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Versammlungsprotokoll, 20. Juli 1934

EA 247

Additional Information
Author Eberhard Arnold
Date July 20, 1934
Document Id 20126130_33_S
Available Transcriptions German

Versammlungsprotokoll, 20. Juli 1934

[Arnold, Eberhard and Emmy papers - T.S.H.]

EA 247

Bericht und Ausblick

Bruderschaft vom 19. Und 20. Juli 1934

Wir bitten Hans Boller und Hans Zumpe um die Mappe und alle übrigen Schriftstücke, die Hannes-Vetter wohl aus Versehen mitgenommen hat, alle Briefe und Blätter, die die Lage des Alm-Bruderhofes in den letzten zwei Monaten betreffen, da wir Hans Zumpe gern einen sachlichen Bericht übersenden möchten. Wir möchten Else fragen, ob in den Koffern etwas von diesen Dingen liegt, und wo.

Lied: Auf, lasst uns Zion bauen!

Wir wollen vom Zeitlichen ausgehen:

I. Wirtschaftliche Lage

a) Haushalter Bl. 2,3. b) Hausmutter Bl. 3,4,5. c) Zukunft Bl. 5-8

II. Arbeitslage

1. Allgemeine Übersicht über die vorhandenen Arbeitskräfte Bl.9-11

2. Einteilung sämtlicher Arbeitsgebiete in die einzelnen sachlichen Erfordernisse Bl.11-13

III. Die Aufgaben nach außen. Gäste. Kleine Aussendung. S.Briefe.

IV. Die Kindergemeinde in seelischer und geistiger Hinsicht. Jugend. Novizen usw. S. besondere Anlage: Die größeren Kinder.

V: Stellungnahme der Bruderschaft zu allen Geistesfragen der letzten zwei Monate. S. den Hauptsendbrief

I. Wirtschaftliche Lage

a) Haushalterbericht: (Abschluss von Juni)

Einnahmen 1200,-- Fr.

Ausgaben 1150,-- Fr.

Einnahmen:

Verlag: 516,--

Kunstgewerbe 180,--

Spenden 181,--

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Kindergelder 120,--

Postscheckdarlehen 50,--

Verschuldung:

für Juni: (ohne Pachtgeld und Kuh) ca. 500,- Fr.

Biedermann 192,15

Schuhe 39,70

Drechselholz 81,--

Ospelt, Büroart. 13,05

Ospelt, Metzger 50,--

Kalk und Zement 9,--

Edelweiß (Brot) 70,-- 454,90

für Juli: Biedermann 202,--

Ospelt, Metzger 15,--

Innenlandfracht 100,--

Lichtrechnung 77,--

Biedermann 136,--

Ospelt, Metzger 25,--

Ospelt, Gärtner --,65

Telefon 65,--

Andr. Beck 20,-- 640,65

Pacht: Josef Eberli 350,--

Josef Beck 120,-- 470,--

Einricht.

Drechsel. Motor ca. 250,--

Darlehen: Brüder d. gem. Lebens 1100,--

Hermann, Winterthur 200,--

Bindschedler 50,-- 1350,--

Kuh: Zahlung Oktober

an Emil Beck 700,--

Pacht: (2. Rate)

Zahlbar Ende September

Xaver Beck 1500,--

Emil Beck 250,-- 1750,-- 5615,55

Alle unsere Verpflichtungen bis Ende Oktober betragen also 5600,-- Fr. Die Verschuldung ist aber auf etwas weniger anzurechnen, da wir die Pachtschulden und Milchnutzung der kommenden Monate – ca. 2000 Franken heute – noch nicht mitzuzählen brauchen. Als abgewohnt, abgeerntet und Milchnutzung ergeben sich

