Eberhard Arnold

Versammlungsprotokoll, 14. September 1934

[Arnold, Eberhard and Emmy papers - T.S.H.]

EA 285

Christus das Haupt als der Träger des Geistes für die Gemeinde als für den Leib Christi

- - -

Seinem viel geliebten Rhönbruderhof, dessen Bruderschaft und Noviziat von seinem geringen Diener und Wortführer gewidmet im September 1934

- - -

Almbruderhof, 14. Sept. 1934

So sende ich Euch denn allen anstatt eines Briefes von dem Besten, was mir hier für den Almbruderhof, für seine Bruderschaft und sein Noviziat und damit ebenso für Euch gegeben wurde. Auch für den kleinen Peter Andreas und für die Brüder und Schwestern, die jetzt Geburtstag feiern, wie für August, Irmgard und meinen besonders geliebten Hannes-Vetter sei wie für Euch alle ohne jede Ausnahme dies der Gruss meines Herzens, durch unseren lieben Bruder Gerhard Wiegand überbracht, - als ein lebendiges Wort, das von dem Geistesträger, unserem unendlich geliebten Christus zu Euch und uns kommen, auf beiden Höfen ankommen will, zur Einheit und Kraft in dem heiligen Geist Gottes, in der rechten Ordnung Seiner neuen Schöpfung, die da ist Sein heiliger Organismus als der Leib Christi für das prophetische Zeugnis Seines kommenden Reiches! An dem allen aber Christus als das Haupt!

In diesem Geist grüsst und umarmt Euch alle in der frohen Erwartung des Wiedersehens zu gemeinsamen Dienst mit seiner treuen geliebten Emmy als unserer Hausmutter

Euer geringstes Glied der heiligen Bruderschaft als Euer Wortführer

Eberhard.

- - -

Zusammenkunft mit den Novizen am Sonntagvormittag in Silum. 2. September 1934 in Silum

Christus das Haupt

Der Wortführer:

Wir wollen vom Matthäusevangelium durch das Johannesevangelium zum Epheser- und Kolosserbrief vorstossen. Wir müssen dann auch noch zur Offenbarung Johannes kommen.

[ Teil 1: im MatthäusEvangelium]

Jesus ist das Haupt. Christus ist das Haupt. Was bedeutet das? Zunächst wird jeder bei diesem Wort das Gefühl haben, Christus ist der Gebieter, Christus ist der Herrscher, Christus ist der König. Das alles ist wahr. Aber es ist noch nicht ganz dasselbe, was das Wort sagen will: Christus ist das Haupt. Das Haupt ist überall dazu gegeben, um die Wahrheit zu erkennen und auszusprechen. Im Kopf sind die Augen, die Ohren und die anderen wichtigsten Sinne um die Dinge wahrzunehmen wie sie sind. Und der Kopf gibt zugleich die Möglichkeit der Erkenntnis, die Möglichkeit, die Wahrheit zu durchdenken und zu verstehen. Freilich darf man ein Bild nicht zu sehr pressen. Eine Illustration darf man nicht in jedem Einzelpunkt auf das Gemeinte übertragen. Der Kopf ist nicht dasselbe wie der Intellekt. Das ist schon in

- - -

der Natur so. Und ein noch größerer, weit schlimmerer Fehler wäre es, Jesus als das Haupt mit dem Intellekt gleich zu setzen. Wohl ist hier bis zu einem gewissen Grade eine Vergleichsmöglichkeit mit der Ratio des menschlichen Kopfes gegeben. Aber der Geist Christi ist nicht dasselbe wie die Ratio des Menschen. Christus als das Haupt ist der Träger des Geistes. Es ist der Träger der Offenbarung. Er ist der Träger der göttlichen Wahrheit. Das ist nicht dasselbe wie Ratio und Intellekt; das fühlen wir alle. Es ist nur in gewissem Grade vergleichbar miteinander.

Nach dem Evangelium des Johannes werden wir sehen, dass Jesus als die Wahrheit die Wesenhaftigkeit ist. Seine Wahrheit ist der Lebenskern aller Dinge. Seine Wahrheit ist zugleich Leben. Das ist mehr als aller Intellekt der ganzen Menschheit. Und dennoch ist Jesus die Lehre, die Lehre der göttlichen Weisheit. Er ist der Meister der Wahrheit. Jesus ist der Lehrer, der Gottes Wahrheit und Gottes Geist offenbart. Deshalb ist Er das Haupt. Was Offenbarung ist, kann man ganz schlicht andeuten durch den Ausdruck Wort. Das Wort Gottes ist die Offenbarung Gottes. Es ist nichts anderes als dies:

- - -

Gott ist die Liebe. Weil Gott die Liebe ist, will Er aus sich heraustreten. Er will sich zeigen, obgleich er unsichtbar ist. Weil Gott die Liebe ist, will Er sich mitteilen. Weil Gott die Liebe ist, will Er aussprechen, was in IHM ist. Ein verschlossener Mensch ist kein liebender Mensch. Gott kann nicht verschlossen sein. Er ist aufgetan, offenherzig aufgeschlossen. Deshalb will Er sich offenbaren. Er will Nachricht geben. Er will Botschaft geben. Er will sagen, was zu sagen ist. Aber alles, was von Gottes Liebeswillen aus, in dem Er sich kundtun will, jemals gesagt worden ist, ist erfüllt in Christus. Deshalb ist Jesus das Wort, das das Fleisch wurde. Das Wort ist Sache des Hauptes. Deshalb ist Jesus der Meister und Lehrer des Gotteswortes. Und alle die, die Ihm nachfolgen, sind seine Schüler. Wenn wir immer von den Jüngern Jesu sprechen, so dürfen wir nicht vergessen, dass der ursprüngliche schlichte Ausdruck für das Wort Jünger kein anderer ist als das Wort Schüler. Die Jünger Jesu waren die Schüler Jesu. Und untereinander waren sie Brüder. Deshalb sagt Jesus Math. 23, Vers 8: Einer ist euer Meister, und ihr seid alle Brü-

- - -

der. (Nebenbei gesagt: Also darf auch kein Ehemann der Meister über seine Frau sein, sondern das ist allein Christus.) Dieses Schüler-Sein bedeutet aber nicht, buchstabisch die Lektion zu lernen, die Christus vorgesagt hat. Dasselbe, was wir vorhin vom Intellekt sagten, muss auch vom Schüler-Sein gesagt werden. Es handelt sich um einen Vergleich und der Vergleich ist wichtig, aber er darf nicht übertrieben in jedem Einzelpunkt angewandt werden. Das erkennen wir aus Matth. 12, Vers 49 und 50, wer Seine Schüler sind, nämlich die, die den Willen tun Seines Vaters im Himmel. (Einer ist euer Meister, ihr seid alle Brüder) (Matth. 23, Vers 8). Jetzt sagt Er, wer die Brüder sind: Weil ihr alle Schüler eines Meisters seid, darum seid ihr Brüder. Deshalb kann keiner von euch Meister sein über den andern. Also sind auch Mann und Weib Geschwister, Bruder und Schwester. Deshalb sagen die Hutterischen Brüder von ihrer Frau, es sei die eheliche Schwester des Mannes. Nun sagt hier Jesus, meine Brüder sind die, die den Willen meines Vaters tun. Damit ist erwiesen, dass das Schüler-Sein bei Jesus keine rein intellektuelle Sache ist. Die Wahrheit von Jesus lernen

- - -

heißt die Wahrheit tun und in ihr leben. Nun sagt Jesus im Johannes-Evangelium weiter: Ich bin dazu in die Welt gekommen, dass ich für die Wahrheit zeugen soll! Er sagt das in einem sehr entscheidenden Augenblick, nämlich als er zum Tode verurteilt wurde. Johannes 18, Vers 37. Das also ist der König Christus! Das ist das Haupt Christus, dass Er die Wahrheit offenbart, und zwar so offenbart, dass sie getan wird! Das kann niemals bedeuten, dass Jesus ein absolutistischer Herrscher äußerer Gewalt ist. Er ist kein Gewaltherrscher. Sondern das, was er ist, sagen die letzten Zeilen von Joh.18, Vers 37: Ja, ich bin ein König. Dazu nämlich bin ich geboren, dazu also bin ich aufgetreten in der Welt, um Zeugnis für die Wahrheit abzulegen. Auf diesem Wege wird er der wirkliche König seines ganzen Herrschaftsgebietes. Wer ein Kind der Wahrheit ist, der höret seine Stimme und folgt ihr. Das also ist das Wesen des Hauptes, das also ist das Wesen Christi als des Reichskönigs, dass Wahrheit aus Ihm heraustritt und

- - -

dass diese Wahrheit in denen aufsteigt, die Er lehrt. Gerade so sollte der Mann als das Haupt mit seiner Frau leben. Was er aus der Wahrheit Gottes sagt, steigt zugleich als die Wahrheit in dem Herzen des Weibes auf. Am vollkommensten wird dieser Charakter des Wortführers bei Christus selbst klar. Er als das Haupt der Offenbarung spricht die Wahrheit so, dass nichts von ihr zugrunde geht: Matth.24, Vers 35: Himmel und Erde werden vergehen, meine Worte aber sollen nicht vergehen. Das bedeutet: Niemals nimmt Jesus als das Haupt der Offenbarung ein Wort zurück. Niemals verändert Jesus ein Wort, das Er als der Träger des Geistes gesprochen hat; denn Sein Wort ist die völlige, die wesenhafte Wahrheit. Wenn sich nun der Geist Christi auf uns alle als die Glieder Seines Leibes vom Haupt her herabsenkt, so kann sich auch in unserem Kreis Christus als das Haupt niemals widersprechen. Er kann nicht einem das Eine sagen und dem anderen das Gegenteil bezeugen. Auch in der Ehe kann Er nicht dem Mann das Eine sagen und dem Weib das Andere. Sein Wort vergeht nicht, Sein Wort verändert sich nicht. Mann und Weib können nur dann Entgegengesetztes vertreten, wenn wenigstens eins von ihnen

- - -

dem heiligen Geist das Herz verschließt; denn Er will beiden dieselbe unveränderliche Wahrheit ins Herz bringen. Nicht also ist es so, dass der Mann mit seinem apostolischen Auftrag über das Maria ähnliche Weib überlegen sei. Der Mann ist nicht der Führer des Weibes, sondern ihr Wortführer. Er spricht aus, was auch in dem Weibe lebt. Die tiefste Ursache dieser Sachlage sehen wir deutlich Matt.11, Vers 25: Ich preise Dich, oh Vater, Herr des Himmels und der Erde, dass du dies den Weisen und Verständigen verborgen und es den Einfältigen geoffenbart hast! Also nicht besonders klugen, überlegenen Männern wird die Wahrheit als der Auftrag des Hauptes anvertraut. Sonst müsste sich jeder Mann so sehr fürchten, ein Diener des Wortes in der Gemeinde zu sein, dass er diesen Dienst verweigern müsste. Kein Mann könnte wagen, ein Ehemann zu werden. Sondern vielmehr so wie wir es bei Maria und bei der Gemeinde als bei dem weiblichen Prinzip gesehen haben, ist es auch bei dem Manne als dem Haupt. Nicht die intellektuelle Ratio des gebieterischen Kopfes sondern der kindliche Geist im Manne nimmt die Wahrheit auf. Auch der Mann muss kindlichen Geistes sein, wenn er die Wahrheit

- - -

aufnehmen will. Die Art, wie Jesus seine Schüler unterrichtet, ist ganz anders als die ,in welcher ein überkluger Universitätsprofessor seine Schüler unterrichtet oder als die, in welcher ein Staatsmann Schule macht. Jesus sucht nicht, Seine Schüler zu klugen und zu heroischen Menschen zu machen. Sondern Er sucht sie zu kindlichen Leuten zu machen. „Du hast es den Unmündigen offenbart; den Kindern!“ Deshalb sagt Jesus: Hier ist ein Kind. Werdet wie die Kinder! Nur dann könnt ihr ins Reich Gottes kommen. Aber der kindliche Geist ist und bleibt Geist als Vollmacht und Offenbarung. Deshalb sagt Jesus weiter (Matth.11, Vers 27), inwiefern Er das Haupt sei. Alles ist mir von meinem Vater übergeben worden. Niemand kennt den Vater als nur der Sohn und als nur der, dem es der Sohn offenbaren will. – Über alle Dinge hat das Haupt die Vollmacht des Geistes. Nur in Christus erkennt man den Vater. Das Haupt als der Träger des Geistes muss den Vater offenbaren. Er ist der Gedanke, der Mund und das Wort des Vaters. So offenbart Er den Vater. Deshalb ist Er das Haupt. Und das ist Sein Wesen und Charakter: Er offenbart den Vater so, dass diese Offenbarung niemanden stolz

- - -

und überlegen, sondern kindlich und einfach macht. Die in Math.11 bezeugte Tatsache, dass die Wahrheit nur Unmündigen und Einfältigen offenbart wird, ist für die Schülerschaft Jesu entscheidend. Das Wort der Wahrheit in Jesus ist als Geist des Hauptes stets anders und mehr als Intellekt und Ratio des Menschen. Die Wahrheit Jesu ist Herz und Leben. Die Wahrheit Christi als des Hauptes ist die Offenbarung des Gottesherzens, der Lebenshauch des Gottesodems.

