Eberhard Arnold

Versammlungsprotokoll, 20. Januar 1935

[Arnold, Eberhard and Emmy papers - T.S.H.]

EA 331a

Gemeindestunde am 20. Januar 1935

Wir alle, die wir uns heute Morgen zu besonderer Veranlassung zusammengefunden haben, haben die Freude, dass Mutter Gretel Gneiting und Alfreds und Gretels kleiner Joachim Michael in unserer Mitte ist und der Gemeinde auf ihrem Weg dargestellt und übergeben werden soll.

Es ist für uns jedes Mal eine unendlich tiefe unfassbar große Freude, wenn ein neues Menschenkind aus der Ewigkeit herbeigerufen wird in diese Zeit, wenn eine lebendige Seele aus dem Atem Gottes auf diese Erde geboren wird von einem menschlichen Weib und einem menschlichen Vater. Und unsere Bitte ist zu Gott, dass diese Begegnung zwischen dem Atem aus der Ewigkeit und dem menschlichen Fleisch und Blut zu einer letzten Begegnung wird im Evangelium Jesu Christi und der Gemeinde. Wir wissen, dass die kleinen Kinder nicht verflucht und verdammt sind, sondern wir sind gewiss, dass sie durch Christus und seine allumfassende Liebe und durch das Opfer seines Lebens vereinigt sind mit Gott, der da liebt alles, was da Kinder heißt und den kindlichen Geist hat im Himmel und auf Erden und der da will, dass alle Menschen voll kindlichen Geistes werden und Kinder im Geiste Jesu Christi. Deshalb brauchen die Kinder keine Taufe; denn sie ist ein Zeichen der Buße, der Vergebung und Einkehr, ein Zeichen des Empfanges des heiligen Geistes, den man vorher in einem Leben der Ungerechtigkeit nicht gehabt hat.

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Und die Taufe ist ein klares Bekenntnis innerster Einsicht, deutlicher Erkenntnis und Bewusstwerden und Bekennen dieses Bewusstwerdens in der Gnade Gottes, in der Vergebung der Sünde, in der Buße von der Ungerechtigkeit, im Glauben an das kommende Reich und die völlige Umgestaltung aller Welten. Das alles soll einem Kindchen nicht auferlegt werden. Es steht noch jenseits dieser Kämpfe zwischen dem Satan und Gottesgeist, zwischen dem Friedensgeist und dem Geiste der Feindschaft. Noch ist es geborgen in dem kindlichen Geiste Jesu Christi. Umso wichtiger sind uns die Namen, die wir einem solchen Kindchen geben, und dabei wirkt die ganze Gemeinschaft, die ganze Bruderschaft mit; denn es liegt uns alles daran, dass die Kinder einen Namen erhalten sollen, der sie hineinführt in die Lebensaufgabe, die wir ihnen als heranwachsende Jugend und als heranwachsendes Mannesalter wünschen. Und deshalb werden diese Namen vorausgreifen, dem heutigen urkindlichen Stadium des Säuglings vorausgreifen müssen in die Zeit des Reifens und des Gemeindeauftrages und der apostolischen Sendung und des Dienstes im Reiche Gottes, so wie schon das Schreien des kleinen Michel gleichsam vorausschreit, wenn er das Evangelium verkündet … Später wird es ein tiefster und stärkster Ausdruck dessen sein, was ihm als Mann anvertraut worden ist.

JOACHIM MICHAEL. Joachim ist ein Name, den wir noch selten in unserem Kreis gehört haben, ein Name, der in den alten Legenden der Vorgeschichte Jesu und Johannes des Täufers als ein Großvater vorkommt. Es wird die Zeit kommen, in der der kleine Michael ein Großvater werden wird, aber daran haben wohl Alfred und Gretel weniger gedacht. Sie haben mehr gedacht an einen Zeugen des Heimatlandes Alfreds: JOACHIM FLEINER, ein jugendlicher Mensch. Es war im Jahre

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1530 als in Brünn, im Schwabenland, Joachim Fleiner auftrat. Er stammte als Sohn eines Zunftmeisters aus der Reichsstadt Esslingen bei Stuttgart und gehörte einem angesehenen Geschlecht an. Die Zunftmeister waren schon in der damaligen Zeit mitführend in den Regierungsgeschäften der Stadt. Es ist in der ersten Zeit der Bewegung sehr häufig vorgekommen, dass Söhne aus einflussreichen Familien in die Bewegung eintraten, weil gerade in der Jugend ein unendlich tiefes Suchen nach der Wahrheit und Gerechtigkeit herrschte. Er war nach einem nur eintägigen Aufenthalt in seine Heimatstadt Esslingen zurückgekehrt, wo er auch persönlich die Taufe ausübte, also einen Auftrag des Dienstes am Wort gehabt hat. Um 1529 wurde er verhaftet (von 15 Doktoren) und von seinem nächsten Verwandten zum Widerruf überredet, aber er blieb fest. Er könne nur vom Bösen lassen, um das Gute zu tun. 1530 wurde er zur Reichstadt geführt; sein Gefährte hieß Ludwig Liechtenstein …

„Aus tiefer Not schrei ich zu dir“ und rief laut vor der versammelten Menge: „Vater, in deine Hände befehle ich meinen Geist“ und starb unter allgemeinem Weinen der Menge, indem er bis zum letzten Augenblick seiner Hinrichtung das Evangelium zu verkünden suchte.