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mit laufenden Schulden an augenblicklichem Verschuldungsstand: ca. 3600 sfr. Die Juli-Einnahme ist verhältnismäßig gut. Bis heute haben wir 900,-- Fr. Einnahmen. Dem stehen ebenso viel Ausgaben gegenüber, von denen 300,-- Fr. auf die letzten Reisen gehen. Die Außenstände betragen 300,-- bis 350,-- Fr. Da Adolf am 21. Juli ca. 200 Franken Absatz (plus 50 sfr Spende) neu erzielt hatte, beträgt das Geld-Aktivum an Einnahmen und Außenständen ca. 1450 sfr. vom 1. bis 21. Juli. Unseren Verpflichtungen von 5600,-- bzw. 3600,-- Fr. stehen 3000,- Fr. an investiertem Kapital gegenüber. (Ziegen, Kuh, Bücher, Holz, Maschinen) Ferner an geerntetem Heu ca. 700 sfr. Der Vermögensstand kann noch nicht genau festgelegt werden, da die Inventar-Bewertung noch nicht fertig ist. Wir sind für September – Oktober mehr verschuldet als wir Verkaufsgegenstände haben. Das ist nicht gut. Wir dürften nur die Hälfte Schulden haben, als Vermögenswerte da sind. Also ca. 1500 – 2000,-- Fr. Schulden wären tragbar. (Anmerkung am 25. Juli: Durch die 700 Franken, die Eberhard Heinrich für die Kuh-Anschaffung mitgebracht hat, verbessert sich das Aktivum durch die neue, zweite 18 Liter-Kuh für 550 Fr. und durch 150 Fr. Abzahlung auf die erste Kuh von Emil Beck, um rund 700 Franken.)

Die Jahrespacht beträgt monatlich 375,-- Fr., im Jahr 4500,-- Fr. Wir brauchen für unseren monatlichen Bedarf und die monatliche Pachtsumme also: 1500,-- Fr. als Monatssumme für ca. 40 Köpfe. (Juni)

I. b) Hausmutterbericht:

(Ernährung, Kleidung, Wohnung, Gesundheitspflege und Sachschonung)

Ernährung: Die Ernährung ist einfach, schlicht und gut für die Kinder. Wir wollen keine grundsätzliche Ernährungsänderung, aber einer Verstärkung in Milch, Obst und Gemüse. Wir wollen unsere Ernährung mehr auf die Alpenproduktion einrichten, besonders auch, wenn jetzt Gäste kommen. Das Beerenpflücken ist unsere Pflicht. Abends wollen wir häufig Brot mit Getränk geben, da das Brot hier billig ist. Eine zweite Kuh ist jetzt nötig. Der Kauf ist in Vorbereitung. Emi-Ma, Heidei, Nils und die Zwillinge sowie Hermann brauchen ebenso wie die anderen Kleinsten Vollmilch. Nils Ankunft wird von der zweiten Kuh und einer Verbesserung der Krankenkost abhängig gemacht, wozu wir von Gott die Finanzierung er-

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bitten. Die Aussage der beiden Ärzte und die Verordnung von Traubenzucker lässt auch bei Emi-Mas Rekonvaleszenz die Zeit bis Mitte September als für ihre Gesundheit sehr entscheidend erscheinen, wie auch ähnliches für Hans-Hermanns Genesung zutrifft, sodass die beiden nach Nils besonders gutes Essen zu bekommen haben.

Ernährung für Nils: Fleisch 3 mal die Woche, Eier täglich, 5/4 Liter Milch, Butter, viel Fett, Käse, Obst, Gemüse, Schweineschmalz und ähnliches.

Bekleidung: Ergänzung des Stiles wegen notwendig. Schuhe für Hermann und Monika. Zur Vervollständigung der Tracht sind zunächst 100 Fr. nötig, für Ediths Ausstattung ebenfalls 100,- Fr.

Wohnung: Die Bruderschaftler ziehen in die Kammern der Almhütten, so dass die zahlenden Gäste in das große Wohnhaus kommen. Die Familien mit den Babys sollen in das Schweizer Häuschen ziehen und den dortigen Herd benutzen. (An die Rhön-Bruderschaft: Vorschlag, dass Schnellbetten geschickt werden sollen. Für den Essaal müssen neue Bänke gemacht werden. Die Pacht von vier neuen Hütten muss vorbereitet werden. Von der Veranda soll ein Teil mit einer Bretterwand abgeteilt werden, damit dort gefrühstückt werden kann.