Ein in dieser Richtung ungeheuer wichtiges Wort findet sich in der Versuchungsgeschichte Jesu Matth.4, Vers 4: Der Mensch wird nicht vom Brot allein am Leben erhalten, sondern durch alles, was ihm in Gottes Allmachtswort gegeben wird. – Niemals also darf das Wort des Geistes buchstabisch, grammatisch oder einlinig rational verstanden werden. Sondern hier ist von Gottes Lebens-Odem die Rede. Es ist hier von dem lebendigen Wort die Rede, das gerade jetzt von Gott ausgeht. Der Atem Gottes ist Sein unmittelbarer Lebenshauch, der jetzt von

- - -

Ihm ausgeht. Es handelt sich nicht um ein Nachsprechen dessen, was einmal 600 Jahre vor Christus oder 30 Jahre nach Seinem Tode von Ihm ausgegangen ist; sondern der Atem Gottes ist das, was jetzt unmittelbar offenbar wird. Deshalb sprechen die Brüder des Reformationsjahrhunderts von dem lebendigen Wort als von dem Wort, das jetzt von Gott aus unmittelbar zu uns kommt. Von allen diesen Worten, die aus dem lebendigen Odem Gottes zu den Menschen kommen, lebt der Mensch! Mit dieser Lebenstatsache beginnt Jesus Seinen Lauf. Math.4, 4 (s.o.) Mit dieser Offenbarung besiegt Er den Satan als den Versucher. Das ist das Geheimnis Christi als des Hauptes, dass aus dem Wort wahrhaftiges göttliches Leben kommt; und dass dieses Wort lebendiger Odem des jetzt zu uns kommenden Gottes ist. Deshalb sagt Jesus: Diese Wahrheit ist Leben; diese Wahrheit ist Licht.

Jesus sagt es von sich selbst: Ich bin die Wahrheit und das Leben! Er sagt von sich selbst: Ich bin das Licht der Welt. Wir hatten gehört, Er sagte auch: Ich bin der Weg. Das Haupt erkennt als Licht und Le-

- - -

ben die Richtung, in der man gehen soll. Sein Weg bedeutet, dass man das Ziel kennt. Sein Weg bedeutet, dass man die Richtung kennt, in der man das Ziel erreicht! Das ist die Wahrheit und das Leben in Jesus, dass Er den Weg zeigt, den man geht – noch mehr, dass Er der Weg ist, den man geht. Und weiter: man kann den Weg nicht im Dunkeln gehen. Jesus ist das Licht des Weges. Matth.5, Vers 14-16: Auch ihr seid das Licht der Welt. Eine Stadt, die auf einem Berge liegt, kann nicht verborgen bleiben. Sie leuchtet ins Land. Man zündet nicht eine Lampe an, um sie unter einen Scheffel zu setzen, sondern man stellt sie auf den Leuchter, damit sie allen, die im Hause sind, Licht gibt. So soll euer Licht leuchten vor den Menschen, damit sie eure guten Werke sehen und euern Vater im Himmel dafür ehren.

So ist es. Das alles erhellende Haupt ist als der Geistesträger der Lichtträger für die ganze Welt. Und dieses Licht soll allen Menschen scheinen. Und wieder handelt es sich bei dem Haupt als dem Licht-Träger darum, dass der Wille des Vaters offenbar wird, dass das Herz des Vaters offenbart wird. Dass sie euren Vater

- - -

ehren! Und wieder sehen wir, dass diese vom Lichtträger ausgehende Offenbarung des Vaters nicht menschlich intellektuell und rational, sondern Leben wirkend ist. Denn Vers 16 heißt es ausdrücklich: Dass sie eure Werke sehen! Das Werk gehört zu der Offenbarung der Wahrheit. Von seinem Werk der Wahrheit sagt Jesus am Kreuz: Es ist vollbracht. Das Werk ist vollbracht. Die Wahrheit ist offenbart. Und deswegen sagt Jesus: Ich bin gekommen in diese Welt, um das Werk Gottes zu offenbaren. Er ist gekommen, die Werke des Teufels zu zerstören. Er ist gekommen, damit das Werk Gottes geschehe. Es ist Offenbarung des Wortes wie des Werkes, die von dem Haupt als dem Träger des Geistes ausgeht. Das sehen wir in Matth.13, Vers 54. Dort lehrte er die Leute in ihrem Versammlungshause, so, dass sie voll Staunen sprachen: Woher hat der Mann Weisheit und Wunderkräfte? So fragen die Juden in Beziehung auf Jesus: Woher kommt es, dass diesem solche Wahrheit und solche Taten gegeben sind? Jesus als das Haupt macht die Leute staunen, über seine Taten wie über seine Weisheit.

Also ist die Offenbarung des Hauptes nicht nur eine Lehre wie wir sonst Lehre verstehen. Das sehen wir auch Matth.20,

- - -

Vers 26-28: Dort wird klar, was das Werk Jesu, was die Tat Jesu ist: Wie ganz anders seine Wirkung als die menschlich großer Lehrer ist: Wer unter euch groß sein will, der sei euer Diener; wer unter euch der Erste sein will, der bediene euch. So ist der Menschensohn selbst nicht gekommen, um sich dienen zu lassen, sondern um zu dienen und Sein Leben hinzugeben als Lösegeld für viele.

Nicht also ist er das Haupt, um gewalttätiger Herrscher zu sein. Niemals! Das kann Jesus nicht sein! So gewiss Er das Haupt ist, so gewiss ist Er kein Gewaltherrscher. Er will dienen. Im Dienst will Er sein Leben lassen. Er lässt Sein Leben für die Befreiung des Menschen. Er macht die Menschen frei. Er macht auch das Weib frei. Er macht das Weib wirklich frei. Er gibt ihr keine von der gottgeordneten Schöpfung emanzipierte Freiheit. Sondern Er gibt ihr die wahre Freiheit, die Gott und Sein schöpferischer Geist ihr gibt. Er gibt ihr die Geistes-Freiheit, welche die Offenbarung Gottes gibt. Er gibt dem Weib die mütterliche Freiheit, die Er der Maria gab. Das ist die Erlösung des Weibes. So herrscht denn das Haupt als Geistesträger niemals in dem Sinne einer Gewaltherrschaft

- - -

über die Frau, - Das Haupt ist der geringste Diener des Leibes! Das ist eine wunderbare Paradoxie. Der Wortführer ist der geringste Diener der Gemeinde. Das ist keine Übertreibung. Das ist die Wahrheit. Als die Jünger Jesu vom heiligen Geist noch nicht recht unterrichtet waren, wollte ein jeder von ihnen recht groß sein. Ein jeder von ihnen dachte, er könnte der Erste sein. Markus 9, Vers 35-37: Da setzte Er sich, rief die Zwölf und sagte ihnen: Wer der Erste sein will, muss der Allerletzte werden und allen dienen! – Nach diesen Worten nahm Er ein junges Kind, stellte es mitten unter sie, umarmte es und sprach zu ihnen: Wer ein solches Kind aufnimmt, weil es meinen Namen bekennt und mein Wesen zeigt, der nimmt mich auf! Kinder sollt ihr sein! Kinder sollt ihr aufnehmen! Kinder sollt ihr haben: Dann habt ihr mich! Das ist ganz entscheidend. Es ist gegen den Hochmut des stolzen Mannes und es ist ganz entscheidend gegen den Hochmut der stolzen Frau gerichtet. – Noch schärfer kommt dieselbe Wahrheit Lukas 9, Vers 46-48 zum Ausdruck: Einst unterhielten sie sich darüber, wer wohl der Größte

- - -

unter ihnen sei. Jesus, der die Gedanken ihres Herzens kannte, nahm ein kleines Kind bei der Hand, stellte es neben sich und sprach zu ihnen noch einmal: Wer dieses Kind aufnimmt, weil es meinen Namen bekennt, der nimmt mich auf. Der Kleinste unter euch allen, - der ist der „Größte“. War dieser Gedanke, wer der Größte wäre von Gott? Ganz gewiss nicht! Der Gedanke, wer der Größte wäre, war nicht von Gott! Also auch nicht der Gedankenstreit zwischen Mann und Frau, wer der Größere von beiden ist, ist nicht von Gott. Der Geist des Gedankens ist ein falscher Geist. Die ganze Frage ist nicht von Gott. Weder die Frau darf sich fürchten, dass der Mann der Größere wäre, sonst ist sie keine Frau, noch der Mann darf sich fürchten, dass die Frau die Größere wäre; sonst ist er kein Mann. Jesus stellte ein Kind in ihre Mitte und sagte: Ihr sollt nur das Eine wünschen, der Kleinste unter allen zu sein! Jesus also will den kindlichen Geist. Im kindlichen Geist sollen wir rechte Mütter und rechte Männer werden. Der Geist der Kindlichkeit steht im Gegensatz zum kindischen Geist! Das zeigt das Wort der apostolischen Sendung: Matth.28, Vers 18-20: „Mir ist

- - -

gegeben worden alle Vollmacht im Himmel und auf Erden! So geht denn hinaus und sammelt mir aus allen Völkern Jünger, Schüler, führt sie durch die Taufe in die Gemeinschaft des Vaters, des Sohnes und des heiligen Geistes und lehrt sie allem folgen, was ich euch geboten habe. Denn seht: Ich bin bei euch alle Tage bis ans Ende dieser Weltzeit!“ – Das ist das Vermächtnis Jesu. Ihr kennt es. Aber ihr solltet es in diesem Zusammenhang in noch tieferer Bedeutung als bisher in euer Herz aufnehmen, Jesus ist das Haupt. Ihm ist die Vollmacht übergeben. Vollmacht ist etwas anderes als Gewalt. Sie ist Autorität des Geistes. Wie man von dem bevollmächtigten Gesandten eines Staates spricht, so ist es hier auf das vollkommenste vom Reich Gottes aus: „Mir ist gegeben alle Vollmacht im Himmel und auf der Erde.“ Das ist Geistesvollmacht als das Haupt. Diese Vollmacht führt zum Schülermachen. „Darum gehet hinaus und lehret alle Völker. Machet alle Völker zu meinen Schülern.“ Das Haupt und die Lehre gehören zusammen. Und es ist tief zu beklagen, dass Jesus gerade darin so wenig verstanden wird: in Seiner Lehre! Er wird oft verstanden als der Erlöser, der

- - -

die Sünden vergibt. Er wird selten verstanden als der Lehrer, der die Wahrheit offenbart. Damit kehren wir zu dem gestrigen Gedanken zurück.