Lied: „Aus tiefer Not schrei ich zu dir…“

Der Name MICHAEL-MICHEL ist uns sehr lieb und wertvoll. Unter unseren althutterischen Brüdern auf den amerikanischen Bruderhöfen haben wir mehrere Brüder mit dem Namen Michel, die unserem Herzen sehr nahe stehen, ganz besonders unser Michel-Vetter vom Bonhomme-Bruderhof, der uns mit besonderer Liebe aufgenommen hat und ein so wahrhaft demütiger Zeuge ist, der nicht nur den Bruderhöfen vorsteht, sondern auch sonst in seinem ganzen Dienst dem Zeugnis der Wahrheit in Amerika ein sehr brauchbares Werkzeug ist. Er war es auch, der mich in

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die Universität begleitet hatte und der Versammlung beiwohnte mit seinem Haushalter, und er brachte dem, was ich bezeugte, ein sehr tiefes Verständnis entgegen, obgleich ich die ganze Geschichte der deutschen Jugendbewegung erzählte. Er begleitete mich zu meiner Abreise und war auch der erste gewesen, der mich von den Bruderhöfen aus in Amerika begrüßte und abholte im Jahre 1930.

Der Name Michael ist so uralt wie nur ganz, ganz wenige Namen es sind; denn er bezieht sich auf den Erzengel Michael, und deshalb sagte Michel, der Schmied, der ein Hauptgründer der 9 Bruderhöfe ist, (der althutterischen Bruderhöfe, die im Jahr 1863 von neuem gegründet wurden und heute noch bestehen): „Ich bin zwar nach dem Erzengel Michael genannt, aber nennt mich nicht Michael; denn ich bin kein Erzengel, sondern nennt mich Michel; denn ich bin ein dummer Michel.“ Deshalb ist es eine so schöne Abkürzung.

Was war das für ein Erzengel? Es ist jetzt im 20. Jahrhundert außerordentlich schwer für moderne Menschen, sich die Engelgeister und Engelfürsten lebendig vorzustellen, weil einmal durch die bildende Kunst mit ihren törichten Verkleidungen und kindischen Gestalten der Begriff verwischt worden ist, und weil zum anderen die materielle Welt, die stoffliche Erklärung aller natürlichen Vorgänge die tiefste Erkenntnis geraubt hat. Wenn wir aber nachher hineinsehen in das Alte Testament, erkennen wir, dass diese Engelfürsten nichts anderes darstellen, als die Seele und Geister, die die Materie erfüllen und durchdringen und beherrschen und zum Guten und Bösen führen, recht gebrauchen oder missbrauchen. Es ist ganz klar, dass Gott als Herrscher der himmlischen Heerscharen zu gleicher Zeit der Herrscher der fürstlichen Geister ist, die über alle astronomischen Welten regieren, wie auch zu

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gleicher Zeit der Meister dieser astronomischen Gebilde selbst, und er herrscht durch diese Seelen-Geister der Sternenwelt über alle Welten. Sie sind seine Diener und Werkzeuge. Und deshalb ist vielleicht der älteste Name Gottes, der in der Geschichte Israels auftaucht, ELOHIM, der Name der Gottheit in der Mehrzahl. Gott regiert durch diese Geisterfürsten, Seelengeister, als Werkzeuge. Dann tritt der zweite Name auf: Ich bin, der Ich bin, ich werde sein, der ich sein werde; JAHWE, JEHOVA. Und dann schließlich der Herr Zebaoth, der König der Heerscharen. Elohim Zebaoth ist der Gott. Als Jahwe und Jehova ist er der Gott, der über seine kosmischen Welten und astronomischen Zusammenhänge durch seine Geister-Engelgeister – seine Weltregierung ausübt.

Dieser Glaube dieser Gewissheit tritt uns in der Offenbarung Johannes, im letzten Buch des Neuen Testaments außerordentlich stark und tief entgegen.

