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Versammlungsprotokoll, 2. Oktober 1932

EA 20b

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Author Eberhard Arnold
Date October 02, 1932
Document Id 20126108_26_S
Available Transcriptions German

Versammlungsprotokoll, 2. Oktober 1932

[Arnold, Eberhard and Emmy papers - T.S.H.]

EA 20b

Bruderschaftsstunde, Sonntag, den 2. Oktober 1932

Eberhard Arnold. Innenland. Der Gottesfriede.

Wir lasen gestern Abend, dass Christus uns einen Frieden gibt, wie ihn die Welt nicht geben kann. Es ist also der Friede, den Christus als der König des kommenden Reiches gibt, in Vergleich zu dem Weltfrieden gestellt, und es ist deshalb notwendig, dass wir den Sinn und die Bedeutung des wahren Friedens sowohl für die Verhältnisse der Welt wie für die Zukunft des Reiches Gottes zu erfassen suchen. Wir erfahren aus der heiligen Schrift, dass Friede im Gegensatz zur Furcht steht und dass der Friede im besonderen Gegensatz zu der Furcht vor dem Tode steht. Der Herr spricht: Friede sei mit dir! Fürchte dich nicht, du wirst nicht sterben! Das wurde dem Gideon gesagt und daraus geht hervor, dass der Unfriede im Tode besteht, dass der Friede von der Furcht befreit und dem Tode gegenüber das Leben triumphieren lässt. Es gibt keinen Unfrieden, der nicht aus der Furcht entstünde. Grosse Kriege entstehen fast immer aus der Angst vor der Bedrängnis und Gefährdung· der Sicherheit des Landes. Und auch der Unfriede von einzelne n um ihre Existenz kämpfenden Menschen kommt aus der Angst. Die Angst bewegt die Menschen, dass sie den Frieden nicht halten können. Wird die Angst und Furcht aufgehoben, dann tritt die Kraft des Friedens ein. Dem Hause David wird der vollkommene Friede versprochen und zugesagt für die Herrschaft des Thrones als ein Friede, der ewiglich und immer bleiben soll. Ein Waffendtillstand ist kein Friede. Nur der ewige Friede ist ein wirklicher Friede. Deshalb haben auch alle Friedenskongresse und alle Beschlüsse der grossen Obrigkeiten der Staaten immer wieder versucht, einen "ewigen Frieden" herzustellen. Das geschah bereits nach der Zeit der französischen Revolution und Napoleons I. und ebenfalls im Haager Schiedsgericht, das vom russischen Zaren

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und von Leo Tolstoi stark gefährt wurde. ( ?)

Die Frage, die uns dabei beschäftigt, ist die: Können diese Beschlüsse einen ewigen Frieden herstellen? Bisher konnten sie es nicht.

Der beständige Friede kann nur von der Ewigkeit her garantiert werden. Er kann mit zeitlichen bedingten Kräften nicht aufrecht erhalten werden. David, der König Israels, hat das wohl gewusst. Als Menschen zu ihm kamen und vom Frieden sprachen, sagte er: „Wenn ihr im Frieden zu mir kommt, um mir zu helfen, so soll mein Herz mit euch sein.“ Hier ist ganz klar zu ersehen, dass der Friede mit einer aktiven Hilfe verbunden sein muss, sonst ist er kein Friede. Wirklicher Friede besteht in der Betätigung gegenseitiger Hilfe. Denn wirklicher Friede ist Kraft.

Wenn es heisst, dass Gott sein Volk mit Frieden segnen wird, dann heisst es zugleich, dass er seinen Volk Kraft geben wird. Der Friede besteht nicht auf Grund einer Negation, nicht darin, dass man keine Waffen trägt und keine Kriege führt, sondern er besteht in einer Kraft und einem wirklichen Dienst, im Handeln, in der Tat. Deshalb heisst es: Lasse ab vom Bösen und tue Gutes, suche Frieden und jage ihm nach. Wer nicht in der aktiven Betätigung den Frieden sucht, dessen Worte sind nichtig, wenn er noch so viel vom Frieden redet.