Nachdem wir das wahre Wesen der Frau an dem Vorbild der Maria erkannt hatten, erkennen wir nunmehr nochmals den Mann und seine Aufgabe an dem Beispiel der Apostel. Hier ist der apostolische Auftrag. Matth. 28, Vers 19 und 20: So geht hinaus und sammelt! Sammelt mir aus allen Völkern Jünger, Schüler: führt sie durch die Taufe in die Gemeinschaft des Vaters, des Sohnes und des heiligen Geistes und lehrt sie allem folgen, was ich euch geboten habe. Denn seht: Ich bin bei euch alle Tage bis an das Ende dieser Weltzeit. – Lehret alle Völker! Und dann taucht sie ein in den Odem Gottes, in das Leben Gottes des Vaters und des Sohnes und des heiligen Geistes. Die Aufnahme der Lehre und ihrer Sendung besteht darin, dass sie das tun, was Jesus gesagt hat. Das ist der Auftrag der Apostel, zu diesem Gehorsam des Glaubens zu führen. Das ist der Auftrag des Wortführers, und das ist der Auftrag des Ehemannes für sein Weib und seine Kinder. Das ist der Auftrag des Lehrers und der Lehrerin und der Klein-

- - -

schulschwestern bei den kleinen Kindern in der Gemeinde. Denn keineswegs sind die Frauen von diesem Auftrag in seinem innersten Sinne ausgeschlossen, aber es ist im Besonderen der Auftrag für die apostolischen Männer. Die Verheißung, welche die Apostel für diesen Auftrag brauchen, ist die, dass Jesus selbst als das Haupt bei ihnen bleibt. Denn aus eigener Manneskraft können sie das durchaus nicht; dazu gehört die Gegenwart des Christus. Nur aus der Vollmacht des gegenwärtigen Geistträgers Christus kann der Mann diese Aufgabe auf sich nehmen. Der Wortführer der Gemeinde ist nicht an sich selbst das Haupt der Gemeinde. Christus ist das Haupt der Gemeinde in der Klarheit des Wortes und der Richtung des Weges. Aber der Wortführer hat das Wort als diesen Christus zu vertreten. Und eben dasselbe sollte der Ehemann in der Ehe tun. Deshalb kann und muss man sagen: Der Mann ist das Haupt des Weibes. Er ist es nicht an und für sich, sondern an und für Christus. Man darf es also nicht buchstabisch oder gar herrisch nehmen; sondern man muss es sehr tief im Odem des Geistes aufnehmen. Sonst würde in der Tat etwas Schreckliches daraus. Aber in der rechten

- - -

Gemeinde, die unter der rechten Leitung des heiligen Geistes steht, wird es etwas Gottgegebenes sein und werden. Denn es wird Christus zur Geltung bringen.

So weit aus dem Matthäus-Evangelium.

- - -

Zusammenkunft mit den Novizen am Sonntagabend, 2. September 1934

[Teil 2: Im Johannes-Evangelium]

Jesus Christus als das Haupt der Gemeinde, Jesus Christus als die Offenbarung der Wahrheit, wie sie aus dem Herzen Gottes in Ihm in Erscheinung getreten ist!

Das Johannes-Evangelium ist eine ganz besonders tiefgehende Darstellung dieser Tatsache in Jesus Christus. Und dabei ist es so ungemein einfach in der Ausdrucksweise, dass man gerade darum zur Wachsamkeit geneigt wird, die Tiefe dieser einfachen Worte zu erfassen.

Zunächst gilt es, die ersten fünf Verse des ersten Kapitels Johannes zu erfassen: Im Anfang aller Dinge war bereits das Wort; das Wort war eng vereint mit Gott; ja göttliches Wesen hatte das Wort. Dies Wort war im Anfang eng vereint mit Gott. Alle Dinge sind durch das Wort erschaffen, und nichts ist ohne seine Wirksamkeit geworden. Die ganze Schöpfung war erfüllt mit seinem Leben, und dieses Leben war das Licht der Menschen. Das Licht scheint auch noch jetzt und immer in der Finsternis, denn von der Finsternis ist es nicht überwunden worden. – Das Wort

- - -

ist es, das alle Dinge gemacht und gestaltet hat. Es ist das Wort, das von Gott ausgeht und göttlichen Wesens ist. Es ist der ausgesprochene Gedanke Gottes, als der innerste Sinn Seines Herzens. Es ist das zum Wort gewordenen Innerste Gottes; es ist die Offenbarung Gottes. Deshalb ist es das schöpferische Wort; denn Gott ist der Schöpfung zugewandt. Gott ist die Liebe. Deshalb braucht Er Gegenstände der Liebe. Deshalb muss Er eine Welt schaffen, um sie lieben zu können. Das ist in Jesus Christus geschehen als in dem lebendigen Wort. So ist denn dieses Wort Leben. Denn es könnte Gott nicht genügen, eine tote Welt zu schaffen. Sondern er musste eine lebendige Welt schaffen, um sie lieben zu können. Und deshalb schafft Jesus Christus als das lebendige Wort, als das Wort Gottes, des Schöpfers, das Leben.

Aber das Pflanzen- und das Tierleben konnte Gott auch noch nicht genügen, das ist ganz gewiss. Zweifellos haben auch sie Seele und Empfinden, auch die Pflanzen. Aber es ist nicht gewiss, ob oder wie weit die Pflanzen und die Tiere ein inneres Licht haben, in dem Gott offenbar wird. Deshalb lesen wir: Das Leben war das Licht der Menschen.

- - -

Die Offenbarung der Bibel, das Wort Gottes bei den Propheten und Aposteln unterscheidet die Menschen einerseits von den Tieren und den Pflanzen andererseits, während manche menschliche Religionen die Tierwelt mit der Menschenwelt so nahe vermischen, dass sie Tier und Mensch auf die eine Seite und Pflanzen und Gesteine auf die andere stellen.

Christus aber ist als die Offenbarung Gottes das Haupt über Menschen. Er erleuchtet alle Menschen. Es gibt keinen Menschen, auch unter den „außerchristlichen“ Völkern oder in allen Jahrtausenden, bevor Christus geboren wurde, der nicht Licht empfangen hätte von Christus her. Das sagt der 9. Vers: Das wahre Licht, das da erleuchtet jeden Menschen, der in diese Welt kommt. Es gibt also nicht nur eine geheimnisvolle Einheit zwischen den sogenannten christlichen Menschen, die die Bibel lesen oder deren Worte gehört haben. Sondern es gibt eine Einheit zwischen allen Menschen, ob sie nun Heiden oder Christen heißen. Denn es gibt keinen Menschen, der nicht Licht empfangen hätte von Christus her. Eine andere Frage ist freilich es, ob oder wie weit alle diesem Licht folgen.

Also auch bevor Jesus geboren war, wirkte Er als das

- - -

Haupt des göttlichen Verständnisses und der göttlichen Erleuchtung; das ist der entscheidende Glaube des Urchristentums. Sonst wäre der historische Jesus nicht mehr als Buddha oder Zarathustra. Nach dem Glauben des Urchristentums ist der historische Jesus die Manifestation des Gotteslichtes, das als der ewige Christus schon immer geleuchtet hatte. Es gibt also ein vorchristliches Christentum. Es gibt ein außerchristliches Christentum. Und oft haben Atheisten mehr Licht von Christus her als solche, welche fortwährend eine Bibel mit sich führen. Also: Er erleuchtet alle Menschen, die in diese Welt kommen. Damit diese beständige Erleuchtung aller Menschen noch deutlicher in Erscheinung trete, wurde das Wort Fleisch; Joh. 1, Vers 14: Denn das Wort ist Fleisch geworden und hat für eine Weile unter uns gewohnt. Wir haben seine Herrlichkeit geschaut, ja eine Herrlichkeit, wie sie ein einziger Sohn empfängt von seinem Vater: voller Gnade und Wahrheit. – Das Fleisch gewordene Wort ist die Majestät Gottes in der Wahrheit, in welcher ganz deutlich wird, wie groß und klar Gott ist und was das

- - -

strahlende Licht seiner Liebe ist; das Wort wurde Fleisch, damit ganz deutlich wird, was Gott will und was Seine Größe ist. So kam Jesus in die Welt, um den Vater zu verkündigen.

Vers 18: Kein Mensch hat jemals Gott gesehen. Der eingeborene Sohn des Vaters, der in des Vaters Schoß zurückkehrt, der hat ihn offenbart. – Gott ist durchaus unsichtbar. Aber Jesus proklamiert ihn ganz und völlig. Deshalb ist Er das Haupt als er Gedanke Gottes, der ausgesprochene Gedanke Gottes. Vers 33: Doch Er, der mich gesandt hat, um mit Wasser zu taufen, der sprach zu mir: Der Mann, auf den du den Geist herniederschweben siehst, so dass er auf ihm bleibt, der ist der Täufer mit dem heiligen Geist. – Der ausgesprochene Gedanke Gottes ist nicht Intellekt, sondern Geist. Der Geist liegt auf Jesus. So ist Christus das Haupt. Das ist das Geheimnis Seines Lebens. Er ist das Haupt, in welchem der heilige Geist ist. Dieses Haupt ist inspiriert mit dem heiligen Geist. Alle Seine Gedanken sind Offenbarungen des heiligen Geistes. Aber auch alle Seine Taten sind Offenbarungen Gottes. Und zwar wird in Ihm immer die Größe und Majestät Gottes und Sein

- - -

Herz als Seine Liebe geoffenbart. Das alles erscheint in Jesus. So lesen wir es im 11. Vers des 2. Kapitels: So tat Jesus zu Kana in Galiläa Sein erstes Wunderzeichen. Dadurch offenbarte Er Seine Herrlichkeit, und Seine Jünger glaubten an Ihn. – Bei der Hochzeit zu Kana offenbarte Er Seine Herrlichkeit als die Größe und Majestät Gottes. Als dasselbe Offenbarwerden Gottes tritt im 3. Kapitel die Berührung Jesu mit den suchenden fragenden Menschen zum ersten Male in Erscheinung (Nikodemus gegenüber). Im zweiten Vers wird Jesus als Meister und Lehrer, der von Gott kommt, begrüßt: Meister, wir wissen, dass Du ein von Gott gesandter Lehrer bist. Denn niemand kann die Wunderzeichen tun, die Du vollbringst, wenn Gott nicht mit ihm ist. – Das Haupt ist der Meister und der Lehrer und deshalb der Vollbringer des Gotteswerkes. Als solcher sagt Er dem Fragenden: Das, was ich lehre, ist Leben, ist Geist. Dieses Leben muss ganz neu werden, es muss deshalb so klein anfangen, wie bei den kleinsten Kindern. Weil es rein anfangen muss, muss es klein anfangen. Das ist die neue Geburt aus dem Geist. Joh. 3, Vers 5: Wahrlich, wahrlich, ich sage dir; Wer

- - -

nicht aus Wasser und Geist geboren wird, der kann in Gottes Königreich nicht eingehen. Das aus dem Fleisch Geborene ist Fleisch; das aus dem Geist Geborene ist Geist. – Deshalb muss dies neue Leben aus dem heiligen Geist entstehen, für den Christus das Haupt ist. Diese neue Geburt geschieht also nicht im Interesse des einzelnen Menschen. Sondern sie geschieht im Interesse des Reiches Gottes, in dem Christus das Haupt ist. Das sagt das Ende des dritten Verses: Wer nicht von oben her geboren wird, der kann Gottes Königreich nicht einmal sehen, nicht einmal verstehen! Und das Ende des 5. Verses: Wer nicht aus Wasser und Geist geboren wird, der kann in Gottes Königreich nicht hinein kommen. Er hat keinen Teil daran. Es kommt nicht zu ihm. Er tritt nicht hinein

Das Reich Gottes soll und wird die ganze Liebe und die ganze Einheit Gottes offenbaren. Dafür muss der Mensch ganz neu geboren werden, sonst kann er das nicht fassen. Sonst kann er nicht im geringsten an diesem Reich teilhaben. Für diese neue Geburt und für dieses kommende Reich ist Jesus als der Geistesträger das Haupt. Er ist und führt dem Reich

- - -

das Wort. Er ist der Gedanke und das Zeugnis des Reiches. Er ist das Zeugnis für alles das, was Er von Gott und Seinem Reich gesehen hat, - und was die anderen durchaus nicht gesehen haben. Kapitel 5, Vers 11: Wahrlich, wahrlich, ich sage dir: wir reden, was wir wissen und bezeugen, was wir gesehen haben; trotzdem nehmt ihr unser Zeugnis nicht an. –

