdrückten Klasse die Freiheit, die zum Leben notwendig ist, nicht geben wollen, dann muss ihr Kopf abgeschossen und ihre Häuser niedergebrannt werden. So ist zu allen Zeiten gesprochen worden und so ergeht die Rede und mehr als Rede heute wieder über unsere sogenannte zivilisierte Welt. Man sollte es kaum für möglich halten, wie schnell das erschreckende Weltgericht des Weltkrieges vergessen worden ist. Schon ballen sich wieder die Feindseligkeiten im Verborgenen, im Geheimen, in gewaltiger Macht zusammen, und wir gehen den schwersten Schrecken entgegen. Und wenn heute noch die nationalen Fragen im Vordergrund dieser Kriegsdrohungen zu stehen scheinen, so werden wir bald erkennen müssen, dass die proletarische Frage es ist, welche aufs allerschwerste zum blutigen Austrag drängen wird und daneben bleibt Ruhm nach wie vor gewillt, das Unkraut auszurotten, sobald ihm Gelegenheit

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dazu gegeben wird. In dem Gleichnis vom Unkraut lässt Jesus die Knechte sprechen: „Herr, willst du, dass wir hingehen und es ausjäten?“ Da sprach er: „Nein, ihr sollt den Weizen nicht mit ausraufen. Lasset beides miteinander wachsen bis zur Ernte. - Ihr traut euch den Scharfblick und die Klarheit zu, dass ihr nur das Unkraut ausreißen werdet. Ihr irrt euch. Ihr werdet den Weizen mit ausraufen und ihr werdet euch damit am Heiligtum vergreifen.“ Christus sagt diese Wahrheit auch darum, dass er alles Kriegswesen und Blutvergießen und alle Ketzermörderei hat verwehren wollen. Bei den Seinigen, die sich nach seinem Namen nennen, kann nichts dergleichen gefunden werden. Das ganze erste Kapitel der Bergpredigt, das 5. Kapitel des Matthäus-Evangeliums bezeugt den Willen der völlig wehrlosen, besitzlosen und rechtlosen Liebe in der Nachfolge Jesu Christi. Jesus sagt es mit allem Nachdruck, dass man niemals das Unkraut durch Gewalt ausrotten soll. Nun hat es Menschen gegeben, die gesagt haben, damit wäre auch der Bann aus der Einheit der Gemeinde ausgeschlossen, und wenn die Einheit der Gemeinde diejenigen hinaustut, die der Einheit nicht fähig oder nicht willig wären, dann verstießen sie gegen das Wort Jesu Christi, dass man das Unkraut nicht mit dem Weizen ausrotten solle, sondern beides stehen lassen solle bis zur Ernte. Hier hat man vergessen, dass Jesus gesagt hat: Der Acker ist die Welt. Und hier denkt man nicht daran, dass Jesus zu der größten Gefahr der ganzen Menschheitsgeschichte Stellung nehmen musste: Dass sie mit der Gewalt des Schwertes und des Ketzergerichtes die Menschenleben ausrotten wollten, dagegen verwehrt er sich. Die Gemeinde rottet keine Menschenleben aus. Noch niemals ist wirklich und wahrhaftig im Namen Jesu Christi ein Mensch auf dieser Erde getötet worden und aus den Lebensmöglichkeiten der Welt hinausgetan worden. Wohl aber ist durch die Macht der Schlüssel, durch die völlige Macht der Gemeinde aufzunehmen