Gesundheitspflege: Der Nerven- und Gemütszustand ist hochgradig erschöpft vorgefunden worden, vom Wortführer und der Hausmutter. Die Nachtruhe von 7 bis 8 Stunden muss erreicht werden. Die Erhaltung der Kräfte für die Dienste soll angestrebt werden. Heini ist arbeitsfähig mit einer gewissen Einschränkung (Verbot des Hebens) von 4 Wochen. Ursels Kieferbruch ist fast ganz geheilt. Hermann und Emi-Ma: siehe Ernährung. Feststellung: Allgemein ist die seelische Gesundheit gefährdet; zum mindesten gewesen, zum Teil noch jetzt.

Sachschonung: Feststellung: Viel zu viel Gegenstände sind beschädigt oder zerschlagen. Das ist ein direkter Vermögensverlust, weil wir ersatzpflichtig sind. Der Verlust beträgt einige 100 Franken. Wir haben da noch keine richtige Einsicht und müssen uns sehr verernsten. Unsere Leichtfertigkeit ist letztlich eine Missachtung der Arbeit. Wie mühselig ist alles erworben, und wie mühselig

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ist Adolfs Arbeit! In der Sachschonung müssen wir alle uns von Grund auf ändern. Es wird ausgesprochen, dass es sich hier um ein „Erbübel“ vom Rhönbruderhof her handelt. Vorschlag der Hausmutter: Wir wollen Adressen von Freunden in der Schweiz beschaffen, die uns mit Decken und Geschirr helfen können! Die roten Becher und Teller sollen für die Kinder gebraucht werden, wenn die Gäste kommen. Für die Erwachsenen ist anderes Geschirr zu verschaffen. Liesel fragt bei Martha Zeiher wegen eines großen Aluminiumtopfes. Der Wortführer stellt fest, dass die Tische stilvoller gedeckt werden müssen. Die Sauberkeit für Haus und Stuben ist durchgesetzt. Liesel wird für die Gesamtaufsicht über die Sauberkeit in den Häusern bestimmt. Der Haushalter wird gebeten, den Badeofen zurechtzumachen. Die untere Veranda ist bisher kein repräsentativer Eingang! Es muss ein Schuhbrett aufgestellt werden mit schwerem dunklen Vorhang.

I. c) Die Zukunft für die Haushalter- und für die Hausmutteraufgaben, als für die wirtschaftliche Gesundung des Alm-Bruderhofes wird in 6 Punkten ins Auge gefasst: (Unterstützungswerbungen der Hausmutter: Beim Besteller der 25 Bände „Außerbiblische Erlösererwartung“, in Essertines, bei Pfarrer la Roche, Freund derselben in Genf)

1. Organisatorisches Vorgehen:

Bei den Komitees und Organisationen aller Art, auch bei dem Prospektversand, für den aus der Schweiz die Lehrer-Adressen beschafft werden sollen, ist nur bei größter Ausdauer und bei persönlichster Begegnung eine bescheidene Hilfe zu erwarten, letztlich nur durch die Wünschelrute des die Eifrigen suchenden Geistes. Von diesem organisatorischen Vorgehen ist nicht allzu viel zu erwarten; aber es muss fortgesetzt werden. Es ist eine Möglichkeit von vielen, nur eines der Einfallstore zu den Menschen. Zur Auffindung der Einzelnen muss das Viele ausgestreut werden. Wir dürfen nicht verzagen, aber auch nicht zu optimistisch sein in dieser Arbeit. Es kann auch etwas Großes daraus werden. Die Freunde in Zürich, Genf und Lausanne usw. geben vorläufig wenig Aussichten, sollen aber nicht ganz aus den Augen verloren werden.

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Einige Möglichkeiten sind offen in Holland und Paris. Wir möchten Hans Zumpe erinnern an die Buchbesprechungen für die Gartenhofstraße. – Bilderprospekt – Der dringend erforderliche Kunsthandwerkstätten-Prospekt ist vergriffen.