Die neue Geburt geschieht also in Christus durch denselben heiligen Geist, der das Reich Gottes sieht und der es beherrschen wird. Die alles bewirkende Idee Gottes ist mehr als der Gedanke, der das menschliche Haupt erfüllt. Der Gedanke Gottes ist lebendig machender Geist, Jesus als das Haupt ist erfüllt von dem lebendig machenden heiligen Geist. Die Lebendigkeit dieses Geistes muss Jesus den unverständigen Menschen durch Bilder nahebringen. Deshalb spricht Er von dem strömenden Quellwasser des Geistes. Deshalb spricht Er von dem wehenden Wind des heiligen Geistes. In Jesus als dem Haupt ist immer und alles lebendige Bewegung. Der heilige Geist ist immer lebendige und schöpferische Bewegung. Joh. 4, Vers 14: Wer von dem Wasser trinkt, das ich ihm geben will, den soll in Ewigkeit nicht dürsten. Sondern das Was-

- - -

ser, das ich ihm geben will, soll in ihm ein Brunnquell werden, der noch im ewigen Leben Wasser spendet. Das frisch strömende Wasser – das lebendige Wasser – das entspringende Brunnenwasser – das Quellwasser ist das Bild des Geistes. Und dasselbe lesen wir in Kapitel 7, Vers 38 und 39: Wer an mich glaubt, aus dessen Leibe werden, wie die Schrift gesagt hat, Ströme lebendigen Wassers fließen. Die Ströme des lebendigen Wassers sind die Kräfte des Heiligen Geistes, sind die Gedanken Gottes, aber eben deshalb Gedanken, die Kräfte Gottes sind, Gedanken, die viel mehr sind als Menschengedanken. Er ist der Heilige Geist selbst, welcher in den Herzen der von Ihm geborenen Gläubigen denkt, Gedanken Gottes denkt. Es ist der heilige Geist selbst, welcher die Herzen der Gläubigen von Gott aus erfüllt und bewegt. Er erfüllt die ganze Gemeinde.

Und das Weib ist in ihr insbesondere das Bild für die Gemeinde, erfüllt mit dem heiligen Geist. Und der Wortführer und der apostolische Mann sind der Gemeinde insbesondere dazu gegeben, diese Gedanken Gottes wegweisend auszusprechen, als Gedanken und Kräfte, die in allen Gliedern der Gemeinde, also natürlich auch in der Frau, wenn auch oft unausgesprochen, leben und wirken.

Die Anbetung im

- - -

Geist und in der Wahrheit ist mithin wie die Wortführung überhaupt die Sache der ganzen Gemeinde. Die Offenbarung, die Jesus als das Haupt bringt, ist die Offenbarung der wahren Anbetung für die ganze Gemeinde, Joh. 4, Vers 23,24: Doch die Stunde kommt und ist schon da, wo die wahren Anbeter den Vater im Geist und in der Wahrheit anbeten. – Gott ist Geist, und die Ihn anbeten, müssen Ihn im Geist und in der Wahrheit anbeten! Die Schüler Jesu, die wir die Jünger nennen, kamen zu Jesus und sagten: Lehre uns beten! Jesus wäre nicht das Haupt gewesen, wenn Er ihnen nicht aus dem Geist hätte den Weg zeigen können, wie sie Gott in Wahrheit im Geist anbeten können. Denn wenn das Reich Gottes Liebe und Einheit ist, so ist es vor allem die Vereinigung des Menschenherzens mit dem Gottesherzen. So muss denn also die Anbetung und Anrufung als die Vereinigung, als die ausgesprochene Vereinigung mit Gott überaus wichtig sein für die Offenbarung der Wahrheit. Soll doch Gott herniederkommen, um alle Dinge und Glieder Seiner Liebe in Seine Herrschaft zu nehmen.

Dazu sollen wir unsere Bereitschaft erklären. Er will deutlich herbeigerufen werden. Er will die Wahrhaftigkeit

- - -

und Wesenhaftigkeit unseres Wollens erkennen. Er will den Geist, in dem wir Ihm nahen, in seinem Wesen erkennen. Nicht auf viele Worte kommt es an bei dem Gebet, das Jesus uns lehrt, sondern auf den Geist kommt es an, in dem wir vor Gott treten. Deshalb müssen Menschen , die zur Anrufung und Anbetung im Geist und in der Wahrheit zusammenkommen, ganz einig sein im Geist, ganz einig sein in der Wahrheit. Das alles erkennen wir aus dem 23. und 24. Vers des 4. Kapitels: Doch die Stunde kommt und ist schon da, wo die wahren Anbeter den Vater im Geist und in der Wahrheit anbeten. – Wenn aber die Gemeinde einstimmig geworden ist in der Einheit als in der Wahrheit des Geistes, dass sie den Willen und das Wesen Gottes einstimmig erkannt hat, dass also diese Einstimmigkeit wahrhaftig ist und sachlich ganz klar geworden ist, so ergibt sich daraus sofort auf das Bestimmteste, dass dieser Wille getan wird. Er wird getan in der Kraft dieses selben Geistes, in dem man Gott angebetet hat. Ja, man muss sagen: Die eigentliche Kraftzufuhr, die eigentliche Nahrung des neuen Lebens geschieht ebenso oder noch mehr durch die Tat als durch das

- - -

Gebet. Das Haupt nimmt die Nahrung ein für den ganzen Leib. Es erkennt, was getan werden muss. Bei Jesus als dem Haupt selbst war die Tat das Entscheidende. Seine Tat war zugleich mit dem Wort die Offenbarung des Gotteswillens. Seine Kraft war das Tun des Gotteswillens. Das lesen wir in Joh, 4, Vers 34: Jesus erwiderte ihnen: Meine Speise ist, den Willen dessen zu tun, der mich gesandt hat, und Sein Werk völlig auszurichten. – Wenn das Tun des Gotteswillens die Kraftnahrung ist für die Vollendung des Werkes, so ist hier eine neue Antwort auf die Frage Tolstois gegeben: „Wovon leben die Menschen?“ Leben ist tätige Bewegung. Man lebt vom besten Tun: Vom Tun des Gotteswillens! Jesus lebt vom Tun des Gotteswillens. Das Tun des Gotteswillens ist Seine Existenz. Das Tun des Gotteswillens ist Seine Nahrung. Sein Leben hat Er davon, dass Er den Willen Gottes tut. Und so geschieht sein ganzes Lebenswerk aus Gott. So vollführt Er als das denkende geisterfüllte Haupt das ganze Werk Gottes. Er tut es für alle Menschen, indem er alle Menschen in dieses Werk hineinzieht, indem er sie aktiv dafür macht, soweit sie sich von ihm bewegen, also lebendig ma-

- - -

chen lassen.

Wir haben gesehen, dass das Haupt vom Geist aus schaut, wie der menschliche Kopf die Augen trägt. Jesus tut, was Er schaut; Er schaut das, was der Vater tut. Und daraus entsteht Sein Tun. Nur wer Gott schaut und das Werk Gottes schaut, kann Sein Werk tun. Jesus konnte nichts tun, ohne das Werk des Vaters zu sehen. Und so sagt Er auch zu uns: Ohne mich könnt ihr nichts tun. Wenn ihr das Reich Gottes nicht seht, könnt ihr nichts für das Reich Gottes tun. Ihr müsst das Reich Gottes erkennen, wie es ist, vorher könnt ihr nicht dafür leben. Ihr müsst Jesus erkennen, wenn ihr das Reich Gottes erkennen wollt! Und wenn ihr das Reich Gottes schauen werdet, dann werdet ihr danach leben. Dann wird euer eigener Wille euch nichts mehr bedeuten, sondern nur des Vaters Wille wird euch etwas sein. So war es bei Jesus. Joh. 5, Vers 30: Ich kann nichts eigenmächtig tun. So wie ich höre, richte ich, und dies mein Urteil ist gerecht, weil ich nicht meinen Willen auszuführen suche, vielmehr den Willen des, der mich gesandt.

Und wie es bei dem Tun ist, so ist es auch bei dem Reden. Denn das Wort ist ja

- - -

Tat, wenn es wirklich Wahrheit ist. Wort, Tat und Wahrheit geht vom Haupt aus. Deshalb sagt der 28. Vers des 8. Kapitels: Wenn ihr den Menschensohn erhöhet habt, dann werdet ihr verstehen, dass ich der Messias, also der König als das Haupt bin. Aus eigener Befugnis tue ich nichts, sondern nach der Unterweisung meines Vaters trage ich meine Lehre vor. Und Er, der mich gesandt hat, steht mir zur Seite. Er hat mich nie allein gelassen; denn ich tue allezeit, was Ihm gefällt. – Jesus tut nichts von sich selber, sondern wir ihn der Vater lehrt, so spricht Er. Das ist wieder dasselbe, was wir schon mehrmals sagten und sahen: Jesus ist das Haupt. Das Haupt ist erfüllt von den Gedanken als von dem Geist Gottes. Jesus sagt das, was ihm Gott sagt. So bringt denn Jesus uns allen die Offenbarung Gottes. Er bringt uns nicht die Offenbarung Gottes wie es eine Buchreligion , wie z.B. der Koran tun will. Sondern bei ihm ist alles Glaube des Geistes. Deshalb sagt Jesus Joh. 6, Vers 63: Der Geist ist’s, der lebendig macht. Der Geist, der in dem Haupt lebt, kommt von ihm aus auf uns und macht uns lebendig. Sein Wort kommt im heiligen Geist zu uns. Auch das Bibelwort. Denn der

- - -

heilige Geist hat unmittelbar zu den Propheten und zu den Aposteln gesprochen. Aber auch von neuem als unmittelbarer Odem des lebendigen Gottes kommt das Wort jetzt und hier zu uns, immer aber in völliger Übereinstimmung mit dem Wort Jesu, der Propheten und Seiner Apostel.

Das Wort und Leben Jesu ist die Kraftnahrung eines Lebens, das Gottes Willen tut. Joh.6, Vers 48 und 49: Ich bin das Brot des Lebens. Jesus ist das lebendige Wort durch den lebendig machenden Geist. Dieses lebendig wirksame Wort ist absolut wahr. Deshalb muss es auch die Wahrheit über das Böse und Schlechte aussprechen. Das lesen wir im 7. Vers des 7. Kapitels: Euch kann die Welt nicht hassen, mich aber hasst sie; denn ich gebe von ihr Zeugnis, dass ihre Werke böse sind. Die Welt hasst Jesus, denn Er sagt ihr, dass ihr Lebenswerk schlecht und zerstörend ist.

Das klare Urteil über Böse und Gut, über lebendig und tot ist Sache des Hauptes. Schlecht und gut ist bei Jesus dasselbe wie lebendig und tot. Schlecht ist alles, was zum Tode führt. Gut ist alles, was wahrhaftig Leben schafft. Freilich, Leben im göttlichen Sinne. Deshalb sagt Jesus weiter Joh.7, Vers 16:

- - -

Was ich lehre, das habe ich nicht von mir selbst, sondern von dem, der mich gesandt hat. – „Meine“ Lehre ist nicht meine Lehre, sondern die Lehre des, der mich gesandt hat. Es ist Gottes Sache, denn es ist Gottes Leben. Und deshalb ist es Gottes Lehre. Und diese Lehre muss ganz klar ausgesprochen und ganz klar getan werden. Ein klarer Kopf ist dazu nötig. Und dieses alles erhellende Haupt ist Jesus.