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und hinauszutun manch einer aus der völligen Gemeinschaft der Gemeinde gebannt worden. Die Erde war groß genug für ihn weiter zu leben und den Weg des Lebens zu finden. Dass sich vielleicht von neuem das Unkraut als Weizen erweisen könnte. Aber in die Einheit der Gemeinde gehört nur der, der im Frieden mit der Gemeinde gefunden und angetroffen wird zu allen Zeiten des Tages und der Nacht. Jedem Menschen soll die Gelegenheit angeboten werden, dass er gute Frucht bringen könnte wie der Weizen. Niemandem darf die Lebensmöglichkeit verkürzt werden, in welcher er beweisen könnte, dass er kein unfruchtbares Unkraut, sondern fruchtbarer Weizen sei. Jesus sagte zu seinen Jüngern: Wenn mir jemand nachfolgen will, der nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach. – Hier sieht man, welches die Grundlage der Einheit der Gemeinde ist. Nur die können in dem Frieden mit der völligen Gemeinschaft bleiben, die das Hinrichtungsholz auf sich nehmen, die ihr Selbst mit allem Eigennutz jeden Augenblick töten lassen mit Christus am Kreuz, die keine eigene Ehre, keine eigene Macht, keine eigene Gewalt, kein Eigentum und kein Vorrecht mehr behalten wollen, sondern alles in den Tod gegeben haben, ja, die bereit sind, selbst jederzeit ihr Leben hinrichten zu lassen, wie das Leben Jesu hingerichtet wurde. Schwert oder Kreuz, das ist die Frage. Wer das Schwert aufnehmen will, kann Christus nicht nachfolgen, nur wer das Kreuz aufnimmt, geht seinen Weg. Das Schwert kreuzigt die, die mit Christus gehen, und das Kreuz legt das Schwert ab bei allen denen, die gekreuzigt werden. Das Schwert hat keinen Platz im Leben des Gekreuzigten. Es hat seinen Platz an dem Soldaten, der den Leib des Gekreuzigten durchsticht. Christus stimmt nicht mit Goliath zusammen. Christus hat keine Gemeinschaft mit Belial. Das Schwert des weltlichen Streites hat nichts mit dem Kreuz Christi zu tun. Die Obrigkeit des Staates mit ihrer militärischen Gewalt steht zur Gemeinde Christi so, wie Pilatus zu Christus gestanden hat.

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Und niemals werden sie anders zueinander stehen. Jesus ist von dem militärisch und juristisch besten Staat zur Hinrichtung gebracht worden, wie er von dem frömmsten Volk mit der besten Kirche diesem Machtstaat ausgeliefert worden ist. Hierbei wird es bleiben, solange die Menschheit ist, wie sie ist. Es gibt keinen Vergleich zwischen dem Machtstaat und der Gemeinde des heiligen Geistes. Niemals kann die Macht der Liebe mit der Gewalt des Schwertes einen Ausgleich suchen. Man sperrt nicht den Wolf mit dem Schaf in einen Stall, es sei denn, dass der Wolf zum Lamm geworden ist. Legt die Obrigkeit ihr Schwert ab und verzichtet die Regierung auf ihre Gewalt, dann kann sie in die Gemeinde kommen, sonst niemals. Die Freunde des Schwertes können nicht Freunde des Kreuzes sein, sie sind die Feinde des Kreuzes Jesu Christi. Sie können kreuzigen, aber sie wollen nicht gekreuzigt werden. Die Lehre des Schwertes ist der Wahrheit des Kreuzes feindlich und entgegengesetzt. Das Schwert kämpft gegen das Kreuz. Das Schwert steht auf der Seite derer, die die den Gekreuzigten gekreuzigt haben und immer wieder kreuzigen. Wer aber das Kreuz Christi auf sich nimmt um der völligen Liebe willen, der geht in die Verfolgung mit dem Duldmut Christi, er ist bereit getötet zu werden – aber niemals wird er töten. Der das Schwert trägt, ist auch bereit zu sterben, aber er will seinen Tod erkaufen durch den Tod so vieler Feinde als möglich. Wer aber mit dem Kreuz Christi sterben will, der will seinen Tod erkaufen durch das Leben so vieler Feinde als möglich, dass die, welche im Tod waren, wieder zum Leben kommen möchten und dass keiner von denen, die noch am Lebens sind, getötet werden sollte. Wer mit Jesus geht, hat die Raubtiernatur der bewaffneten Obrigkeit abgelegt und hat die Lammnatur des Schlachtschafes angenommen. Das Schwert ist die Waffe, die dahin schlachtet, das Kreuz ist das Zeichen derer, die geschlachtet werden. Der Einheit der Gemeinde nun vermögen nur diejenigen anzuge-

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hören, welche diese Gesinnung des Lammes auf diesem Wege des Opfers auf sich nehmen und jeder Pracht und Gewalt des Schwertes und des Zepters entsagen. Das bedeutet, dass in der Gemeinde Jesu Christi keinerlei große Geltung von Menschen geduldet werden kann. Hier gibt es keine Führer und Meister, deren Größe deutlich wird unter ihren Mitmenschen. Hier gibt es nur die Kleinheit des kindlichen Geistes, in welcher ein jeder sich der Gesamtheit des Friedens unterordnet. Als die Jünger Jesus fragten: „Wer ist der Größte im Himmelreich?“ – da rief Jesus ein Kind zu sich und sagte: „ Wenn ihr nicht umkehrt und wie die Kinder werdet, so könnt ihr nicht in das Reich Gottes kommen.“