Gott ist das Leben und Gott ist die Kraft. In diesem Sinne hat er Lust und Freude am Frieden, an dem tätigen Frieden, an dem wirkenden Frieden, an dem arbeitenden und schaffenden Frieden. Dieser Friede ist verbunden mit einer aktiv schaffenden Gerechtigkeit. Man kann keinen äusseren Frieden für die Lande wünschen, wenn man nicht den inneren Frieden der sozialen Gerecht gkeit schafft. Deshalb sagt der Psalmist: Die Elenden, Unter

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drückten werden das Land ererben und ihre Freude wird in grossem Frieden bestehen. Gibt man den Elenden und Armen nicht die fruchtbare Möglichkeit eines Friedens im Lande, so soll man von Frieden schweigen. Ein blasses Gerede von Friede ist unnütz und erweist sich als blosses Geschwätz, wenn man nicht für den inneren Frieden Sorge trägt. Deshalb sagt der Psalmist: Schaue nach dem, was aufrichtig ist, dann wirst du zuletzt Frieden haben. Der Friede ist die Frucht der Aufrichtigkeit. Die Parole geht so weit, dass der Psalmist sagt: Die Berge sollen den Frieden bringen und die Hügel sollen dem Volk die Gerechtigkeit bringen. Der Friede kann nur so erreicht werden, dass die Gerechtigkeit erreicht wird. Zu seiner ihm gegebenen Zeit wird dir Gerechtigkeit aufgehen und die Sonne und damit wird dir grosser Friede kommen.(?) Nur wenn die Gerechtigkeit über dem Volk aufleuchtet, ist der Friede gewährleistet. Wenn also Gott zu seinem Volk von Frieden redet, so spricht er gegen die Torheit, gegen jene Torheit nämlich, die das Ganze nicht in seiner Gesamtheit erfasst, sondern in kleinlicher Weise sieh einem Sonderproblem zuwendet, wie zum Beispiel dem Pazifismus ohne die soziale Gerechtigkeit. Unfriede beruht auf der Torheit und Friede ist die Treue der Weisheit. Friede ist nur dort möglich, wo er sich mit der Gerechtigkeit küsst. Die Liebesvereinigung zwischen dem äusseren Frieden und der inneren Gerechtigkeit ist das Reich Gottes. Also haben diejenigen wirklichen Frieden, die die Wahrheit Gottes lieben. Denn diese Wahrheit ist die Weisheit und Aufrichtigkeit zugleich. Wir können nur dann Frieden halten, wenn wir die Wahrheit Gottes im Herzen tragen, wenn wir das, was Gott uns aufträgt, im Herzen bewahren. Dann werden wir den Menschen Güte bringen. Güte und

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Treue werden uns nicht loslassen und darin wird der Friede gewährleistet werden. Wer zum Frieden redet, hat Freude und im Gegensatz dazu ist jedes Herz betrogen, das etwas Schlechtes denkt. Der Friede ist gleichzusetzen mit den Gedanken des Guten für alle und für alles.

So ist Jesus gekommen als der, der vor den Augen Gottes den Frieden bringt. Auf den Schultern des neugeborenen Jesuskindes liegt das Reich und die Herrschaft des Friedens. Und deshalb heisst er der wunderbare Ratgeber, der Starke Gottes, der ewige Vater und der Fürst des Friedens . Auch in diesen Namen zeigt es sich, dass der Friede vollkommen identisch ist mit dem rechten Rat der Weisheit, mit der rechten Kraft der Stärke und mit der Göttlichkeit des Vaters Jesu Christi. Nur dieser Friede ist ein ewiger Friede. Er kann kein Ende finden, sondern sein Reich und seine Herrschaft wird gemehrt werden. So kann denn nur der Anrichter des Gotteswerks und der Schöpfer der neuen Schöpfung den Frieden schaffen. Nur wo man auf Gott hofft und Gottes Eingreifen erwartet, kann der Friede gewirkt werden. Also der Herr selbst muss es sein, der den Frieden anrichtet; denn Gott selbst muss als unser Friedenswirker schaffen. Er selbst muss unser Ratschlag sein und er muss der Wirker des neuen Reiches sein; denn er macht den Frieden.

Der Friede also ist die Frucht der Gerechtigkeit Gottes. Gewiss ist der Friede Ruhe und Sicherheit. Gewiss sollen wir in dem Haushalt des Friedens wohnen. Aber diese Ruhe und Sicherheit besteht in der treuen Hingabe an die Aufgabe. Friede und Treue sind identisch.