Aber auch wir werden dazu geleitet, diese Klarheit zu erkennen und zu vertreten. Es gibt nur einen einzigen Weg, die Wahrheit klar zu erkennen. Nicht den intellektuellen Weg des Verstandes, sondern den Lebensweg der Tat. Es ist der Weg zu tun, was man von Gott erkannt hat – Gott zu erkennen in dem, was man von ihm aus tut. Wer noch so viel Theologie und Bibelworte studiert hat und dennoch nicht tut, was er erkannt hat, wird niemals klar werden. Joh.7, Vers 17: Wer dessen Willen zu tun entschlossen ist, der wird auch zu der Erkenntnis kommen, ob das, was ich lehre, von Gott stammt, oder ob ich aus mir selber rede. –

Wie also das Tun des Gotteswillens die Nahrung und Kraftzufuhr war und bleibt, so ist das Tun des Willens Gottes für uns die einzige Mög-

- - -

lichkeit, die Lehre Jesu zu erkennen. Nur durch das Tun des Willens Gottes kann es geschehen. Das haben wir alle hier erlebt. Freilich unter Anrufung und Herbeirufung Gottes, Christi und Seines Geistes. So handelt es sich denn um das Leben. Jesus ist das Haupt für das ganze Leben. Er ist das Licht für die ganze Welt. Er gibt Licht für das ganze Leben, damit die ganze Welt auf den rechten Lebensweg kam. Das ist die Aufgabe des Hauptes für den Leib. Joh.8, Vers 12: Dann redete Jesus abermals zu ihnen und sprach: Ich bin das Licht der Welt. Wer mir folgt, der wird nicht in der Finsternis wandeln, sondern er wird das Licht des Lebens haben. – Wie Jesus also in Gott das Licht der Welt war und bleibt, ist Er nie für sich allein. Wo Er ist, ist der Vater, der ihn gesandt hat. Denn Er ist ja das Haupt, das von den Gedanken Gottes, von dem Geist Gottes erfüllt ist. Joh.8, Vers 16: Ich lege Zeugnis ab für mich, und auch der Vater, der mich gesandt hat, legt Zeugnis ab für mich. –

Und daraus ergibt sich die Wahrheit des 19. Verses: Da sprachen sie zu Ihm: Wo ist denn dein Vater? Jesus antwortete: Ihr kennt mei-

- - -

nen Vater so wenig als mich. Kenntet ihr mich, so kenntet ihr auch meinen Vater. – Wer Jesus erkennt, erkennt den Vater. Denn Jesus ist als das Haupt die Erkenntnis des Vaters. Und jeder, der etwas von Gott spürt, hört Jesus. Joh.8, Vers 47: Wer aus Gott ist, der hat ein Ohr für Gottes Worte. Ihr habt kein Ohr dafür, denn ihr seid nicht aus Gott. – Wer von Gott ist, hört Gottes Worte. Darüber hat Jesus in dem wunderbaren Kapitel von dem guten Hirten Entscheidendes gesagt. Wort und Stimme gehören zum Haupt. Kapitel 10, Vers 3, 4, 27. Das ist etwas Wunderbares, wenn man die Stimme Jesu erkennt, heraushört und unterscheidet. Wer wirklich von dem Geist Jesu Christi berührt ist, unterscheidet die Stimme Jesu von jeder fremden Stimme. Im Gemeindeleben ist das die kostbarste Erfahrung: Jetzt spricht Christus. Es ist die Erfahrung, es ist das Erlebnis, dass wir fühlen, jetzt ist das lebendige Wort zu uns gekommen, jetzt redet Sein heiliger Geist, deshalb sind wir jetzt so einig. Deshalb sind wir jetzt so gewiss. Deshalb gehen wir jetzt ans Werk. Die fremde Stimme wird abgelehnt. Ein anderes Haupt wird nicht anerkannt als Jesus Christus.

- - -

Er allein kennt den Vater. Er allein bringt das Herz des Vaters. Er bringt die Gedanken das Vaters.

Sein Leben und Sterben offenbart, was in Gott ist. Daran erkennen wir ihn: Er lässt sein Leben ohne anderen das Leben zu nehmen. Wer sein Leben lässt für seine Freunde ohne anderen das Leben zu nehmen, der ist auf dem Weg Jesu und offenbart das Wesen Gottes. Joh.10, Vers 15: Ich kenne meine Schafe und sie kennen mich, ganz ebenso wie mich mein Vater kennt und ich ihn kenne. Ich lasse auch mein Leben für die Schafe. – Im Matthäus-Evangelium sagt es Jesus so: Erkenne die falschen Propheten an ihrer Raubtiernatur. Die wahren Propheten offenbaren das Lebensopfer der Lammesnatur. So zeigt uns denn Jesus die Liebe des Vaters, die das Beste, was der Vater hat, für uns hingibt. Er offenbart als das Haupt die letzten Gedanken des Vaters, indem Er Sein Leben hingibt für Seine Feinde. In Seinem Leben und in Seinem Tod und in der Macht der Auferstehung hat Er die völlige Liebe als die Macht Gottes offenbart. Joh.11, Vers 40: (Lazarus) Martha, des Verstorbenen Schwester sprach: „Herr, er zeigt schon die Zeichen der Verwesung; er ist ja schon

- - -

vier Tage tot.“ Jesus erwiderte ihr: Hab ich dir nicht gesagt, du sollst, wenn du glaubst, die Wundermacht Gottes sehen? – An Jesus sieht man die majestätische Herrlichkeit der alles bewältigenden Liebe Gottes. So wird an Christus der Name Gottes strahlend offenbar. Das ist die Aufgabe des Hauptes: Das Wesen und die Macht des Vaters zu offenbaren. Joh.12, Vers 28: Da kam eine Stimme vom Himmel: Ich habe ihn verherrlicht und will Ihn noch weiter verherrlichen. – Das Wesen und der Name des Vaters ist die Liebe. Gott ist die Liebe. Und wer in der Liebe bleibt, der bleibt in Gott und Gott in ihm. So zeigt das ganze Verhalten Jesu die dienende Liebe als die alleinige Macht seines Lebens. Das sehen wir an seinem Liebesdienst der Fußwaschung. Joh.13, Vers 15 bis 17: Denn ein Beispiel habe ich euch gegeben, dass auch ihr einander tut, wie ich euch getan. – Das Haupt neigt sich, um die Füße zu waschen! Das ist Jesus. Und daran sollen auch wir erkannt werden, wenn wir wirklich Seine Schüler sind. Und so üben wir die Liebe, indem wir das Haupt neigen und einander geringste Liebesdienste tun, wie einander die Füße waschen. Die dienende Liebe also ist das Kennzeichen der

- - -

Schülerschaft Jesu. Das ist der Weg. Das ist die Wahrheit. Das ist das Leben. Joh.14, Vers 6: Jesus antwortete ihm: Ich bin der Weg, weil ich die Wahrheit und das Leben bin, niemand kommt zum Vater als durch mich.

Wie aber kommen wir Menschen dazu, Anteil an diesem Leben des Hauptes zu haben? Eben durch den heiligen Geist, der das Haupt erfüllt. Das ganze Haupt ist voll des heiligen Geistes. Und diesen Geist sendet das Haupt zu uns als in seinen ganzen Leib.

Joh.14, Vers 16 und 17 und 26: Liebt ihr mich, so haltet meine Gebote! Dann will ich den Vater bitten, und Er wird euch einen anderen Helfer geben, damit er ewig bei euch bleibe: den Geist der Wahrheit. Den kann die Welt nicht empfangen, denn sie hat für ihn kein Auge und erkennt ihn nicht. Ihr erkennt ihn, denn er bleibt bei euch und wird in euch sein. –

Und Kapitel 16; Vers 13, 14 und 15: Wenn aber er, der Geist der Wahrheit kommt, so wird er euch im Bereich der vollen Wahrheit Führer sein. Denn er wird nicht aus eigener Vollmacht reden, sondern was er hört, das wird er reden, und das Zukünftige wird er euch verkün-

- - -

den. Er wird mich verherrlichen; denn von dem meinen wird er nehmen und es euch verkünden. – Noch eine kleine Weile, und ihr schaut mich nicht mehr: dann nochmals eine kleine Weile, und ihr sollt mich wiedersehen.

Der heilige Geist geht von dem Haupt aus und erfüllt den ganzen Leib. Er lehrt die ganze Wahrheit des Hauptes und er erinnert an alle Worte, die Jesus gesagt hat. So führt er uns vom Haupt aus in die ganze Zukunft des Reiches Gottes hinein. Das ist Sache des Hauptes. Das ist Sache der Offenbarung. Das ist Sache des heiligen Geistes. Das ist Sache der Gedanken Gottes. Deshalb ist es Sache der Tat und des Lebens. Wenn der heilige Geist über uns kommt, so hat das zur Folge, dass wir Jesus lieben und Sein Wort halten.

Joh.14, Vers 12 und 23; Kapitel 15, Vers 10, Kap. 17, Vers 3: Wahrlich, wahrlich ich sage euch: Wer an mich glaubt, der wird dieselben Werke tun, die ich tue; ja er wird noch größere tun, weil ich zum Vater gehe. Und was ihr dann in meinem Namen bittet, das will ich tun, damit der Vater verherrlicht werde in dem Sohne. Wenn ihr in meinem Namen mich um etwas bittet, so will ich es tun. – Jesus antwortete ihnen: Wer mich

- - -

liebt, der wird mein Wort befolgen, und mein Vater wird ihn lieben, und wir werden zu ihm kommen und Wohnung bei ihm nehmen. – Wenn ihr meine Gebote haltet, so werdet ihr in meiner Liebe bleiben, wie ich meines Vaters Gebote gehalten habe und in seiner Liebe bleibe.

Dies aber ist das ewige Leben: Dass man erkenne dich, den einen wahren Gott, und ihn, den du gesandt hast, Jesus Christus. – Im Kapitel 17, Vers 3: Dies aber ist das ewige Leben – sehen wir noch einmal: Es handelt sich um das Leben. Und dieses Leben ist die rechte Erkenntnis. Leben und Erkenntnis sind eins. Hier gibt es kein Leben ohne Erkenntnis, und hier gibt es keine Erkenntnis ohne das Leben. Das ist das Leben: Gott und Christus zu erkennen. Die Sache des Hauptes ist es, zu erkennen und die Erkenntnis zu verkündigen. Die Sache des ganzen Leibes ist es, von dieser Erkenntnis ganz durchflutet zu werden und also danach zu leben.

Das 17. Kapitel ist die Anbetung, in der Jesus sich an den Vater wendet: Er ist das Haupt, weil Er Gott offenbart hat. Er ist das Haupt, weil Er Gottes Sache strahlend klar gemacht hat. Das finden wir im 4. Vers: Ich habe dich ver-

- - -

herrlicht auf der Erde, das Werk habe ich vollendet, das Du mir zu tun gegeben hast.- Nur so konnte Er das Werk vollenden, dass Er Gott allen Glaubenden hell und klar gemacht hat.

Vers 6: Ich habe Deinen Namen kundgetan den Menschen, die Du mir aus der Welt gegeben hast. Dein waren sie, mir hast Du sie gegeben und Dein Wort haben sie befolgt. – So offenbarte Er den Namen Gottes, das ist das Wesen Gottes. Er tat es durch sein Wort.

Vers 8: Denn die Worte, die Du mir vertraut, die habe ich ihnen mitgeteilt. Die haben sie auch angenommen. Sie haben in der Tat erkannt, dass ich von Dir bin ausgegangen, und haben auch geglaubt, dass Du mich hast gesandt.

Er offenbarte des Wesen des Vaters als die Offenbarung der Liebe. Vers 26: Und Deinen Namen habe ich ihnen kundgetan und will ihn weiter kundtun, damit die Liebe, die Du mir bewiesen, auch in ihnen sei, und ich in ihnen. – Das geist-erfüllte Haupt offenbart die Wahrheit als die Offenbarung der Liebe. So lesen wir vom 17. bis zum 19. Vers: Weihe sie mit Deiner Wahrheit: Dein Wort allein ist Wahrheit. Und es weiht das ganze Leben. Es ist die Weihe

- - -

des ganzen Lebens. Heilige sie in Deiner Wahrheit! Dein Wort ist die Wahrheit! Das ist die apostolische Sendung. Das ist die Sendung des Hauptes. Vers 18: Gleichwie Du mich gesandt hast in die Welt, so habe auch ich sie in die Welt gesandt. – Das Leben der ganzen Gemeinde muss dieser Wahrheit geweiht sein.