Damit hat Jesus alles Schwert, alle Obrigkeit, alle Gewalt abgestellt und abgekündigt für seine Gemeinde. Das Herz der kleinen Kinder begehrt keine Rache gegen die, die ihm wehgetan haben und kehrt immer wieder zurück zu den Menschen, die ihm weh taten, als zu seinen Freunden. Kein Kind will die Herrschaft haben über die anderen Kinder, solange es den kindlichen Geist bewahrt. Die Kinderschar weiß nichts von einem Herrn und einem Meister in ihrer Mitte, von keinem Schultheißen, von keinem Vogt. Die Kinder sind alle einander gleich, solange sie wahrhaft Kinder bleiben. Darum sollen in der Gemeinde Christi alle Glieder so werden wie die Kinder. Der Geist der Einheit ist der Geist der Kindlichkeit. Er kennt keine Rechte und keine Eitelkeit, er kennt keine menschliche Größe und keine menschliche Gewalt. Wer noch mit menschlicher Ehre und menschlicher Größe umgeht, der der muss umkehren und wie ein Kind werden, sonst kann er weder in das Reich Gottes noch in die Gemeinde kommen. Der feindselige Geist der Schwertergewalt und der herrschenden Obrigkeit, der Geist der listigen Beschleichung und der gewaltsamen Überwältigung ist dem kindlichen Geiste feind. Deshalb war der Herr zornig

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auf den, der seine Mitbrüder angegriffen hatte und ins Gefängnis geworfen hatte um eine Schuld, und er nannte ihn einen schlechten Menschen und überantwortete ihn den Peinigern. Der Knecht, der seinen Mitbruder würgte und griff und ins Gefängnis warf um einer Geldschuld willen, die er nicht zahlen wollte, wird von Jesus ein Schalk, ein schlechter Mensch genannt und in dem Gleichnis lässt er ihn der ewigen Pein überantworten. Hiermit erklärt Jesus, dass die letzte Ursache des Unfriedens aller Welt das Eigentum und die Gewalttätigkeit seiner Anforderung ist. Alle Größe der gewalttätigen Staaten beruht auf dem Reichtum, und alle Ungerechtigkeit der Welt wird durch das Eigentum verübt. Und das Trachten nach dem Eigentum und das Eintreiben der Schulden und das gewalttätige Einbringen der Zinsen ist ein Zeichen der menschlichen Größe, die sich in Gegensatz zu Gottes Majestät gesetzt hat. Deshalb muss Jesus aus seinem Kreise jede Spur von menschlicher Größe hinausweisen. Die Söhne des Zebedäus stellten an Jesus das Begehren, in seinem Reich zu seiner Rechten und zu seiner Linken sitzen zu dürfen, also vornehmste und oberste Sitze im Reich Gottes zu bekleiden. Ihnen ging es ähnlich wie den Israeliten, als sie von Gott einen König begehrten. Sie begründeten das mit dem Wunsche, dass sie hinter den benachbarten Völkern nicht zurückstehen wollten und deshalb musste Gott ihnen antworten: Sie haben nicht den Propheten, sie haben mich verworfen. Und so gab er ihnen im Zorn den König. So haben auch die Sohne des Zebedäus im Vergleich zu den Ämtern der weltlichen Obrigkeit einen hohen Platz im Reich Gottes begehrt und Jesus hätte wohl Ursache gehabt, ihnen ihren höllischen Wunsch zu erfüllen, wie Gott den Israeliten den satanischen Wunsch nach dem Weltkönig erfüllt hat. Aber er zeigt seine Barmherzigkeit. Und er führt sie von dem bösen Wunsch der menschlichen Höhe ab und er drängt in sie, dass sie den Kampf seines Weges, die Erniedrigung seiner Hinrichtung auf sich