Wir haben es bei der Lesung der Darstellung in unserer handschriftlichen Überlieferung ganz wunderbar gesehen (1555). Die andere Handschrift der zwölf Apostel ist aus dem Jahre 1590. Es handelt sich also um ganz besonders alte Handschriften der Brüder, wie wir sie nur sehr wenig haben. In diesen Schriften haben wir gesehen, dass die wunderbaren Erscheinungen am Throne Gottes, die einzig und allein durch die astronomische Bewegtheit des Fixsternes zu erklären sind, durch die Engelgeister ausgeführt werden. Es ist auch ganz unmöglich, sich die unendlichen, festen und anderen vor unseren Augen ausbreitenden Gestirne letzter Sternleuchten vorzustellen, auf denen keinerlei Geist, Seele, Bewusstsein, geistige Bewegtheit herrschte, sondern es ist vielmehr so, dass jedes dieser gewaltigen göttlichen Gebilde einen Geist, eine Seele haben, sicherlich nicht nur eine Seele, sondern wahrscheinlich, soweit wir das ahnen und fühlen können, von geistigen Geschöpfen beherrscht werden, die dann unter der

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Führung des Hauptgeistes dieses Sternes in einer Einheit stehen und in dem Feuer wirken und Licht und Leben verbreiten über den ganzen Himmel, auch bis zu uns hin.

Und so ist der Ausdruck von einem Wolfgang von Goethe, wenn er von Erdgeistern spricht, keine poetische Formel, die um eines schönen Wortes willen geprägt wurde, sondern das ist die Wahrheit: Die Erde ist als solche einen Geist, und wir törichten Menschen können die Bewegungen des Erdkörpers, ebenso der Erdseele, des Erdgeistes nicht verstehen, weil unser Gesichtskreis meistens zu eng und beschränkt ist, aber wir merken etwas davon, nicht nur bei der Mondfinsternis, sondern bei furchtbaren Weltkriegen und anderen Erschütterungen, bei Anhäufung von Sünde und Leidenschaften und sozialen Ungerechtigkeiten oder bei sonstigen Ereignissen im Geistesleben der Völker.

Dass hier im Allerinnersten des Erdgeistes eine Bewegung vor sich geht, dafür hatte Jesus eine überaus klare Offenbarung. Dies zeigte er in allem, was er tat. Er wusste, dass er gekommen war, die Abgewichenheit dieses Erdgeistes wieder zurechtzubringen, für die Erde, für die Menschen, die Werke dieses zerstörten und zerstörenden Erdgeistes seinerseits zu zerstören, damit das neue Werk gebaut werden könnte. In diesem Kampf um die Erde, die als abtrünniger Stern angesehen wird, einem gefallenen Lichtträger, einem verdorbenen fürstlichen Gemüt gleich, traten Erzengel, fürstliche Geister auf, um zur Unterstützung des Kampfes zwischen göttlichem Geist und dem Erdgeist zu kämpfen. Diese kommen von einem anderen Stern, aus der astronomischen Weite zur Hilfe herbeigeeilt, weil es für die gesamte Gestirnwelt durchaus nicht gleich ist, ob dieser kleine Planet in seinem eigenen Schatten letztlich weiter zu Grunde gehen soll mit seiner ganzen hochbegabten Bevölkerung.

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So erscheint auch Michael, der Erzengel, und zwar: wir finden besonders zwei Stellen im Neuen Testament, die uns von dem Erzengel Michael zwei ganz tiefe Charakterzüge mitteilen:

Ehrfurcht vor dem Erdgeist, dem gefallenen Erdgeist; das zweite ist der Kampf und Sieg über diesen Erdgeist, und das ist beides für uns und für den kleinen Michael überaus bedeutungsvoll.

Das verstehen die wenigsten Menschen, dass die urchristlichen Propheten sogar vor dem Satan Ehrfurcht hatten. Wenige Menschen verstehen nur, dass wir vor der Obrigkeit Ehrfurcht haben. Wie viel weniger werden sie verstehen können, dass die Urchristenheit vor dem Satan, dem gefallenen Luzifer, Ehrfurcht gehabt hat. Hier liegen die tiefsten Geheimnisse des göttlichen Geistes, der ein wahrhaft kindlicher Geist ist. Das sind die tiefsten Zusammenhänge mit dem Ursprung alles Glaubens: Der Fürst dieser Welt, der Gott dieser Welt, ist nicht einfach zu verachten, wie sich das Luther so naiv vorgestellt hat, sondern hier finden wir: Selbst dieser gefallene Erdgeist, dieser gestürzte Lichtengel oder Lichtfürst ist ein Gegenstand der Ehrfurcht; denn er ist aus der Hand Gottes gekommen – vom Licht Gottes – und noch in seiner jetzigen Erniedrigung und Verirrung und Selbstzerstörung sind Züge des verdorbenen Lichtes an ihm wahrnehmbar. Die Erdgeschichte wäre längst vorüber, wenn der Satan völlig erledigt, auch nicht eine Spur von Gutem in sich trüge, sondern nur verdorben und böse wäre.