2. Zahlende Gäste, Paten- und Kindergelder: Von bezahlenden Gästen und der Paten- und Kinderwerbung ist für die 1 ½ Sommermonate eine nicht unerhebliche Besserung, später nur eine geringe Hilfe zu erwarten.

Unsere Briefe an Adolfs Bekannte (siehe Kopie). Es sind ca. 30! Der Dekan und Pastor von Augsburg will ein Kind für die 2. Winterhälfte übergeben (Folge der Prospektwerbung). Adolf soll das in Gaflei festmachen, Anfrage eines Pensionärs, Zürich: a la Friedel! Wolfgang!, der zahlen will. Er soll uns willkommen sein, wenn es ihm gegeben ist, sich in unserem Geist offen zu halten.

Im August können gut 400 Fr. Haushaltsbeihilfe erwartet werden. Alle eingehenden Monatsgelder können nur für Silum verwendet werden, da sie als Bezahlung der gekauften Ernährung gelten.

3. Die Hilfe Essertines

Wir halten die Hilfe Essertines für ein großes Geschenk Gottes. Der Wortführer und die Hausmutter werden beauftragt, hinzufahren, bevor sie nach Deutschland zurückkehren. Vielleicht ist ein Besuch der Hausmutter schon früher erforderlich. Wenn sie diesen mit dem Wortführer zusammen unternimmt, wäre es wohl gut, wenn sie acht Tage länger bliebe als der Wortführer (beigelegt die letzten Briefe der Essertiner). Wir müssen unbedingt die völligste Einheit mit ihnen anstreben. Wir dürfen die Geld- und Sachunterstützung nicht lösen von unserem Bestreben, uns gänzlich mit ihnen zu vereinigen. Sie sind vom Geiste Christi bewegt. Zeitlich sind sie ebenso verschuldet wie wir auf dem Rhönbruderhof.

4. Die Hilfe der Hutterischen Brüder

hat sehr nachgelassen infolge ihrer eigenen Wirtschaftsnot. Der Wortführer bereitet einen neuen Bittbrief vor; aber nach dem ihm gegebenen Auftrag muss die Innenlandarbeit vorangestellt werden. Die Hutterische Hilfe wird im allgemeinen erst im Herbst wieder einsetzen. Soeben wurden vom armen Maxwill-Bruderhof, Manitoba (George Waldner) ca. 100 Fr. baldigst in Aussicht gestellt.

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5. Adolfs beständige Einnahmen

sind neben Essertines und den Patengeldern und Hardis Aussichten augenblicklich die Grundlage unserer äußeren Existenz. Die Möglichkeit unseres Weiterlebens ist nicht ohne diese Arbeit zu denken. Adolf muss unterstützt werden, durch Gerhard und später Walter Hüssy, wenn ein Eingang für einen Nichtschweizer im Kanton Zürich sich als sehr schwierig erweisen sollte. Auch bei dieser Arbeit ist das Geistige nicht vom Wirtschaftlichen zu trennen. Der Vertrieb der Aufrufe und Bücher ist im Wesentlichen eine geistliche Aufgabe; es kommt uns in erster Linie auf eine geistige Begegnung mit den Menschen an.

6. Hardis Zeugnisarbeit

wird sich noch länger auswirken, vielleicht noch jahrelang. Für Hardi, Edith, Heini und Hermann wird es die Aufgabe werden, in Zürich ähnlich einen solchen Kreis zu sammeln. Hardis Zeugnisbruder-Arbeit ist neben Adolfs Zeugnisbruder-Arbeit die wichtigste Tatsache kleiner Aussendung und unserer weiteren Existenz.

Hardis Zeugnisarbeit bringt uns jetzt die zweite Kuh in voller Bezahlung. Eine stärkste sofortige Milchleistung ist nötig für 3 Kranke und 6 Babys.