Untreue bringt Unfriede. Die Treue ist der Friede. Deshalb ist unser Herzenswunsch, dass Friede und Treue zu unsern Lebzeiten

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Raubtiernatur und Summe des Friedens

eine wirkende, strömende, wehende Kraft. Deshalb muss er verglichen werden mit einem gewaltigen Strom, mit einem übertretenden Fluss. Hierin ist ebensosehr die ___ des Friedens Gottes, ihre überwältigende Macht und Gewalt, wie auch die Tiefe und die Bewegtheit gekennzeichnet. Wenn man nach dem Wohlstand der Stadt, der Gesellschaft oder der Menschheit überhaupt verlangt, so muss man nach dem Frieden trachten. Denn nur in diesem Frieden gibt es Wohlstand. Auch hier wird ganz deutlich, dass der Friede nicht durch Negationen fest zustellen ist, sondern vielmehr in der Position der Wohlfahrt besteht. Der Friede ist der Aufbau der Stadt, die Gemeinschaftsarbeit der Gesellschaft. So ist denn der ganze Wille Gottes, die Summe aller seiner Ratschläge und Ratschlüsse der Friede, der Friede als die grösste Hoffnung der Zukunft, als die Erwartung seiner Herrschaft.

So will denn Gott einen Bund des Friedens aufrichten, der sich auch auf die Tierwelt erstreckt, wie er sich vor allen Dingen, gegen die Raubtiernatur im Menschen richtet, auch gegen die Raubtiernatur der augenblicklich herrschenden Obrigkeiten und Staatsgebilde. So sagt der Prophet: Alle bösen und wilden Tiere müssen aus dem Lande des Friedens hinausgetan werden. Wenn Gott also an diesem Ort der Erde seinen Frieden aufrichten will, so bedeutet das, dass die Opfernatur des Lammes, um in der Bildhaftigkeit der Tierwelt zu bleiben, über die Raubtiernatur der Vergewaltigung siegt. Dann erst kann die Treue triumphieren über die Untreue. Dann wird die Wahrheit und Gerechtigkeit in den Toren der Stadt herrschen. Dann wird auch in den Gassen der Stadt ein jeder mit dem andern die Wahrheit reden. Denn das Wesen des Raubtiers ist die List und die Beschleichung seines Opfers. Und das Wesen

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Jesu Sendung und Kraftgruss

des Opfertieres ist die Aufrichtigkeit und das ungeheuchelte Wesen der Wahrhaftigkeit. Wenn Gott nun den Frieden den Völkern geben will, so wird darin die Kraft seines innersten Wesens offenbar werden in der ganzen Welt. Sein Herz wird sich als die grösste Gewalt beweisen und wird von einem Meer zum andern und von den Flüssen der äussersten Grenze bis zu den Flüssen der anderen Grenze reichen. Diesen Frieden hat Jesus gemeint, wenn er seinen Boten aufgetragen bat, dass sie das Kommen des Reiches Gottes verkündigen sollten und wenn sie dann in ein Haus treten würden, so sollten sie dieses Haus mit dem Gruss grüssen, dass der Friede auf dieses Haus komme. Dieser Gruss war nicht eine Redensart, wie heute in der Regel die gegenseitigen Begrüssungen der Menschen es sind, sondern er war eine Kraftwirkung, so dass Jesus weiter sagt: Wenn das Haus dazu geschickt und aufnahmefähig ist, so wird euer Friede über das Haus kommen. Ist aber das Haus nicht geschickt und aufnahmefähig, so wird sich euer Friede wieder zu euch wenden. Ihr habt den Frieden gegeben, wie man im Kriege ein Beil aussendet, aber wie gewisse Schleuderwaffen wie der in die Hände des aussendenden Kriegers zurückgehen, so wird euer Friede wieder zu euch zurückkehren, wenn man ihn nicht aufnehmen will. Dieser Friede ist eine Waffe des Reiches Gottes, eine Kraftmitteilung und eine wirkliche Veränderung und Umgestaltung aller Dinge; aber er kann abgelehnt werden, ebenso wie er aufgenommen werden kann. Das Merkwürdige ist also, dass sein Friede mit der ganzen Wucht der Wahrheit und mit der ganzen Schärfe ihrer Unbedingtheit verbunden ist. Deshalb hat er nichts süssliches, sodass Jesus ihn vielmehr als das Salz und Feuer bezeichnet. Desbalb sagt er: Es muss alles mit Salz und Feuer geopfert werden. Das Salz muss seine Salzkraft behalten, sonst