Es ist möglich, dass wir bald soweit gelangt sein werden. So ist die erste Begegnung, die im Judasbrief auf eine uralte Schrift „von der Himmelfahrt des Moses“ bezogen wird.

Da heißt es von denen, die in der damaligen urchristlichen Periode keine Ehrfurcht hatten: Ich möchte euch nur daran erinnern, wenn euch das alles auch schon bekannt ist, dass Gott über die Ungläubigen Verderben

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kommen ließ, auch gewisse Engelfürsten, die ihre Herrscherstellung nicht behauptet hatten, bewahrt Gott in der Finsternis, während sie zum Licht bestimmt sind, für das Gericht des großen Tages. Trotzdem beflecken die jetzigen Träumer und falschen Propheten in ähnlicher Weise ihr Leben. Sie wollen von einer Erhöhung nichts wissen und lästern alle überirdischen Mächte. Nun hat aber nicht einmal der Erzengel Michael, als er mit dem Teufel um Moses Leichnam in Streit geriet, ein lästerliches Wort geführt. Er sagte nur: Gott wird dich strafen! Auf Gott verwies er den Satan.

Das ist die Liebe, die keine Lästerungen aussprechen kann, die Ehrfurcht hat vor den überirdischen Geistern, als wenn sie überlegen seien.

Wehe ihnen, sie sind auf dem Wege Kains gewandert – und werden in ihrer Empörung umkommen wie die Rotte Kora.

Wir wünschen uns allen, dass auch wir in dem ungeheuren Geisterkampf bewahrt werden vor jeglicher Ehrfurchtslosigkeit. Wir dürfen nur mit solchen Feinden kämpfen, die wir ehren. Wir dürfen nur mit solchen Mächten in Kampf treten, die uns an Gewalt weit überlegen sind. Und das ist gerade der ehrenvolle Auftrag, den Jesus gegeben hat, dass wir mit Mächten zu streiten haben, die an Gewalt der Gemeinde unendlich überlegen sind. Dementsprechend gebührt uns auch Ehrfurcht vor dem Feind. Mit einem Feind zu kämpfen, den man nicht ehren kann, ist eine Unehre für den Kämpfer. Deshalb sollten wir eine tiefe Ehrfurcht empfinden, eine Ehrfurcht vor der gefallenen Größe, nicht nur eine Ehrfurcht vor der regierenden Größe. Die Ehrfurcht vor einem abgesetzten Monarchen ist etwas Edleres als die Ehrfurcht vor einem Monarchen, solange er in seiner Regierung ist. Was man in ihm ehrt, ist der Ursprung aus Gott. Auch nach dem Sturz und nach dem Fall ehrt der rechte Geist, der rechte

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kindliche Geist, diesen Ursprung in Gott.

Das zweite Mal nun, als der Erzengel Michael auftritt, ist der Entscheidungskampf in der Offenbarung Johannes. Der Drache, dieser böse Erdgeist, mit all den Mächten, die er hervorbringt, hat sich auf die Gemeinde geworfen und will die Gemeinde, die mit der Sonne bekleidet ist und der der Mond zu Füßen liegt, verschlingen und ihren Sohn verschlingen. – Und sie gebar einen Sohn, einen Knaben, der alle Völker mit eisernen Stabe weiden soll. Und ihr Kind wurde entrückt zu Gott und seinen Thron. Das Weib entfloh in die Wüste.

Diese Mutter ist Maria, und diese Mutter ist die geheimnisvolle mütterliche Gemeinde der Ewigkeit, die vor aller Schöpfung da war und immer da sein wird.

Und da entstand ein Kampf: Michael stritt mit dem Drachen, und der Drache setzte sich mit seinen Engelfürsten entgegen, doch sie wurden überwunden und ihres Bleibens war nicht mehr länger im Himmel. Und da wurde hinabgestürzt der große Drache, die alte Schlange, die auch Teufel heißt und Satan, und die ganze Welt wurde verführt durch ihn, - und mit ihm wurden seine Engelfürsten hinabgestürzt zur Erde.

Und dann hörte ich eine laute Stimme im Himmel rufen: Jetzt sind erschienen unseres Gottes Heil und Kraft und Königreich, und sein geistgekrönter König hat die Macht empfangen. Denn der Verkläger unserer Brüder ist hinabgestürzt, der sie vor unserem Gott verklagt hat Tag und Nacht. Sie haben über ihn gesiegt und als Waffe hatten sie des Lammes Blut und jenes Wort, durch das sie Zeugnis abgelegt haben. Und dafür sind sie bereit gewesen, ihr Leben in den Tod zu geben. Darum freut euch, ihr Himmel und alle, die ihr darin wohnt! Doch weh der Erde und dem Meer! Denn der Teufel ist zu euch mit großem Grimm herabgekommen und er weiß: seine Frist ist nur noch kurz.