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nehmen sollen, dass sie den Kelch trinken sollen, dass sie die Taufe auf sich nehmen sollen, dass sie den niedrigsten Platz, den verachteten erniedrigten Platz einnehmen sollten, den er am Kreuz eingenommen hat. Er rief sie hinweg von dem höchsten Platz, und er warb um den niedrigsten Platz am Schlachtgalgen der Welt. Daraus ist klar, dass kein Christ einen hohen Rang und eine hohe Stelle in der Obrigkeit einnehmen kann, es sei denn, dass er dem absagte, Christus weiterhin zu folgen. Wer Jesus folgen will, muss den letzten Gifttropfen seines Kelches trinken und den letzten Atemzug der Schande seines Todes ausatmen. Er muss mit derselben Erniedrigung, mit derselben Taufe getauft werden, mit der Christus getauft worden ist, sonst hat er kein Teil an dem Reich Jesu Christi. In den drei Evangelien bei Matthäus, Markus und Lukas fasst Jesus das in klare deutliche Worte ohne Gleichnis zusammen. Er rief seine Jünger zusammen und sagte ihnen: Ihr wisst, in den Weltvölkern beherrschen Fürsten die Völker und die Oberherren der weltlichen Obrigkeiten fahren mit Gewalt zu. So soll es unter euch nicht sein. Hier hat Jesus aufs deutlichste gesagt, dass ein ganz fester Fels hingestellt ist, der nicht aufgelöst und nicht umgestoßen werden darf gegenüber der Obrigkeit. Jesus weiß wohl, was die Obrigkeit ist und welche Gewalt die Herren der Welt haben. Er spricht deutlich davon, und er weiß, welcher Druck von diesen Gewalten ausgeht, aber er stellt es fest: unter euch ist es nicht so. Unter den Meinigen ist es ganz anders und weiter erklärt er es. Die Oberherren fahren mit Gewalt zu, so soll es unter euch nicht sein. Und seine Erklärung geht noch deutlicher in das Einzelne ein: Wenn jemand unter euch ganz groß geachtet sein will, dem soll der Platz des niedrigsten Dienstes angewiesen werden, und wer der Vornehmste sein will, der sei der einfachste Knecht unter euch. Der Menschensohn selber ist ja nicht gekommen, sich bedienen zu lassen, sondern zu dienen. Er hat jede leibliche Herrlich-

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keit und jede Macht und Gewalt, jedes Vorrecht gänzlich aufgegeben. Wer nun behauptet, dass er Christus nachfolgte, kann nichts von diesen Dingen behalten. Er muss die geringste Stellung und den geringsten Rang unter den Menschen einnehmen, sonst ist er nicht auf dem Weg Jesu Christi. Die Fürsten in dieser Welt üben Gewalt aus auf dieser Erde, und einer sucht immer mächtiger und größer zu sein als der andere. Da gibt es den Obermarschall und den Marschall, den Hofmeister und den Kanzler, den Generalfeldmarschall und den General, und einer ist immer größer als der andere. Also soll es unter euch nicht sein. Christus hebt also die Gewalt und Macht und die Menschengröße der weltlichen Obrigkeit mit diesem Spruch für die Gemeinde auf. Er beseitigt aber mit diesem Wort durchaus nicht die Obrigkeit aus der Welt, sondern er lässt diese menschliche Größe in der Welt. Aber von seinen Jüngern, von denen, die seinen Namen tragen, die seinen Weg gehen und in seiner Gemeinschaft stehen, da tut er diese Größe gänzlich hinweg. Da soll nichts von dieser Gewalt und von diesem Blutgericht anzutreffen sein. Im Himmel darf es nicht zugelassen sein und ebenso wenig kann es in der Gemeinde zugelassen sein. Was im Reich Gottes nicht zugelassen ist, darf auch in der Gemeinde Christi nicht zugelassen sein. Gewiss wird die Versuchung auch in der Gemeinde auftauchen. Und auch im Himmelreich ist durch Luzifer diese Versuchung aufgetreten. Luzifer wollte auch im Himmelreich einen höheren Platz als die anderen haben und mehr bedeuten, und deshalb musste er hinausgestoßen werden. Ebenso aber müssen aus der Gemeinde Jesu Christi alle verstoßen werden, die sich mit diesen heidnischen Dingen beladen. Sie können nicht Christus folgen, wenn sie Luzifer gefolgt sind und bei ihm bleiben. So sagt es Lukas ganz deutlich und klar: Die Gewaltigen nennt man gnädige Herren. Bei euch aber ist das nicht so. In der Gemeinde Christi gibt es keine Herren und keine