Beschluss: Der Kuhkauf wird so vorbereitet, dass er sofort zu tätigen ist, sobald das Geld eintrifft, welches Hardi geworben hat. Ferner werden durch Hardis Zeugnisarbeit 2500,-- Fr. Novizeneinnahme zunächst erwartet, die je zur Hälfte für den Rhönbruderhof und den Almbruderhof vorgesehen sind. Die größere Vermögenseinnahme von etwa 15000,- Fr. von der Familie Bridgewater ist nicht als baldig bevorstehend anzunehmen; sie wird ganz in die geistliche Aufgabe an Bridewaters hineingegeben. Diese ist von uns ganz ernst zu nehmen, dass so auch ihre Vermögensfrage ganz vor Gott und Seine Gemeinde gestellt wird. Wir müssen mit ganz gereinigten Herzen an diese Aufgabe heran gehen, dass der Mammonsdämon auch hierin keinerlei Einfluss auf uns hat. Die Eltern Bridgewater kommen als Pensionäre mit ca. 100,-- Fr. pro Kopf monatlich. Außerdem, ferner außer der Kuh und der Einnahme von 2500 Fr. sind durch Hardis Zeugnisarbeit noch weitere Pensionsgelder im August zu erwarten. Und

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vielleicht auch Gelder aus Paris. In Holland soll Hans Meier mit dem bekannten Pfarrer zum Ziel zu kommen suchen.

Das alles sind keine schlechte Aussichten. Aber ein starker Dämpfer sind die fast 5000,- Fr. Verschuldung.

II. Die Arbeitslage der persönlichen Arbeitskräfte nach ihrer Eignung

a) Arbeitszuteilerbericht: (Mit Ergänzungen von der Hausmutter und den anderen Abteilungen)

Fritz: Allgemeine Haushalteraufgabe: Geschäftsführung, Buchführung (wöchentliche Abrechnung und Monatsabschluss), Arbeitsführung in Landwirtschaft und Garten, Drechselei, Instandsetzung und Instandhaltung der gepachteten Häuser und der dazugehörigen Geräte. Neueinrichtungen, wie Herstellung von Bänken, Tischen, Schuhregalen, Abtrennungswand auf der Veranda usw. mit Hilfe geeigneter Brüder und Gäste.

Gerhard: Bis jetzt Mitarbeit in der Landwirtschaft (Heuernte), Hilfe im Büro. Für die Zukunft Mitarbeiter Adolfs; Einführung in die Quellenbücher, Innenlandfalzen, Führung der Gäste bzw. Novizen bei der Innenlandarbeit.

Heini: Vieh-, Wiesen- und Gartenwirtschaft, Holzversorgung, Verantwortung für die Buben mit Morgengymnastik und Mittagsstunde, Holzlesen und dergl., Gymnastik von 5 ½ bis 6 Uhr morgens. Die Kühe und die Ziegen sind Heini von Käthe übergeben, 6 Uhr melken, bis 8 Uhr Stall. Vorgesehen: Weitere landwirtschaftliche Ausbildung. Die Erkundung nach dem Strickhof durch Adolf oder einen anderen unserer Brüder ist zu beschleunigen.

Hans-Hermann: Vorbereitung zum Abitur, Kinderverantwortung in der Mittagspause.

Hermann Arnold: Mitarbeit in Garten und Landwirtschaft (Heuernte), Beerensammeln.

Adolf: Aussendungsarbeit mit entsprechendem Galalit-, Holzwaren- und Buchverkauf und Berichterstattungsarbeiten, Zeugnisbruderdienst am Wochenende.

Walter Hitz: Mitarbeit in der Landwirtschaft (Heuernte).

Eberhard-Heinrich: Gäste- und Novizendienst, Korrespondenz, Werbung, wissen-

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schaftliche Arbeit, Zeugnisbruderdienst und bereit, Heini in der Landwirtschaft zur Seite zu stehen.

Walter Hüssy: Vorgesehen für Adolfs Mitarbeit, Holzversorgung, spätere Gartenanlage.