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ist es nichts nütze. Es kann auch nicht mit anderen Mitteln wieder gesalzen werden; denn das Salz selbst ist die Kraft der Salzung. Also habt überall das Salz in euch und habt, Frieden untereinander. Die Feuersalzkraft zum Opfer ist der Friede, den Jesus Christus bringt. Nur so können wir es verstehen, dass in dem Augenblick, als Jesus und seine Geburt angesagt wird, die Armeen sich offenbaren und singen: Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden den Menschen des guten Willens. Der Friede ist der Kriegsgesang der Heerschaaren Gottes. Der Friede ist das Flammenauge der Kraft in seiner Armee. Nur so konnte der alte Simeon sagen : Jetzt haben meine Augen den Messiaskönig gesehen, jetzt kann dein Diener in Frieden fahren ... So zog Jesus in die Mauern Jerusalems ein, und zwar in dem Symbol der Erniedrigung, auf einen verachteten Reittier und so musste er begrüsst werden: Heil dem, der da kommt in dem Namen des Herrn, Friede sei mit ihm! Und so muss Jesus den Menschen zurufen: Wenn du nur wüsstest, was zu deinem Frieden dient, dann würdest du es bedenken ....... Und im Sinne dieser Salzkraft ist es zu verstehen, wenn Jesus unter die Seinen tritt: Den Frieden lasse ich euch, meinen Frieden gebe ich euch, nicht gebe ich, wie die Welt gibt, euer Herz erschrecke nicht und fürchte sich nicht. Solches habe ich zu euch geredet, damit ihr Frieden habt.

Die Welt kennt nur die Panzerung des Hasses oder die Weichlichkeit eines kampflosen Friedens, der kein Friede ist. Sie kennt nur die blinde Wut des mörderischen Kriegszustandes oder die Lüge der falschen Friedenprophetie, [die] sagt Friede, Friede, und es ist kein Friede. Der Friede Jesu Christi aber ist die Kraft einer vollkommenen Herrschaft der Kraft der schöpferischen Liebe. Diesen Frieden vermag die Welt niemals zu geben.

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Deshalb sagen auch die Apostel: Friede kann nur denen gewünscht werden, die da Gutes tun, ganz gleich, ob sie aus den Juden oder Griechen kommen. Wenn sie allen Menschen den Frieden wünschen, so wünschen sie ihn zugleich mit der Schenkung der Kraft Jesu Christi, mit der Offenbarung der Ehre Gottes, mit dem Glauben, der in der Gerechtigkeit wirksam ist, mit der Ehrbarkeit vor jedermann; denn das Reich Gottes besteht in der Kraft der Gottesgemeinschaft, des Friedens und der Freude im heiligen Geist. Das Reich Gottes besteht nicht in Worten, sondern in Kraft. Deshalb kämpft ein jeder, der dem Reich Gottes angehört, um alle die Dinge, die zum Frieden dienen, die zur Besserung der Verhältnisse und zum Aufbau der Sache dienen. Der Friede ist also eine Sache der Zukunftserwartung und der Glaubenshoffnung. Der Friede ist eine Sache der Freude an der Kraft. Nur so werden wir überströmen in der Kraft des heiligen Geistes, wenn wir diesen Frieden in dem Glauben der Zukunftshoffnung erhalten. Der Gottesfriede ist also ein sieghafter Kampf. Diese Paradoxie geht so weit, dass der Apostel sagt: Der Gott des Friedens zertritt den Teufel unter eure Füsse in kürzester Frist.