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gnädigen Herren. Wer die anderen mit „gnädiger Herr“ oder „Herr“ anredet, hat Christus verraten, und nichts führt so sehr in die Hoffart hinein als die Begierde zu herrschen und als Oberster zu gelten, ein gnädiger Herr zu sein. Daraus haben alle großen Laster ihren Ursprung genommen, aus der Überhebung der einen Menschen über die anderen Menschen, denn diese Überhebung richtet sich gegen Gott, der der alleinige Herr ist. Es ist die luziferische Erhebung des Satansgeistes. Die hohen Ehren und Machtwürdigkeiten der bevorrechtigten Menschen führen in die schändlichsten Dinge. Die üppige Ehre lässt alles aufschwellen, was am Leib und an der Seele üppig und liederlich ist. Und alle, die sich diesen Vorrechten unterwerfen, werden zu Schmeichlern und Heuchlern, sie verlieren die Wahrhaftigkeit und Wahrheit. Die Pracht der Kleidung legt einen Schleier vor ihre Augen, dass sie das Wesen der Dinge nicht mehr sehen können und das Tor zum Reich Gottes wird ihnen zugeschlossen, weil sie die Türen der Hölle aufgetan haben. Es ist wie in einem großen Sturmwetter, das ihr ganzes Gemüt umgekehrt hat. Ihr Schifflein ist beladen mit Gold und allen Kostbarkeiten der Welt und deshalb wird es in die Tiefen des Abgrundes gezogen. Wer aber den Willen und Sinn Christi hat, dessen Schiff ist unbelastet mit diesem Reichtum der Welt und dessen Auge ist frei. Wer mit Christus geht, der hat nichts mit der weltlichen Obrigkeit gemeinsam. Er legt alle Pracht und Herrlichkeit der weltlichen Vorrechte ab und er wird Luzifer nicht folgen, sondern er will dem Gekreuzigten folgen. Die Obrigkeit soll nun und muss unter den Menschen sein, solange die Menschen nicht mit dem Reich Gottes sein wollen. Ja, man darf und muss sagen: Wer Christus nicht folgen will, muss Luzifer untertan bleiben. Es ist wie in einer Schule, in welcher die Kinder dem guten Geiste nicht folgen wollen. Der strenge Schulmeister muss die bösen Kinder an die Hand nehmen. So ist es mit den heidnischen

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Völkern, die keine Ehrfurcht vor Gott haben. So ist es mit allen den Menschen, die sich vom Geiste Gottes nicht regieren lassen wollen. Als die Söhne sich mit den Töchtern Gottes vermischt hatten, da sagte Gott, dass diese Menschen, die sich von seinem Geiste nicht regieren lassen wollten, hinweg geschwemmt werden müssten durch das Gericht der Sintflut. Wo die Menschen sich nicht durch den heiligen Geist in die völlige Einheit des Friedens bringen lassen wollen, da muss die Obrigkeit mit dem Schwerte dreinfahren, dass die Menschen ihre Gewalt fürchten müssen, wenn sie keine Ehrfurcht vor Gott mehr haben wollen. Die Kinder müssen die Rute des Präzeptors fürchten, wenn sie den Geist der Gemeinde nicht mehr achten wollen. Sonst würde alles aufgelöst werden. Jesus tastet die Notwendigkeit der Obrigkeit und ihres Schwertes nicht an, aber er weiß, dass da die Gewalt des Luzifers und der Hölle ist, aber nicht die Macht des Evangeliums und des heiligen Geistes. (Das Pferd ist in einen Notstall gestellt worden, der Wolf ist mit dem Wolfseisen festgelegt, der Löwe ist an die Kette und hinter Gitter gelegt.) Deshalb muss Jesus die Gewalt der Obrigkeit mit den Pforten der Hölle in Zusammenhang bringen. Christus ist die Tür und Pforte zum Reich Gottes. Luzifer ist die Pforte der Hölle. Alle, die die Pracht und Macht der menschlichen Größe wollen, wenden sich den Pforten der Hölle zu. Der König mit seiner gewaltigen Macht, der Fürst mit dem Fürstenmantel, der Papst mit seiner dreifachen Krone und alle die, welche sich diesen Gewalten und Mächten unterwerfen, müssen päpstischer sein als der Papst, lutherischer als Luther, zwingliischer als Zwingli …. Sie müssen der Gewalt untertan sein. Mit dem Schwert, mit dem Turm, mit dem Gefängnis wird ihnen der Glaube eingebläut, und so muss der große Haufe dem Glauben des Schwertes gehorchen. Ein jeder glaubt, was die Obrigkeit will. Wo der Wind der Fürsten hinweht, so glaubt das Land. Sind das nicht die Pforten der Hölle,