Michael war es, der diese gewaltigen Kämpfe ausführen musste; denn

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er war es gewesen, der die letzte Ehrfurcht vor dem Ursprung bewiesen hat.

Auch wir empfangen nur dann den Auftrag zu dem Geisteskampf gegen alle bösen Geister, wenn wir die Ehrfurcht nicht verloren haben, wenn wir in Demut in diesen Kampf eintreten. Denn die Demut ist die Tapferkeit in dem Bewusstsein des Kleinseins. Demut ist die Ehrfurcht vor der überlegenen Größe, auch vor der gefallenen Größe.

So durfte Michael, weil er dieses ehrfürchtigen Geistes war, in diesen Kampf eintreten. Und er tat es. Und es wurde ihm der Sieg gegeben, dass dieser Erdgeist noch nicht völlig hinausgeschleudert wurde, sondern wenigstens soweit, dass er in den himmlischen Plätzen des Thrones Gottes keine Geltung mehr hatte.

Und beachten wir, dass aus diesem Kampf heraus die Geburt Jesu geschildert wurde, so dass offenbar der Beginn des Weges der Gemeinde auf das Ende hin mit diesem Sturz Satans und seiner einflussreichen Stellung zusammen gesehen wird. Wenn Satan nicht von seiner einflussreichen Stelle beseitigt worden wäre, wäre es nicht möglich gewesen, dass der Anwalt, der Sachverwalter, an diese Stelle hätte treten können. Jedenfalls ist es eine wunderbare Sache um den Engelfürsten Michael. Ihr könnt euer ganzes Leben brauchen, um die Bedeutung der Namen zu verstehen und er (der kleine Michel) sein Leben dazu.

Die Hauptsache ist, dass er in der wahren Demut und Ehrfurcht auferzogen wird, damit er in den großen gewaltigen Geisteskämpfen eingesetzt werden kann, weil es einen anderen Weg nicht gibt und niemals geben wird.

Der Name Joachim ist zwar diesem höchsten Namen nicht ähnlich; aber dennoch erscheint er uns wichtig. Es sind zwei Hauptgestalten in

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der hutterischen Geschichte: Michael Sattler, von dem wir auch hier einige Handschriften aus dem 16. Jahrhundert haben, die auch sein Martyrium im Schwabenland beschreiben, als er zum Tode verurteilt werden sollte, wie er die Fragen beantwortet hat:

Zum ersten darauf, dass er gegen das kaiserliche Mandat gehandelt habe, muss er antworten, dass er nicht den Verführern falscher lehre anhinge, sondern allein dem Evangelium und Wort Gottes. Dies hat er gehalten.

Und zum anderen auf die Anklage hin, dass er gegen das Sakrament des Abendmahls gewirkt habe, dass nämlich der Leib Christi wesentlich im Brot sei, antwortete er: Christus ist aufgefahren gen Himmel, sitzt zu der Rechten seines himmlischen Vaters, und von dannen her wird er künftig sein, erscheinen und kommen, zu richten die Lebendigen und die Toten. Er ist also jetzt im Himmel und nicht im Brot, und wenn wir ihn im Brot einnehmen wollen, verleugnen wir die Zukunft Jesu Christi.

Und zum Dritten: Wer glaubt und getauft wird, der wird gerettet werden. Der Tauf ist der Bund eines guten Gewissens mit Gott. In diesem Bund …

Und zum Vierten: Was das Öl betrifft, das Sakrament des Öls: Was der Papst, der Bischof und die Paffen gemacht haben, halten wir für nichts; der Papst hat niemals etwas Gutes getan. Wir schmähen die Mutter Gottes, die Maria nicht, sondern die Mutter Jesu ist zu preisen, mehr als alle anderen Weiber, denn ihr ist die Gnade geschehen, dass sie den Heiland aller Welt geboren hat. Dass sie aber eine Mittlerin sei, davon wissen wir nichts. Christus allein ist unser Mittler und Fürsprecher bei Gott durch den heiligen Geist. Deshalb haben wir keinen Glauben an die Heiligen, dass sie unsere Fürsprecher seien.

Zum Sechsten: Auf den Vorwurf, dass er der Obrigkeit nicht den Gehorsam des weltlichen Eides leisten wolle, antwortete er, er wolle sein Leben lang nur Ja oder Nein sagen.