Vers 19 und 21 und 22 und 23 vor allem zeigen uns diese apostolische Sendung des Hauptes: Zu ihrem Heile weihe ich mich als Opfer, damit auch sie wahrhaft Geweihte seien. Lass sie alle eins sein, wie Du, Vater, in mir und ich in Dir! Lass auch sie eins sein in uns, damit die Welt es glaube, dass Du mich gesandt. Drum habe ich die Herrlichkeit, die mir von Dir geworden, auch mit ihnen mitgeteilt, damit sie eins sein können gleichwie wir eins sind.

Die apostolische Sendung des Hauptes wird an der Einheit der Gemeinde erkannt. Ohne die Einheit der Gemeinde gibt es keine apostolische Sendung. So erkennen wir Kapitel 18, Vers 37: Jesus ist das Haupt, weil Er gekommen ist um für die Wahrheit zu zeugen: Also bist Du doch ein König, fragte ihn Pilatus. Ja, du hast recht, ich bin ein König, war Jesu Antwort. Dazu bin ich geboren, und dazu bin

- - -

ich aufgetreten in der Welt, um Zeugnis für die Wahrheit abzulegen. – Wer ein Kind der Wahrheit ist, hört Seine Stimme. (Vers 38). Und so konnte Er am Kreuze sagen: Es ist vollbracht. (Kap. 19, Vers 30). Dann neigte Er das Haupt und verschied.

Das ist die letzte Demut in der Offenbarung letzter Liebe: Das Neigen des Hauptes im Opfertode. Indem Er also das Letzte vollendete, was Er als das Haupt zu tun hatte, neigte Er das Haupt und verschied. Nach Seiner Auferstehung aber sagte Er seinen Jüngern: (Kap. 20, Vers 22). Nehmet auf den heiligen Geist zur Vergebung der Sünde zur apostolischen Sendung, zur Vollmacht, dass ihr die Vergebung der Sünden weitergebt, zur Einheit des Leibes, zum Leben in der Wahrheit der Liebe, die euch der Geist des Hauptes gegeben hat.

Salve, ich grüss Dich schone …

- - -

Zusammenfassung für den Kolosser- und Epheserbrief: (mit 1. Kor. 12):

Christus ist das Haupt zur Erkenntnis und zum Tun des Gotteswillens: als Träger der Weisheit und des Geistes. Auf Christus hin ist alles geschaffen. Das geoffenbarte Geheimnis ist dieses: Christus ist das Haupt über alle Herrschaft, Christus ist das Haupt über alle Vollmacht, das Haupt über alle Geisteswesen und über alle Welten. Christus ist das geoffenbarte Geheimnis der Zukunft Gottes; wo Er ist, ist die Hoffnung als der Plan und die Erwartung der Zukunft.

In Christus werden einst alle Dinge zusammengebracht. Der alles umfassende Rat Seines Willens wird eines Gottestages Wirklichkeit. Das zu fassen und zu erwarten erflehen wir den Geist der Offenbarung und der Erkenntnis. Und so empfangen wir die Kraft des Christus, der als das Haupt alle Vollmacht regiert …

Christus ist aber nicht nur das Haupt über alle Welten, sondern Er ist noch in besonderer Weise das Haupt des Leibes, der Geistesträger Seiner Gemeinde zur Vereinigung dieser Gemeinde in völl-

- - -

igem Frieden. Christus in Euch! Als das Haupt des Leibes durchdringt Er den ganzen Leib mit Seinen Gedanken. Der Geist, der in ihm ist, durchströmt den ganzen Leib. Die ganze Gemeinde. Der ganze Leib ist der Christus. Die Gemeinde ist die neue Verleiblichung des Christus. Wie Er durch die Maria den ersten Leib empfing. So empfängt Er in der Gemeinde Seinen zweiten Leib. Deshalb sagt der Apostel: Seine Gemeinde ist der alles erfüllende Leib Christi. -

Und das ist das merkwürdige Geheimnis der Ehe: Der Mann wird mit dem Haupt verglichen. Das Haupt ist Christus als der Träger des Geistes der Erkenntnis. Das Weib ist mit der Gemeinde verglichen. Die Gemeinde ist wiederum Christus; sie ist Sein Leib. Sie ist die gesamtleibliche Verwirklichung des Christus. –

So verstehen wir, dass Paulus sagt: Das Geheimnis ist groß. Ich spreche aber von Christus und der Gemeinde. Wir müssen in Christus unterscheiden, dass Er einmal das Haupt ist über alle fürstlichen geistlichen Wesenheiten und dass Er zum anderen das Haupt ist über den Leib, welches ist die Gemeinde. Wir werden versuchen, diese beiden Dinge auseinander zu halten, indem wir den Epheser- und den Korinther-

- - -

brief zu erfassen suchen. Aber wir müssen vorausblickend bedenken, dass beides zuletzt doch ineinander eins werden muss: es ist derselbe Unterschied, wie er in den Evangelien und der Apostelgeschichte als der Unterschied zwischen Reich Gottes und Gemeinde erkennbar wird.

Paulus sieht das Reich Gottes in den geistigen Wesenheiten. Er sieht Christus den König als das Haupt. Er sieht Ihn weniger auf dem Thron, sondern er sieht Ihn mehr als das Haupt. Das Haupt ist, wie wir sahen, der Träger der Gedanken Gottes. Das Haupt ist der Träger der Inspirationen des Geistes. Das Haupt schaut und hört, was Gott ist und was Gott will. Und das Haupt spricht und sagt, was es gehört und gesehen hat. Für Paulus also ist Christus der König des Reiches in dem Sinne der geistigen Durchdringung aller Dinge durch den Geist. Er ist das Geisteshaupt, und das Geisteshaupt will alles geistig durchdringen.

So also wird das Reich Gottes sein. Dazu also ist die Gemeinde der Vorläufer und das Vorzeichen. Der Epheserbrief sagt uns im 1. Kapitel vom 8. Vers an: Dass uns in Christus Weisheit und Erkenntnis gegeben ist. „Seine Gnade hat Er uns in Fülle mitgeteilt, indem Er uns mit mannigfacher

- - -

Weisheit und Erkenntnis angetan hat.“ In Vers 9: Das Geheimnis des Gotteswillens ist kundgeworden. Das ist der Rat Gottes. Es ist ein Ratschluss einer ganz bestimmten Ordnung, dass in Christus alles unter einem Haupt vereinigt werden soll: Das Geheimnis Seines Willens ist uns kund geworden. Das ist geschehen nach jenem Rat, den Er vor Ewigkeiten gefasst und nunmehr in der Zeiten Fülle nach bestimmter Ordnung ausführt. Wohin zielt dieser Ratschluss? „ Es sollte alles, was im Himmel und auf Erden ist, in Christus unter einem Haupt vereinigt werden.“ – Das ist das wunderbare Geheimnis der göttlichen Weisheit. Das ist auch für uns die Berufung.

Vers 11: Dazu sind wir vorherbestimmt nach einem Vorsatz dessen, der alles nach dem Rate Seines Willens wirkt. Auch in Vers 17 sehen wir, dass uns dieses Geheimnis mitgeteilt wird durch den heiligen Geist zur Erkenntnis für die Augen des Herzens, zur rechten Erleuchtung, für das rechte Verständnis. Vers 18: Denn sind die Augen eures Herzens recht erleuchtet, dann könnt ihr auch verstehen, zu welcher Hoffnung ihr berufen seid. Das also ist alles Sache des Hauptes, aber eben des Hauptes im geistlichen Sinne, im Sinne des heiligen

- - -

Geistes.

Nun finden wir weiter Vers 21 bis 22: Dort thront Er nun, erhaben über alle Mächte und Gewalten, erhaben über jede Kraft und Herrschaft, ja über alles, was es Hohes gibt in dieser Weltzeit und in der Zukünftigen. Alles hat Gott Ihm unterworfen. Ihn aber, aller Dinge Haupt, hat Er gesetzt zum Haupt insbesondere der Gemeinde. Christus ist das Haupt aller Dinge. Noch einmal sei es gesagt: Christus ist das Haupt über alle Mächte und Gewalten, über jede Kraft und Herrschaft, über alles, was es Hohes gibt in dieser Zeit und in der zukünftigen Zeit. Über alle diese Dinge ist Christus das Haupt im Sinne des Geistes-Trägers. Und in diesem Zusammenhang des alles umfassenden Geistes ist er insbesondere Haupt der Gemeinde, denn sie ist Sein Leib, was jene Dinge alle nicht sind. Das sagt uns Vers 22 und 23: Ihn aber, aller Dinge Haupt, hat Er gesetzt zum Haupt der Gemeinde: Sie ist Sein Leib, und so ergänzt sie Ihn, der also fort und fort in allen Gliedern der Gemeinde ergänzt wird. –

Zunächst soll uns jetzt der Kolosserbrief noch einmal das Haupt über alle Geisteswesen zeigen. Dort werden dieselben Wahrheiten in anderen

- - -

Worten ausgedrückt. Es handelt sich um die Weisheit und Einsicht des heiligen Geistes, und das nicht nur für den Verstand, sondern für das ganze Leben, nicht etwa nur so wie wir es so oft fast intellektuell verstehen wollen.

Vers 9: Wir hören nicht auf, für euch zu beten und Gott zu bitten, Er möge euch durch die von heiligen Geist gewirkte mannigfaltige Weisheit und Einsicht Seinen Willen völlig erkennen lassen! - Und Vers 10: Dann könnt ihr auch so leben, dass ihr dem Herrn Ehre macht und Ihm in jeder Hinsicht wohlgefallt. Dann tragt ihr Frucht in allen guten Werken und nehmt zu in der Erkenntnis Gottes. – Also dass ihr so lebt und Frucht tragt in allen guten Werken, das gehört zu der Kraft dieser Erkenntnis. Vers 11: Dann werdet ihr aufs stärkste gestärkt durch die Macht, die Seiner Herrlichkeit eigen ist. – Das ist die Vollmacht, die Seiner Geistes-Majestät eigen ist. So ist Er das Haupt über uns alle. Er denkt durch den heiligen Geist. Er denkt für uns, indem Er uns den Geist gibt, Er denkt durch uns, indem Er uns diesen Geist gibt. Und so wirkt Er durch uns.

Das finden wir weiter dargestellt Vers 15 bis 20: Er ist das völlig klare, genau entsprechende sicht-

- - -

bare Bild des unsichtbaren Gottes und eher geboren als alle Geschöpfe. Denn in Ihm ist alles geschaffen, was im Himmel und auf Erden ist, das Sichtbare und das Unsichtbare: Throne, Herrschaften, Fürstentümer und Gewalten; alles ist durch Ihn und für Ihn geschaffen. Er ist schon dagewesen vor der Schöpfung aller Dinge, und das ganze Weltall wird durch Ihn im Dasein erhalten. So ist Er das schöpferische Geisteshaupt aller Dinge. Er ist aber zugleich in ganz besonderer Weise das Haupt der Gemeinde, die Sein Leib ist. Denn Er ist für alle zu neuem Leben erwachenden Gemeindeglieder der Erstling, ja der Erstgeborene aus den Toten. Überall soll Er den Vorrang haben. Denn es hat Gott gefallen, in Ihm die ganze Fülle Gottes und des Geistes wohnen zu lassen, und durch Ihn alles, was auf Erden ist und im Himmel miteinander zu versöhnen, also völlig zu vereinigen, nachdem Er durch Sein am Kreuz vergossenes Blut Frieden, also völlige Einheit grundlegend gestiftet hat.