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denn in der Hölle herrscht der Zwang. In der Gemeinde herrscht die Freiheit. Ein Glaube, der durch die Gewalt des Schwertes erzwungen wird, ist ein höllischer Glaube. Nur der Glaube der Freiheit ist ein christlicher Glaube. hier ist der Gegensatz der Finsternis zum Licht und deshalb …. dass sein apostolisches Wort …. und rechnet die Regenten zur Finsternis der Welt, und deshalb wissen die Apostel, dass der Geist dieser Welt regiert, der dem Gott und Vater Jesu Christi feindlich entgegengesetzt ist. In diese Welt nun sendet Christus die Seinen hinaus als die Lämmer unter die Wölfe, ohne jede Waffe und Gegenwehr und ohne irgendwelchen Anspruch auf menschliche Größe und Geltung. Wo man euch nun nicht aufnehmen will, da geht hinaus, sagt Christus, und schüttelt den Staub über sie ab, nehmt euch nicht mal ein wenig Dreck von ihnen mit. Lasst sie, wie sie waren und nehmt kein Pünktchen ihres Geistes und Ungeistes mit. Das ist der Befehl. Nicht mit dem Schwert sollen sie dahinfahren, wie die Pfaffen der Obrigkeiten lehren, sondern mit dem Frieden sollen sie zu den Menschen kommen und doch keine Gemeinschaft mit dem Ungeist haben, der nicht in die Gemeinde gehört, denn weder von den Aposteln noch von Christus selbst steht nirgends, dass sie Hand angelegt hätten an irgend einen Menschen mit irgend einer Gewalt, sondern an sie ist Hand angelegt worden. Darum kann um des Glaubens Christi willen, um der Gerechtigkeit des Reiches Gottes willen, niemand ein Landjäger oder ein Soldat werden. Wenn es Gott wollte, könnte er mit Stärke und Gewalt längst eingegriffen haben. Dann hätte zur Zeit Christi die ganze Armee Gottes aus dem Himmelreich mitten auf die Erde hernieder brechen können …. dass Feuer herabfallen sollte und die Städte verzehren, die sich unterstehen, das Reich Gottes mit Gewalt auf Erden mehren zu wollen, die handeln gegen das Beispiel und Vorbild Jesu Christi. Sie sollen sich nicht seines Weges rühmen. Denn freilich, es ist nicht allen gegeben, sondern allein den Auserwählten

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und mit den heiligen Geist Beschenkten. Schon Johannes der Täufer hat das klar gesehen und sagte: Bringet die Frucht der Buße, welche der Buße entspricht und beseitigt die Grundlage des Unfriedens, welche in dem Reichtum gegen die Armut besteht. Und wer zwei Röcke hat, der gebe seinen zweiten Rock dem, der keinen hat. Tut Buße, das Reich Gottes ist nahe herbeigekommen. Aber die Pharisäer und Schriftgelehrten aller Zeiten werden diese Wahrheit Christi nicht begreifen wollen, - und so kamen sie denn auch zu Jesus heran und wollten ihn in Versuchung führen und zeigten ihm eine Münze, und darauf war das Bild des Kaisers. Da sagte Jesus: Gebt dem Kaiser, was dem Kaiser gehört und gebt Gott, was Gott gehört. Das sagte derselbe Jesus, der gesagt hatte: Ihr könnt nicht Gott und dem Mammon zugleich dienen. Das Geld gehört zum Mammon. Lasst das Geld dem Kaiser, es gehört zum Kaiser. Ihr aber gehört mit all eurem Leben Gott und nicht dem Kaiser und nicht dem Gelde und nicht dem Mammon. Dass wir der weltlichen Obrigkeit untertan sein können um ihres Amtes willen, ist deshalb notwendig, damit die Unordnung in der Welt nicht um sich greife, denn die ganze Welt steht unter der Herrschaft des Bösen. Und in dieser Welt der Dunkelheit muss Gewalt herrschen und ohne Gewalt kann dort keine Ordnung sein. Der Welt gebührt, was ihr gehört und deshalb geben wir ihr auch, was ihr zugehört. Wir geben ihr soviel Geld, wie sie haben will, denn der Mammon gehört zu ihrem Wesen. Aber unser Leben geben wir Gott und nicht einen Finger unserer Hand werden wir aufheben für den Dienst und die Arbeit dieser Gewalt. So sollen wir denn alles, was wir sind und haben, Gott und seinem Geist geben. Wer die Ehre und die Seele Gottes annimmt (anrührt), der darf niemals wieder dagegen handeln. Wir müssen Gottes Geist in Treue ehren und dürfen ihn nicht verscheuchen. Sonst wird es uns gehen wie den Menschen vor der Sintflut Die Obrigkeit ist Herr über das Fleisch.