Zum Frieden hat uns Gott berufen, indem er den äussersten Kampf bis in den Tod geführt hat. Deshalb musste Jesus sagen: Ich bin nicht gekommen, den Frieden zu bringen den man gewöhnlich als Frieden bezeichnet, sondern das Schwert. So konnte Jesus seinen Frieden nur dadurch bringen, dass er selbst in den Tod ging. So konnte Jesus aus den zwei Völkern dadurch ein Volk machen und die Feindschaft zwischen den Menschen aufheben. Er hat aus zweien und vielen einen einheitlichen neuen Menschen geschaffen dadurch, dass er seinen Leib am Kreuze zerbrechen liess. Er konnte die Feindschaft der Menschen gegen Gott nur dadurch zum Frieden bringen, dass er den Kampf bis zu seinem persönlichen

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schimpflichsten Tode durchführte. Nur so konnte er Frieden verkündigen denen, die nahe und denen, die ferne sind. Der Friede Gottes ist also eine Rüstung, er wird uns deshalb im Epheserbrief in der Waffenrüstung des Glaubens angegeben, wie wir beschuht sein müssen, um die Gesandtschaft in alle Lande zu tragen, so müssen wir gerüstet sein mit dem kämpferischen Evangelium des Friedens, wenn wir die sache Gottes vertreten wollen. So werden wir begreifen, dass bei dieser scheinbaren Paradoxie, die in Wirklichkeit das letzte Geheimnis offenbart ........ dieser Friede umschwebt alle unsere Gedanken ........ Nur so kann der Herrscher und Gebieter des Friedens mit uns sein; denn der Friede wurde geschlossen durch die Entscheidungsschlacht, durch das vergossene Blut, durch die aufgeopferte Seele Jesu Christi. Wir können den Frieden nur dann halten, wenn wir bereit sind, für den Frieden kämpfend zu fallen, wie Jesus.

Die Liebe ist das Band der Vollkommenheit, indem sie in der völligen Hingabe und zur gemeinsamen Tätigkeit führt, was vorher auseinandergebrochen war. Nur so kann der Friede Gottes in den Herzen bewahrt werden. So nur will dem der Gebieter des Friedens uns seinen Frieden bewahren auf allerlei Weise. Das heisst nicht nur für eine Frage, sondern für alle Fragen, nicht nur als einen Seelenfrieden und nicht nur als einen Waffenfrieden, sondern allenthalben und auf allerlei Weise. Wir können den Frieden Gottes nur dann vertreten, wenn wir ihn ganz vertreten. So hängt dann der Friede zusammen mit der Gerechtigkeit, mit der Treue, mit der Reinheit, mit der Anrufung Gottes. Wenn der Glaubende dem Frieden nachjagen will, so muss er mit den Lüsten der Jugend brechen, denn sie bringen Unfrieden, so muss er der Gerechtigkeit nachjagen; denn sie allein baut den Frieden

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auf, so muss er der Reinheit nachjagen und die Treue halten den Herrn anrufen; denn allein durch die Anrufung kommt der Friede zu uns.

So sind denn Gnade und Friede eins, wie Gerechtigkeit und Friede eins sind. - Wenn wir also unbefleckt und unsträflich erfunden werden wollen, so müssen wir im Frieden angetroffen werden als in der Gesinnung des Duldmuts Jesu Christi, unseres Herrn und Gebieters. So ist denn das Nachjagen nach der Heiligung, welche ja die Weihe des gesamten Lebens für Gottes Sache ist, das Nachjagen nach dem Frieden. Und alle Gaben des Geistes, die Gott seiner Gemeinde gibt, sind Gaben des Friedens.

Unsere kleine Rose-Marie soll eine Friedenswirkerin werden und wir wünschen, dass alle Kinder, die bei uns geboren werden, für den Frieden Gottes und für die Ausbreitung seines Friedens geboren werden und nach allen den Dingen trachten, die zum Frieden dienen, dass der Friede den Sieg behält in ihren Herzen, dass der Friede wieder aufgrüne ..... und alles beherrsche bis ans Ende. Wie Jesus zu den Jüngern spricht: Friede sei mit euch. Sie erschraken zwar, wie das Kleine jetzt durch Weinen ... aber dennoch kommt der Friede über sie. Und als die Jünger einmal versammelt waren und aus Furcht vor den Juden die Türen verschlossen hatten, sagt Jesus im Gegensatz zu der Furcht: Ihr sollt Frieden haben; denn er selbst ist der Friede, der aus zweien einen neuen Menschen gemacht hat.