Wieder heißt es in Vers 16: dass alles, Fürstentümer und Gewalten, alle Herrschaften und Throne durch Ihn und für Ihn geschaffen ist. Es ist durch Ihn geschaffen,

- - -

weil Er als das Haupt die schöpferischen Gedanken Gottes denkt und vollbringt. Die schöpferischen Gedanken sind die schöpferischen Werke. Das ist das Geheimnis des Hauptes als des Wortes. Wo der schöpferische Geist ist, ist der schöpferische Gedanke, ist das schöpferische Wort, ist das schöpferische Werk, ist die schöpferische Gestaltung. Und das alles geschieht durch Christus. Deshalb ist Er das Haupt. Und das alles erstreckt sich auf alle Dinge ohne jede Ausnahme, und zwar von den geistigen Wesenheiten bis in die materielle Außenseite der Dinge hinein. Deshalb heißt es zum Schluss von Vers 16: Alles ist durch Ihn und für Ihn geschaffen. Und deshalb heißt es in Vers 17: Vor der Schöpfung aller Dinge war Er da. Denn Er hat sie alle geschaffen als der schöpferische Geist oder als der schöpferische Kopf, der den schaffenden Geist trägt. So also wird das ganze Weltall durch Ihn am Leben erhalten. So verstehen wir Vers 17, zweiter Teil: „Und das ganze Weltall wird durch ihn am Dasein, am Leben erhalten.“ So verstehen wir, was die künftige Herrlichkeit sein soll. Die Glorie ist die majestätische schöpferische und Leben wirkende Gei-

- - -

steskraft Gottes in Christus Jesus. Es wird also von dem Geist des Hauptes aus das ganze Weltall mit göttlichen Gedanken und mit göttlichen Kräften durchdrungen. So wird alles der Liebe eingeordnet werden.

Der erste und der letzte Gedanke Gottes ist die Einheit. Denn der letzte und der erste Gedanke Gottes ist die Liebe. Joh. 1, Vers 8: Er hat uns auch erzählt, welche Liebe der heilige Geist in euch entzündet hat. – Der Träger dieses Gedankens der Liebe ist das Haupt – Christus. In Ihm wohnt die ganze Fülle des göttlichen Lebens in einem Leibe, körperlich, wie sie als offenbarender Geist in Ihm als in einem Haupt wohnt. Kol. 2, Vers 9 und 10: In Ihm wohnt die ganze Fülle des göttlichen Wesens leibhaftig. Und ihr habt die Fülle in der Lebensgemeinschaft mit ihm, der das Haupt jeglicher Herrschaft und Vollmacht ist.

Christus ist das Haupt aller geistigen Fürstentümer. Dem Prinzip und dem Anbruch nach ist Er es schon jetzt. Von Gott aus ist Er es jetzt. Oder sagen wir: soweit es auf die Gedanken Gottes ankommt, ist Er es schon jetzt. Aber in Beziehung auf die materielle Wirklich-

- - -

keit der abgewichenen Erde und der abgewichenen Menschheit ist Er es in der Zukunft. Soweit also die jetzige Menschheit in Betracht kommt ist Er das alles in der Zukunft. In Gottes Gedanken und Kräften ist Er es jetzt. In Gottes Herzen ist Er es jetzt. Im Geiste Gottes ist Er es jetzt. Aber im Deutschen Reich und im englischen Imperium ist Er es in der Zukunft. So wie die Verhältnisse der Mammonswelt heute sind, ist Er es noch nicht. In der materiellen Wirklichkeit der Wirtschaft ist Er es in der Zukunft. Soweit es auf die Obrigkeit der jetzigen Staaten ankommt, ist Er es in der Zukunft. Dasselbe gilt von dem lügnerischen Aufbau der jetzigen Gesellschaft. Dasselbe gilt von dem Kampf der Geschlechter, zwischen Mann und Weib.

Die Gemeinde aber ist dazu in diese Welt hineingegeben, damit Christus als das Haupt offenbar werde. Das ist der einzige Weg, es jetzt schon der Welt zu offenbaren. Die Gemeinde ist der einzige Weg, dass an ihr als an dem Leibe Christus als das Haupt offenbar wird.

So kehren wir wieder zu dem Anfang des Epheserbriefes zurück. Am Ende des ersten Kapitels, nachdem Christus das Haupt aller Dinge genannt wurde (Vers

- - -

22), und nach Er (Vers 21) ausdrücklich als das Haupt für die zukünftigen Dinge bezeichnet wurde, kommt jetzt in Vers 22 am Ende und in Vers 23, dass Er gesetzt ist zum Haupt der Gemeinde, und zwar jetzt für die Gegenwart. Diese Gemeinde ist Sein Leib. Sie ist der beseelte Körper dieses Hauptes. Leib und Haupt sind Ein Leben! Nur ein Mörder trennt den Kopf vom Leib. Christus als das Haupt und die Gemeinde als der Leib sind vollkommen eins, so gewiss das Haupt an deinem Leibe eins ist mit deinem Leib. So ergänzt die Gemeinde das Haupt in Lebenseinheit mit Ihm. Eph. 1, Vers 23 am Ende.

Diese Überzeugung geht so weit, dass von dem Leib, von der Gemeinde gesagt wird, sie ist der Christus. Nicht etwa eines von ihren Gliedern könnte der Christus sein, das ist ganz unmöglich. Sondern das wunderbare durchdrungen Werden des Ganzen mit dem Geist des Hauptes, diese wunderbare Einheit das ganzen Geistleibes, der aus allen Völkern gebildet wird, - das ist der Christus! – Das kann man an vielen Worten aus dem Epheserbrief zeigen. Wir wollen uns nur einige vor Augen halten:

Kap. 2, Vers 22: In Ihm werdet auch ihr aus den

- - -

Heidenvölkern miterbaut zu einer Wohnung Gottes im Geiste. Und so heißt es weiter (Kap. 3, Vers 8 am Ende) von dem unergründlichen Reichtum Christi, der dem aus allen Völkern sich bildenden Geistesleib der Gemeinde gehört: Ich soll den Heidenvölkern die frohe Botschaft von dem unergründlichen Reichtum Christi verkündigen! – Und dann heißt es in Vers 16, welche Kraft des Geistes von Christus als dem Haupt ausgeht: Ich bitte Ihn, Er möge euch nach dem Reichtum Seiner strahlenden Hoheit verleihen, durch Seinen Geist mit Kraft gestärkt zu werden in dem inneren Menschen. – Und Vers 10: Jetzt soll durch die Gemeinde den Fürstentümern und bevollmächtigten Gewalten der ganzen Gestirnwelt, Geisteswelt und Himmelswelt die mannigfaltige Weisheit Gottes kundgetan werden, dem ganzen Kosmos also soll durch die Gemeinde die Geistesweisheit kundgetan werden; das kann nur von Christus Jesus aus, nur von dem Haupt aus, nur von dem Geistesträger aus, geschehen. Vers 11: Diese Geistesoffenbarung hat sich Gott schon seit ewigen Zeiten vorgenommen in dem ewig von Urbeginn an wirkenden Christus Jesus. Das also kann nur durch die Liebe und schöpferi-

- - -

sche Vollmacht des Geistesträgers Christus geschehen.

Kap. 3, Vers 18 und 19: So werdet ihr in der Liebe festgewurzelt und gegründet. Ja ihr könnt mit allen Gottgeweihten die Liebe Christi als des Hauptes in ihrer Breite, Länge, Tiefe und Höhe erfassen! Ihr vermögt durch den Geist des Hauptes diese Liebe zu erkennen, obwohl sie alle Schranken jemals gegebener Erkenntnis völlig übersteigt. So sollt ihr an euch selbst geistesleeren Glieder dahin kommen, erfüllt zu werden mit der ganzen Fülle Gottes. – Die Liebe Christi als des allumfassenden Geisteshauptes in ihrer Breite, Länge, Tiefe und Höhe übersteigt alle Schranken jeder bisher erlangten Erkenntnis. Sie ist mehr als bloße Erkenntnis. Und doch ist sie Erkenntnis, denn sie ist das erfüllt werden mit der Fülle des Geistes Gottes! (Vers 19).

Gottes Fülle aber bewirkt durch Liebe lebendige Einheit! Deshalb heißt es Kap. 4, Vers 3: Tragt einander und seid in Liebe darauf gerichtet, die vom Geist gewirkte Einheit durch das Lebensband des Friedens zu bewahren! – Von Christus aus als von dem Haupt aus geht es um die vom Geist gewirkte Einheit des Leibes Christi. Paulus bezeugt diese gewal-

- - -

tige Tatsache im 4. Vers des 4. Kapitels: Es ist nur Ein Leib, und nur Ein Geist, wie es auch nur Eine Hoffnung gibt, zu der ihr berufen worden seid. Vers 5 und 6: Es ist nur Ein Herr, nur Ein Glaube, nur Eine Taufe! Es ist nur Ein Gott als nur Ein Vater aller: Er herrscht als der Eine über alle, wirkt als der Eine durch alle und wohnt als der Eine in allen. –

Das also ist das Geheimnis Christi als des Hauptes! Und im 3. Vers des 3. Kapitels sagt Paulus: dass ihm dieses Geheimnis durch besondere Offenbarung kundgetan worden sei. Es kann nicht deutlich genug gesagt werden, dass dies das Geheimnis Christi ist. Christus kann nicht erkannt werden, wenn man nicht dieses Geheimnis erkennt, dieses Eine Geheimnis nämlich, dass Er das Haupt, der Geistesträger für Seinen Einen beseelten Leib, für die Gemeinde ist, und dass Er als das Haupt der Gemeinde am Ende aller Dinge der König des Reiches Gottes ist. Das sind die zwei Wirkungsgebiete, die das Haupt zusammenfasst. Es ist das Geheimnis der jetzt wirkenden Gemeinde und damit des ganzen großen Reiches Gottes der Zukunft. Und zwar Beides aufgefasst vom Geist aus und auf den Geist hin.

Im

- - -

Kopf des Menschen scheint der Intellekt zu herrschen, im Haupt Christus aber herrscht der heilige Geist. Das ist der Vergleichspunkt; und das ist der Unterschied. Deshalb heißt es Vers 5 im 3. Kapitel: Dieses Geheimnis ist in früheren Zeiten den Menschenkindern nicht so deutlich kundgetan worden, wie es jetzt Seinen heiligen Aposteln und Propheten durch den Geist enthüllt worden ist. In Vers 6 betont er im Unterschied zu den früheren Zeiten die eine ganz besondere Seite dieses Geheimnisses, dass nämlich jetzt alle Völker zusammen einen Leib, den einigen Leib Christi bilden in der Gemeinde, dass jetzt alle Völker zu ein und derselben Zukunftsverheißung zusammengefügt sind, zu ein und demselben Evangelium in einem Leib, in einem Organismus des Geistes! Kap.3, Vers 6: Die Heidenvölker (das ist ein ganz besonderer Inhalt dieses Geheimnisses) erben mit! (uns Juden); sie gehören mit (uns) zu demselben Leibe (Christi); sie haben mit (uns) teil an der Zukunftsverheißung, die in Jesus Christus als dem Haupt durch die Heilsbotschaft geschenkt wird. –

Das ist der stärkste Gegensatz zum Nationalismus, der gedacht werden kann. Denn anstelle des Volks-

- - -

körpers der einzelnen Nation, anstelle des bevorrechtigten Judenvolkes und noch mehr anstelle eines jeden vermeintlich bevorrechtigten Heidenvolkes einer sogenannt christlichen Nation, tritt hier der Eine Geistesleib Jesu Christi als ein Leib aus allen Nationen. Dieser Leib ist die Verleiblichung Christi in dieser unserer Gegenwart. Das bestätigen auf das Deutlichste die nächsten Verse: (Vers 8 am Ende und Vers 9) Ich soll den Heidenvölkern die frohe Botschaft verkündigen von dem unergründlichen Reichtum Jesu Christi; ich soll allen, allen Licht geben über das wahre Wesen jenes Geheimnisses, das von Ewigkeit in Gott, dem Schöpfer aller Dinge, verborgen gewesen ist. – Das also ist der unergründliche Reichtum Christi, das also ist das wahre Wesen jenes Geheimnisses, das von Ewigkeit her Jahrtausende hindurch verborgen gewesen ist in Gott, dem Schöpfer aller Dinge: Das Geheimnis des Leibes Christi, des Organismus des Geistes!