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Auf die siebente Frage, wieso ihn Gott berufen habe, sein Wort zu bezeugen, so hat er diesen gefährlichen Stand und Auftrag mit innerer Bangigkeit angesehen. Wenn er auf die Mönche und Pfaffen und ihre Büberei gesehen habe, so sei er den demütigen Weg gegangen und habe ein Weib genommen.

Auf die achte Frage, ob er gegen den Türken und blutigen Aufruhr Widerstand leisten würde, wenn das deutsche Land durch ihn erobert werden sollte, antwortete er: Er wolle sich aller Verfolger … nicht mit der blutigen Waffe erwehren, sondern allein … und nur im Geiste Widerstand tun. Wenn er aber durchaus in den Krieg ziehen sollte, dann wollte er lieber gegen die vermeintlichen Christen ins Feld ziehen.

Zur neunten und letzten Frage: … Also, ihr Diener Gottes, ich vermahne euch, zu betrachten, warum ihr von Gott eingesetzt seid: Ihr sollt das Böse strafen und den Glauben schützen… Also bitte ich euch als Diener Gottes, dass ihr, so ihr das Wort Gottes weder gehört noch gelesen habt, ihr wollet nach den gelehrtesten Leuten schicken und dass ich dann aus der heiligen Schrift überwiesen werden möchte. Und wenn mir auch nur ein kleiner Irrtum nachgewiesen werden kann, will ich gern die Strafe und das Urteil dafür auf mich nehmen, wenn aber nicht, so bin ich bereit, um des Wortes Gottes willen zu leiden …

Auf diese Rede lachten die Richter und stießen die Köpfe zusammen und sprachen: Der Henker soll mit dir disputieren. So wurde Michael Sattler nach diesem Zeugnis … in unheimlicher Weise zu Tode gebracht. Es wurde das Urteil ausgesprochen. Danach seien die Richter aufgestanden und in eine andere Stube gegangen …

Michael antwortete auf kein Wort, was seine Person anbelangte … aber einer rief ihm zu: sag nur nichts, man soll die Perlen nicht vor die Säue werfen …

Sein Weib ist auch ertränkt worden …

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Michael Veldtaler war aus einer adligen Familie. 1557 war er auch wiederum im Schwabenland gewesen. Da ist er bei Schaffhausen über die Alm gezogen. Da hat der Graf Wolf von Oettingen gewohnt. Er hat ihn gut gekannt und hat gewusst, wer er war. Und als der Graf vernommen hat, dass da der Michael Veldtaler sei, mussten sie zu ihm herein gehen, und er fraget den Michel mit Zorn, dass er gleich erbleicht war, was er in seiner Grafschaft täte und ihm die Leut hinwegführen wollte, wie er im Bayerland auch getan habe, und drohet ihm, er wollt ihn den Bayrischen Fürsten schicken. Der Michel sprach ihm zu, das sollte er nicht tun, denn er habe zuvor genug unschuldig Blut vergossen. Danach sagt der Graf: „Es kann nicht anders sein, du musst mit mir kommen; denn die Konfession zu Augsburg hat es also beschlosssen.“

So befahl er zwei Reitern, dass sie uns mitnehmen sollten. Er selbst ritt in das Dorf hinein, das nicht sein war, beweget die Bauern (die Brüder), dass sie herkamen, führte sie in die Wirtsstuben und befahl einem Reiter, dass er sie fleißig verwahren soll.

Der Graf machte sich davon und ordnet daheim einen Karren mit zwei Rossen und acht Trabanten samt drei Reitern; die kamen über eine kleine Weile zu dem Wirtshaus, stellten den Karren zu der Tür und stellten zwei Zeilen Leute bis zum Karren, durch die die Brüder (die Bauern) gehen mussten. Und der Scherg kam und sprach: „Nun, ihr Gesellen, hervor mit euch!“ Darauf der Bruder Michel antwortet: „Was dir Gott zulässt, das tue!“ Und gingen also die Brüder all zween (zu zweit), in Gott wohl vertraut, mit ihm hin zu dem Karren. Da stand ein große Summe (Menge) Volk von Mann und Weibern. Da saget der Michel allem Volk, wie sie der Graf gefangen hätt, nicht als Dieb und Mörder, sondern allein um des Glaubens willen geschehe es ihnen. Da hatte das ganze Volk Mitgefühl. Nun sprach der Scherg, sein Herr habe ihm befohlen, ihnen die Füße unter dem

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Karren zusammenzubinden. Der Veldtaler sagte, wenn ers glauben könnt, sie wollten sich selber auf dem Schloss stellen. Also ließ der Scherg es sein.