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Sie kann uns den Leib rauben. Mag sie es tun. Es wird uns recht sein. Aber sie kann nicht über das Wort und den Geist der Gemeinde verfügen. Auch nicht die kleinste Flamme der Lichter dieses Geistes soll sie auslöschen. Nichts soll sie berühren, was zu dem Wesen dieses Geistes Jesu Christi und seiner Gemeinde gehört. So geben wir denn den Menschen, was wir den Menschen schuldig sind. Aber wir wissen, dass wir nicht daran zweifeln können, dass der Glaube niemals vermischt werden darf mit der Ehre dieser Welt. Unser ganzes Leben soll ein unvermischtes Leben sein. Die Gemeinschaft mit Gott und der Glaube muss bis in das innerste Gewissen hinein nach Christus und seinem Leben gerichtet werden. Alles, was also den Glauben und den Geist Jesu Christi und die völlige Einmütigkeit der Gemeinschaft antasten will, das ist des Teufels Tribut und des Teufels Zoll, denn er ist der Mörder von Anfang. Alle Kriegsführung stammt vom Teufel wie die erste Tötung, wie Kain den Abel umgebracht hat. Ein Christ kann zu keinem Kriege helfen, denn wir haben den Namen des Christus , der der König des Kommenden Friedensreiches ist und mit diesem Namen, mit dem Namen Friedefürst sind wir genannt, denn Christus ist der gesalbte König des Friedensreiches. Wenn wir Christen genannt werden, sind wir als zum Frieden gesalbte Friedensleute bezeichnet. Wer mit diesem Christennamen in den Krieg zieht, ist ein Verräter und ein Heuchler. In der ganzen Geschichte Jesu Christi wird diese Lage immer aufs neue klar. Einmal kamen seine Jüngern in einen Flecken der Samariter und sollten Herberge bestellen und Johannes und Jakobus waren außer sich, dass sie ihm die Herberge verweigerten. Und da sagten sie in ihrem Zorn: …..

Da wandte sich Jesus zu ihnen und schalt sie: Wisset ihr nicht, welches Geistes Kinder ihr seid. Der Menschensohn ist nicht gekommen zu verderben, sondern zu erhalten und zu erretten. Wisset ihr nicht, welches Geistes Kinder ihr seid. Das rufen wir allen zu, die da meinen,

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sie könnten Menschen verderben und könnten sich dennoch nach dem Namen Christi benennen. Es ist offenbar, dass die Rechte des Schwertes und des Gesetzes nicht in das Reich Jesu Christi gehören, keine Obrigkeit, in der Macht und Gewalt geführt wird. Wer es aber dennoch tut, der hat Christus und die Art Christi verlassen und verleugnet. Wir kennen den Einwand wohl, dass man darauf sagt: In dem ganzen alten Bunde des israelitischen Volkes sind Kriege geführt worden. David ist ein König gewesen. Warum hat Christus bescholten, was die Könige Israels tun durften. Warum hat er, der Mose in seinem Zelt aufgenommen hat, sich in Gegensatz zu Mose gesetzt, wenn er sagte: Wisset ihr nicht, wes Geistes Kinder ihr seid? Die Antwort ist klar: Moses hat dem Volke des Gesetz gebracht und zu dem Gesetz gehört das Schwert und die gewalttätige Obrigkeit. Das Blutvergießen ist eingeführt in der Menschheit mit dem Gesetz. Wer Menschenblut vergießt, des Blut soll wiederum vergossen werden durch den Menschen. Das aber ist nicht der Geist Jesu Christi.

Hier ist das Gesetz aufgehoben. Wie könnt ihr wider den Menschen werden, nachdem ihr zur Freiheit berufen seid. Die Jünger beriefen sich ja auf dem Elias, und der Elias hatte wirklich das Feuer vom Himmel herabfallen lassen wollen. Er aber fragte sie im Gegensatz: Wisset ihr nicht, wes Geistes Kinder ihr seid. Und so ist die ganze Bergpredigt aufgebaut: Ihr wisset, was zu den Alten gesagt ist – ich aber sage euch. Unterscheidet es von dem neuen Geiste der Freiheit. Lasst das Gesetz töten und Kriege führen. Aber wendet ihr euch dem Geiste des Evangeliums zu. Wir haben nicht empfangen den Geist des Gesetzes, und deshalb haben wir nicht empfangen den Geist der Welt. Wir haben empfangen den Geist des Evangeliums, den Geist des Christus als den Geist der völligen Liebe. Die Welt vermag den Geist nicht zu empfangen und deshalb braucht sie das Gesetz und das Schwert. Ihr aber seht zu, dass ihr nicht in den Untergang kommt. Verfolgt werdet ihr. Aber kennet doch ihn, denn er bleibt bei euch