Und Vers 10: Jetzt wird es durch die Gemeinde kundgetan, und zwar wird es nicht nur den Menschen und ihren Nationen kundgetan, sondern es wird ebenso allen Fürstentümern und Geistesgewalten der Himmelswelt

- - -

kundgetan. (Vers 10) Dieses gewaltige Geschehen erfolgt durch die Gemeinde! Dasselbe sagt der Kolosserbrief schon im 1. Kapitel, Vers 18: Er ist das den Geist tragende, die Wahrheit offenbarende Haupt der Gemeinde, die Sein Leib ist. Und zwar geschieht das auf folgende Weise. Vers 19: Denn es hat Gott gefallen, in Ihm die ganze Fülle wohnen zu lassen, und durch Ihn wird alles miteinander vereinigt (Vers 20). Es geht um das Ganze, das alles erfüllen wird! Es geht um die Fülle des Geistes und des Kosmos. Es geht um die Fülle Gottes! Das also ist die völlige Vereinigung, die das Geheimnis des Leibes Christi ist. Der Leib ist vereinigt in sich selbst. Der Leib wäre kein Leib, wenn er keine Leibeseinheit, keine Lebenseinheit wäre. Die Gemeinde-Einheit ist einfach die Einheit des Lebens in Christus und in Seinem Geist. Folglich ist die Gemeinde Christus.

Das ist so wirklich, soweit Gemeinde da ist. Soweit Einheit das ist, soweit ist Christus da. Deshalb sagt Paulus im 1. Kapitel des Kolosserbriefes, Vers 26 und 27: Dies unerhörte Wort ist ein Geheimnis, das früheren Zeiten und Geschlechtern verborgen war. Jetzt aber ist es

- - -

für Gottes Heilige ans Licht getreten. Denn ihnen hat Gott kundtun wollen, wie groß der Reichtum der Herrlichkeit ist, den dieses Geheimnis gerade unter den Heidenvölkern offenbart: Ich rede hier davon, dass Christus in euch wohnt und euch die Hoffnung auf die zukünftige Herrlichkeit verbürgt. – Das Geheimnis ist erstens das Eine: Christus in Euch.

Zweitens das Andere: Die Erwartung der majestätischen Herrlichkeit letzter Zukunft. – Christus in euch: das ist die Gegenwart der Gemeinde. Die Hoffnung, das ist die Zukunft des Reiches Gottes. Beides gehört zusammen in dem Haupt, welches ist Christus. So hat die Gemeinde Lebensgemeinschaft mit Ihm. Kol. 2, Vers 10: Und ihr habt die Fülle des Ganzen in der Lebensgemeinschaft mit Ihm, der das Haupt, der Geistesträger jeglicher Herrschaft und Gewalt ist. – Die Gemeinde ist nicht das Reich Gottes, aber die Gemeinde trägt und empfängt das Reich Gottes durch das Haupt, welches ist Christus. Und deshalb ist die Gemeinde tot für alle anderen Geistesmächte, die ohne den Geist des Hauptes in der Welt Einfluss haben. Kol. 2, Vers 20: Seid ihr nun tot für die Geistermächte, die in der Welt maßgebenden

- - -

Einfluss haben, so seid ihr in der Gemeinschaft mit Christus …

Dieses Wort ist deshalb so wichtig, weil es uns zeigt, dass die Gemeinde in der Lebensgemeinschaft mit Christus den Geistermächten, die jetzt in der Welt Einfluss haben, den Geistermächten dieser heutigen Weltordnung nicht unterworfen ist. Wir sind als Gemeinde nicht unterworfen dem Mammonismus der Welt; wir sind als Gemeinde nicht unterworfen der Aufforderung dieser Welt zum Blutvergießen, wir sind als Gemeinde nicht unterworfen dem Militärdienst dieser Welt, wir sind als Gemeinde nicht unterworfen der öffentlichen Lüge der heutigen Gesellschaft, wir sind als Gemeinde nicht unterworfen den unreinen Geistern der Welt und ihrer Großstädte; wir sind als Gemeinde nicht unterworfen dem Satan und den Dämonen dieser Welt, die als Gott und als Götter dieser Welt den Geist dieser Welt beherrschen; denn wir sind dem Reich des allein wahren Gottes hingegeben und untertan. Unser Bürgertum und unsere öffentliche Verantwortung gehört dem Reich, weil wir dem Geist, der von dem Haupt aus uns als Seinen Leib durchdringt, allein und ausschließlich hingegeben sind.

- - -

Das alles ist freilich noch nicht das Reich Gottes in dieser Welt. Noch ist dieses Reich im Himmel bei Gott. Die Gottes Geist entfremdete Welt kann nicht durch uns zur Gemeinde oder zum Reich Gottes gemacht werden. Aber die Gemeinde hat die Aufgabe, es der ganzen Welt zu zeigen und vorzuleben, wie Gott es macht und machen wird. Deshalb sagt Paulus: Das Reich Gottes besteht nicht darin, dass man dies oder jenes nicht essen oder trinken dürfe, es besteht nicht in irgendwelchen Gesetzesvorschriften oder menschlichen Maßnahmen, nicht in der Innehaltung menschlicher Ideale, sondern es besteht in Gerechtigkeit, Friede und Freude im heiligen Geist! Der heilige Geist: Das ist der Leib Christi. Das ist Christus. – So heisst es im

1. Korintherbrief

Der heilige Geist: das ist der Leib Christi. Das ist Christus. – So heißt es im 1. Korintherbrief von diesem Organismus des heiligen Geistes: Vers 27 des 12. Kapitels lesen wir: Ihr seid Christi Leib und jeder ist ein Glied daran an seinem Platze. – Hier wird es ausführlich dargelegt, wie das möglich sein soll, dass Menschen den Leib Christi bilden können. Im Grunde sind es nicht Menschen, die, wie etwa durch menschlichen Zusammenschluss, den Einen

- - -

Leib bilden, sondern im Grunde ist es der heilige Geist, der aus diesen glaubenden Menschen diesen Leib bildet. Solange und soweit Er die Ihm aufgeschlossenen Menschen durchdringt, vereint und gliedert Er sie in der Einheit dieses Geistes – Leibes. Dieses Geschehen wird in dem ganzen Kapitel (1. Kor. 12) auf das Anschaulichste dargestellt: Hier ist der Eine Geist als die beseelende Einheit des Leibes! (Vers 4) Hier ist der Eine Herr und Meister. (Vers 5) Hier ist der Eine Christus als der künftige Reichskönig, es ist der Eine Gott als der Schöpfer dieses Leibes (Vers 6) . Hier ist das Geschenk des Geistes. Hier ist die Offenbarung des Geistes. (Vers 7)

Aber diese wunderbare Wirkung des Einen Geistes ist sehr mannigfaltig und verschiedenartig in absoluter Einheit. So verschiedenartig diese so mannigfach entfaltete Kraftwirkung auch ist, sie geschieht immer vom Ganzen aus und immer zu Besten des Ganzen (Vers 7). Ob es alles offenbarende Wahrheitsrede ist (Vers 8) oder ob es die Lehre der Erkenntnis ist oder ob es eine besondere Gabe des Glaubens in besonderer Glaubenskraft z.B. für die tägliche Versorgung des Gemeindelebens ist (Vers 9) oder ob es die Heilungsgabe für

- - -

Leib und Seele ist (Vers 10) oder ob es sich um eine besondere Kraftwirkung für das gemeinsame Werk handelt (Vers 10) oder ob es die Geistesgabe der Prophetie ist (Vers 10) oder ob es sich um die Steuerung des Gemeindeschiffes mit der dazu besonders erforderlichen Geisterunterscheidung handelt (Vers 10) oder ob es um die Sprachengabe und um ihre geisterfüllte und herzbewegende Auslegung geht (Vers 10). Vers 11 bleibt für alle auf das Reichste entfaltete Mannigfaltigkeit das Entscheidende: Das alles wirkt ein und derselbe Geist! Und dieser ein und derselbe Geist geht von dem Einen, einzigen Haupt des Ganzen aus. Wie also in unserem Leibe das Blut die Lebenseinheit für alle Glieder bedeutet, so ist im Leibe der Gemeinde der Geist Lebenseinheit und Bewusstseinseinheit, die Bindung und Vereinigung aller lebendigen Glieder.

Es handelt sich schon an unserem menschlichen Leibe um viele Organe und Glieder, 1. Kor. 12, Vers 12 bis 26, um Hände und Augen und Ohren, um fast ungezählte, zum Teil noch heute ihrem Wesen und Wirken nach unerkannte Träger besonderer Sinne und überaus mannigfacher Funktionen. Kein Glied oder Organ des Leibes kann von

- - -

einem der anderen Glieder oder Organe sagen, es brauchte das andere oder gar: der Leib und sein Leben brauche es nicht. Sondern alle Glieder sind und bleiben in einem und demselben Lebens-Schicksal für eine und dieselbe Lebens-Aufgabe miteinander verbunden. So heißt es denn also in der Anwendung auf den Organismus des heiligen Geistes in Vers 27: Ihr seid Christi Leib, und ein jeder einzelne von euch ist ein Glied daran an seinem Platze. –

Und nun erfahren wir einiges von den Hauptaufgaben der Gemeinde in diesem organischen Zusammenhang: Da sind zuerst Apostel, dann Propheten und schließlich Lehrer. Alle diese drei Dienste des heiligen Organismus sind nicht anders möglich als durch die Inspiration des heiligen Geistes, vom Geist erfüllten Haupt des Leibes aus. Im Blick auf den reichen Organismus des Leibes fragt Paulus Vers 29: Müssen etwa alle Apostel sein, alle Propheten sein, oder alle Lehrer sein? Soll etwa jeder danach greifen, einen gerade dieser drei Gemeindedienste zu überkommen? Zunächst lautet die Antwort: Nein! Die Entscheidung für die letzte Antwort gibt das Ende des Kapitels, Vers 31: Ich will euch den herrlichsten lichtesten Weg zeigen!

- - -

Und nun steigt das Hohelied der Liebe im 13. Kapitel vor uns auf! Und Vers 13 stellt der Dreiheit der Apostel, Propheten und Lehrer die tiefste Dreiheit gegenüber: So bleiben des Letzte: Glaube, Hoffnung und Liebe: diese drei! Aber am größten unter ihnen ist und bleibt die Liebe. Deshalb heißt es zum Abschluss dieses wahrhaft göttlichen Gedankenganges Kapitel 14, Vers 1: Jaget der Liebe nach. Strebet aber nach den Gaben des Geistes, indem ihr eingedenk bleibet, dass sie Gaben, unverdiente Geschenke des souverän entscheidenden Geistes sind. Das gilt vor allem von der Prophetie. Denn diese Geistesgabe geht auf die Zukunft des Reiches Gottes und auf das innerste Wesen Seines Herzens. Die Liebe aber ist diejenige Gabe des Christusgeistes, die als Hauptwirkung des Hauptes einem jeden Glied des Leibes gegeben ist! Die Prophetie ist demgegenüber eine wichtigste Spezialgabe, die jeder Gemeinde gegeben werden muss, weil sie die Kraft offenbart, aus dem Herzen Gottes und von der Zukunft des Gottesplanes aus zu leben.

Wenn wir uns nun von dieser Geistesklärung aus in einer Schlussbemerkung an die Frage nach Mann und Weib erinnern, so ist

- - -

zusammenfassend von neuem zu sagen: Das Weib soll wie die Maria der Gemeinde ähnlich werden. Diese Gemeinde aber ist Christus, als Sein Leib und Geistesorganismus größter Mannigfaltigkeit. Gemeinde ist Christus. Die Frau soll also Christus ähnlich sein wie die Gemeinde. Das Weib ähnelt der Gemeinde. Der Mann aber soll dem Haupte ähnlich sein, erfüllt und inspiriert durch den heiligen Geist, bestimmt für die Offenbarung des Geisteswillens Christi. Das Haupt ist Christus. Der Mann soll Christus entsprechen wie das Haupt! So soll er Christus ähnlich sein, wie die Apostel ihm ähnlich waren. Hier ist die völlige Ebenbürtigkeit von Mann und Weib gegeben. Beide sollen inspiriert durch den heiligen Geist Christus ähnlich werden. Und dennoch ist die eine Ähnlichkeit von der anderen auf das Klarste und Wesentlichste zu unterscheiden.