Engländer und andere Gäste:

Novizen: Innenland falzen, evtl. Hilfe in der Drechselei durch Aufstellung einer zweiten Drechselbank mit Fußbetrieb, Prospektversand und dergl.

Gäste: Kulturarbeiten auf der Alp als Entschädigung für das Weiden der Kühe auf der Alp, Holzversorgung für den Winter, Prospektversand, Hilfe in der Grummet- und Magerheuernte, Beerenpflücken.

Der Wortführer: Innenland und verantwortlicher Dienst für alle geistlichen und zeitlichen Belange beider Bruderhöfe.

Hausmutterbericht (mit Ergänzungen der Arbeitsabteilungen)

Die Hausmutter: Verantwortliche Fürsorge für die ganze Hausgemeinschaft, Korrespondenz, Werbung.

Sekunda: Küche und Nähstube, Kunstgewerbe mit besonderer Verantwortung.

Lene: Geschichtbuch, Hort und Schule.

Emi-Margret: Kinderarbeit mit besonderer Verantwortung.

Martha Braun: Adolfs Verwaltungshilfe, Verlag und Nähstube, Aushilfe in Küche, Waschküche und Einkochen.

Edith: Unterricht Hans Hermanns, Geschichtbuch, Hausarbeit, Krankenküche, Frühstück jede 4. Woche, Korrespondenz.

Susi: Büro, Unterricht Hans Hermanns, Hausarbeit (Essaal), jede 4. Woche Frühstück, Geschichtbuch. In nächster Zeit: Einführung in die Quellenbücherei für Gerhards Vorbereitung zur Verkaufsarbeit.

Liesel: Waschküche, Küche (Abwasch und Vesper), Säuglinge nachmittags, jede 4. Woche Frühstück, besondere Verantwortung für Aufräumen und Sauberhaltung aller Häuser.

Sophie: Küche, jede 4. Woche Frühstück, baldige Küchen-Verantwortung.

Monika-Elisabeth: Hilfe für den Wortführer und die Hausmutter und etwas Küche (Abwasch und Vesper) jeden 2. Tag.

Erna: Waschküche und Küche, Hausarbeit.

Käthe: Waschküche (Hilfe in Landwirtschaft und Garten nur wenig).

Engländerinnen: Evtl. im Kunstgewerbe. [footnoteRef:1] [1: EA’s Handschrifft]

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II. 2) Die Arbeitsgebiete und ihre Zukunft

1) Landwirtschaft und Garten Bericht Heinis: Die Ernte des Fettheus ist fertig. Die Kartoffeln sind erst später zu ernten; das gibt für einige Menschen ganztägige Arbeit. Der Garten erfordert täglich einen Menschen für eine Stunde. Die Ziegen und Kühe machen täglich 2 ½ bis 3 Stunden Arbeit. Der Wortführer: Es war uns wichtig, dass Käthe, unsere erfahrene Bäuerin, die Kuh und die Ziegen auf ihre Leistungsfähigkeit maßgebend ausprobierte, jetzt übergibt sie die Tiere an Heini.

2) Werkstatt und Kunstgewerbe Sonderaufträge ausgenommen, erfordert die Drechselei einen Arbeitstag reichlich. Wir könnten wöchentlich für 250,- Fr. Ware herstellen. Drechselbank mit Fußbetrieb werden wir anschaffen, sobald Geld da ist. Inserat zum Ankauf von Nutzholz beschlossen. Ein weiteres Fenster wird eingesetzt für die Drechseleilehrlinge. Dieses Fenster für die Werkstatterweiterung und die Bretterwand mit der Tür für die Veranda wird durch Xaver Beck umsonst geliefert. So kostet uns das Fenster ca. 3,- Fr. und die Zutaten für die Tür ebenfalls 3,- Fr. Einstimmiger Beschluss mit der Bitte um Zustimmung der Rhönbruderschaft.