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und will bei euch sein und wenn ihr ihn kennt, so müsst ihr so sein, wie er gelebt hat. Nicht Moses soll in euch leben durch den Geist der Gemeinde, sondern Christus, und diese Früchte sind nicht Gesetz und Todesstrafe und Krieg und Tötung, sondern, Liebe, Freude, Frieden und Gütigkeit und Freundlichkeit und Glaube und Sanftmut und Selbstbeherrschung. Die Früchte aber des Fleisches als die Früchte des Gesetzes sind Hass und Uneinigkeit und Hader und Zank und Zwietracht und Spaltung und Mord und Saufen und Fressen. So ist es denn klar – der Geist Jesu Christi hat einen Unwillen und einen Abscheu vor denen, die im Fleisch verharren. Freilich, dieser Geist will nicht immerdar mit den Menschen rechten, wenn die Menschen sich von diesem Geist nicht strafen lassen wollen, dann wendet sich der Geist von ihnen ab und überlässt sie den Gesetzen und dem Schwert. Gott liebt die Freiheit, aber er zwingt sie nicht auf diesen Weg und mögen die andern gehen, mögen sie der Einheit der Gemeinde fern bleiben wollen, sie sollen bleiben, wo sie sind, wenn ihr Wille sie nicht in die Einheit der Gemeinde ruft. Der Geist aber bleibt ein unverrückbarer Geist. Er ist der stille Geist des völligen Friedens und mögen die Menschen hierhin und dahin fahren mit dem Schwert. Der Geist der Gemeinde Jesu Christi bleibt unberührt ein und derselbe Geist, wie Jesus Christus derselbe bleibt. Der Geist der Welt ist ein überaus beweglicher Geist, ein Geist der gemeinsamen Erregung, des gemeinsamen Hasses, ein schwankender Geist und ein unsicherer Geist. Aber der Geist Jesu Christ ist ein klarer und reiner Geist, der niemals verändert werden kann. In keinem unruhigen und veränderlichen Geist ist Christus. In einem Geist, der niemals mit dem Volke Frieden schließt, ist der unveränderliche Christus nicht. Christus schließt seinen Frieden nur mit seiner Gemeinde, die seinen Geist empfängt und einen anderen Friedens-

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pakt geht er niemals ein. Christus führt seinen Krieg nur gegen die Satansgeister der Welt und einen anderen Krieg führt er niemals. Die Unterscheidung gilt es zu erkennen. Wenn Gott dem Propheten die Deutung dieses Unterschiedes zeigen wollte, dann ließ er ihn auf einen Berg treten und Gott schritt vorüber an dem Propheten und es kam ein Sturm, aber Gottes Geist war nicht in diesem Sturm, und es kam ein gewaltiges Erdbeben und nach dem Erdbeben entbrannte der Berg im Feuer und entsandte seine gewaltige Lava. Aber Gott war weder in dem Erdbeben noch in dem Ausbruch dieser Gewalt. Aber dann kam das Sausen des sprechenden Windes und darin war der Herr. Hier ist das neue Herz des neuen Geistes. Es ist das Flüstern der Einrede Gottes in unser Herz. Es ist das Einpflanzen seines Sinnes in unsere Glieder, es ist das, was das Gesetz niemals fassen und niemals geben kann, was nur die haben können, welche den Geist Christi empfangen.

Die Dinge des Geistes kann nur der verstehen, der durch den Geist Jesu Christi den Geist erfasst, wie Jesus es seinen Jüngern gezeigt hat. Und wir sollen uns nicht täuschen. Unser Leben und unser Verhalten, unsere Arbeit und unser Handeln wird zeigen, welchen Geistes Kinder wir sind. Nicht nach unserem Wort wird Gott uns beurteilen, sondern nach unseren Taten. Nicht den Willen des Fleisches und des Gesetzes sollen wir tun, nicht den Willen der Vernunft und der menschlichen Größe dürfen wir bewilligen, sondern nach dem Geiste des Neuen Bundes , nach der Art Christi in der Nachfolge seines Lebens sollen wir stehen. Dann wird stehen Heil und Vergeltung, Friede und Einheit als das Zeichen unseres Weges und aller unserer Arbeit. Wir werden nichts anderes tun, auch in unserem Berufsleben nichts anderes tun als das, was zum Frieden führt als zu der völligen Einheit der Gemeinde und des Reiches!