So kamen sie ins Dorf. Da wollte der Fuhrmann nimmer fahren, weil ihre Füße nicht gebunden waren, wie es des Grafen Befehl war. Da band der Scherg den Brüdern die Füße unterm Karren zusammen. So kamen sie zu dem Schloss. Da war der Hofmeister, der sprach: „O Michel, Michel, das sehe ich nicht gern“; denn er kannte ihn wohl; sie stammten beide aus adeligem Geschlecht. Veldtaler war früher „Pfleger“ (Amtsverwalter) gewesen; als er zu den Brüdern übertrat, erlernte er das Tischlerhandwerk.

Der Hofmeister befahl den Schergen, dass die Fesseln gelöst werden sollten; sie wurden vom Karren herabgelassen, und man führte den Bruder Paul ins Gefängnis.

Der Hofmeister aber und ein Doktor, auch der Burgvogt, ein Pfaff und andere kamen zum Veldtaler und fragten ihn aus. Da hat der Michel bekannt, dass er seines Weges da durchgezogen sei, nach dem Rheinstrom zu, zu den Glaubensgenossen. Der Hofmeister fragte weiter, wie er zu dem Glauben gekommen sei und wie lange es her ist. Veldtaler antwortet darauf, wie er in Österreich auf einem Amtssitz, einem Schloss mit Namen Falkenstein, gekommen sei, auf dem Brüder für den Schlossherren gearbeitet hätten. Die Brüder auf jenem Schloss seien zu ihm gekommen, haben ihm erzählt, dass man Gott in dem weltlichen Leben nicht gefallen könne. Da habe er die Wahrheit angenommen; das sei etwa 10 Jahre her.

Da gab ihm der Hofmeister der Jahren halber recht und lobte ihn darinnen, und er habe ihn noch nie anders als wahrhaftig erkennt. Fragt ihn auch weiter, wer ihn tauft hab; das sagt er ihm. Da fragt der Hofmeister, was er sei, er hätte vernommen, er sei der Oberste.

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Er antwortete ihm, er wäre der allerschlechteste unter allen Frommen, und das sei sein Geschäft, dass er ein Tischler sei. Da sprach der Hofmeister: „Hast du’s doch nicht heraußen kennt?“ Er antwortet, dass er das in der Gemeinde erst habe lernen müssen, da er das Arbeiten habe lernen müssen.

So ging die Verantwortung hin und her und Veldtaler sagte: „Wenn ihr schon drei Henker brächtet, so würde ich nichts anderes sagen.“

Da haben sie ihm dem Schergen befohlen; der führet ihn zu einem tiefen Turm, zehn Klafter tief, in dem niemand lang lebendig bleiben mag. Der Scherg setzt ihn auf einen Knebel. Also fuhr er hinab; das Seil drehet ihn hin und her, als wenn kein Boden wär.

Als er hinab kam und der Scherg davon war, da fiel der Bruder dort unten in der Tiefe dieses Verlieses auf seine Knie und flehte zu Gott so eifrig, dass er sein Opfer Gott geben dürfe und hielt an in seinem Gebet, nicht, dass Gott ihm heraushelfe, sondern nur allein, dass er dem Herrn eine Ehr möchte sein und allen Frommen ein Freud.

(Fortsetzung einer Gemeindestunde am Abend, die scheinbar nicht übertragen ist. Die weitere Geschichte von Michael Veldtaler ist im GGB[footnoteRef:1] auf Seite 289 und 290 zu finden.) [1: Grossen Geschichtsbuch]

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zu EA 331a

Der Schluss des Protokolls EA 331a, Michael Veldtaler (nicht Feldtahler) betreffend, aus dem Grossen Geschichtsbuch von Wolkan (GGB) ergänzt; S. 286-288 unten.

Michael Veldtaler war aus einer adligen Familie. 1557 war er auch wiederum im Schwabenland gewesen. Da ist er bei Schaffhausen über die Alm gezogen. Dar hat der Graf Wolf von Oettingen gewohnt. Er hat ihn gut gekannt und hat gewusst, wer er war. Und als der Graf vernommen hat, dass da der Michael Veldtaler sei, mussten sie zu ihm herein gehen, und er fraget den Michel mit Zorn, dass er gleich erbleicht war, was er in seiner Grafschaft täte und ihm die Leut hinwegführen wollte, wie er im Bayerland auch getan habe, und drohet ihm, er wollt ihn den Bayrischen Fürsten schicken. Der Michel sprach ihm zu, das sollte er nicht tun, denn er habe zuvor genug unschuldig Blut vergossen. Danach sagt der Graf: „Es kann nicht anders sein, Du musst mit mir kommen; denn die Konfession zu Augsburg hat es also beschlossen.“

So befahl er zwei Reitern, dass sie uns mitnehmen sollten. Er selbst ritt in das Dorf hinein, das nicht sein war, beweget die Bauern (die Brüder), dass si e herkamen, führte sie in die Wirtsstuben und befahl einem Reiter, dass er sie fleissig verwahren soll.