3) Kleinkunstgewerbe Das Kleinkunstgewerbe wird vorläufig 2 Nachmittage wöchentlich durchgeführt. Größerer Betrieb, sobald englische Kräfte vorhanden sind. Wir bitten den Rhönbruderhof dringend um alle Kleinkunstartikel, da wir Adolfs Bedarf bis dahin nicht nachkommen. Unter Lenes Aufsicht und Secundas Verantwortung werden von den Kindern Galalitarbeiten unternommen. Kunsthandwerk ausbauen (Schlitzer stricken, evtl. weben).

4) Holz und Heizung Mit Hilfe der Engländer und anderer Freunde müssen wir unter Fritzens Leitung noch 75 cbm Holz beschaffen. Fritz erhält den Auftrag, den Holzkauf mit den Behörden und leitenden Stellen bis zur Ankunft der Engländer zu ordnen.

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5) Näharbeit Sobald das Geld da ist - zunächst 100 Fr. -, ist die Vervollständigung der Tracht sehr erwünscht. Wir brauchen noch vier Männertrachten.

6) Schule, Unterricht und Erziehung Während der Ferien: 8.15 Uhr bis 9 Uhr Stunde der größeren Kinder beim Wortführer. Bis 8 Uhr: Mädchen: Hausarbeit. Buben: bei Heini. Bis mittags helfen 2 größere Mädchen in der Küche: Aus Rücksicht auf die anderweitig (s.o.u.u.) stark beanspruchten Küchenschwestern. Mit Rücksicht auf das Futter werden größere Buben vormittags zum Hüten der Kühe und der Ziegen herangezogen. Die anderen Kinder sind vormittags unter Lenes Aufsicht. Sie machen Hausarbeit und etwas Schulwiederholung. Nachmittags sind die Kinder mittleren Klasse bei Emi-Ma. Trudi ist als Lehrkraft während der Ferien nicht erforderlich. (Jedoch s.u.!) Die Kleinkinder sind vormittags unter Emi-Margrets Aufsicht, nachmittags bei Liesel. Sie sind gut versorgt. – Beerensammeln durch Kindertrupps! Sonstige Hilfeleistungen aller Art. Abwasch, Holztragen, Schuhe putzen, Hilfe im Heu und im Garten usw. Die Kinder sind stark in Anspruch genommen, jedoch ohne unkindliche Anstrengung. Hort und Schule: Lene und Emi-Margret.

7) Küche Frühstück: Sophie, Edith, Liesel und Susi abwechselnd je eine Woche.

Mittag: Sophie und Erna – Liesel und Monika

Vesper: desgl. wechselweise

Krankenküche: Edith

Nachmittag und Abend: Sophie und Erna

Der Abendabwasch verteilt sich auf alle Bruderschaftler, soweit sie in Frage kommen.

8) Waschküche Käthe, vormittags Erna, Liesel soweit sie abkömmlich ist.

9) Ordnung der Hausarbeit Liesel hat die Verantwortung für die Ordnung und Sauberkeit in allen Häusern. Haupthaus-Arbeit: Kinderetage: Erna. Unterer Flur: Erna. Mittlerer Flur: Edith. Veranden und Zimmer durch die Kinder und die betreffenden Bewohner. Essaal: Susi.

10) Verlag und Büro Büro: Korrespondenz, Protokolle, Postabfertigung, Ordnungsarbeiten (Porto, Rechnungsablagen, Korrespondenzablagen usw.): Susi. Verlag: Martha. Auslieferung und Buchführung. Wortführer: Innenland und K.G.B., an welchem Edith, Susi und Lene arbeiten.

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Der Wortführer schlägt vor, dass im Glauben an Gott und in innerster Verpflichtung Nils nochmals aufgefordert wird, baldigst zu kommen. Trudis Berufung wird vorgesehen, sobald (Ende Juli) für die Zwillinge Milch da ist und die Reise finanziert ist. Bei der allgemeinen Anstrengung, besonders in seelischer Hinsicht, ist Trudis baldiges Eintreffen sehr erwünscht, soll aber vorläufig noch nicht angefordert werden.

Durchgesehen

25.Juli 1934

gez.: Eberhard