Der Graf machte sich davon und ordnet daheim einen Karren mit zwei Rossen und acht Trabanten samt drei Reitern; die kamen über eine kleine Weile zu dem Wirtshaus, stellten den Karren zu der Tür

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und stellten zwei Zeilen Leute bis zum Karren, durch die die Brüder (die Bauern) gehen mussten. Und der Scherg kam und sprach: „Nun, ihr Gesellen, hervor mit euch!“ Darauf der Bruder Michel antwortet: „Was dir Gott zulässt, das tue!“ Und gingen also die Brüder all zween (zu zweit), in Gott wohl vertraut, mit ihm hin zu dem Karren. Da stund ein grosse Summe (Menge) Volk von Mann und Weibern. Da saget der Michel allem Volk, wie sie der Graf gefangen hätt, nicht als Dieb und Mörder, sondern allein um des Glaubens willen geschehe es ihnen. Da hatte das ganze Volk Mitgefühl. Nun sprach der Scherg, sein Herr habe ihm befohlen, ihnen die Füsse unter dem Karren zusammenzubinden. Der Veldtaler sagte, wenn ers glauben könnt, sie wollten sich selber auf dem Schloss stellen. Also liess der Scherg es sein.

So kamen sie ins Dorf. Da wollte der Fuhrman nimmer fahren, weil ihre Füsse nicht gebunden waren, wie es der Grafen Befehl war. Da band der Scherg den Brüdern die Füss unterm Karren zusammen. So kamen sie zu dem Schloss. Da war der Hofmeister, der sprach: „O Michel, Michel, das sehe ich nicht gern;“ denn er kannte ihn wohl; sie stammten beide aus adeligem Geschlecht. Veldtaler war früher „Pfleger“ (Amtsverwalter) gewesen; als er zu den Brüdern übertrat, erlernte er das Tischlerhandwerk.

Der Hofmeister befahl dem Schergen, dass die Fesseln gelöst werden sollten; sie wurden vom Karren herabgelassen, und man führte den Bruder Paul ins Gefängnis.

Der Hofmeister aber und ein Doktor, auch der Burgvogt, ein Pfaff und andere kamen zum Veldtaler und fragten ihn aus. Da hat der Michel bekannt, dass er seines Weges da durchgezogen sei, nach dem Rheinstrom zu, zu den Glaubensgenossen. Der Hofmeister fragte weiter,

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wie er zu dem Glauben gekommen sei und wie lange es her ist. Veldtaler antwortet darauf, wie er in Oesterreich auf einem Amtssitz, einem Schloss mit Namen Falkenstein, gekommen sei, auf dem Brüder für den Schlossherrn gearbeitet hätten. Die Brüder auf jenem Schloss seien zu ihm gekommen, haben ihm erzählt, dass man Gott in dem weltlichen Leben nicht gefallen könne. Da habe er die Wahrheit angenommen; das sei etwa 10 Jahre her.

Da gab ihm der Hofmeister der Jahren halber recht und lobte ihn darinnen, und er habe ihn noch nie anders als wahrhaftig erkennt. Fragt ihn auch weiter, wer ihn tauft hab; das sagt er ihm. Da fragt der Hofmeister, was er sei, er hätte vernommen, er sei der Oberste. Er antwortete ihm, er wäre der allerschlechteste unter allen Frommen, und das sei sein Geschäft, dass er ein Tischler sei. Da sprach der Hofmeister: „Hast du’s doch nicht heraussen kennt?“ Er antwortet, dass er das in der Gemeinde erst habe lernen müssen, da er das Arbeiten habe lernen müssen.

So ging die Verantwortung hin und her und Veldtaler sagte: „Wenn ihr schon drei Henker brächtet, so würde ich nichts anderes sagen.“

Da haben sie ihm dem Schergen befohlen; der führet ihn zu einem tiefen Turm, zehn Klafter tief, in dem niemand lang lebendig bleiben mag. Der Scherg setzt ihn auf einen Knebel. Also fuhr er hinab; das Seil drehet ihn hin und her, als wenn kein Boden wär.

Als er hinabkam und der Scherg davon war, da fiel der Bruder dort unten in der Tiefe dieses Verlieses auf seine Knie und flehte zu Gott so eifrig, dass er sein Opfer Gott geben dürfe und hielt an in seinem Gebet, nicht, dass Gott ihm heraus helfe, sondern nur allein,

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dass er dem Herrn eine Ehr möchte sein und allen Frommen ein Freud.

(Fortsetzung einer Gemeindestunde am Abend, die scheinbar nicht übertragen ist. Die weitere Geschichte von Michael Veldtaler ist im GGB auf Seine 289 und 290 zu finden.)